Minnies Fanfictions

Kapitel 29 Zwei falsche Dinge...

Zwei falsche Dinge machen nicht eines richtig


Stunde 10

Hermine blinzelte und Mittwoch stand vor der Tür.

Sie hatte das Essen mit ihren Freunden am Montagabend genossen. Ron schwelgte in Geschichten von seinen Reisen und der immer präsenten Anzahl von Hexen, die ihn anscheinend umgaben. Sie erkannte, dass Harry die gleichen Groupies hatte, aber sein Interesse an Ginny schien sich über all das hinweg zu setzen. Alles, was Harry immer gewollt hatte, war ein ‚normales’ Leben. Was auch immer normal war.

Ron hatte sie wegen Severus geneckt, aber die Konfrontation vom letzten Wochenende hatte sie ein wenig empfindlich gegenüber dem Thema Beziehung gemacht. Es war ein Glück, das es Harry geschafft hatte, die Unterhaltung umzulenken, bevor sie gezwungen war, Ron ruhig zu hexen.

Hermine warf einen Blick auf die Uhr. Sie hatte noch fünfzehn Minuten, ehe Severus zu seiner nächsten Tanzstunde kommen würde. Seine letzte Stunde, verbesserte sie sich. ‚Zehn ist die magische Zahl’, dachte sie. Sie hatten noch drei Wochen bis Halloween, aber die Stunde heute Abend wurde die Wette erfüllen. Sie hatten aber durchaus Pläne, auch die nächsten drei Mittwoche zu üben.

Severus war besorgt darüber, dass er sich vor den Schülern blamieren würde, genauso wie vor seinen Kollegen. Nicht zu erwähnen irgendwelche Ordensmitglieder oder Offizielle des Ministeriums, die immer an Festen oder Feierlichkeiten in Hogwarts präsent zu sein schienen. Sie vermutete, dass Albus vielleicht sogar erweiterte Einladungen an einige andere ausgestellt hatte, angesichts des zu erwarteten ‚Entertainments’.

Severus Tanz hatte sich in den letzten paar Stunden merklich verbessert. Er hatte keinen Grund, sich zu genieren. Unglücklicherweise konnte ihn kein Versuch ihrerseits, ihm das Gegenteil zu versichern, überzeugen. Er hatte sich immer mit einer natürlichen Anmut bewegt, aber in letzter Zeit hatten seine Bewegungen eine mehr sinnliche Qualität angenommen. Hermine überlegte, dass er eine Karriere im Tanz hätte haben können, wenn er jung begonnen und dabei seiner angeborenen Tendenz, der Welt und allen Menschen darauf auszuweichen, überwunden hätte.

‚Wem mache ich hier etwas vor?’, dachte sie. ‚Severus Snape – ein professioneller Tänzer? Ja klar!’ Sie lachte bei dem Gedanken. Nun, sogar wenn sie bereits morgen würden auftreten müssen, würde er sich nicht blamieren. Er hatte gelernt, den Tango so zu tanzen, wie er getanzt werden sollte – ein vertikaler Ausdruck eines horizontalen Begehrens. Ein Begehren, das ihn am Ende der Stunden immer zu überwältigen schien.

Hermine fragte sich, wie viele Herzen er erobern würde, wenn die gesammelte Weiblichkeit von Hogwarts ihn im Kostüm zum Takt der Musik tanzen sah. ‚Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, „Eigentum von Hermine Granger“ auf einer strategischen Stelle einzutätowieren’, grübelte sie.

Noch drei weitere Wochen bis Halloween und sie hätten es geschafft, und dann? Vielleicht sollte sie mit Severus reden, ob sie ihre Forschung in Hogwarts noch steigern konnten, obwohl es ihr ziemlich gefallen hatte, ihn hier zu haben. Wenn sie alleine in ihrer Wohnung waren und keiner da war, der sie stören konnte, schien Severus immer ein wenig ungezwungener zu sein.

Sie hatten immer noch nicht über das Zaubertränke Symposium im November gesprochen. Von Severus wurde erwartet, dass er eine Vorlesung über dunkle Zaubertränke hielt. Die drei Meister vom Seminar, und ebenso sieben andere, die auch in das interne Programm von Cambridge einbezogen waren, würden dabei sein. Sechs von den zehn würden ebenfalls Vorlesungen halten. Sie würde die Chance haben, sie zu treffen und mit ihnen reden zu können, ehe sie ihr Gesuch im Januar einreichen musste. Das war der Hauptgrund, warum sie ursprünglich an der Konferenz hatte teilnehmen wollen.

Ihre Abschlussnote und ihre Stelle in der Rangordnung würde endgültig festlegen, welches Gewicht ihr Studiengesuch bei einem bestimmten Meister hatte und wie es beurteilt würde. Hermine hatte den festen Vorsatz, die Nummer eins zu sein. Schule und lernen war stets die treibende Kraft in ihrem Leben gewesen und es war immer noch so. Aber nun war da auch noch Severus, an den sie denken musste. Er forderte sie zu Überragendem heraus, um ihre Studien voranzutreiben, aber ein Teil von ihr wollte nichts mehr als nur bei ihm zu sein und die ganze Welt da draußen aussperren. Sie wusste, dass das ein Wunschtraum war, sie lebten in der Realität und nicht in einer Fantasie.

Hermine wusste, dass er Recht hatte, niemals würde sie ihre Lehrzeit bei ihm machen können. Es war einfach unmöglich. Rancine hatte eine höhnische Bemerkung darüber an die gesamte Klasse gemacht: dass man sich nicht auf Leute, die man kannte, verlassen sollte um durch das Programm zu kommen und damit die Anforderungen zu umgehen. Erfolg oder Misserfolg basierte auf dem was sie konnten und nicht wen sie kannten. Sie war sicher, dass die Bemerkung als eine Warnung an sie gedacht war. Es hatte ihr Blut zum Kochen gebracht, aber auch noch mehr angespornt, sich als die Beste zu erweisen. Und wenn es nur war, um es Rancine unter die Nase zu reiben.

Hermine fühlte das Prickeln der Magie, als ihre Schutzzauber Severus erkannten. Sie hoffte aufrichtig, dass sie nicht einen weiteren Krach haben würden, wenn sie später das Thema auf das Symposium bringen würde. Noch ein letzter Blick in den Spiegel und sie ging hinaus, um ihn zu begrüßen.

‚Nun, wenigstens hat sie mich nicht ausgesperrt’, dachte er mit sarkastischem Vergnügen, während er seinen Umhang aufhängte. Der Disput vom Sonntag war nur eine Art von unbedeutender Meinungsverschiedenheit gewesen. Er war sicher, dass sie es geschickt beendet hatten, wenigstens hoffte er es. Er hatte noch einige schwierige Momente dabei gehabt, das Gefühl wieder abzuschütteln, dass sie zu abrupt gegangen war. Severus stand ruhig da und achtete auf einen Hinweis, wo sie war. Das Geräusch einer knackenden Bodendiele im Hausflur teilte ihm ihren Aufenthaltsort mit.

Er wartete ab, bis sie zu ihm kam. Die Luft schien ihm im Hals festzustecken, ehe sich seine Atmung wieder normalisierte. Es war genauso wie jedes Mal, wenn er sie zum ‚ersten Mal’ wieder sah. Immer wenn sie getrennt waren, auch wenn es nur einige Tage waren, erbebte er wieder, wenn er sie sah. Sie war unter seiner Haut, eingebettet in seine Seele, und auf so viele Arten seine Droge der Wahl.

„Bin ich hier immer noch willkommen?“ Seine Stimme war leise, eine Braue hielt er fragend erhoben. Ein langer Finger zeichnete die Seite ihres Gesichtes nach und seine Hand legte sich auf die sensible Verbindung von Schulter und Hals.

Sein tiefer Bariton sandte Schauer bis in ihr Innerstes. Nicht so sehr wegen den Worten, sondern wegen des Tonfalls. Es war kein Flüstern, es war dieselbe Stimme, die er gebraucht hatte, als er ihr gesagt hatte, wie gut sie sich anfühlte und wie eng sie war, kurz bevor er in sie eindrang. Sie erschauerte bei dem Bild, das ihre Gedanken heraufbeschworen hatte. Hermine schüttelte den Kopf, wie um ihn frei zu bekommen, sie hatten noch eine Tanzstunde zu absolvieren.

„Natürlich, Professor, sie haben immer noch eine Stunde vor sich.“ Sie drehte sich um, um die Innenseite seines Handgelenkes zu küssen und leckte sanft über die Haut.

Severus zog scharf die Luft ein, denn sein Körper reagierte auf die Hitze ihres Mundes. ‚Diese Stelle wurde sicher noch niemals zuvor zu den erogenen Zonen gezählt’, dachte er.

‚Drück sie an die Wand. Du könntest ihr das Höschen herunterreißen und dann mit ihr machen, was du willst. Zeig ihr, wer der Boss ist. Lieber Gott, fühlst du die Hitze?’ Die geistesgestörte Stimme in seinem Kopf grölte vor Freude.

Er ignorierte die Stimme. Er hob Hermines Kopf an und fing ihre Lippen in einem sengenden Kuss, während er die geschmeidige Hexe fest in einer Umarmung an sich drückte. Hermine reagierte sofort, und passte ihren Körper an seinen an. Es dauerte einige Minuten, bevor sie sich, nach Luft schnappend, trennten.

„Führen Sie mich an, Miss Granger, führen Sie.“

Hermine lächelte. Ein Wink mit ihrer Hand und die Musik erfüllte die Wohnung. „Fangen wir von vorne an?“

Severus veränderte seine Haltung, während sie sich in Position begaben. Die Musik stoppte und startete von selbst von neuem. Sie sahen sich tief in die Augen, als die Anfangsmelodie zu spielen anfing. Sobald der letzte Ton der Einleitung verklungen war, begannen sie die Eröffnungssequenz des Tangos zu tanzen.

Der sinnliche Takt wirkte mit seiner üblichen Magie. Ihre Körper glitten aneinander und mit jeder Drehung, mit jeder Bewegung fühlte Hermine ihre Erregung mehr. Sie fühlte das Muskelspiel unter ihren Fingerspitzen, sobald sie tanzten. Seine Hüften rollten nach vorn, ehe er die El Retrocesa begann und sein Körper sich verlagerte, während sie rückwärts die gewohnten Schritte ausführten.

Sie bewegten sich den ganzen Tanz hindurch mit einer lockeren Anmut. Nur die letzten zwei Schritte, die Hermine ihm gezeigt hatte, kamen nicht so lebendig zustande.

„Nicht schlecht. Du brauchst noch Übung mit dem Cierre, aber deine Bewegungen während der La Salida sind besser. Versuchen wir es noch mal.“ Die Musik begann von neuem, während sie sich in Position stellten.

Sie tanzten die Tanzschritte zwei weitere Male und Hermine fügte einige Ausschmückungen während des Tanzes hinzu. Die letzten Takte erklangen, als sie die Schlusspose einnahmen, die sie ihm in der letzten Stunde gezeigt hatte.

Eine Hand war hoch über ihrem Kopf, die andere war fest um seine Schulter gespannt. Wieder einmal hatte er eine wunderbare Einsicht in Hermines Ausschnitt, als sie sich über seinen Arm bog. Severus beugte sich hinunter um das Tal zwischen ihren Brüsten zu küssen. Anstatt die erhitzte Haut seiner Geliebten zu treffen, fühlten seine Lippen Pergament. Erschrocken verlor er den Halt an Hermine und ließ sie auf den Boden fallen.

„Au!“ Sie landete mit einem Plumps und die Luft wurde ihr während des unerwarteten Falls aus den Lungen gedrückt. Ein Blatt Pergament flatterte hoch und landete sanft auf ihrer Brust, ehe es auf den Boden rutschte.

„Was zum Teufel…? Hermine, entschuldige bitte.“ Severus griff nach ihrer Hand um ihr auf zu helfen.

Sie war nicht verletzt, eher war ihre Würde als ihr Hinterteil angeknackst. Hermine nahm das Blatt Pergament zur Hand. „Gratuliere, du hast deinen Zehnwochenkurs mit Tangotanzstunden erfolgreich absolviert. Hier ist dein Zertifikat, passend zum Einrahmen.“

Severus blickte auf das Pergament, das sie hielt. Er begann zu lachen und ließ dabei ihre Hand los. Er setzte sich neben sie auf den Boden und langte nach dem Zertifikat. „Du machst doch Witze, oder?“

Hermine grinste. „Nö. Das ist dein Zertifikat. Du bist nun ein offizieller Absolvent des ‚Leichter-als-die-Lüfte-Tanzschule Tango Argentino Zehnwochen Kurses’, ganz genau wie es auch hier steht. Es hat sogar ein nettes Wachssiegel und alles was dazu gehört.“

„Gehört noch irgendwas zu diesem Zertifikat dazu?“

Hermine schlug flirtend ihre Augen nieder. „Was meinst du damit?“

Severus schrumpfte das Zertifikat zur einfacheren Verwahrung und steckte es in seine Tasche.

„Severus, du musst es ja nicht behalten. Ted schickt sie den Schülern der Formalität wegen. Die Eltern der Kinder mögen es, wenn sie sie nach einem Musikabend herzeigen können.“ Sie rutschte näher, ihr plötzlicher Fall auf den Boden war schon vergessen.

„Eigentlich hatte ich vor, es doch einzurahmen und in mein Schlafzimmer zu hängen.“

Jetzt war es an Hermine, geschockt zu sein. „Du machst einen Spaß, nicht wahr?“

Seine Stimme war sanft. „Nein, denn es erinnert mich an dich.“

„Hast du vor, mich in nächster Zeit zu vergessen?“ Sie schloss endgültig den Abstand zwischen ihnen und drehte sich zur Seite, damit sie ihn besser küssen konnte.

Severus zog sie an seinen Körper, während er den Kuss vertiefte. Seine Augen waren dunkel vor Leidenschaft und sein Blick durchdringend, als sie sich Luft schnappend trennten. „Hermine, ich bin nicht mehr so jung, wie ich es einmal war. Hast du irgendwelche Einwände, wenn wir das hier in dein Schlafzimmer verlegen oder soll ich einen Polsterungszauber auf die Bodendielen legen?“

„Und das von einem Mann, der einen unter einem Wasserfall lieben kann. Gehen wir in mein Schlafzimmer. Ich habe sowieso noch etwas, das ich dir zeigen möchte.“

Auf dem Bett lag ein Kostüm, das etwas verändert zu dem war, welches er vor einigen Wochen anprobiert hatte. Das Hemd hatte sich von seinem original schwarzen Grundton zu einem zweifarbigen Entwurf verändert. Der obere Teil des Hemdes war ein leuchtendes weiß, während die untere Hälfte dunkelgrün eingefärbt war. Die Ärmel endeten in einem spitzenbesetzten Stoff und der Kragen hatte einen tiefen V-Ausschnitt, der mit einem Stück schwarzem Leder geschnürt war. Neben dem Hemd lag ein Paar schwarzer Strumpfhosen und ein schwarzer, eng anliegender Schurz, geschmückt mit einem ‚S’ in Form einer Schlange lag obenauf.

Hermine saß auf dem Bett, mehr wie bereit, die Show zu genießen, wenn er sich umziehen würde. Severus sah schweigend auf das Kostüm. Er hatte immer noch gute Lust, Albus umzubringen. Er hatte die erforderlichen zehn Tanzstunden absolviert und er hatte sogar ein Zertifikat, das dies bewies! Aber das war nicht genug. Nicht nur, dass er den Tango am Halloween Tanz tanzen musste, er musste auch noch ein Kostüm aus dem 16. Jahrhundert tragen, komplett mit Strumpfhosen und einem Schurz, um auch die letzten Auflagen der verdammten Wette zu erfüllen.

Mit einem leise gemurmelten „Divesto“ verschwand seine Kleidung.

Hermine leckte sich unbewusst über die Lippen, während sie ihn beobachtete.

Severus griff nach den Strumpfhosen. Er grinste, als er ihre Reaktion bemerkte. Ein kurzer Laut und das Material umschloss seinen Körper. Er hob das Hemd hoch und magisch erschien es an seinem Oberkörper. Er fasste nach dem Schurz, war sich aber nicht sicher, wie er an dem Kostüm befestigt wurde.

Hermine glitt vom Bett und nahm ihm das Stück Stoff ab. „Ich habe es so verzaubert, dass es vorne auf deinen Strumpfhosen haften bleibt. So wird es nicht verrutschen oder herunter fallen, wenn du tanzt.“ Sanft drückte sie den Schurz über seine Genitalien. Sie runzelte die Stirn, als ihr auffiel, dass die Größe nicht stimmte. Der Schurz war zu klein, um ihn vollends zu bedecken.

Severus sah zu, während sie die Zauber sprach um die notwendigen Korrekturen an seinem Schurz zu machen. Ihre Finger, die über seinen Penis hin und her glitten hatten einen deutlichen Affekt auf sein bereits erregtes Glied.

„Bitte“, sagte sie fröhlich. „Sieh es dir an!“ Hermine trat zum Spiegel, der auf ihrer Kommode stand.

Severus starrte auf sein Spiegelbild und fühlte sich fast nackt in dem lächerlichen Kostüm. Er flüsterte eine Beschwörung. Das Hemd veränderte sich von weiß und grün zu einem einheitlichen Schwarz. „Es wird es tun, denke ich.“

„Im 16. Jahrhundert trug man nicht dieses reine Schwarz. Möchtest du lieber im ‚Grufti’ Look gehen?“ Ein Wink und ein Knall ihres Zauberstabes und das Hemd erschien wieder in seiner ursprünglichen Farbzusammenstellung.

„Ich verabscheue weiß. Und ich schlage vor, dass du mir dieses ‚Grufti’ erklärst!“ Noch einmal murmelte er ‚Abeo vestitus’. Das Hemd wurde wieder schwarz.

„Du trägst ein weißes Hemd unter deinem Jackett. Der Kragen und die Manschetten sind immer zu sehen, und ich habe dich im Labor mit einem weißen Frackhemd gesehen!“ Wink, Knall. Das Hemd war wieder zweifarbig.

Abeo vestitus, aber nicht außerhalb meiner privaten Wohnung. Ich will nicht albern aussehen. Es muss schwarz sein!“

Wink, Knall. „Sie trugen damals kein reines Schwarz!“

Zuletzt erreichten sie einen Kompromiss. Die obere Hälfte des Hemdes war in einem tiefen Schwarz, die untere Hälfte verblieb in dunkelgrün. Severus begutachtete sein Kostüm im Spiegel. „Es ist… erträglich.“

„Wenn sie sehen wie du gekleidet bist, wirst du die Aufmerksamkeit der Hälfte, wenn nicht aller weiblichen Bewohner von Hogwarts haben. Ich sollte wohl ‚Eigentum von Hermine Granger’ auf eine strategische Stelle tätowieren, nur um meine Interessen zu wahren.“

„Und wann ist es mir gestattet, einen Blick auf deine Kleidung zu werfen?“

Hermine lächelte. „Mein Kostüm ist noch nicht vollständig. Nächste Woche werde ich es fertig haben.“

Severus zog sie an sich. „Divesto.“

Beider Kleidung verschwand und tauchte auf dem Sessel im Zimmer wieder auf.

„Ich muss nicht vor 1.00 Uhr wieder zurück im Schloss sein.“ Er ließ sich mit ihr auf das Bett hinab, währenddessen er ihren Hals drückte und am ihm knabberte.

„Severus.“

Der ernsthafte Ton in ihre Stimme beunruhigte ihn sofort. Sie waren erst seit drei Wochen ein Liebespaar. ‚Vielleicht hat sie gerade ihren Zyklus und ist unsicher, wie sie es mir sagen soll’, dachte er. Bisher war das noch kein Thema gewesen, aber es würde bald dazu kommen. Er hatte einen mächtigen Verhütungszauber gesprochen, so dass es deswegen keinen Grund zur Besorgnis gab. Wie er ihr erklärt hatte, hätte es unsägliche Probleme aufgeworfen, wenn früher jemand behauptet hätte, dass sie schwanger mit seinem Kind wäre. Er hatte den Ehefrauen der Todesser erzählt, dass er von einem der vielen Zaubertränkeunfälle steril sei und den Verhütungszauber im Geheimen gesprochen. Nie hatte ihn jemand danach gefragt.

Er hörte auf und sah sie an. „Stimmt etwas nicht?“

„Du weißt, dass ich es niemals zulassen würde, dass du töricht aussiehst.“ Trotz all seiner Tapferkeit wusste sie, dass er manchmal übersensibel sein konnte. Er machte sich genügend Sorgen darüber, dass er vor allen Schülern tanzen musste. Sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie sich auch noch über ihn lustig machte.

„Ich weiß das. Wie auch immer, du und ich haben manchmal eine unterschiedliche Ansicht davon, was erträglich ist.“ Er streckte sich, um wieder ihren Hals zu küssen, um dann wieder vom Tonfall ihrer Stimme davon abgehalten zu werden.

„Was meinst du damit?“

„Hermine.“

„Nein, was ist es, das ich tue, das du unerträglich findest?“

Severus legte sich auf das Bett. „Du bist jünger und scheinst deine Privatsphäre nicht so sehr zu schätzen wie ich es tue. Es ist verständlich.“

„Wir reden jetzt aber nicht wieder über das, oder? Mir sind unsere Altersunterschiede egal. Warum bedeutet es dir soviel? Was mache ich, dass du unerträglich findest?“ Hermine drehte sich auf die Seite, damit sie ihn anfunkeln konnte. „Du bist wie eine Zwiebel, wusstest du das schon?“

Er war ja schon viele Dinge geheißen worden, aber niemals eine Zwiebel! Trotzdem war er neugierig. „Eine Zwiebel? Was bedeutet das denn?“

Hermine lachte über seinen Gesichtsausdruck. „Es war eine Bemerkung, die meine Mutter oft machte. Es bedeutet, dass du deinen Kopf in den Sand steckst und dann nicht siehst, was um dich herum passiert.“

„Ich verstehe“, antwortete er steif. War es das, was sie von ihm dachte?

Hermine beobachtete, wie ein unsichtbarer Schleier über seine Augen fiel. Sein Körper schien sich zu versteifen, während er sich gedanklich entfernte.

Ruhig sagte sie: „Severus, sieh mich an. Du bemerkst das gar nicht. Du siehst dich nicht um. Du bist mir wichtig. Ich würde niemals etwas tun, das dich lächerlich machen würde. Mir ist unser Altersunterschied egal, aber ich weiß, dir nicht. Ich habe nicht vor, mit dem ersten jüngeren Zauberer, den ich sehe, davon zu laufen. Keiner von denen ist mit dir zu vergleichen. Du musst mir vertrauen.“

Severus sah ihr in die Augen. Er stellte fest, dass er etwas tief in ihr berührt hatte. Er wusste, dass sie Recht hatte; vielleicht war es auch das, was so schmerzte. Er dachte, dass sie mit jemandem zusammen sein sollte, der jünger war. Es quälte ihn, dass sie jemanden während ihrer Lehrzeit an der Universität treffen könnte und das jedesmal, wenn sie nicht an seiner Seite war.

„Hermine…“

„Würdest du um mich kämpfen?“ Ihr Ton war fordernd. Sie hatte nicht vor, ihn diese Unterhaltung einfach beiseite legen zu lassen.

„Ob ich um dich kämpfen würde? Meinst du ein Duell?“ Über was sprach sie denn jetzt?

„Du hast mir gesagt, wie viel ich dir bedeute. Ich glaube dir. Aber wenn jemand Interesse an mir zeigt, jemand der jünger ist, jemand von dem
du denkst, er sei ‚angemessener’ – und ehe du die Nerven verlierst, da gibt es keinen! Aber wenn es jemanden gäbe, würdest du um mich kämpfen oder würdest du nur denken: ‚Da hat sie es besser, dann soll es so sein’ und mich diesem Jemand überlassen?“

Er war bestürzt über die Intensivität ihres Blickes, während sie auf seine Antwort wartete. Würde er um sie kämpfen oder würde er sie ziehen lassen? Sogar auf Kosten seines eigenen Glückes? Er verstand, dass sie Schwierigkeiten hatte, mit dieser Ungewissheit umzugehen. „Ich würde tun, was dich glücklich machen würde. Ich glaube allerdings, dass ich derjenige bin, der dich glücklich macht.“

Mit einer fließenden Bewegung drückte er sie mit einem stärkeren Bedürfnis denn je, sie zu besitzen, auf das Bett. Scherzhaft hatte sie gesagt, dass sie ihn als den ihren tätowieren würde. Er bemerkte, dass das Verlangen sie als die seine zu kennzeichnen, überwältigend war. „Und, ich bin… keine Zwiebel!“

Hermine kreischte bei diesem plötzlichen Posititionswechsel auf. „Doch, das bist du. So viele Schichten…“ Was immer sie auch zu sagen vorgehabt hatte, es war vergessen als sein Mund heiß und fordernd über ihren herfiel.

Sein Knie stupste sanft ihre Beine auseinander. Eine Hand schlängelte sich dazwischen und fand sie feucht und bereit für ihn. Es waren keine weiteren Worte notwendig, als sie ihr Bedürfnis und Begehren füreinander in einem Tanz so alt wie die Zeit ausdrückten.

oooOOOoooOOOooo

Sie lag mit dem Kopf auf seiner Schulter da, ihr Bein war besitzergreifend über einen seiner Schenkel geworfen. Sie zog die dünne weiße Linie nach, die von seiner linken Brustwarze bis zum Beginn seines Schlüsselbeines verlief. Sie hatten niemals wirklich über seine Tage als Spion gesprochen. Hermine wusste, dass die spinnenartigen weißen Linien das Ergebnis von verschiedenen Flüchen und Folterungen Voldemorts waren, die dieser ihm auferlegt hatte.

Es hatte sie überrascht, dass Poppy nicht fähig gewesen war, auch die Haut während der Behandlung seiner Wunden zu heilen, und alle Narben zusammen auszulöschen. Aber es gab so viele dunkle Zauber, die es wiederum nicht zuließen, dass auch die Haut geheilt wurde. So hatte Hermine schon vor langem beschlossen, nicht nachzufragen. Seine Augen waren geschlossen, aber sie wusste, dass er nicht schlief.

„Kannst du dich an unser früheres Gespräch erinnern?“, fragte sie ruhig.

Sie konnte das Vibrieren unter ihren Fingerspitzen spüren, als er leise lachte, bevor er ihr antwortete. „Wir hatten schon eine Menge frühere Gespräche. Auf welches ‚früheres Gespräch’ spielst du denn genau an?“ Er fühlte sich knochenlos, vollkommen gesättigt von der fantastischen Hexe, die an seiner Seite lag. Langsam streichelte er ihre Seite und den Rücken und alles, was er sonst noch erreichen konnte, und genoss derweil das Gefühl ihres Körpers neben seinem. Der Duft von Pfirsichen haftete heute Nacht in ihrem Haar und auf ihrer Haut. Er konnte sich nicht daran erinnern, seit langer Zeit so entspannt und glücklich gewesen zu sein. Und das unaufhörlich, wirklich.

„Ja, nun, als du zugestimmt hast, dass ich mit dir an dem Symposium teilnehmen darf. Dieses Gespräch. Ich habe eine Notiz gesehen, dass das Datum Ende nächsten Monats ist.“

„Hm, ich kann mich vage an diese Konversation erinnern. Willst du deine Meinung ändern und es stattdessen für die Lehrzeit tauschen?“ Severus drehte sich, um sie anzusehen, sein Blick war weich.

Hermine lächelte. „Würdest du mich lassen?“

„Was wäre drin für mich?“ Sie wussten beide, dass er nur scherzte. Er umkreiste sanft ihre Brustwarze, ehe er sie zwischen den Fingern rollte. Sie reagierte auf seine Zärtlichkeiten, indem sie sich verhärtete und dunkler wurde. Sein anderer Arm schloss sich enger um ihre Taille und zog sie näher an sich.

„Ich könnte dich wegen sexueller Belästigung verklagen.“

Severus sah verblüfft drein. „Du möchtest, dass ich dich sexuell belästige?“

Hermine lachte. Sie hatten genug Missverständnisse für eine Nacht gehabt. „Vergiss es. Hast du schon unsere Zimmer reserviert? Möchtest du, dass ich das Hotel sofort bezahle? Wenn du mir sagst, wie viel es kostet, kann ich die Summe auf dein Gringotts Konto überweisen.“

Seine Braue schoss hoch. „ Unsere Zimmer?“

„Ich habe dir versprochen, dass ich dir meine aufdringliche Anwesenheit erspare, sobald wir dort ankommen. Du würdest nicht einmal merken, dass ich da bin. Erinnerst du dich? Du hast meiner Begleitung nur zugestimmt, wenn ich dafür sorge, dass wir uns nach der Ankunft nicht mehr sehen müssen. Ich habe nur angenommen, dass dann auch separate Zimmer passend wären.“ Sie waren in den letzten Monaten einen weiten Weg seit der Unterhaltung über dieses Arrangement gegangen.

„Ich verstehe. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich nicht früher informiert habe, aber die Umstände haben sich verändert. Wir sind gezwungen, genauso die Räumlichkeiten zu teilen wie auch miteinander unter die Leute zu gehen. Vielleicht möchtest du lieber deine Meinung ändern?“ Er hatte beschlossen, nicht näher auf ihre Gründe, an dem Symposium teilzunehmen, einzugehen. Sie würde bei ihm sein – und das wäre genug. Bis zu ihrer Lehrzeit war es immer noch beinahe ein Jahr hin und er hatte nicht die Absicht, diese Zeit damit zu verbringen, mit ihr zu streiten.

Hermine lächelte. „Was ist mit deiner Freundin?“

„Mach dir keine Sorgen um sie. Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß.“

„Möchtest du gerne mein Zertifikat fürs Duellieren und Verhexen sehen?“

Severus lachte leise. „Ich habe bis jetzt noch nicht die Bestätigung für unsere Räume erhalten. Und bevor du protestierst: du hast mir bisher schon einige Male gesagt, dass du eine sich abstrampelnde Studentin auf der Universität bist. Momentan bin ich zufällig erwerbstätig und deshalb werde ich die Ausgaben, die mit dem Symposium zusammenhängen, übernehmen. Da du ja die Suite bei dem Seminar so genossen hast, habe ich angefragt, ob ich in diesem Hotel ein Upgrade für eine Suite bekommen kann.“

Hermines Augen blitzten. „Haben sie auch Wasserfälle in den Zimmern?“ Sie war glücklich, dass sie über das Symposium reden konnten, ohne in einen weiteren Streit zu geraten. Obwohl sie schon vermutetet hatte, dass er versuchen würde, vernünftig zu sein - in Bezug auf die Enthüllungen heute Abend – sie würde nehmen, was sie kriegen konnte.

„Ich bin nicht sicher. Ich könnte das in Erfahrung bringen, wenn du möchtest. Wenn ich aber vorhabe, erwerbstätig zu bleiben, dann sollte ich mich jetzt anziehen und zurück nach Hogwarts gehen. Es ist schon fast Zeit für den Beginn meiner Schicht.“ Severus glitt anmutig vom Bett. Ein schneller Zauber und seine Kleider, ganz und gar gereinigt und gebügelt, umgaben wieder seinen Körper. Er beugte sich nach unten um Hermine einen Abschiedskuss zu geben.

„Warte einen Augenblick. Ich bringe dich noch zur Tür.“ Sie rutschte nackt vom Bett und tapste in das andere Zimmer.

Ihr Haar war wild, ihre Lippen rot von seinen feurigen Küssen, eine leichte Rötung lag noch auf ihren Brüsten von ihrem früheren Liebesakt. ‚All das, und dazu noch brillant’, dachte er. Er fühlte seinen Herzschlag, während er sie ansah. Er würde nicht nur um sie kämpfen, er überlegte, dass er jeden, der ihr näher als 35 Meter kam, umbringen würde – inklusive des idiotischen Duos.

„Um deine frühere Frage zu beantworten: Ja, ich würde um dich kämpfen. Ich könnte dich niemals gehen lassen.“

Hermine sah, wie sich seine Augen verdunkelten. Sie teilten einen leidenschaftlichen Kuss an ihrer Wohnungstüre.

„Ich sehe dich am Samstag. Ich habe eine Korrektursitzung um 9.00 Uhr. Ich sollte so um die Mittagszeit in Hogwarts sein.“

Severus nickte. „Wir haben noch die Reservierung fürs Abendessen am Sonntagabend im Witchcraft. Ist das in Ordnung?“

„Ich hab’s vergessen, aber es ist in Ordnung. Ich muss nicht früh zuhause sein.“

Severus zog sie wieder eng an sich. Sein Kuss war überraschend sanft.

„Du musst gehen. Du bist schon spät dran.“

„Samstag.“

„Samstag“, stimmte sie zu.

Und dann war er weg.

Hermine lehnte sich gegen die Tür und schlug die Arme um sich. Wieder hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Sie konnte nicht genau sagen, was es war, aber ein Gefühl der Zufriedenheit überkam sie. Sie summte, während sie in die Küche ging, um sich eine Tasse Tee zu machen. Sie hatte noch einiges durchzusehen, bevor sie ins Bett ging.

tbc

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