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Kapitel 55 Größenwahn

Größenwahn


„Harry, setz dich“, sagte Dumbledore, als dieser in sein Büro kam. Beide nahmen Platz und sahen einander schweigend an, wobei jeder darauf wartete, dass der andere zuerst etwas sagen würde.

Der Direktor räusperte sich. „Du hattest heute einen schweren Tag, nicht wahr?“

Harry sackte zusammen, legte die Ellbogen auf die Armlehnen des Sessels und die Stirn in die Hand. „Bis jetzt habe ich schon drei Menschen umgebracht“, murmelte er.

„Vier“, berichtigte Dumbledore.

Harry sah hoch. „Bitte?“

„Vier“, wiederholte der alte Zauberer. „Du hast Professor Quirrell in deinem ersten Jahr vergessen.“

„Na gut, dann halt vier“, entgegnete Harry verschnupft. „Aber der erste war aus Notwehr.“

„Und ohne Zweifel hast du das Gefühl, dass die anderen es verdient hatten“, stellte Dumbledore fest. Er sah, dass Harry nickte. „Ich mag ein Zauberer des Lichts sein, aber ich hatte auch meinen Teil an Duellen. Das ist nicht der erste Krieg, der sich während meines Lebens ereignet. Zu wissen, dass ich gekämpft und… ja, auch getötet habe, und damit zum Guten der Zaubererwelt mitwirken konnte, hat es nicht einfacher gemacht. Das sind nun mal die Realitäten eines Krieges.“

Harry hörte zu und fühlte sich durch diese Auskunft dennoch nicht besser. „Pettigrew“, meinte er, „hat bekommen, was er verdient hat.“ Er schaute den Direktor an und hoffte, dass er zustimmen würde – wenigstens ein kleines Bisschen.

„Du magst Gründe gehabt haben, ihn zu hassen“, erwiderte Dumbledore, „und der Kleinste davon war wohl das Spionieren. Aus diesem Grund habe ich mich auch in die Hinrichtung nicht eingemischt… du hattest das Recht, es zu tun.“

Harry starrte ihn überrascht an. „Warum haben Sie dann zuerst versucht, mich aufzuhalten?“

Dumbledore seufzte schwer. „Unglücklicherweise tendieren Armeen dazu, von der Jugend aufgestellt zu werden, von solchen ohne eigene Familien, an die sie denken müssen. Ich habe befürchtet, dass du in deinem anderen Gemütszustand Pettigrews Ende viel blutiger machen würdest. Das war dankenswerter Weise aber nicht der Fall und du hättest einiges an Unterstützung von den hellen Zauberern in deinen Truppen verloren, wenn du das getan hättest.“

„Ich wollte es aber so machen“, sagte der Junge leise.

Dumbledore nickte. „Ich weiß, doch trotz deiner großen Wut hast du es geschafft, dich zu zügeln. Das allein, sagt schon eine Menge aus. Du wirst ein weises und gerechtes Oberhaupt der Dunklen Zauberer sein, Harry, ich hege keinen Zweifel daran.“

„Ich möchte wirklich eine bessere Welt haben, Sir, eine Welt in der Dunkelheit und Licht friedlich nebeneinander bestehen können.“

„Dann geh mit gutem Beispiel voran. Ein guter Anführer lebt und entscheidet so, wie er es auch von anderen gerne hätte. Schaffe eine Welt der Toleranz und Akzeptanz, wenn das dein Wunsch ist, dann können das Licht und das Dunkle friedlich miteinander leben.“

Harry nickte und fing an, sich im Raum umzusehen.

„Liegt dir noch etwas auf der Seele?“, wollte der Schulleiter wissen.

„Ja Sir, ich möchte mich… entschuldigen… dass ich zeitweise so kurz angebunden war“, erwiderte Harry unbehaglich. „Ich hoffe Sie wissen, dass ich großen Respekt vor Ihnen habe und dass ich dankbar für alles bin, was Sie für mich getan haben.“

„Danke, Harry“, antwortete Dumbledore. „Mir ist klar, dass es nicht einfach ist, zu sein was du bist. Du hast in kurzer Zeit mit einer Menge fertig werden müssen und ich bin nicht nachtragend.“

Der Gryffindor nickte. „Sir, als wir damals aus Marlston zurück kamen und Sie mit mir reden wollten, war ich sehr grob zu Ihnen. Ich wollte zu der Zeit nicht auf Sie hören. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne wissen, was Sie mir mitteilen wollten.“

Dumbledore schaute auf die Portraits die an der Wand hingen und nun intensiv lauschten. Er stand auf und gab dem Jungen ein Zeichen, ihm zu folgen. „Komm, ziehen wir uns in mein privates Büro zurück.“

Sie betraten das Zimmer, welches eine Masse an Magazinen und Büchern enthielt, wobei die meisten auf einem großen, runden Tisch an einem Ende des Raumes verstreut lagen. Harry setzte sich, während Dumbledore die Bücher und Manuskripte zusammensuchte, die zu der zu erwartenden Diskussion gehörten. Er legte einen Stapel Bücher vor den Dunkelhaarigen und nahm dann auf einem Sessel neben ihm Platz.

Harry starrte den Bücherhaufen an und meinte: „Sie erwarten aber nicht von mir, dass ich das alles lese, oder?“

„Ich fürchte, dass dir das sehr schwer fallen würde, außer du wärst in alten Sprachen besonders belesen“, antwortete der Schulleiter. „Nein, ich möchte dir nur den Beweis dafür liefern, was ich dir nun sagen will.“

„Es geht um Merlin, nicht wahr?“

„Ja“, nickte Dumbledore, „und es tut mir leid, dass ich das letzte Mal, als ich versuchte, mit dir darüber zu reden, so ängstlich erschien. Weißt du, die Existenz von Merlin unter Marlston war wirklich ein Schock für mich, aber inzwischen habe ich mich wieder erholt.“

„Warum sehen Sie dann immer noch so ängstlich aus, Sir“, erkundigte sich Harry.

Dumbledore nahm eines der Bücher und öffnete es. „Du kennst doch die Legenden von König Artus und Merlin, oder etwa nicht?“

„Ja, fast jeder kennt sie, sogar die Muggel.“

„Nun, da gibt es noch viel ältere Geschichten“, erklärte der alte Mann, „von alten Kulturen, von Kaisern und Königen, die zu großer Macht aufgestiegen sind und ihren Zivilisationen einen Vorteil in Bildung und Wissen verschafft haben – und das alles mit der Hilfe eines vertrauenswürdigen Beraters, einem Mann von großer Magie.“

„Wie Merlin bei Artus“, überlegte Harry.

Dumbledore fing an, den Bücherstapel rund um den Tisch zu verteilen, während er jede der großen Kulturen nannte. „Atlantis, die Sumerer, Mesopotamien, Ägypten, Persien, China, Griechenland, Rom und wahrscheinlich noch unzählig andere – alle erreichten eine Größe mit der Hilfe eines Meisters der Zauberei.“ Er schaute zu dem Jungen ins Gesicht um zu prüfen, ob er auch verstanden hatte, doch dieser blieb ausdruckslos, da er wartete, dass Dumbledore fortfuhr. „Harry, dieses alte Manuskript, jenes, welches ich dir das letzte Mal schon zeigen wollte…“

„Das aus Marlston genommen wurde“, warf Harry ein.

„Ja“, nickte der Schulleiter. „Es handelt von der Forschung eines der ersten Marlstons. Er war davon überzeugt, dass dieser Meister der Zauberei, welcher all diesen Kulturen zu wahrer Größe verholfen hatte, immer ein und derselbe gewesen war – Merlin. Deine Bestätigung, dass er ein Unsterblicher ist war der letzte Hinweis, den ich noch brauchte, um an diese Theorie zu glauben. Die übrigen Beweise stehen in diesen Geschichten, alle beschreiben einen Mann, der häufig die gleichen Methoden benutzte. Er wählte ein Kind aus, erzog es zu einem Anführer und tatsächlich wurde dieses Kind der erste große Herrscher eines Imperiums oder Königreichs.“

„Das ist alles sehr interessant, Professor“, begann Harry, „aber…“

„Nein, warte, lass mich das zu Ende bringen“, unterbrach Dumbledore. „Das hört sich alles so mildtätig an, nicht wahr? Aber Merlin war nicht nur für die Errichtung der Kultur verantwortlich, sondern auch für seinen Untergang. Er spielte sie gegeneinander aus und verursachte Kriege und Instabilität. Er ging mit den Ländern und den Menschen um, als wären sie nur Schachfiguren zu seiner Unterhaltung. Niemals war ihm Menschlichkeit wichtig. Als die Jahrhunderte vergingen und neue Könige herrschten, vergaßen sie Merlin, vergaßen ihm für alles, was er für sie getan hatte, die Anerkennung zu geben. So wandte er sich gegen sie, erschuf einen stärkeren Feind um die undankbaren Königreiche zu versklaven oder zu zerstörten. Tausende von Jahren ging das so, bis er einen Fehler machte.“

„Mordred“, flüsterte Harry.

„Ja“, bestätigte Dumbledore. „Merlin hatte mit menschlichen Frauen Beziehungen und verteilte seinen magischen Gene über all die Jahrtausende. So sind die Hexen und Zauberer entstanden. Wohlgemerkt nicht so mächtig wie Merlin, aber magisch begabt. Aber das war nicht sein Fehler. Dieser kam, als er sich mit Morgan le Fey verband, einer Frau, die schon sehr machtvoll in Magie war. Ihre kombinierten Eigenschaften wurden an ihr Kind weiter gegeben, Mordred. Auch er war nicht so mächtig wie Merlin, aber mit einem scharfen Verstand und in der Kunst der Irreführung gesegnet. Dies und dazu die magische Unterstützung seiner Mutter reichte, um Merlin in sein Gefängnis aus Eis zu sperren und ihn in einer Art Stasis über all die Jahrhunderte zu halten.“

„Also ist es eine gute Sache“, überlegte Harry laut, „dass Merlin gefangen ist. Er kann nicht mit der Menschheit spielen, wenn er eingesperrt ist.“

Dumbledore nickte. „Ja, das ist auch mein Gedanke. Ist dir klar, Harry, dass der Autor dieses Manuskriptes, Thomas Marlston, ebenfalls glaubte, dass Merlin für die große Flut verantwortlich war, die einst den ganzen Kontinent von Atlantis versinken ließ? Unzählige Menschen starben wegen einer Laune dieses Hexers. Denk nur, wie wütend er wäre, wenn ihn heutzutage jemand frei ließe. Meine Angst ist, dass er erbarmungslos einen Neuanfang machen und die ganze Menschheit, die in seiner Abwesenheit entstanden ist, weg wischen würde. Dann würde er seinen Kreislauf von Aufbau und Zerstörung von vorn beginnen.“

„Wir lassen das nicht zu, Sir“, sagte Harry fest. „ich verstehe nun, dass da viel mehr auf dem Spiel steht als die Existenz eines Dunklen Lords.“

„Vielleicht braucht es einen Dunklen Lord, Harry“, sinnierte Dumbledore. „Die Macht von Mordred muss bestehen und weiter gegeben werden. Wer sonst wäre stark genug, um Merlin von der Vernichtung der Menschheit abzuhalten, sollte er jemals frei kommen?“

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Narcissa ging in die Küche um mit Dicey das Wochenmenü zu besprechen, wie sie das am Sonntagabend immer tat. Als sie eintrat, fand sie die Elfe vor, wie sie die letzten Handgriffe an einem großen Schokoladenkuchen vollendete.

Dicey hörte auf zu arbeiten und verbeugte sich vor ihr. „Herrin, Dicey ist bereit zu hören.“

„Sehr gut“, sagte die blonde Frau und beäugte den Kuchen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass heute Abend Kuchen auf dem Plan stand.“

„Nein, Herrin“, erwiderte Dicey kopfschüttelnd. „Herrin hat diese Woche nicht um Kuchen gebeten. Mister Dudley war das.“

„Oh?“, meinte Narcissa. „Das ist schön. Serviere ihn heute Abend zum Nachtisch.“

„Aber Herrin“, warf die Elfe ein, „Dicey machte diesen Kuchen für Mister Dudleys Mitternachtsimbiss!“

Narcissas Augenbrauen schossen hoch. „Mitternachtsimbiss?“

„Ja, Mister Dudley sagt, dass er jede Nacht Kuchen will. So bringt ihm Dicey um Mitternacht Kuchen.“

„Den ganzen Kuchen?“

„Ja, Herrin. Mister Dudley isst jede Nacht den ganzen Kuchen.“

Narcissa starrte Dicey kurz an und bemühte sich zu verstehen, wie man einen ganzen Kuchen einen Imbiss nennen konnte. „Dicey“, entschied sie, „Du wirst aufhören, Mister Dudley einen Imbiss zu bringen. Er wird dreimal am Tag im Esszimmer speisen und keinen Nachschlag erhalten. Du gibst ihm keine weiteren Desserts, bis Mister Dudley einen gesünderen Körper erlangt hat.“

„Ja, Herrin“, sagte die Elfe, die sich nicht gerade auf die Wut des Muggel über diese Neuigkeiten freute. „Mister Dudley wird sehr zornig auf Dicey sein, wenn Dicey ihm nicht seinen Kuchen bringt.“

„Ich werde ihn über diese neue Regelung informieren“, erklärte Narcissa. Sie verließ die Küche und stand kurz danach klopfend vor Dudleys Tür.

„Was?“, rief er von drinnen.

Narcissa seufzte. „Ich denke, die korrekte Antwort lautet ‚Herein’.“

„Na gut, dann herein“, erwiderte Dudley.

Sie öffnete die Tür, betrat das Zimmer und betrachtete den Jungen, der von Büchern und Zeitschriften umringt auf seinem Bett lag. Tonks hatte ihm außerdem einige Comics gebracht, die er im Moment gerade las. Er sah hoch und fragte: „Bin ich zu spät für das Abendessen oder sonst etwas?“

„Nein, Mr. Dursley“, antwortete Narcissa, „aber die Mahlzeiten sind der Grund, warum ich hier bin.“

Dudley runzelte die Stirn und wartete darauf, dass sie fortfuhr.

„Ich habe herausgefunden, dass Sie einen reichlichen ‚Mitternachtsimbiss’ bekommen, und ich muss Ihnen sagen, dass ich das als sehr ungesund für einen so jungen Mann wie Sie es sind, erachte“, begann sie. „Als Ihr Vormund sehe ich es als meine Pflicht an, mich auch um ihr Wohlbefinden zu kümmern, während wir im gleichen Haushalt leben. Deshalb habe ich es auf mich genommen, einen gesünderen Essensplan für Sie aufzustellen. Sie bekommen jeden Tag im Esszimmer drei angemessene Mahlzeiten. Es gibt keine ungesunden Desserts oder extra Imbisse mehr in Ihrem Zimmer.“

Dudleys Mund war nach unten gefallen, während er zuhörte. „Sie versuchen, mich auszuhungern! Warten Sie nur, bis ich das Harry erzähle!“

„Sie werden schwerlich ‚verhungern’, Mr. Dursley“, erwiderte Narcissa. „Gefräßigkeit war in meiner Familie niemals erwünscht. Sie haben meinen Sohn Draco gesehen, nicht wahr? Er ist ein gutes Beispiel für jemanden, der ein attraktives Erscheinungsbild führt.“

„Nun, ich bin aber nicht Ihr Sohn“, antwortete Dudley.

„Offenkundig“, sagte Narcissa und musterte ihn von oben bis unten. „Trotzdem bin ich jetzt für Sie verantwortlich. Wären Sie nicht auch lieber attraktiver, Mr. Dursley? Sicher haben Sie auch an jungen Damen Interesse. Ihre Chance, die Aufmerksamkeit derjenigen zu erlangen, die Sie begehren, werden steigen, wenn Sie sich besser gefallen.“

„Ach? Und wo soll ich diese jungen Damen treffen?“, fragte Dudley mit einem Tick Sarkasmus in der Stimme. „Ich darf nicht aus dem Haus gehen. Also, wenn diese Privatlehrerin, die am Mittwoch kommt, nicht gerade jung und schön ist, wen kümmert es dann?“

„Wir sind ja nicht ewig auf dieses Haus beschränkt, Mr. Dursley. Der Krieg geht irgendwann zu Ende. Mein Entschluss steht in dieser Sache fest. Sie werden mehr auf Ihre Gesundheit achten. Ich bin sicher, dass Lord Potter einverstanden ist, wenn es in Ihrem Interesse ist.“ Narcissa wandte sich zum Gehen, als Dudleys Stimme sie aufhielt.

„Ist sie es?“, fragte er leise.

„Von wem reden Sie?“

„Die Privatlehrerin“, fügte er beinahe schüchtern hinzu. „Ist sie jung und schön?“

„Sie ist ein Er und nein, er ist nicht jung“, antwortete Narcissa. „Er ist ein pensionierter Professor, ein Squib.“

„Squib?“

„Jemand, der in einer magischen Familie geboren wurde, aber keine magischen Fähigkeiten hat. Das ist ein Ereignis, dass alle Eltern in unserer Welt fürchten.“

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Die Wochen gingen ereignislos vorbei: Schule, Sonntagstraining der Armee und Quidditch füllten die Zeit der Schüler aus. Die Todesserangriffe auf die Zauberer- und Muggelwelt schienen nachzulassen, was jeden zu der Überlegung brachte, was Voldemort wohl vorhatte. War das die Ruhe vor dem Sturm?

Harry war zufrieden mit dem Fortschritt seiner Armee. Die Kapitäne waren richtig zusammen gewachsen und übernahmen die Verantwortung für ihre Truppen. Das nahm eine Menge Druck von ihm. Er hatte nun mehr Zeit übrig, um sich mit dem Orden zu treffen und Methoden zu erarbeiten, wie sie Voldemort möglichst effektiv angreifen konnten.

An einem Freitagnachmittag befand sich Hermine in einer Lage, die nur selten vorkam. Sie hatte das Brauen ihres Zaubertrankes für die Halbjahrs-Prüfung noch nicht beendet und musste nach dem Unterricht noch bleiben.

Professor Snape hatte jedem von ihnen einen anderen Trank zugewiesen, um ihn für die Prüfung zu brauen. Sie mussten ihn allein herstellen, ohne einen helfenden Partner. Hermine stöhnte, als sie ihre Aufgabe erhielt – die Glücks- und Freudenkur, ein komplizierter Trank, der, wenn er präzise ausgeführt wurde, eine Person extrem glücklich und lebensfroh machen würde – wenn auch natürlich zeitlich beschränkt.

Am Ende des Unterrichts hatte sie immer noch eine gute Stunde vor sich, ehe er fertig sein würde Während die Schüler bereits die Tische und Utensilien säuberten und ihre individuellen Tränke abgaben, runzelte sie die Stirn und seufzte. Warum musste gerade sie den Kompliziertesten bekommen?

„Professor Snape?“

„Ja, Miss Granger?“, erwiderte er kalt. Seine Augen zuckten über ihren Schreibtisch und bemerkten, dass sie noch nicht bereit zu gehen war. „Gibt es ein Problem?“

„Ich benötige mehr Zeit, Sir“, antwortete sie. „Dieser Trank kann nicht in der verfügbaren Zeit hergestellt werden.“

„Dann müssen Sie noch bleiben und ihn fertig stellen“, sagte er. „Wenn Sie das Zimmer verlassen, ohne mir Ihre fertige Studienarbeit abzugeben, werden Sie diese Prüfung nicht bestehen.“

Hermine schaute zu Draco und Harry, die ihre Sachen zusammenpackten und sich fertig zum Gehen machten. Harry sah zu Snape und zurück zu seiner Freundin. „Ich bleibe und warte auf dich.“

„Nein, ist schon gut“, antwortete sie. „Ich weiß doch, dass du jetzt Quidditchtraining hast.“

„Dann bleibe ich“, erklärte Draco.

„Hört schon auf, ihr beiden!“, rief sie. „Ich brauche keinen Babysitter. Ich finde euch schon, wenn ich hier fertig bin.“

Die anderen hatten den Raum bereits verlassen und Professor Snape sagte: „Potter und Malfoy, wenn Sie darauf bestehen, mit Miss Granger zu reden, während sie noch inmitten einer Prüfung ist, wird das gegen sie gewertet.“

Die Jungs starrten ihn an, küssten Hermine kurz auf die Wange und verließen das Zimmer.

Eine Stunde war vergangen und Hermine arbeitete immer noch intensiv, während Snape an seinem Schreibtisch saß und die Zaubertränke der anderen Schüler analysierte. Gelegentlich, wenn sie es nicht bemerkte, sah er hoch.

„Professor, ich denke, dass ich es jetzt fast habe“, kündigte sie erleichtert an. Der Trank veränderte sich endlich in den richtigen Gelbton. Snape stand auf, trat an ihren Tisch und sah auf das Gebräu im Tiegel.

„Testen wir es“, sagte er und zog einen kleinen Flakon aus der Tasche. Er schüttete ein paar Tropfen davon in ihren Trank und beide sahen zu, wie er Trank zu dampfen anfing. Hermine lehnte sich zurück, als der Dampf in Richtung ihres Gesichtes wehte, jedoch nicht rechtzeitig. Sie bekam einem Schwall davon ab und fühlte sich nun ziemlich benommen.

Sie setzte sich auf ihren Platz und sah den Professor an, der ein Tuch über seine Nase und seinen Mund hielt. „Mir… mir ist ein wenig schwindlig“, erklärte sie.

„Nun, das ist der Effekt des Trankes“, erwiderte er und sah ihr ins Gesicht. „Fühlen Sie sonst noch etwas?“

Hermine wiegte etwas auf ihrem Stuhl hin und her, während sie versuchte, sich auf das Gefühl zu konzentrieren. Dann merkte sie, dass sie sich sehr… gut fühlte. Glücklich, fast exstatisch. Sie blicke zu Snape hoch und lächelte. „Ich fühle mich großartig“, lachte sie. „Ich glaube, er funktioniert, Professor!“

„Ja, scheint so, Miss Granger“, antwortete er. Er drehte sich um und holte eine Glaskugel von seinem Schreibtisch. „Wir sollten Ihre Gefühle hier festhalten, damit wir etwas haben, um es mit ihrer normalen Gemütsverfassung zu vergleichen.“

Er setzte sich ihr gegenüber hin und tippte die Kugel mit seinem Zauberstab an.

„Was ist das?“, fragte sie lächelnd. Sie fühlte sich so wundervoll, so lebendig!

„Es ist eine Gedächtniskugel“, erklärte er. „Nun, Miss Granger, hätte ich gerne dass Sie an etwas denken, dass Sie ganz besonders glücklich macht. Wie wäre es mit… Ihren Gefühlen für… sagen wir mal… Potter und Malfoy?“

Sie lächelte träumerisch, legte die Arme über ihre Brust wie in einer Umarmung. „Ich liebe sie so sehr“, seufzte sie. „Ich möchte sie heiraten… alle beide.“

„Sehr gut, Miss Granger“, sagte Snape und hielt den Ball in ihre Richtung. „Ich möchte, dass Sie in diese Kugel atmen und bei jedem Atemzug daran denken, wie sehr sie sie lieben.“

„Als würde ich ihnen meine Liebe mit meinem Atem schicken?“, fragte sie glücklich.

Snape nickte. „Ganz genau.“

Hermine nahm die Kugel und in Gedanken bei ihren Lovern, atmete sie tief hinein.

„Liebe, Miss Granger, denken Sie an Liebe“, ermunterte sie Snape. Während sie in die Kugel atmete, stand er auf und füllte ein Glas mit Wasser, träufelte ein paar Tropfen einer Mixtur hinein, das Wahrheitsserum und einen Zwangszauber enthielt. Er kehrte zum Stuhl ihr gegenüber zurück. „Das wäre alles“, meinte er. Er nahm ihr die Kugel aus der Hand, tippte sie erneut mit dem Zauberstab an und versiegelte so ihre Gefühle der Liebe darin. Dann schob er das Wasserglas in ihre Richtung. „Trinken Sie das“, forderte er sie auf. „Es wird Sie stärken.“

„Vielleicht gefällt es mir ja, glücklich zu sein“, lächelte sie und lachte dann. Sie nahm das Getränk von ihm an und nippte daran. „Das schmeckt ja wie blankes Wasser!“

„Ja, das ist es zum größten Teil auch“, antwortete er. „Also, Miss Granger, erzählen Sie mir etwas von Marlston und dem Geheimnis darunter.“

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Harry flog vom Quidditchfeld, als er hörte, dass Hermine bewusstlos im Krankenflügel lag. Er sauste durch die großen Vordertore und die Treppen hinauf, während ihm die Leute so schnell es ging aus dem Weg rannten. Vom Besen springend ging er durch die Tür des Krankenzimmers. Draco war bereits dort, saß neben ihr und hielt ihre Hand. Besorgt sah er Harry an.

„Was ist passiert?“, fragte Harry drängend und trat an die andere Seite des Bettes.

„Professor Snape hat gesagt, dass mit ihrem Trank etwas verkehrt lief und sie üble Gase eingeatmet hat“, sagte Draco. „Er meinte, dass sie auf dem Boden zusammengebrochen sei.“

„Kommt sie wieder in Ordnung?“, wollte Harry besorgt wissen.

Madam Pomfrey kam in diesem Augenblick herein. „Ich denke schon, Mr. Potter. Ihre Vitalfunktionen sind in Ordnung und ich wollte sie gerade wecken. Sie könnte allerdings ein wenig desorientiert sein.“

Sie deutete mit ihrem Medi-Stab auf Hermines Stirn und ein kleiner Lichtfunke kam aus der Spitze. Das Mädchen holte tief Luft und drehte den Kopf von einer Seite zur anderen.

„Hermine?“, flüsterte Draco und schüttelte ihre Hand. „Liebes, geht es dir gut?“

Ihre Augen öffneten sich langsam und sie schaute ihn verwirrt an.

„Hermine?“, sagte nun auch Harry. Sie drehte den Kopf und sah ihn ebenfalls an.

„Ich… ich fühle mich so komisch“, meinte sie.

„Aber… geht es dir gut?“, wollte der Dunkelhaarige wissen.

„Sie wird schon wieder, Jungs“, antwortete Madam Pomfrey für sie. „Die Gase haben sie vielleicht ein paar Erinnerungen verlieren lassen, aber mit ein wenig Ruhe wird sie sich erholen.“

„Ich… habe einen Trank gebraut“, sagte Hermine langsam und versuchte sich zu erinnern.

„Ja, für die Prüfung, weißt du noch?“, regte Draco sie an.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht… wie das passiert ist. Warum bin ich im Krankenflügel?“

„Sie haben ein paar ziemlich wirksame Gase eingeatmet, Miss Granger“, erklang eine Stimme aus den Schatten. Professor Snape trat heraus. Er blickte Harry an, der herumfuhr und ihn anstarrte. „Ihr Trank hat schlecht reagiert und ich befürchte, dass Sie irgendwann während des Brauens einen Fehler gemacht haben.“

„Sie!“, fauchte Harry. Er trat dem Professor wütend entgegen, bis er ihm sehr nahe gegenüber stand.

„Sie gehen besser zurück, Potter, und zeigen etwas Respekt“, sagte Snape kurz angebunden. „Ich habe immerhin Ihre Freundin davor bewahrt, sich selbst zu vergiften.“

Harry blieb wo er war, seine Augen schauten direkt in Snapes, vergraben, bohrend und in seine Gedanken eindringend, um Informationen zu erhalten. Es war ein stummer Willenskampf, bei dem Snape einen mächtigen Gedankenblocker einsetzte, um Harrys mentale Fühler abzuhalten. Oh, ja, Potter war stark, aber Snape war schon seit Jahrzehnten in dieser Kunst geübt.

„Harry?“, wisperte Hermines schwache Stimme.

Er sah sie an und unterbrach so seine Konzentration. Dann schaute er erneut den Professor an und sagte so leise, dass nur dieser es hören konnte: „Wenn Sie sie benutzen, um an mich ran zu kommen, bringe ich Sie um – langsam und schmerzhaft.“ Er starrte den Mann immer noch an, während der Tränkemeister belustigt eine Augenbraue hob.

„Ich glaube, Potter“, sagte er leise, „dass Sie Ihre Sorge um Miss Granger unvernünftig gemacht hat. Ich vergebe Ihnen diese barbarische Drohung – dieses Mal.“ Er drehte sich um und stolzierte aus dem Raum. Als er außer Sicht war, umspielte ein kleines Lächeln seine Lippen.

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Snape stand in seinem Badezimmer und betrachtete die Sachen auf dem Beistelltisch, den Schlüssel und die Glaskugel. Diese beiden kleinen Dinge würden ihm Eintritt nach Marlston verschaffen. Und jetzt… jetzt, wo er wusste, was unter diesem Haus war… konnte er endlich auch hoffen, dass seine Wünsche Wahrheit werden könnten.

Fähig zu sein, die Welt der Dunklen Lords ein für alle Mal los zu werden – niemals zuvor hätte er gedacht, dass das möglich sein würde. Und dann, endlich, würde das wahre Oberhaupt der Zaubererwelt an die Macht kommen, der eine, dessen Geburtsrecht es war zu führen – der Halbblutprinz.

Er schloss die Augen und atmete tief ein. Ja, dieser Tag würde schon bald kommen. Der Krieg würde die angemessene Ablenkung für die Dunklen Lords sein und wenn sie damit beschäftigt waren, sich gegenseitig umzubringen, würde er seinen Zug machen und mit allen beiden Schluss machen!

„Sir?“, erklang eine leise Stimme von hinten. Snape öffnete langsam die Augen. „Sie haben mich gerufen?“

Er drehte sich um und sah den Elf an. „Ja, heute Abend wollen wir feiern. Ich habe wundervolle Neuigkeiten erfahren. Hol die anderen, dieses Mal wünsche ich eine völlige Befriedigung.“

„Ja, Sir“, sagte er Hauself und ging, um weitere Elfen zu holen.

Snape zog sich aus und legte sich auf sein Bett. Es dauerte nicht lange, bis fünf Elfen in sein Schlafzimmer kamen und auf Anweisungen warteten. Snape drehte sich auf die Seite und stellte ein Bein auf. Er deutete der Reihe nach auf die Elfen und gab seine Anweisungen.

„Du!“, wies er dem Ersten an, „saugst an meinem Schwanz. Du leckst an meinen Eiern. Du machst das an meinem Hintern. Von euch beiden möchte ich, dass ihr an meinen Zehen lutscht.“

„Ja, Sir“, antworteten die Elfen.

„Eure Hoheit“, ordnete Snape an. „Ich wünsche, dass ihr mich mit ‚Eure Hoheit’ ansprecht, wenn wir unter uns sind.“

Die Elfen sahen einander an und dann zurück zu dem Mann. „Ja, Eure Hoheit.“

„Dann an die Arbeit!“, befahl Snape. Die Elfen begannen, ihn zu lecken und an ihm zu saugen, während er die Augen schloss und lächelte. Schon bald würde er Hexen haben, die das anstatt der Elfen für ihn taten. Er konnte es deutlich sehen: Sie würden ihn beeindrucken wollen, damit er sie zu seiner Prinzessin machte.

Es würde schön sein, zu herrschen und sie vor sich verneigen zu lassen. Bald…

tbc

Düstere Vorahnungen

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