Minnies Fanfictions

Kapitel 41 Eine Reihe von Ereignissen

Eine Reihe unzusammenhängender Ereignisse


... anscheinend unzusammenhängend

„Wie geht es dir?

„Warum fragst du mich das dauernd? Ich habe dir gesagt, dass es mir gut geht. Wo ist das Problem?“ Hermine stand auf und ging zum Geländer, um den Dschungelboden zu überblicken, doch ihr Ärger war durch die Art ihrer Körperhaltung zu spüren.

„Du hast nichts bemerkt, das anders war, als du mit Rancine gesprochen hast?“ Sie waren nach dem ‚Vorfall’ - wie Severus es mental nannte - zurück in ihre Suite gegangen. Hermine schien etwas verwirrt zu sein, andererseits hatte sie sich aber auch nicht zum Schlimmeren verändert. Was auch immer der Ursprung für diese seltsame Magie gewesen war, vermutete er doch stark, dass der glühende Anhänger damit zu tun hatte und es schien nun vorbei zu sein – jedenfalls für den Moment.

Sie saßen auf der schmalen Veranda außerhalb des Baumhauses. Severus rief ein Tablett mit Tee herbei und hatte eigentlich vor gehabt, Hermine einen Beruhigungstrank hinein zu mischen, bis er herausgefunden hatte, was geschehen war. Er unterließ es aber, besorgt darüber, dass der Trank irgendeinen versteckten Zauber verschleiern könnte.

„Rancine.“ Bei der Erwähnung des Namens blitzten ihre Augen entrüstet. Aber zur Beruhigung des Tränkemeisters, war die Luft, ebenso wie ihre Augen weiterhin unverändert. „Ich kann es nicht glauben, dass mir das dieser gemeine kleine Mann antun wollte. Ich hätte gute Lust, ihn in eine Kröte zu verwandeln!“

Hermine schien wieder… Hermine zu sein. Keine Veränderung, was war dann zum Teufel dies für ein Schauspiel im Saal gewesen?

„Hermine, als du deinen Zauberstab auf Rancine gerichtet hast, hast du da an irgendwelche stummen Zauber gedacht? Hast du dich anders gefühlt?“

Hermine verschränkte ihre Arme abwehrend vor ihrer Brust. „Wirst du mir nun endlich sagen, worauf du hinaus willst? Was machen wir hier oben? Wir hätten in die Halle des Handels gehen können, statt wieder in die Suite.“

„Hast du…“

„Keine weiteren Fragen, ehe du mir nicht gesagt hast, was hier los ist.“

„Setz dich.“ Er seufzte schwer, und wiederholte dann seinen Eindruck des Vorfalles. Als er fertig war, sah Hermine betäubter als je zuvor aus. „Und du erinnerst dich nicht, dass irgendetwas anders war? Dass du etwas gesagt hast, auch wenn es zu dir selbst war?“

„Nein, ich erinnere mich nur, dass ich furchtbar wütend auf Rancine war und ich wollte… nun, ich wollte ihn verletzen. Aber nein, kein Unterschied. Was denkst du, ist da passiert?“ Ihre Stimme war leise, fast ängstlich.

„Ich weiß nicht. Ich glaube, dass es etwas mit dem Anhänger, den du trägst, zu tun hat. Warum nimmst du ihn nicht für eine Weile ab?“

Hermines Hand glitt zu dem Blatt. „Er bedeutet mir eine Menge, denn du hast ihn mir geschenkt. Du und Harry habt mir beide gesagt, dass ich mich nicht von meinem Sturz erholt hätte, wenn ich ihn nicht getragen hätte. Schau, es geht mir gut. Vielleicht hat es gar nichts mit Magie zu tun, sondern es war einfach eine Macke im Lüftungssystem. Lass uns nach unten in die Halle des Handels gehen. Du hast gesagt, dass du mir einen neuen Kessel zeigen willst, der dich interessiert? Der Vortrag über die Zaubertranktechniken fängt in weniger als einer Stunde an. Wir sollten auch einen Happen essen, wenn wir das überhaupt noch schaffen.“

Er hatte in der Hoffnung, üble Vorsätze zu entdecken, mehrere Zauber auf den Anhänger gesprochen, als sie zurück in die Suite gekommen waren. So weit er sagen konnte, war nichts falsch daran. Aber er wusste, dass das Aussehen täuschen konnte, er musste nur in seinen eigenen Spiegel sehen damit sich das Sprichwort bewies. „In Ordnung.“

Es machte ihm große Sorgen, dass er die Herkunft dieser merkwürdigen Magie nicht herausfinden konnte. Merkwürdige Magie? Es gab da etwas in dieser Aussage, das ihm bekannt vorkommen sollte. Magie. Magieschub. Hermine…

„Willst du dort den ganzen Tag stehen? Es bleibt uns weniger als eine halbe Stunde, bis der nächste Vortrag beginnt. Ich liebe dich, Severus, aber ich habe nicht vor, hier im Garten Eden zu bleiben, ehe es nicht wesentlich später ist. Gehen wir?“ Hermine tippte ungeduldig mit dem Fuß auf. Sie verstand, dass etwas den Zauberer beunruhigte, aber jetzt war alles wieder gut und warum konnten sie es dann nicht einfach vergessen? Außerdem war die Konferenz zehn Stockwerke unter ihnen in vollem Gang und sie hatte nicht vor, mehr als unbedingt nötig davon zu verpassen.

Welche Verbindung auch immer sein Geist gerade finden wollte, nun war es weg. „Natürlich. Ich denke, wir könnten beide etwas zu essen vertragen.“

„Was hältst du von Michael Tenbrook? Kann er den Wolfsbann wirklich richtig brauen? Er ist wahnsinnig jung, um schon ein Meister zu sein. Es schien fast so, als würdest du ihn kennen.“

Severus stöhnte. Michael Tenbrook. Nun, warum sollte sie nicht voller Fragen sein, wenn man die Umstände ihres Treffens bedachte? „Ich hatte einige Male in den letzten Jahren die Gelegenheit, mit dem Mann in Kontakt zu kommen. Einmal suchte er gerade ein paar der seltenen Zutaten für den Wolfsbann. Er ist in Zaubertränke qualifiziert. Was hältst du von ihm?“

‚Ich weiß, was ich von dem Mann halte. Er ist ein Tränkemeister, viel jünger als ich, kein Ex-Todesser, wahrscheinlich viel sozialer als ich und würde deshalb auch von ihren Freunden schon allein aus Prinzip besser akzeptiert werden. Aber, ich würde gerne deine Meinung über den Zauberer hören, während ich hier stehe und mich selbst ins Vergessen hexe’, dachte er und wartete stumm auf ihre Antwort.

„Glaubst du nicht, dass er ein wenig sonderbar ist? So ein Typ ‚Irrer Wissenschaftler’? Oder wie ein zerstreuter Professor?“ Hermine kramte in ihrer Tasche nach dem Päckchen, dass sie erhalten hatte, nachdem sie sich ursprünglich für das Symposium registriert hatte. Zusätzlich zur Liste über die Vorträge hatten sie ein kleines Paket mit farbigen Pergamentblättern dazu geschickt. Jedes der Blätter hatte das Datum und den Essensplan darauf gedruckt. Auf der Suche nach Freitag, dem 28. November 2001 blätterte sie durch die Papiere – während sie schon durch die Haupthalle gingen. Eine Hexe, knapp älter als sie, stand vor dem Eingang zum Speisesaal und sammelte die Pläne ein, ehe sie die Gäste zu einem Tisch führte. „Hier ist es, das grüne, nicht wahr?“, lächelte Hermine, als sie der Hexe das Blatt gab.

„Ja, alle Essensgutscheine sind grün, Sie müssen nur auf den Tag achten, wenn Sie nämlich das falsche Datum abgeben, bekommen sie ihn nicht ersetzt. Tisch für einen?“, fragte die Hexe, während sie ihr das Blatt abnahm.

Severus’ tiefer Bariton erklang links von Hermine, als er die Hexe berichtigte. „Nein, die Lady und ich sind zusammen. Einen Tisch für zwei, bitte.“

Die Hexe errötete, während sie seinen Coupon nahm. „Sorry, Professor Snape, ich habe das nicht bemerkt.“ Sie winkte mit zwei Fingern einer anderen Hexe zu, die etwa in der Mitte des Raumes stand. „Wenn Sie Linette folgen würden, sie führt Sie zu einem Tisch.“ Die junge Frau sah Hermine eifersüchtig an, während Severus sie fortführte.

Sie saßen an einem netten kleinen Tisch für zwei, den ihnen die Hexe gegeben hatte und sie auch noch daran erinnerte, dass bereits in zwanzig Minuten die nächste Reihe von Vorträgen beginnen würde. Eine schnelle Bestellung von Kaffee und Sandwiches später war Severus immer noch neugierig wegen Hermines Bemerkung über Tenbrook.

„Was hast du gemeint, als du ‚ein Typ irrer Wissenschaftler’ sagtest, mit dem du Tenbrook beschriebst?“

Hermine zuckte mit den Schultern. „Ein wenig sonderbar, weißt du? Er mag ja intelligent sein, und ich habe zwar das Gefühl, dass er wahrscheinlich eine Menge über viele großartige Dinge weiß, aber er ist... so abwesend. Als wenn er nicht wirklich mit der Realität verbunden wäre. Ich bin nicht sicher, ob ich das noch besser beschreiben kann.“

„Hast du ihn ausgeschlossen?“

„Nein, das nicht. Ich habe mich gefragt, ob du der Meinung bist, dass wir uns mit ihm treffen sollten, um über den Wolfsbann zu diskutieren. Ich habe auch noch ein paar Fragen über die Lehrzeit, die er mir ebenfalls beantworten könnte.“ Hermine warf einen Blick auf ihre Uhr. „Wir haben nur noch knapp zehn Minuten, verdrück das noch!“

‚Echt klasse, Kumpel, lass nicht locker. Mach ruhig noch mehr Druck, bis sie dir sagt, dass sie es nicht erwarten kann, mit ihm zu vögeln. Oder wenigstens noch in unserem String für ihn zu posieren.’

Wäre diese nervige Stimme in seinem Kopf ein körperliches Wesen, dann hätte sie Severus in diesem Augenblick verhext. Unser String? ‚Wir’ tragen nicht diese Art von Unterwäsche, erinnerte er die Stimme. Und seit wann hatte die Stimme überhaupt irgendwelche Rechte an der Hexe?

„Du findest ihn sonderbar?“

Hermine lachte. „Und du nicht? Ich glaube, dass es wohl interessant sein könnte, mit ihm zu arbeiten, wenn ich ihn nicht daran erinnern muss, dass er in der wirklichen Welt und nicht in einem Reagenzglas lebt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er sich morgens anzieht, nicht dass er aussieht, als hätte er nicht alle beisammen. Wahrscheinlich hat er den Kopf in einem Buch oder die Nase bei der Forschung. Nicht jeder geht mit Intelligenz gut um. Nicht jeder kann wie du sein, Severus.“ Hermine klopfte auf seine Hand. „Verdammt, wir haben nur noch zwei Minuten. Ich will wirklich nicht den Vortrag über die Eigenschaften der Phiolen verpassen. Es wird angenommen, dass sie einen neuen Stasiszauber präsentieren. Los jetzt, komm.“

Severus sah erstaunt, wie Hermine den Rest ihres Kaffees schluckte. Seinen Kopf in einem Buch? Wie konnte die Tatsache, dass sie sich eben selbst beschrieben hatte, als sie in Hogwarts war, nur ihrer Aufmerksamkeit entkommen? Es schien, als hätte sie außerhalb der Professoren-Ebene wirklich keinerlei Interesse an Tenbrook. Er stieß die Luft aus, von der er nicht bemerkt hatte, dass er sie angehalten hatte. „Fertig. Ist das einer der Meister, die dich interessieren?“

„Nein, ich dachte nur, dass uns ein neuer Stasiszauber bei unserer Forschung helfen könnte. Professor Wickfields Vortrag ist gleich nach diesem. Er ist einer der Meister, über die ich nachdachte, aber er betreibt Forschung in einer privaten Einrichtung in Asien. Es ist weiter weg, als ich gehen wollte.“ Sie lief mit beeindruckendem Tempo und passte sich seinen langen Schritten an, während sie zum Vortragssaal gingen. „Ich habe auf den Plan gesehen. Wir müssten später noch ein wenig Zeit haben, um uns nochmals in der Halle des Handels um zu sehen.“
Die Ereignisse des Vormittags waren vergessen, oder wenigstens für jetzt zur Seite geschoben, während Hermine den Rest des Tages plante.

Der Vortrag mit dem Titel: ‚Beeinflussbare Phiolen’ ging ins kleinste Detail über eine neue Prozedur, die den normalen Stasiszauber verstärkte, den man auf die meisten Laborphiolen sprach. Der Zauber basierte auf einer komplizierten Reihe von arithmantischen Gleichungen, die dazu da waren, dem Nutzer zu gestatten, den X-Faktor in der Gleichung gegen eine Zutat des derzeitigen Trankes auszutauschen, und dabei den verstärkten Zauber mit einem speziellen Element zu verbinden. ‚Die X-Phiolen Lösung’, wie es der Professor nannte, hatte eine mehr als doppelt so lange und starke Kraft in seinen Experimenten gehabt.

Hermine war fasziniert über die Kalkulationen und wusste, wenn sie wirklich funktionierten, würden sie fähig sein, den Wolfsbann in voller Stärke für eine längere Zeit zu konservieren. Für einen logischen Verstand war Arithmantik die praktischste Lösung für jede Schwierigkeit. Analysiere das Problem, leite die Ursache her, kalkuliere alle möglichen Ergebnisse und dann erreiche durch logische Unterstützung mit Versuchen und wahren Vergleichen eine Lösung. Sie war begeistert von dem Vorgang und verstand schnell die Techniken, die der Redner den Versammelten zu vermitteln versuchte.

Severus lachte leise in sich hinein. Auch wenn er stolz auf die Hexe neben sich war, so kannte er doch diesen Blick in ihren Augen. Er hatte sieben Jahre auf der anderen Seite des Schreibtisches verbracht und jedes Mal gestöhnt, wenn ihre Augen sich aufhellten, wie sie es nun gerade taten. Um die Wahrheit zu sagen, machte es Hermine dem Professor nicht gerade leicht, sie fragte und versuchte jeden Schritt des Prozesses umzuformen.

„Severus, ist dir klar, was das für den Wolfsbann bedeuten würde, wenn diese Prozedur wirklich funktioniert?“

„Ja, aber ist dir aufgefallen, dass alle fünf Experimente die gleiche Kombination von Fingerhut und Wriggelkraut beinhaltet? Diese beiden Zutaten helfen, wenn sie richtig zusammengesetzt werden, die Stabilität eines Trankes zu stärken, auch wenn die Bestandteile selbst unstabil sind. Ich bin nicht ganz sicher, ob es den gleichen Effekt auch auf andere Tränke hat.“

„Das bedeutet, es würde anderen Tränken nur einen kleinen Schub geben und nicht den Zauber doppelt so stark machen, wie er zuerst meinte?“, fragte sie.

Der fragliche ‚er’ räusperte sich und beendete so weitere Spekulationen über die Auswirkungen der Prozedur.

„Professor Snape hat insofern Recht, als das die Arithmantischen Gleichungen helfen, die bereits vorhandenen Wirkungen von Fingerhut und Wriggelkraut zu verstärken, und dennoch vergrößert der Stasiszauber den Effekt auf die meisten Phiolen.“ Professor Vaughn blickte unbehaglich drein, während er zwischen Severus, Hermine und dem Rest seines Publikums hin und her sah. Er hatte gehofft, einen Geldgeber für seine Versuche zu finden. Das Wissen, dass diese Prozedur nicht bei allen Tränken solch dramatische Resultate bringen würde, würde das Marketing behindern.

Da weniger als fünf Minuten Zeit übrig waren, versuchte Professor Vaughn den Anwesenden zu versichern, dass das Problem, das Severus angesprochen hatte, eines derjenigen war, welches er in seinen Versuchen gerade korrigierte, dies außerdem bald geschafft hätte und dass der Vorgang in kürzester Zeit zu verkaufen wäre, falls jemand interessiert sei.

Das Geschrei einer Eule bedeutete das Ende der Präsentation und, wieder einmal, entbrannte ein improvisiertes Frage und Antwortgespräch um Severus und Hermine während beide versuchten, den Raum zu verlassen.

„Gibt es Schwierigkeiten hier? Darf ich fragen, warum Sie alle den Ausgang belagern? Sie haben nur noch zehn Minuten bis zum nächsten Vortrag. Ist jemand verletzt oder braucht Hilfe? Wir haben qualifiziertes Personal für genau solch einen Notfall…“ Eine Stimme im Korridor vor der Tür wurde lauter und diejenigen, die in der Tür standen, traten beiseite um den Mann durch zu lassen. Dessen genervter Gesichtsausdruck wandelte sich in etwas Ähnliches wie Horror, denn als dieser Zauberer die versammelten Leute im Saal sah, heftete sich sein Blick auf Hermine und Severus. Rancine nickte kurz, während er sich sofort wieder aus dem Raum zurückzog. „Professor Snape, Miss Granger.“

Severus sah Hermine an und war beruhigt, dass sie normal atmete und ihr Auftreten – normal war, auch der Anhänger, den sie immer noch trug – normal erschien und im Moment nicht mehr als ein einfaches Schmuckstück war. Er bemerkte, wie sich ihre Augen weiteten, als sie sah, wie Rancine beinahe über seine eigenen Füße fiel, jedoch trug sich nichts Ungewöhnliches zu. Alles wie es sein sollte und kein Glühen, soweit er es sehen konnte.

„Ich… ähm, ich glaube, ich werde anderswo gebraucht. Wenn Sie mich entschuldigen würden.“ Rancine stolperte wieder, als er versuchte, aus dem Raum zu hasten. „Tut mir leid, aber ich muss mich wirklich beeilen.“

Severus sah amüsiert zu, wie sich der schmierige, kleine Mann hinaus drängelte. Obwohl er sich immer noch Gedanken darüber machte, was Hermines Darstellung von Macht ausgelöst haben könnte, schien es doch eine Sorge gelöst zu haben: es hatte Rancine ‚magisch’ in einen erbärmlichen Haufen Mensch verwandelt. „Ich glaube nicht, dass er dich noch mal belästigt.“

„Er sah panisch aus.“ Hermine sah verblüfft die Tür an, immer noch geschockt von dem plötzlichen Abgang des Zauberers.

„Du warst heute Vormittag ziemlich beeindruckend.“ Severus schaffte es, sie von der Gruppe zu lösen und trieb Hermine zum Ausgang. Sein Atem war heiß an ihrem Ohr, während er murmelte: „Du hast wie eine Göttin ausgesehen und hast ein Höllenfeuer und die Verdammung herbei gerufen. Wenn ich Rancine wäre, wäre ich auch gerannt.“

Auch wenn seine Bemerkung freundlich war, erweckte doch das Timbre seiner Stimme und die Nähe seines Körpers die Leidenschaft in ihr. Es war der Tonfall, den er oft benutzte, wenn er laszive und anregende Worte und Dinge sagte, während sie sich liebten.

Severus lächelte und sah, wie eine leichte Röte über Hermines Wangen lief. Er hatte später noch Pläne mit der Hexe, wenn er es geschafft hatte, sie vom Symposium fort zu locken. Mit einer Hand auf ihrem Rücken und damit seinen Anspruch geltend machend, leitete er sie nach links. „Wickfields Vortrag ist hier lang. Worüber spricht er?“

„Ich denke über Gesundheits- und Schönheitsfördernde Tränke. Der Vortrag hat den Titel: ‚Gibt es da ein neues Du in der Zukunft? Wie du dein Leben mit ein paar einfachen Zaubertränken verbessern kannst.’“

Severus schnaubte. „Als ob einer von diesen wirklich wirken würde.“

Hermine warf Severus einen seltsamen, intensiven Blick zu. „Willst du damit sagen, dass du ein paar dieser Tränke probiert hast?“

Sie erreichten den Vortragssaal und setzten sich so weit nach hinten wie möglich und waren damit außerhalb der öffentlichen Sicht.

„Natürlich nicht. Ich bin wer ich bin, mit Fehlern und all dem. Ich habe dir das schon gesagt. Aber ich habe genug von diesen Tränken und Verwandlungen wieder umkehren müssen, wenn einige der Schüler ihren Kopf dazu benutzen, sich selbst zu ‚verbessern’. Du kannst diese falschen Verbesserungszauber auf der Rückseite von fast jedem Magazin lesen, die diese kleinen Idioten lesen. Das einzige, was verbessert wird, ist der Kontostand vom Hersteller. Ich habe bisher noch keinen einzigen gesehen, der funktioniert.“

Eine nun schon bekannte Stimme unterbrach Hermines Versuch zu antworten.

„Da sind Sie ja und sehen gut aus, muss ich schon sagen und ich bin froh, das zu sehen. Ich war besorgt darüber, dass Sie nach diesem Vormittag nicht mehr kommen würden. Wenn es Ihnen ein Trost ist, ich wäre höchst erfreut gewesen, wenn einer von Ihnen beiden Rancine verhext hätte. Der Mann geht mir schneller auf die Nerven als jeder andere Zauberer, denn ich je getroffen habe. Ziehen Sie auch Wickfield in Betracht? Keine schlechte Wahl, aber er gibt sich zuviel mit Unwesentlichem ab, wenn Sie mich fragen. Verschönerungstränke… ähm er sollte wirklich etwas Bedeutenderes machen. Snape, haben Sie darüber nachgedacht, sich mit mir zu treffen? Ich würde immer noch gerne mit Ihnen beiden über den Wolfsbann reden, wenn Sie dafür offen sind.“ Tenbrooks Diskurs kam schließlich zu einem Ende, als sich die Notwendigkeit, Luft zu holen, durchsetzte. Der Zauberer nahm einen tiefen Atemzug und sah erwartungsvoll zwischen Hermine und Severus hin und her.

Seine Augen schimmerten merkwürdig im hellen Licht des Saales und erinnerte Hermine an den Schulleiter – oder wenigstens an jemanden, der vielleicht ein entfernter Cousin von ihm war. „Ähm, Professor Tenbrook…“, begann sie zögerlich, ehe er sie wieder unterbrach.

Der Zauberer lächelte fröhlich. „Nein, nein, nicht Professor. Warum nennen Sie mich nicht einfach Michael? Das macht andere Dinge leichter.“

Severus war nicht sicher, was er davon halten sollte. Eine eingehende Prüfung bestätigte Hermines Einschätzung des Zauberers. Er war wirklich sonderbar und nichts schien bei ihm zusammen zu gehören – er hatte sogar die Knöpfe an seinem Umhang falsch geknöpft, denn die letzten drei in der Reihe waren nicht in der richtigen Linie geschlossen.

Hermine hatte ihn wegen der Anzahl der Knöpfe an seiner eigenen Kleidung geneckt und war sogar so weit gegangen vorzuschlagen, dass sie sie durch einen Klettverschluss ersetzen wollte, damit sie ihm die Kleider schneller herunter reißen könnte. Ein an unangemessener Stelle platzierter Kuss mit offenem Mund hatte sie davon abgebracht, irgendwelche weiteren Kommentare abzugeben. Auch wenn er seinen Job verloren hätte, wenn er die Information schon früher gehabt hätte – und er hatte während ihrer Schuljahre absolut kein Interesse an ihr – wäre es doch hilfreich gewesen zu wissen, dass das Küssen spezieller Körperpartien sie sprachlos werden ließ.

Ein verstohlener Blick auf den beeindruckend finsteren Gesichtsausdruck von Severus sagte Hermine genau, was dieser über den Zauberer dachte. Sie interpretierte es mit seinem Höhlenmensch-Gehabe, das immer wieder auftauchte. Aus irgend einem Grund schien er ständig das Gefühl zu haben, sie daran erinnern zu müssen, dass sie zusammen waren, in den letzten anderthalb Tagen sogar ziemlich häufig. Stephen zu treffen hatte diese Unsicherheit wohl ausgelöst. Es war etwas, das sie später noch mit ihm besprechen musste.
Sie hätte gelacht, wenn sie nicht der Meinung gewesen wäre, dass beide Zauberer dann dachten, dass sie nicht mehr richtig ticken würde. Severus Snape, Bastard extraordinär, Ex-Todesser, Zaubertränkemeister, Meister der dunklen Künste und einer der mächtigsten, lebenden Zauberer – unsicher, und dass auch noch wegen Tenbrook. Wer hätte gedacht, dass so etwas möglich sein konnte?

„Ähm, Michael, es ist schön, Sie wieder zu sehen. Ich bin nicht ganz sicher, was unser Terminplan sagt, können wir später noch darauf zurückkommen?“

Er nickte und sah sich nach einem Platz um. Sehr zu Severus’ Beruhigung waren die einzigen freien Plätze ganz vorn. Er sah, wie sich der Zauberer neben eine Hexe im mittleren Alter setzte, deren Haar grün und silber gesträhnt war, um zu ihrer Robe zu passen. Ihr Lachen war viel zu laut, als sie damit auf etwas antwortete, das Tenbrook gesagt hatte.

Der Raum kam schnell zur Ruhe, während Wickfield das Podium betrat. „Guten Tag, es ist schön, so viele freundliche, lächelnde Gesichter zu sehen. Heute möchte ich Ihnen etwas über alltägliche und nicht so alltägliche Gesundheits- und Verschönerungstränken mitteilen, die üblicherweise genutzt werden – nicht dass es jemand von Ihnen wirklich nötig hätte.“

Wie erwartet ging ein Lachen durch den Saal.

„Erinnert er dich nicht an eine ältere Ausgabe von Lockhart?“, flüsterte Hermine.

„Genau das habe ich gedacht. Er muss ein paar der Tränke an sich selbst ausprobiert haben.“

Der Mann war groß und schlank, mit leuchtenden blauen Augen und einem Kopf voller brauner Locken, die ihm bis zur Schulter fielen. Severus schätzte sein Alter auf etwa 95. Er hätte den Mann gern als Top-Wahl für Hermine gut geheißen, wenn er sich nicht wie ein kompletter Idiot angehört hätte. „Ziehst du wirklich in Erwägung, bei ihm zu lernen?“

„Seine letzten veröffentlichten Artikel verglichen Heilmittel mit dem Immunsystem des eigenen Körpers. Ich habe nur nicht realisiert, dass er diese dazu nutzt, um Zähne weißer zu machen und die Haut zu glätten. Michael hatte Recht: das ist purer, unwichtiger Unsinn. Stell dir mal vor, was er erreichen könnte, wenn er diese Theorie zur Regeneration von Nerven oder Krankheiten nutzen würde. Was für eine Verschwendung.“ Hermine schüttelte den Kopf, noch einer, der von ihrer Liste gestrichen werden konnte. Zwei waren weg und noch zwei dabei. Bei der Rate, in der die Meister gestrichen wurden, würde wohl nur noch Michael Tenbrook übrig bleiben.

‚Michael! Hast du gehört, wie sie ihn Michael nannte, als wären sie alte Freunde? Das kann nicht gut sein. Du musst sie sofort zurück nach Eden bringen und sie, solange du es noch kannst, wie verrückt vögeln. Zum Teufel, vielleicht solltest du sie doch in den Kerkern anketten. Vergiss, was du Minerva gesagt hast, wenn du sie an deinem Bett angebunden hältst weißt du wenigstens immer, wo sie ist.’

Severus dachte, dass die nervige Stimme durchaus einen Treffer mit der letzten Bemerkung gelandet hatte, aber er glaubte nicht, dass Hermine allzu kooperativ nach einigen Stunden der erzwungenen Gefangenschaft wäre. Ein Gähnen unterdrückend schickte er seine Gedanken auf Wanderschaft, während Wickfield fortfuhr, sein 42-Punkte System über Gesichtsverjüngung zu beschreiben, gefolgt von den 63 Schritten, die Zähne weißer zu bekommen.

Ab und zu blickte Tenbrook über die Schulter, um ein Lächeln in Hermines Richtung zu schicken.

‚Denkst du, dass sie es merkt, wenn wir ihm ein paar Flüche anhexen? Nichts Verheerendes, vielleicht einen Wasserbauchfluch – oder wie wäre es mit dem Zauber, bei dem man immer über die eigenen Füße stolpert?’

Die Präsentation endete mit Informationen darüber, wie die Versammelten Wickfields persönliche Reihe von Gesundheits- und Schönheitszauber kaufen konnten. Severus schnaubte in Wickfields generelle Richtung und dachte, dass dieser aufgeblasene Zauberer sogar noch schlimmer als Lockhart sei.

Ein halbes Dutzend Hexen, die im Alter zwischen fünfzig und mindestens einhundert lagen konkurrierten tatsächlich mit einigen Zauberern um die Aufmerksamkeit des Mannes. Wickfields übertriebene Armbewegungen über dem Kopf einer Hexe konnte nur bedeuten, dass er die Beigabe eines Zaubers für einen ‚Trotze-der-Schwerkraft’ Haartrank erklärte, den er entwickelt hatte.

„Ich bin nicht sicher ob dieser ‚Dandy’ Teil von ihm echt ist oder nur eine Rolle. In diesem Fall ist das wirklich schwer fest zu stellen“, bemerkte Tenbrook, als er zu ihnen kam und schwer lachend Severus’ Blickrichtung folgte. Anscheinend unbesorgt über die verärgerte Miene des Tränkemeisters, die sich ihm danach zuwandte, meinte er dann: „Ah ja, ich sagte, dass es unwesentlich ist, oder?“

„Er erinnert mich an Gilderoy Lockhart, nur nicht so… unterbelichtet.“ Die Jungs hatte niemals jemanden die ganzen Einzelheiten darüber erzählt, was mit Lockhart in der Kammer des Schreckens passiert war, aber Hermine hatte so ihre eigenen Vermutungen.

„Ich nehme an, Wickfield ist so gesehen doch noch kompetenter als es Lockhart je war. So eine Verschwendung an Talent – sieh doch nur die Narren, die sich um ihn scharen.“ Severus deutete in Wickfields Richtung.

„Ja, er könnte so viel mehr tun. Ich glaube mich erinnern zu können, dass Lockhart vor seinem unglücklichen Unfall irgendwann mal in Hogwarts war, oder? Nun, egal.“ Tenbrook war interessiert daran, die Hexe auszubilden. Es war ihm klar, dass die junge Frau einen eigenen Kopf hatte und offensichtlich auch noch ungenutzten Verstand, den er gut gebrauchen konnte um einige eher obskure Tränke zu seinem eigenen Nutzen zu entwickeln.

Er dachte, dass der Schlüssel zu Hermine Snape sei. Sogar jemand mit keinem näheren Wissen über ihre Beziehung, jemand der in den letzten paar Wochen in einer Höhle gelebt hatte und nicht vertraut mit dem ‚Klitterer’ und seiner Masse an Artikeln über die beiden war – und die Hermine ‚Das Dornröschen, das von der Magie erweckt worden war’ nannten – also keiner mit Verstand würde den finsteren Zauberer verärgern wollen, den man ja kaum charmant nennen konnte und dabei übersehen, wie beschützend er sich verhielt, was sie betraf.

Es war wirklich offensichtlich, wie viel Hermine Snape bedeutete – sein Tonfall oder die Art, wie er sie ansah. Die Artikel hatten detailliert über seine ständige Anwesenheit an ihrem Bett geschrieben, ihr Erwachen aus dem Koma und Snapes Mithilfe bei der Genesung. Da hatte es sogar ein eingehendes Interview mit einer der Krankenschwestern gegeben, die Augenzeugin von Anfang an gewesen war, nachdem Snape mit der jungen Frau von Hogwarts weg appariert war.

„Damit ich Sie beide nicht noch länger belästige, denn ich bin sicher, dass sie mich nicht als Anstandswauwau brauchen, sollten wir vielleicht eine Zeit festlegen, wie wäre es mit morgen Nachmittag, um uns zum Reden zu treffen?“ Michael hoffte, dass sein Lächeln, wenn auch nicht neutral, wenigstens ermunternd aussah, denn der Blick auf Snapes Gesicht war beinahe genug, um nach seinem Zauberstab zu greifen.

Tenbrook mochte vielleicht der qualifizierteste Meister für Hermine sein, aber er ging unter Severus’ Haut. Er würde lieber vierzehn Tage lang mit Lupin Urlaub machen, als nochmals mit Tenbrook zu tun haben zu müssen. Darum machte es eigentlich auch keinen Sinn, dass er zustimmte, sich zum Mittagessen am nächsten Tag nach Tenbrooks Präsentation zu treffen: lieber sich zu einem kurzen, absehbaren Essen verpflichten als an Tenbrook den ganzen Abend kleben zu müssen.

„Wir nehmen an Ihrem Vortrag morgen Vormittag um halb elf teil, warum essen wir nicht danach gemeinsam? Sie können Hermines Fragen – die ganz sicher aufkommen – über die Lehrzeit beantworten und wir werden Sie über die Veränderungen, an denen wir arbeiten, informieren. Ich weiß, dass Sie den Wolfsbann in der Vergangenheit schon richtig gebraut haben, es kann deshalb nicht schaden, wenn noch ein weiterer Meister mal einen Blick darauf wirft.“

Severus ignorierte den empörten Blick auf Hermines Gesicht, seine Begründung hatte Hand und Fuß. Es spielte auch keine Rolle, dass die gestörte Stimme in seinem Kopf ihm ein paar ausgewählte Namen gab, weil er Hermine erlaubte, auf dem selben Kontinent wie Tenbrook zu sein, geschweige denn, mit ihm das Brot zu brechen. Der Zauberer schien ganz versessen darauf zu sein, mit ihnen zu reden, und das ziemlich sicher um sich bei Hermine einzuschmeicheln. Durch den Zwischenfall am Vormittag, gemeinsam mit ihrer Arbeit an den Wolfsbannveränderungen, dazu noch die Tatsache, dass sie eine Kriegsheldin war und ihre plötzliche Wiederverfügbarkeit als Lehrling, machte sie zur begehrtesten Kandidatin auf der Programmliste von Cambridge.

Zwei Meister kontaktierten sie mit Angeboten einer Lehrzeit bei ihnen, ehe Rancine beim letzten Vortrag aufgetaucht war. Ein dritter wurde direkt verscheucht, als er bemerkte, dass Hermine bei ihm stand.

„Wundervoll, wundervoll! Miss Granger, Snape, ich gehe nun. Wir sehen uns morgen. Genießen Sie den Rest des Tages.“ Tenbrook deutete eine kleine Verbeugung an, ehe er sich umdrehte und in der sich auflösenden Menge verschwand.

„Wer sind Sie und was haben Sie mit Severus Snape gemacht!“ Hermine legte ihre Hand auf seine Stirn, ehe sie sein Gesicht in die Hände nahm und ihm eindringlich in die Augen sah. „Kein Fieber. Yep, das bist du da drin. Du hast zugestimmt, dass wir mit ihm zu Mittag essen? Bist du verrückt geworden?“

Severus zog Hermines Hände nach unten. „Hör auf damit“, sagte er schroff.

‚Siehst du? Sogar sie denkt, dass du bekloppt bist. Vielleicht kannst du noch ein romantisches Wochenende für die beiden arrangieren?’

Die nervige Stimme in seinem Kopf begann ihn wirklich… zu nerven. Das einzige Mal, dass ihn sein Gewissen in Ruhe gelassen hatte, war, als er sich vor ein paar Monaten von dem Cruciatusfluch erholte, und dann war sie auch nur einen oder zwei Tage lang still gewesen. „Verzieh dich“, murmelte er leise.

„Was? Hast du mir gerade gesagt, dass ich mich verziehen soll?“ Hermine starrte Severus an, sie hatte gehört, wie er etwas murmelte und war sich nur nicht sicher gewesen, was er gesagt hatte.

„Nein, ich habe nicht gesagt, dass du dich verziehen sollst, ich habe nur unüberlegt gesprochen. Ich hatte nur das Gefühl, dass uns Tenbrook wie ein Knuddelmuff überall hin folgen würde, bis du zugestimmt hättest, mit ihm zu reden. So haben wir ihn aus dem Weg. Es kann nicht schaden, wenn noch ein anderer Meister auf die Kalkulationen für die Veränderungen sieht.“ Severus seufzte dramatisch. „Er hat den Wolfsbann schon gebraut. Wir haben noch etwas Zeit übrig, möchtest du noch einen Blick in die Halle des Handels werfen, ehe wir uns fürs Abendessen umziehen? Ich habe unsere Reservierung von gestern Abend auf heute verlegt.“

Sie gingen in Richtung Haupthalle. Severus übersah absichtlich Hermines Blick. Er war momentan nicht in der Stimmung, über irgendetwas in Ruhe zu diskutieren, es war besser, ein wenig um den ganzen Krimskrams herum zu schlendern, als in ein Gespräch über Kontrolle und ‚ihre Beziehung’ zu geraten. Das war genau der Grund, warum er eine Partnerschaft für so lange Zeit vermieden hatte. Es brauchte Arbeit. Wenn du die andere Person nicht an eine Wand in den Kerkern gekettet hältst, musst du richtig innehalten und über ihre Gefühle nachdenken.

Hermine gingen rapide die qualifizierten Meister für ihre Ausbildung aus. Er mochte Tenbrook aus Prinzip nicht, aber er könnte genauso gut mal sehen, was der Zauberer für ein Programm hatte, ehe er ihn ins Nichts hexte.

Es war in Zeiten wie diesen, da Severus den Krieg fast vermisste. Er hätte Tenbrook einfach ‚verschwinden’ lassen können, ohne dass es jemand hätte beweisen können. Und wenn er gefangen worden wäre, hätte er immer die eine oder die andere Seite für das vorzeitige Ableben des Zauberers beschuldigen können. Ein Todesser, der gedacht hätte, dass Tenbrook ein Spion für den Orden wäre – oder anders herum – hätte die Situation ganz nett angepasst.

Warum nennen Sie mich nicht einfach Michael? Bah! Vielleicht könnte er Krummbein mitbringen und der Halbkniesel würde den Zauberer dann angreifen. Es gab keine Liebe zwischen ihm und Hermines Liebling, aber beide hatte nur ihr Bestes im Sinn. Vielleicht sollte er das Biest mal zufällig in Tenbrooks Schoss fallen lassen. Auch wen der Halbkniesel nichts Falsches an dem Zauberer fand, könnte er doch dauerhaften Schaden mit seinen Krallen an dessen Person anrichten, wenn er aufsprang. Es war etwas, über das man nachdenken sollte.

Severus fing Hermines Aufmerksamkeit ein. „Wir haben gerade noch genügend Zeit, um uns um zu ziehen, damit wir pünktlich sind.“ Er freute sich auf ein ruhiges Abendessen und etwas private Zeit allein mit der Hexe. Er war für einen Tag sozial genug gewesen.

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Das Abendessen bei Agata e Romeo war genau so, wie es Severus versprochen hatte: ein kleines, intimes Restaurant mit einem Essen, dass von einem anderen Stern zu kommen schien. In stillschweigender Übereinstimmung vermieden sie es, über Tenbrook zu reden und widmeten sich stattdessen einer breiten Vielfalt anderer Themen. Severus wusste, dass sie irgendwann über den Tränkemeister würden reden müssen, da ja die Möglichkeit, dass Hermine bei ihm lernen würde, immer wahrscheinlicher wurde und sich die Menge an anderen Meistern auf ihrer Liste schon ziemlich verringert hatte. Nun, zurück in ‚Eden’, hatte er andere Dinge im Kopf.

Severus knabberte sanft an Hermines Unterlippe und seine Hand fuhr langsam an ihrem Rücken auf und ab. Das Gefühl ihres Seidenkleides war sinnlich an seinen Fingern und er stoppte an ihrem Po. Er fragte sich, was sie unter dem Kleid trug, die einzige Andeutung von Unterwäsche war ein dünner Faden in Hüfthöhe. „Wie abenteuerlich fühlst du dich heute Abend?“, flüsterte er heiser.

„Was hast du vor?“ Die Höhe ihrer Absätze brachte ihren Mund auf die gleiche Ebene wie sein Ohr. Hermine lächelte, als sie sein leises Stöhnen vernahm, während sie die empfindliche Muschel leckte und danach an seinem Ohrläppchen naschte. Sie fühlte seine Erektion, während er sein Knie andeutungsweise zwischen ihre Beine legte, sich an sie presste und damit ihre Erregung steigerte.

Hermine stöhnte, während Severus’ Hand einen langsamen, sinnlichen Weg von der Seite zu ihren Brüsten fand. Er spielte mit der bereits harten Brustwarze durch den Seidenstoff und drückte immer wieder die feste Spitze in ihre volle Brust um anschließend erneut daran zu ziehen. Diese unberechenbaren Empfindungen sandten sofort Wellen der Lust bis in ihr Zentrum.

Ihr wundervoller Körper versagte nie, ihn anzuturnen. Freie Auswahl zu jeder ihrer Kurven zu haben war der reinste Himmel. Eine kleine Welle des Zweifels überkam ihn und ließ ihn sich fragen, ob er dem Kurs, den er an diesem Abend begonnen hatte, weiter folgen sollte und hoffte, dass er nicht riskierte, sich ihre Zuneigung zu verscherzen. Er dachte aber, er hätte es richtig interpretiert und dass sie auf seine rauere Behandlung am Abend zuvor reagiert hatte. Wenigstens hoffte er es.

Er zog sie eng an sich und seine Arme umschlangen ihren Körper. „Vertraust du mir?“, fragte er mit samtiger Stimme, und sein heißer Atem an ihrem Ohr addierte sich zu der Hitze in ihrem Blut. Sie konnte bei diesen Andeutungen in seinem Tonfall schon die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen spüren.

Hermine versuchte, sich weg zu bewegen, doch Severus hielt sie fest an sich gepresst. Sie fühlte den Nervenkitzel in ihr bei dem Gedanken, dass sie ‚in der Falle’ sein könnte. Sie war sicher, wenn sie sich von ihm weg stoßen würde, würde er sie gehen lassen, doch das Gefühl, so fest gehalten zu werden und dieser erotische Tonfall in seiner Stimme ließ ihren Verstand taumeln. Sie vertraute ihm bedingungslos. Sie vertraute ihm mit ihrem Leben. Ihre Worte kamen mit lustverhangener Stimme heraus: „Ich vertraue dir – immer.“

Er neigte seinen Mund zu ihrem, ohne seinen Halt an der Hexe zu lösen und seine Zunge forderte Eintritt, indem er nicht auf ihre Erwiderung wartete sondern sofort hineintauchte, um sie zu schmecken. Sein Kuss war kraftvoll, verlangend und unglaublich erotisch, während er die warme Höhle ihres Mundes erkundete und keinen Teil davon ausließ. Die Hand auf ihrem Rücken rutschte nach oben, um den Nacken durch ihr Haar zu fassen und sie noch enger an sich zu ziehen.

Hermine stöhnte durch all diese neuen Gefühle, dies war ein Severus, den sie so noch nicht kennen gelernt hatte, und es turnte sie ohne Ende an. „Severus…“, sagte sie atemlos, als er schließlich ihren Mund frei gab. Der Druck seines Mundes an der Seite ihres Hals bedeutete, dass sie später dort ein Mal haben würde und der Gedanke daran trug noch zu der Feuchtigkeit, die sich zwischen ihren Schenkeln ausbreitete, bei.

Severus manövrierte Hermine nach hinten und legte sie sanft auf dem weichen Federbett ab. Das Bett bewegte sich nicht, da es immer noch die traditionelle Einstellung hatte. Er zog sich ein wenig zurück, um ihr intensiv in die Augen zu sehen. „Ich möchte, dass du dich daran erinnerst, dass ich dich liebe… und dass du mir vertraust.“

„Severus?“

Ein Schwenk mit seiner Hand und Hermine lag plötzlich wie ein Adler gespreizt auf dem Bett, an den Ecken mit Händen und Füßen durch weiche Seile gebunden. Sie schrie leise wegen der unerwarteten Einschränkung ihrer Bewegungsfreiheit auf und war kurz davor, ihn zur Rede zu stellen, weil er vorher nichts gesagt hatte. Der Satz blieb ihr im Halse stecken, als sie ihm in die Augen sah. Sein Gesichtsausdruck spiegelte die pure Lust wieder, Verlangen und nacktes Begehren. Sie konnte kaum die Iris’ in seinen Augen sehen, da seine Pupillen so geweitet waren, dass sie jede Spur von Farbe, die da hätte sein könnte, überdeckten.

Langsam fuhr Severus mit einer Hand über ihr Bein und zog einen Finger unter dem Saum ihrer Robe entlang. Ihre Atmung wurde unregelmäßig, während er sanft eine Linie auf ihrem Schenkel malte, die sensible Haut zwischen Körper und Beinen entzündete und seine Finger sanft ihren Hügel berührten. Das seidige Material ihrer Robe knäulte sich an ihrer erhitzten Haut zusammen, während seine Finger noch höher glitten und entlang der Kante ihres Strings fuhren.

Er stöhnte, als er den String sah. Er war genauso klein wie die anderen, die sie früher schon getragen hatte. Dieser war aus dem gleichen, seidigen Stoff wie ihre Robe und hatte einen wunderschön Slytherin Grünton.

‚Merlins Bart, noch ein String. Lieber Gott, hast du das gesehen?’

Sie hatte eine kleine Schlange so verzaubert, dass sie sich über die Vorderseite des Strings schlängelte, sich an einer Seite verlor um dann wieder irgendwo anders an einer Kante zu erscheinen. Fasziniert verfolgte er den Weg der Schlange hin und her, während Hermine sich bei diesem Gefühl wand.

„Bist du jemals unterdrückt worden?“ Er zauberte ihre Robe fort, wobei der String nun noch das einzige Kleidungsstück war, das ihren geschmeidigen Körper bedeckte.

„Einmal.“

„Ich verstehe.“ Beiläufig erhob er sich vom Bett. Einmal. Sie hatte… er drückte den Gedanken wieder weg. Die Vergangenheit war vorbei und darauf einzugehen würde ihnen beiden nichts Gutes tun.

„Severus?“

Er hielt inne und sah die junge Frau an, die gespreizt vor ihm lag. Hinunter beugend und halb neben ihrem gestreckten Körper kniend küsste er sie. Der Kuss war sanft, zärtlich und dafür gedacht, die Hexe zu beruhigen. „Ist das hier in Ordnung für dich? Wir können auch aufhören…“

Ablehnend schüttelte Hermine den Kopf. „Nein, bitte…“

Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „… oder wir fahren damit fort. Wenn wir weiter machen, brauchst du ein Safeword. Ich würde dich niemals verletzen, das musst du wissen. Aber ich will, dass du dich auch sicher bei dem fühlst, was kommt. Ich möchte, dass du weißt, dass du die Kontrolle hast. Du musst verstehen, dass das Wort ‚nein’ mich nicht aufhören lassen wird, nur dein Safeword wird mich stoppen.“

Hermine nickte. Sie hatte schon von Sexspielen gelesen. Nur einer ihrer früheren Partner, ein Zauberer, den sie an der Universität getroffen hatte, war aufgeschlossen genug für Experimente gewesen. Er hatte allerdings nicht diese Präsenz, diese unglaubliche Willenskraft wie Severus. Ihr Körper zitterte vor grenzenloser Lust, als sie daran dachte, was dieser fantastische Mann mit ihr tun konnte.
Er hatte seine formelle Robe und seinen Gehrock abgelegt, als sie zur Suite zurückgekehrt waren. Nun streifte er seine Stiefel und die Socken ab und warf sie achtlos zur Seite. Der Rest seiner Kleidung folgte. Er drehte sich wieder zu der jungen Frau und lächelte, als sie sich über die Lippen leckte und ihre Augen gebannt auf seinem erregten Glied lagen.

Wieder streckte sich Severus neben ihr aus und seine Hand wanderte über ihren Körper. Ab und zu knetete er ihre Brust oder bedeckte ihren Hügel, drückte eine Brustwarze oder streichelte einfach nur an ihrer entblößten Haut entlang. Er strich mit den Fingernägeln an ihrer Seite hoch und kreiste beruhigend mit den Fingern über ihre sensible Haut zurück um diese verrückt machende Berührung irgendwo anders zu wiederholen.

„Lass mich überlegen, was sollte dein Safeword sein?“ Seine Nägel kratzen sanft an der Unterseite einer Brust, danach senkte er den Kopf um mit der Zunge den gleichen Weg wie gerade noch seine Finger es taten, zu gehen. Er leckte kreisend um eine harte Brustwarze, wobei die Hitze seines Mundes die Haut noch weiter zusammenzog. „Irgendwelche Vorschläge, Liebes?“, fragte er, mit dem Mund voll von ‚Brust’.

Hermine wölbte sich in seine Berührung, sie konnte die Hitze seines Körpers neben ihr fühlen. „Severus“, wimmerte sie.

„Nein, ich denke nicht, dass mein Name der Richtige wäre. Du scheinst ihn heute Nacht ziemlich oft zu benutzen.“ Er saugte an ihrer Brust und rau an ihrer Warze. Ohne Vorwarnung zog er ihren String zur Seite und steckte ihr einen langen Finger in ihre pochende Vagina.

Hermine bog sich vom Bett und ihre Hüften wiegten sich, während sie versuchte, seinen Finger noch tiefer zu bekommen. Ein zweiter Finger folgte dem ersten. Er benutzte seinen Daumen, um ihre Falten zu teilen und fuhr erst außen herum, ehe er ihre Klitoris reizte. Ihre Hüften hoben und fielen in schneller Folge, während sie sich auf seiner Hand bewegte und er bot ihr gerade genug an, um sie kurz vor dem Höhepunkt zu halten und verlangsamte wieder, wenn sie versuchte, ihn zu erreichen.

„Severus.“

„Ich glaube, wir haben schon festgestellt, dass mein Name nicht in Frage kommt?“ Trotz ihres Stöhnens zog er die Hand fort. Seine Finger glänzten feucht, als er sie hoch hob. „Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich deinen Körper liebe? Du bist das reinste Ambrosia für mich.“

Hermine sah zu, wie er seine Finger ableckte und sich seine Augen schlossen, während er mit Zunge die Säfte aufnahm. Sie konnte fühlen, wie sie noch feuchter wegen des erotischen Bildes, welches er darstellte, wurde.

Seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre. „Ich glaube, ich weiß dass es nur ein Wort, eigentlich ein Name, gibt, dass unseren Spaß beenden kann. Einzig die Erwähnung davon sollte genug sein, um uns beide wieder herunter zu bringen. Rancine.“

„Rancine?“ Hermines Augen kniffen sich ärgerlich zusammen.

Severus lachte leise. „Es ist ein Name, den du ganz sicher nicht sagen würdest, wenn du voller Leidenschaft bist. Ich glaube, dass sein Name ausreicht, um für uns beide die Stimmung zu töten. Außer du würdest lieber Harry Potter nehmen, ich glaube, dass würde genauso wirken.“

„Nein, Rancine passt schon.“

„In Ordnung.“ Sein Finger zog auf dem Weg zu ihrem Innersten wieder über ihren Bauch. Leicht schlug er ihr auf den Schenkel. „Hör auf, dich zu bewegen. Sag mir, bei welchen anderen sexuellen Praktiken hast du bisher mit gemacht?“

Hermine atmete unregelmäßig, während sie versuchte, still zu halten und ihre Aufmerksamkeit lag auf der Hand, die sie langsam und intim streichelte.

„Ich habe dir eine Frage gestellt.“

Die Tonlage seiner Stimme sandte wieder einen klopfenden Schmerz in ihr Innerstes. „Etwas Bondage… ein wenig leichte Schläge… oh!“ Sie atmete scharf ein, als ihr String sich magisch von ihrem Körper verabschiedete, während seine Finger weiter nach unten wanderten und jetzt ihren Hintern streichelten.

„Hermine.“

„Ähm, ich habe nie… ich meine, ich habe Analsex einmal versucht, aber es hat zu wehgetan. Du wirst doch jetzt nicht…“

„Nein, du musst viel entspannter dazu sein, als du es jetzt bist. Jeder Schritt zu seiner Zeit, Liebes.“ Leise rief er sein Taschentuch und mit einem Schlenker seiner Hand verwandelte es sich in eine Augenbinde, die durch die Luft schwebte und sanft auf Hermines Augen landete. Sie fühlte, wie sich das Tuch über ihre Haut legte und ihr die Sicht blockierte. Sofort betrauerte sie auch das Gefühl von Severus’ Wärme, als er sich von ihr fort bewegte. Das Bett verlor seine Solidität und ruckte. als der Hebel umgestellt wurde, und es von solide zur Hängematte wechselte.

Severus stand an der Seite und betrachtete Hermine. Er konnte sehen, wie sich die Spannung aufbaute, während er sich bemühte, einen Standort zu bestimmen. Er nahm sich den Weinkelch vom Schrank, den er dort stehen gelassen hatte und legte sich zwischen ihre Beine.

Ganz bewusst machte er ein Geräusch, um die Hexe nicht zu erschrecken und tröpfelte die kalte Flüssigkeit über ihren Hügel, wobei der Wein an ihr hinunterlief.

Hermine quiekte wegen des plötzlichen Gefühles auf, was sich allerdings schnell zu einem Stöhnen veränderte als sie spürte, wie seine Zunge die kühle Flüssigkeit aufnahm. Er leckte und knabberte an ihrem Kitzler, ehe er das sensible Nervenbündel zwischen die Zähne zog. Erst ein Finger, dann zwei glitten in ihre willkommen heißende Hitze. Er konnte fühlen, wie ihre Muskeln zuckten, während sich ihr Orgasmus bildete.

Die Hexe versuchte, sich an seinem Mund zu reiben, aber ihre Fesseln gaben ihr nicht allzu viel Bewegungsspielraum. Severus beschleunigte das Tempo und bewegte seine Finger dabei. Er behielt das bei, als Hermine kam und sich ihr Körper kraftvoll aufbäumte. Sein Glied klopfte vor Verlangen und verlangte selbst nach Erlösung.

Ein flinker Zauber und das Bett verhielt sich nun auch wie eine Hängematte, indem sie hin und her schwang. Das Seil hatte sich in der Mitte geteilt und ermöglichte ihm so Zugang zu Hermine. Severus stellte sich zwischen ihre Beine und positionierte seinen geschwollenen Penis an ihrer Öffnung. Er zog die Hängematte her und drang mit einem einzigen Stoß in sie ein. Sein Verlangen war groß und so stieß er rhythmisch in die junge Hexe und nutzte dabei die schwingende Bewegung der Hängematte.

Hermine stöhnte, die Kraft seiner Stöße baute einen zweiten Höhepunkt in ihr auf. Sie spürte, wie sich ihr Magen zusammen zog, während sich Severus heftig in ihr bewegte, ihre Muskeln sich um sein Glied krampften und ihn so jeder Stoß noch tiefer zu bringen schien.

Er zauberte die Augenbinde weg, da er in ihre Augen sehen wollte, während er kam. Er spürte, wie sich seine Hoden hoben und ein Prickeln von seiner Wirbelsäule aus nach vorn brach, als er seinen Höhepunkt erreichte und seinen heißen Samen tief in ihren Körper pumpte. Danach behielt er noch einige Stöße lang einen langsameren Rhythmus bei, um die Nachwirkungen aus zu leben. Diese Zeit reichte aus, um Hermine zu einem weiteren, erschütternden Orgasmus zu bringen und sein intensiver Blick machte ihn sogar noch stärker.

Severus fiel nach vorn, als seine Knie durch die Kraft seiner Bewegungen einbrachen. Ein schneller Zauber und Hermines Hände und Füße waren wieder frei. Er legte sich neben sie und hielt sie sie fest, als die Hängematte sie zu ihm rollen ließ.

Es dauerte ein paar Minuten, ehe beide wieder zu Atem kamen. Der Gedanke daran, dass er die Hängematte wieder in ein normales Bett verwandeln sollte, damit sie beide einen ruhigen Schlaf haben könnte, kam ihm in den Sinn. Hermines Küsse, über seinen Nasenrücken platziert, ließen diese Überlegungen verfliegen.

Er schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln. „Deine derzeitige Beschäftigung deutend darf ich annehmen, dass du Spaß hattest?“

Sie lachte warm. „Du bist fantastisch. Wirst du mich immer so im Dunkeln lassen? Nicht dass ich mich beschwere – eher das Gegenteil ist der Fall. Wie lange denkst du, dass du mich so aus dem Gleichgewicht halten kannst?“

„So lange du willst. Ich hatte eigentlich noch mehr für diese Nacht geplant, aber dich wie einen gespreizten Adler auf dem Bett zu sehen, war einfach zu viel für mich. Das nächste Mal – wenn du ein nächstes Mal möchtest – verspreche ich, dass die Dinge etwas langsamer laufen werden.“

„Gott, natürlich gibt es ein nächstes Mal!“

„Gut. Wie wäre es dann damit, das Bett wieder in ein Bett zu verwandeln, den Hebel um zu legen, damit es zu schwingen aufhört und dann zu schlafen?“

Hermine zog ihn an sich und küsste ihn gefühlvoll. „Ich sage nur, dass sich das großartig anhört.“ Sie rutschte mit Leichtigkeit aus der Hängematte, die er in diesem Moment nicht gehabt hätte. „Ich bin gleich zurück, ich muss nur noch kurz ins Bad. Sie blieb an der Toilettentür stehen und stellte den Hebel zurück auf ‚Bett’. Ihr Lächeln war verrucht, als sie ihn angrinste. „Morgen Nacht bin ich dran. Ich glaube, ich werde dich vielleicht mit meiner Zunge soweit bringen, dass du kommst.“

Severus ächzte. Es gab deutliche Vorteile, wenn man eine junge Geliebte hatte, er hoffte nur, dass sie ihn nicht umbringen würde.

oooOOOoooOOOooo

Sie schafften es am nächsten Morgen rechtzeitig zum Frühstück und die junge Hexe vom Tag zuvor stand wieder am Durchgang. Sie lächelte Severus süß zu, während sie seinen Essensschein nahm, durchbohrte Hermine allerdings mit Blicken.

Der erste Vortrag an diesem Tag ‚Ein historischer Blick auf Heiltränke’ wurde von Hermines dritter Wahl für ihre Lehrzeit gehalten – Professor Phineas Rhinegold.

Severus musterte die Menge, die in den Saal kam. Zu seiner Erleichterung war Michael Tenbrook nirgends zu sehen. Er führte Hermine zu einem Sitz weiter hinten und setzte sich, um Rhinegold schon allein wegen den bekannten Fakten über den Mann zu unterstützen.

Der Mann lehrte an einer exklusiven Mädchenschule im Süden Frankreichs. Mit fünfundachtzig Jahren war er überzeugter Junggeselle und verbrachte seine Freizeit damit, über gekreuzte Pflanzen für den Gebrauch in Zaubertränken zu forschen. Severus war der Meinung, dass er perfekt wäre.

Bis er mitten in dessen Präsentation wegdöste. Auch wenn das Thema eigentlich wirklich von Interesse wäre – da war er sich sicher – wirkte doch der Fluss von Rhinegolds konstant monotoner Stimme besser als jeder Schlaftrank, den Severus jemals genommen hatte. Er dachte, dass der Mann der Zaubererwelt einen Gefallen erweisen würde, wenn er die Präsentation in Flaschen abfüllen und sie als nicht narkotisch wirkende Schlafhilfe verkaufen würde.

„Sind alle Professoren über fünfzig so langweilig und trocken wie er? Er ist sogar noch langweiliger als Galestorm!“

„Woher soll ich das wissen? Ich habe noch ein paar Jahre bis zu diesem speziellen Geburtstag.“

Frustriert zog Hermine einen Notizblock aus ihrer Taschen und strich Rhinegolds Namen durch. Nur ein Name blieb übrig – Michael Tenbrook. Vielleicht war es an der Zeit, ihre Suche aus zu weiten. „Ich habe doch nicht dich gemeint. Ich habe deine Vorträge immer genossen.“

Severus krümmte eine Augenbraue. „Immer?“

„Ja, immer. Deine Stimme…“ Glückselig schloss Hermine ihre Augen und lächelte. „Auch wenn ich es zur Zeit viel lieber habe, wenn du in mein Ohr flüsterst.“

„Wie wäre es mit jetzt?“

„Ich kann einfach nicht glauben, dass drei von den vier Meistern so übel sind.“ Hermine seufzte schwer, während sie ihren Terminplan ansah. „So, Michaels Vortrag ist der Nächste. Raum 408. Das ist diesen Flur hinunter.“

Michael?

Severus hatte ein schlechtes Gefühl. „Worüber spricht er?“

Hermine sah noch einmal auf ihren Plan. „Eine vergleichende Studie über die Methoden der Muggel und wie sich das positiv und im Großen auf die Zaubererwelt auswirken könnte. Oh sieh mal, hier steht: ‚Das Herausfinden von chemischen Strukturen bestimmter Zaubertränke kann den Erfolg des Brauvorganges eines effektiven Gegengiftes steigern.’ Ich dachte mir schon immer, dass es lächerlich sei, Methoden der Muggelwissenschaften zu ignorieren. Einige davon sind sehr effektiv.“

„Wundervoll.“

Hermine warf dem Tränkemeister einen merkwürdigen Blick zu. „Geht es dir gut?“

„Natürlich. Wir sind da. Raum 408.“

Wieder einmal setzten sie sich in den hinteren Teil des Saales. Severus fühlte sich, als würde ein Hippogreif in seinem Magen herumstampfen. Er konnte nur hoffen, dass der Mann genauso langweilig wie die anderen Redner sein würde.

So viel Glück hatte er nicht. Tenbrooks Präsentation war präzise, informativ und faszinierend. Er machte Scherze während des Vortrags und schaffte es sofort, sein Publikum zu entspannen. Sogar die schwierigste Information wurde in einer Art und Weise präsentiert, dass es auch diejenigen leicht verstanden, die nur wenig Hintergrundwissen über die Vorgänge hatten. Die letzten zehn Minuten des Vortrags wurde mit lebendigen Fragen und Antworten verbracht, wobei Hermine den Löwenanteil daran hatte.

Eine Eule schrie zum Ende der Präsentation. Tenbrook wartete, bis sie nach vorne gekommen waren. „Das war sehr interessant, Hermine. Sie haben einen unglaublichen Verstand.“

Hermine errötete leicht über das unerwartete Lob und war im Stillen froh, dass sie es geschafft hatte, bei der Diskussion mit zu halten.

Tenbrook lächelte fröhlich und klatschte seine Hände zusammen. „Nun, bereit für das Mittagessen?“

tbc

Mein Mittagessen mit Tenbrook - und Severus

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