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Kapitel 59 Egal welcher Weg

Egal welcher Weg


Während Snape ziellos durch den Irrgarten rannte, um dem Geräusch der sich nähernden Schritte zu entkommen, realisierte er, dass das grüne Licht, dass er benutzte, um seinen Weg zu kennzeichnen, auch dem was-auch-immer ihm folgte ermöglichte, auf seiner Spur zu bleiben. Er verfluchte sich selbst für seine Blödheit und machte den Zauberstab aus. Allerdings war es jetzt viel schwieriger für ihn, in kompletter Dunkelheit zu gehen und den Weg nur durch Ertasten der Steinwände zu finden. Sein einziger Gedanke war, sich so schnell als möglich vom Geräusch der Schritte zu entfernen.

Schweiß rann über sein Gesicht, während er in blinder Panik vorankam. Die Schritte waren verstummt. Er hielt einen Moment lang inne und lauschte. Vielleicht hatte das Löschen seines Kennzeichnungslichtes funktioniert. Aber wie sollte er so etwas sehen? Er würde es riskieren müssen und ein fahles Licht an der Spitze seines Zauberstabes entzünden.

Er tat es und hielt die Hand darüber, damit nur ein schwaches Strahlen durch seine Finger schien, gerade genug, damit er nicht gegen die Wände lief. Wie sollte er nur jemals wieder einen Weg hier herausfinden? „Denk nach, Severus, denk nach“, murmelte er zu sich selbst.

Vorsichtig lief er um die Ecken, sah sich genau um ehe er weiterging und es fuhren ihm Gedanken durch den Kopf wie er sterben würde, während er versuchte, einen Ausgang zu finden. Schließlich blieb er stehen, lehnte sich mit dem Rücken an eine Wand und schloss die Augen in dem Versuch, seinen Sinnen die Chance zu geben, irgendeinen Hinweis zu finden, wohin er gehen sollte.

Ein kühler Luftzug, kaum spürbar, streifte von rechts seine verschwitzte Wange und er drehte den Kopf in Richtung dieser willkommenen Berührung. Als er dann um die nächste Ecke trat, packte ihn allerdings von hinten ein Arm um seinen Hals und er wurde gegen etwas Hartes und Kaltes gezogen. Er vergaß alles, während er anfing an dem starken Arm zu zerren und den Griff zu lockern, um wieder atmen zu können.

Tiefes, kehliges Gelächter drang an seine Ohren, während er sich wehrte und dann wurde er nach oben gezogen. Also das war es jetzt. Er würde hier unter Marlston sterben, erwürgt von einem unbekannten Wesen. Aber das geschah nicht. Sein Angreifer warf ihn plötzlich auf den kalten Steinboden und er mühte sich ab, nach Luft ringend, auf Hände und Knie zu kommen. Seine Augen blickten zur Seite und er entdeckte große, mit Nägeln versehene Stiefel neben sich, was seine Frage beantworte, wer ihn vorhin verfolgt hatte.

Seinen erhellten Zauberstab noch fest in der Faust haltend wich er schnell nach hinten aus und hob die Hand, um seinen Fänger zu betrachten. Sein Gesicht gefror vor Schrecken und Verwunderung. Eine… eine Frau… nein! Mehr als eine Frau, sie war riesig und trug an vielen Teilen ihres Körpers eine schwarze Rüstung. Severus war ein großer Mann, aber diese Frau war um die Hälfte größer als er. Sie hatte nicht die unförmigen Züge einer Riesin, aber trotzdem… Sie sah muskulös aus, jedoch nicht unproportioniert. Ihre Rüstung bestand aus ihren gigantischen Metallstiefeln, die knapp über die Knie reichten und scharfe, genagelte und abstehende Ränder hatten. Sie trug einen kurzen Rock aus Metallplatten und ein Brustpanzer, der aus dem gleichen Material war, war an ihren Körper und ihre üppigen Brüste angepasst worden.

Ihr Haar war lang und schwarz und sie grinste ihn hinterhältig an, während sie ihn wie ein hungriges Tier betrachtete.

„Was… bist du?“, wollte Severus wissen, nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte.

Das Lächeln wich aus ihrem Gesicht und sie starrte ihn finster an. „Sprich nicht, Sklave“, sagte sie und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Severus hielt mit zitterndem Arm den Zauberstab hoch.

„Avada Kedavra!“, brüllte er.

Aber nichts geschah. Sie blieb stehen, sah ihn an und stieß dann ein lautes, herzliches Lachen aus, das durch den Irrgarten echote. „Dein magisches Stöckchen ist bei mir völlig nutzlos. Mein Lord Mordred hat mich immun gegen die Magie gemacht.“

Als sie erneut auf ihn zutrat, kam Snape wieder auf die Beine und begann zu rennen, doch seine Schritte waren nichts gegen die langen Beine der großen Frau. Sie griff nach dem hinteren Teil seiner Robe und zog sie an sich, klammerte einen langen Arm um seine und drückte ihn gegen ihren Körper. Sie war unglaublich stark und Severus stellte fest, dass er sich in ihrem Schraubstock-ähnlichen Griff nicht einmal wehren konnte.

Sie trug ihn mit über dem Boden baumelnden Füßen und Snape war ob seines Schicksals verzweifelt. „Bitte lass mich frei“, sagte er. „Es wird sich für dich lohnen. Sag mir alles, was du haben möchtest und ich werde es für dich besorgen.“

„Ruhe!“, fauchte sie und lief weiter durch den Irrgarten.

Als sie in einer ausgedehnten Höhle ankamen, waren Snapes Gefühle gemischt mit Furcht und ein wenig Erleichterung, den endlosen Wegen des Irrgartens entkommen zu sein. Er schaute sich um. Fackeln erleuchteten den großen Ort und er konnte sehen, dass es eine Art von Felsvorsprung über einem unterirdischen Fluss gab. Der Vorsprung war breit und an der Stirnseite konnte er etwas erkennen, dass wie eine Wohnstätte unter dem Felsen aussah. Er nahm an, dass das ihr Zuhause war. Gegenüber davon und dem Felsen floss ein Fluss, über den eine niedrige Brücke zur anderen Seite lag. Snape sah dort ein dunkles Loch und fragte sich wohin es führte.

Die Ritterfrau bewegte Snape plötzlich in ihren Armen und fing an, seine Roben und seine Kleidung auszuziehen. Sie riss den Zauberstab aus seiner Hand und warf ihn zu dem wachsenden Stapel Kleidung auf den Boden. „Halt!“, erwehrte sich Snape. Sie lachte und zog ihn zur Gänze aus.

Dann zerrte sie ihn zu einer gebogenen, hölzernen Platte, die aussah, als wäre sie ein halbes Kutschenrad, außer dass sie so groß war, dass ein Mann darauf liegen konnte. Sie drückte Severus rückwärts auf das ‚Halbrad’ und band Hände und Füße an Pfosten, die im Boden steckten. Er fühlte sich gedemütigt, sich in einer solchen Position befinden zu müssen - nackt, mit durchgebogenem Rücken, angebunden und hilflos.

Sie verließ ihn kurz, um in ihre Wohnstätte zu gehen und Snape hatte nun den Blick zur hohen Decke der Höhle frei. Es erschreckte ihn, dort mannsgroße Vogelkäfige zu sehen, die über dem Fluss hingen und war noch entsetzter, dass ihn verwahrloste Männer direkt durch die Stangen ihrer Käfige anstarrten. Gott! War dass das Schicksal der Gefangenen von Marlston? Sie sprachen nicht mit ihm und glotzten ihn nur mit ausdruckslosen Gesichtern an. Was mit ihm geschehen war, schien für sie nicht überraschend zu sein.

Schließlich kam die Frau wieder heraus und trug einen Tiegel mit irgendwas in der Hand. Sie trat an Snapes hilflosen Körper, tauchte den Finger in den Topf und holte eine glitschige Substanz heraus. Sie beobachtete sein Gesicht, während sie seinen Penis einschmierte.

Merlin! Er war bisher völlig schlaff gewesen, aber nun musste er feststellen, dass sein Glied wuchs und sich in ihrer Hand verhärtete. Er schloss die Augen und versuchte, diese Demütigung zu verdrängen. Er wollte vor ihr nicht erregt da liegen, aber diese seltsame Substanz ließ seinen Körper reagieren. Sie kicherte als sie beobachtete, wie er versuchte es zu bekämpfen.

„Du bist jetzt nichts als ein Spielzeug und ich benutze dich, wie es mir gefällt.“

„Bitte…“, fing Severus an, wurde aber von einem Schlag ins Gesicht aufgehalten.

„Ruhe!“, rief sie. „Du wirst mir gefällig sein oder sterben.“

Sie stand auf und bewunderte seinen angeschwollenen Penis. Dann setzte sie sich rittlings über das Rad, hob ihren mit Rüstplatten besetzten Rock an und senkte sich auf ihn.

Severus hielt die Augen geschlossen und versuchte sich vorzustellen, dass es jemand anderes war, jemand, den er begehrte, während sie sich auf ihm bewegte. Seltsamerweise gab es keine Steigerung, kein sich ankündigender Orgasmus. Was auch immer sie auf ihn geschmiert hatte, schien ihn zwar hart, jedoch auch gefühllos gemacht zu haben. Sie hüpfte auf seiner harten Stange auf und ab und nutzte ihn wie ein lebloses Objekt und ihm wurde klar, dass nur sie allein Vergnügen aus dieser Aktion ziehen würde!

Ihr Hinterteil klatschte auf seinen Schoß, während sie ihn weiter vögelte und Severus dachte schon, dass es wohl niemals enden würde. War es das, womit er sich für den Rest seines Leben würde abfinden müssen… ein Sexspielzeug für diese… diese… was-auch-immer-sie-war zu sein?

Er öffnete die Augen als er spürte, dass sie inne hielt. Sie saß ruhig auf ihm, mit dem Kinn erhoben und dem Kopf geneigt, als würde sie lauschen. Ein Blick auf die eingesperrten Gefangenen machte Snape klar, dass etwas passierte. Die Gefangenen schienen überrascht zu sein und starrten in die gleiche Richtung wie die Frau.

Sie stand auf und ging davon, Severus war komplett vergessen. Er beobachtete, wie sie durch den gleichen Eingang, durch den sie ihn gebracht hatte hinausging, den, der zurück zum Irrgarten führte.

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Harry stöhnte auf, als er in eine Fassade knallte und konzentrierte sich darauf, seinen Körper gefühllos gegen den Schmerz zu machen. So war es die ganze letzte Stunde gewesen. Vor und zurück schleuderten die zwei Dunklen Lords den Schmerz und verletzten sich gegenseitig, um den anderen müde zu machen. Es war ziemlich schwierig, da beide wussten, wie sie ihre Schmerzgrenzen dämpfen konnten und waren Experten darin, mit den Gedanken alle Arten von Energie zu manipulieren.

Dann verbanden sich ihre Energien und die Macht vibrierte zwischen ihnen, was mehr zu einer Schlacht des Willens als zu einer der Geschicklichkeit führte. Sie analysierten ihre Schwächen durch jedes Machtspielchen um den besten Weg zum ultimativen Sieg zu finden, jedoch war das leichter gesagt als getan. Das Dorf zerbröckelte um sie, während ihre kraftvollen Energiedruckwellen Häuser und Geschäfte zerstörten, und sie dabei hofften, den anderen auf irgendeine Art auszumanövrieren.

Natürlich gab es auch Schmähungen. Beide Dunklen Lords benutzten Worte, um zu versuchen, den Willen des anderen zu brechen, ihn abzulenken, zu verletzen oder zu verwirren. Schwarze Augen bohrten sich ineinander, angespannte, blutende Körper voller Prellungen umkreisten einander, begierig darauf, der letzte Zauberer zu sein, der noch stand.
Bill schwebte über den kämpfenden Dunklen Lords, nachdem er das Signal an die anderen geschickt hatte und war fasziniert von dem unorthodoxen Duell. Wenn er nicht selbst in einer Schlacht zu kämpfen hätte, würde er an diesem Ort kleben bleiben – denn das Spektakel war einfach nur fesselnd. Er hatte noch niemals so viel Energie umher fliegen sehen. Ein durchschnittlicher Zauberer würde niemals diesem Kampf standhalten können, den die beiden miteinander führten. Doch um das Dorf stand es schlecht. Große Feuerkugeln, Bälle aus Blitzen und Trümmer aller Art wurden um die beiden Lords geschleudert und versuchten, ernsten Schaden anzurichten.

Die Todesser schienen mehr als froh darüber zu sein, nach Osten und aus dem Dorf zu kommen, bis sie die Flieger am Himmel entdeckten. Anscheinend hatten sie kein Verlangen danach gehabt, im Kreuzfeuer von Harry und Voldemort zu stehen. Soweit klappte der Plan brillant. Die Todesser würden in Kürze auf die Lockvögel stoßen und dann die große Überraschung entdecken, die auf sie wartete.

Ein Schrei von unten erregte Bills Aufmerksamkeit und er sah, dass einer der Todesser, der aus dem Dorf gelaufen war, nun die Wächter vor den Ställen anrief. Sie drehten sich gerade mit ihren Fackeln um, bereit, die Dorfbewohner von Marlston in Flammen zu setzen. Verdammt! Bill verfluchte sich selbst, dass er zugelassen hatte, vom Kampf abgelenkt zu werden. Nun schoss er in Richtung der Todesser nach unten. Beide standen an den gegensätzlichen Seiten der Ställe und es war ihm klar, dass er schnell sein musste um beide zu erwischen.

Er trug noch immer Harrys Tarnumhang über sich und seinem Besen. Der erste Todesser hatte daher keine Ahnung, was ihn traf. Bill knallte in ihn, was den überraschten Todesser dazu brachte, erschrocken aufzukeuchen und sich lang am Boden hinzulegen. Die Fackel fiel ihm aus der Hand. Bill schockte ihn schnell und zauberte die Flamme aus, ehe er zur anderen Seite des Stalles flog.

Trotzdem kam er zu spät. Der Todesser hier hatte das Gebäude schon angezündet und rannte fort. Bill schockte ihn ebenfalls, aber das Feuer war nun schon zu groß, um mit dem Zauberstab gelöscht werden zu können. Er hörte innen die Dorfbewohner schreien und an die Tür gegenüber dem Feuer hämmern.

Er flog zurück zur anderen Seite und zog das Brett von den Türen. Er hatte den Tarnumhang abgeworfen und taumelte nun zurück, als sich die Dörfler voller Schrecken hinaus drängten. Zuerst bemerkten sie ihn nicht, bis er rief: „Kommt schon, ihr müsst aus dem Dorf raus! Es ist jetzt zu gefährlich hier. Geht zu dem Wald dort drüben!“ Er deutete auf den Ort. „Ich fliege voraus und stelle sicher, dass ihr nicht verfolgt werdet.“

Mit ängstlichen Blicken auf ihr Dorf, machten sie es so, wie er sagte und rannten in Richtung der Bäume, um sich zu verstecken, während Bill sich von oben umschaute. Als er überzeugt davon war, dass die anderen Todesser das Dorf verlassen hatten um die Armee zu bekämpfen, flog er zu den beiden zurück, die er geschockt hatte. Er schleifte sie zueinander und zog ihre Masken herunter. Albert und James Parkinson, stellte er kopfschüttelnd fest.

Er band sie magisch aneinander und legte einen Stillezauber über sie, damit sie nicht um Hilfe rufen konnten. Harrys Umhang über sie werfend, sprang er dann auf seinen Besen, um sich dem Kampf gegen den Rest der Todesser anzuschließen.

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„Beeilen Sie sich, Herrin, schnell!“, rief Bugger, während er sie durch die Verliese und dann durch das Haus führte. Das Boot hatte sie unter das Manor gebracht und der Halbkobold hatte sie erneut durch eine Öffnung zu den Verliesen schweben lassen. Nun rannten sie so schnell sie konnten zur Halle der Portraits.

Hermine war überrascht, wie schnell Bugger laufen konnte, da er doch ziemlich kurze Beine hatte. Dumbledore war hinter ihnen, schaffte es aber nicht, mit ihnen Schritt zu halten, sein Alter machte ihm deutlich zu schaffen. Als sie die Halle der Portraits erreicht hatten, blieb Bugger wie angewurzelt stehen und sah mit großen Augen hinein. Hermine und Draco schlossen keuchend und völlig außer Atem zu ihm auf. Der ganze Boden war mit Blut bedeckt und die Bilder weinten.

Ihr Kummer traf Hermine so intensiv, dass sie zu schwanken anfing und Draco seinen Arm um sie legen musste, um sie zu stützen. „Gott!“, schrie sie. „Was ist passiert?“

„Snape ist passiert“, gab Draco zurück. Dumbledore hatte sie nun endlich eingeholt und besah sich das glitschige Chaos.

„Ach du lieber Himmel“, meinte er und versuchte dabei, wieder zu Atem zu kommen. „So kommen wir da nicht durch.“ Er zog seinen Zauberstab. „Ratzeputz.“ Die Magie floss aus seinem Stab und machte einen Weg für sie frei, als sie eintraten. Er hielt ihn nach vorn gerichtet, während sie weiter gingen und das Blut dabei verschwand.

Die Portraits sahen Hermine und begannen zu bitten: „Beeil dich, Hermine, du musst ihn aufhalten! Halt ihn auf! Halt ihn auf!“, riefen sie.

„Das werde ich“, versicherte sie, während sie nach hinten rannten. Endlich erreichten sie die Tür am Ende und rissen sie auf. Tote Schlangen lagen zwischen lebendigen, die immer noch umher glitten, ihnen jedoch keinerlei Beachtung schenkten.

„Sie würden niemals eine Marlston angreifen“, erklärte Bugger.

Als sie den Raum betraten, in dem sich die drei Zugänge zum Irrgarten befanden, meinte der Halbkobold: „Einen Moment, Herrin. Sie müssen auf den Schwarzen Ritter warten, oder Sie verirren sich.“

Hermine seufzte schwer. „Wie lange müssen wir warten?“, fragte sie ungeduldig.

„Nicht lange, Herrin. Ihre Sinne sind sehr gut. Sie müsste uns schon vor einer Weile gehört haben.“

„Sie?“, fragte Hermine überrascht nach.

Bugger nickte. „Ja, Ihre Mutter hat mir erzählt, dass sie die letzte der Amazonen ist, Herrin. Sie ist sehr stark. Ich bezweifle, dass dieser Zauberer an ihr vorbei gekommen ist. Sie werden schon sehen.“

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„Du willst einen Blick auf Merlin werfen, nicht wahr?“, fragte ein eingesperrter Mann von oben.

Snape wandte den Kopf in die Richtung. „Was geschieht hier? Seid ihr Gefangene?“

Einer der Männer kicherte. „Du bist jetzt einer von uns. Wenn ihr danach ist, holt sie uns runter um mit uns zu spielen.“

„Wie seid ihr nach Marlston hinein gekommen?“, wollte Snape wissen und zog an seinen Fesseln. Er war der Meinung gewesen, dass er der Einzige wäre, der klug genug war soweit zu kommen, jedoch schwang ein Dutzend Männer über ihm, die es auch geschafft hatten hierher zu gelangen.

„Auf dem selben Weg wie du, nehme ich an“, meinte einer der Männer, „durch die Halle der Portraits.“

„Wie? Marlston ist geschlossen, seit Morgana und Sebastian gestorben sind. Der Schlüssel lag sechzehn Jahre lang im Verlies.“

„Sechzehn Jahre?“, lachte einer. „Sechzehn Jahre sind nichts hier unten. Ich bin schon seit dem Jahr 1249 hier.“

Snape sah geschockt drein und viele lachten darüber. „So ist es“, fuhr der Mann fort. „Wir sind unsterblich, so lange wir hier unten sind oder der Schwarze Ritter entscheidet, dass sie genug von uns hat. Du bist jetzt auch ein Unsterblicher.“

„Was?“, entgegnete Snape ungläubig. Dann schüttelte er den Kopf. „Ich muss hier raus. Es hängt so vieles vom Erfolg meiner Mission ab. Weiß einer von euch, wie ich hier heraus komme?“

„Gar nicht“, antwortete einer. „Es gibt keinen Weg.“

„Wohin führt diese Brücke?“

„Die Brücke? Wieso, das ist die Brücke zu Merlin“, erwiderte ein anderer.

„Das ist sie?“, wunderte sich Snape. „Hat ihn einer von euch gesehen?“

Gelächter erscholl überall und sie schüttelten die Köpfe. Narren, dachte Snape. Dann erblickte er seinen Zauberstab, der auf dem Stapel mit seiner abgelegten Kleidung lag und Hoffnung erfüllte sein Herz.

Snape hatte etwas stablose Magie geübt – einfache Sachen wie kleine Dinge bewegen. Wenn er nur… Er konzentrierte sich fest auf seinen Zauberstab und spreizte die Finger an einer seiner gebundenen Hände. „Komm schon… komm zu mir…“, flüsterte er. Die Männer beobachteten ihn von oben und versuchten zu erraten, was er wohl vorhatte.

Der Zauberstab wackelte ein wenig und begann dann, auf ihn zu über den Boden zu rutschen. Noch etwas weiter… JA!

Snapes Finger schlossen sich um seinen Stab. Magie mochte nicht an dem weiblichen Ritter funktionieren, aber bestimmt wirkte sie an Seilen. Er stellte den Zauberstab zwischen den Fingern auf und tat sein Bestes, um ihn auf seine Handgelenke zu richten. Sieg! Die Seile fielen durch den Entfesselungszauber ab. Er setzte sich auf dem gekrümmten Rad auf und sein Rücken schmerzte vom Liegen in dieser Position. Anschließend richtete er seinen Stab auf seine Knöchel.

„Du wirst hier nicht raus kommen“, stellte einer der Gefangenen fest. „Sie wird dich wieder fangen, das tut sie immer.“

Snape grinste, während er zügig seine Kleidung anzog. „Vielleicht wird mir Merlin so dankbar sein, dass er mich frei lässt.“

„Wie willst du zu Merlin gelangen?“, fragte ein anderer.

Er begann, über die Brücke zu gehen und warf sich dann selbst wieder zurück, als eine enorm große Seeschlange über die Brücke sprang und ihr riesiges Maul zusammen schnappen ließ. Die anderen lachten, als er rückwärts zurück krabbelte.

„Hat er gedacht, dass es so einfach sein würde?“, machte sich ein Gefangener über ihn lustig. „Nur ein Marlston kann über diese Brücke. Mordred war ein durchtriebenes Bürschchen, ja, das war er.“

Snape stand auf, sah zurück zum Ausgang, wohin die Frau verschwunden war und fragte sich, wie viel Zeit er wohl noch hatte, ehe sie zurückkehrte. Es musste einen Weg geben, auf dem man hinüber kam und er sah sich nach Anhaltspunkten um.

Er hob einen Eimer auf und warf ihn in den Fluss, um zu sehen, ob die Schlange darauf reagierte.

„Sie ist nicht dumm“, meinte ein Gefangener. „Sie weiß, dass das kein Fleisch ist. Sie frisst nur, womit der Halbkobold sie füttert.“

„Fleisch also“, grübelte Snape, dem ein Einfall kam. Er sah zu den Käfigen hoch und suchte einen, der über dem Fluss hing und am weitesten von der Brücke entfernt war.

Er hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Käfig. Der Insasse riss die Augen auf und rief: „Biste verrückt geworden?“

„Sieh es einfach als einen Beitrag für eine bessere Welt an“, erklärte Snape und zauberte den unteren Teil des Käfigs auf. Der Mann schrie, als die Schlange in die Luft sprang und ihn mit ihrem riesigen Maul fing. Snape hielt sich nicht mit Warten auf und nutzte die Gelegenheit um schnell über die Brücke zu rennen, während ihm die anderen Männer nachbrüllten und –fluchten.

Als er auf der anderen Seite ankam, drängte er sich in den Tunnel und versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Es war finster darin, düster und kalt. Er erhellte seinen Zauberstab und entdeckte eine Treppe im Stein, die nach unten führte. Vorsichtig begann er den Abstieg, die Stufen führten spiralartig tiefer und tiefer und die Luft wurde kälter und kälter. Als er sich an einer der Wände abstützen wollte, spürte er den Frost, der darauf lag.

Er musste ganz nahe sein! Sein Herz klopfte erwartungsvoll. Er, Severus Snape, würde gleich Merlin sehen.

Die Stufen wurden nun rutschiger wegen des Eises und er musste einen Schmelzzauber anwenden, um sicher absteigen zu können. Kalt, es war extrem kalt hier unten. Runter, runter, runter, die Treppe schien endlos zu sein.

Als er das Ende der Stiege vor sich hatte, zitterte er vor kalter Aufregung. Die letzten Stufen langsam herunter gehend, erleuchtete er erneut seinen Zauberstab und sah staunend in eine verschneite, weiße Höhle. An der hinteren Seite erblickte er das Wunder aller Wunder. Dort, eingeschlossen in einem großen Eisblock, war Merlin, in königlich purpurfarbenen Roben, mit einem graumelierten Bart, langem weißen Haar und eisblauen Augen, die all diese Jahrhunderte offen gestanden hatten, während er gefroren und gefangen war. Snape trat langsam näher und sah sich gelegentlich nach versteckten Fallen um. Aber es gab, vom Eis abgesehen, keine weiteren Hindernisse mehr.

Als er den Eisblock erreicht hatte, hatte er beinahe Angst, ihn zu berühren. Doch dann tat er es. Zaghaft die Hand hebend, strich er über das Eis, während er das Gesicht des alten Zauberers betrachtete. „Wenn ich dich befreie, wirst du mich zum König machen?“, flüsterte er ehrfürchtig.

Er blickte ihn noch eine Weile an, ehe er sich daran erinnerte, dass er schnell handeln musste. Er hob den Zauberstab, murmelte einen Schmelzzauber und begann, das Eis abzutauen.

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Dumbledore, Draco und Hermine starrten verwundert die Amazone an, als sie erschien. Sie stand da und schaute sie ebenfalls an. Als ihre Augen auf Hermine fielen, verbeugte sie sich. „Mylady.“

„Ähm… hallo“, antwortete Hermine unsicher.

„Ein Zauberer ist kürzlich hier eingedrungen“, sagte Bugger. „Hast du ihn gesehen?“

„Ja, ich habe ihn gefangen“, erwiderte die Amazone. „Keine Sorge, Mylady.“

Hermine schluckte. „Gefangen? Ist er…?“

Draco wollte zu gerne glauben, dass diese Amazone Snape schon für ihn ausgeschaltet hatte. Was das für eine Last von seinen Schultern genommen hätte! Doch sie entgegnete: „Er lebt. Ich habe ihn gefesselt und er wird keinen Ärger mehr machen, Mylady.“

Draco fragte sich, ob das zählte. Na schön, er war nicht tot, aber wenn er nirgendwo sonst hin konnte, wäre das nicht ebenso gut?

„Können wir ihn sehen?“, fragte Dumbledore.

Nein, nein, lass ihn uns nicht sehen, dachte Draco. Soll er doch verrotten. Lasst mich ihm nicht gegenüber stehen müssen. Zwingt mich nicht, ihn zu töten.

Die Amazone schaute zu Hermine, um zu prüfen, ob es das war, was sie wollte. Deren Befehle waren die Einzigen, die für sie galten.

„Ja, wir würden gerne mit ihm reden“, sagte Hermine.

„Sehr wohl, Mylady, folgen Sie mir.“

Sie gingen der Frau durch die vielen Drehungen und Wendungen des Irrgartens nach und Hermine war nun klar, dass Bugger Recht gehabt hatte. Sie hätte niemals von sich aus den Weg gefunden. Es dauerte eine Zeitlang, bis sie in der Höhle der Amazone ankamen. Diese stand geschockt da und blickte auf die Platte im Boden.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte Hermine.

„Er ist fort!“, rief der schwarze Ritter aus. Sie schaute sich in jeder Richtung um und ging dann in ihre Wohnstätte, um auch dort nachzusehen.

Dumbledore, Draco und Hermine sahen einander ängstlich an. Also war dieser Alptraum immer noch nicht zu Ende! Die Amazone brach aus ihrer Wohnung heraus und brüllte nach oben: „Wo ist er hingegangen?“

Hermine sah hinauf und bemerkte erst jetzt, dass lebendige Männer in Käfigen von der Decke der Höhle herab hingen. Sie japste, denn sie hatte nicht gewusst, dass Menschen unterhalb von Marlston gefangen gehalten wurden. Sie hatte noch so viel zu lernen, aber das würde warten müssen. Sie mussten jetzt Snape finden!

„Er ist in Merlins Höhle gegangen“, rief einer der Gefangenen. „Er hat die Schlange ausgetrickst und Andrew in den Fluss geworfen.“

Die Amazone sah zu dem leeren Käfig und ließ einen ohrenbetäubenden Schrei der Frustration los.

„Schlange?“, fragte Draco.

„Ja, mein Lord“, antwortete Bugger. „Im Fluss lebt eine Schlange. Wenn jemand versucht, über die Brücke zu gehen, frisst sie ihn auf – jeden außer einem Marlston, so ist das.“

„Dumbledore, bist du das?“, fragte ein junger Mann aus einem der Käfige.

Der alte Mann schielte nach oben und versuchte zu erkennen, wer das war. „Collum?“

„Ja“, rief der Gefangene aus. „Ich bin’s! Du bist alt geworden.“

„Und du bist nicht einen Tag gealtert“, gab Albus zurück.

„Ja, nun, wir werden hier nicht älter, weißt du“, antwortete Collum.

„Ich habe mich immer gefragt, was mit dir geschehen ist. Du hast versucht, Merlin zu finden, nicht wahr?“

„Du weißt, dass ich nicht widerstehen konnte. Ich war immerhin genauso besessen von ihm wie du.“

Dumbledore sah Hermine an. „Miss Marlston, ich möchte Ihnen Ihren Halbbruder, Collum Conners, vorstellen.“

„Was!“, rief Hermine aus.

„Oha, ich habe eine Schwester, ja?“, meinte Collum. „Hallo dann, Schwesterchen.“

„Du bist ein Marlston?“, wollte sie geschockt wissen.

„Nein, nein, ich bin ein Conners. Aber wir haben den gleichen Vater. Sebastian hat in der Schule ein wenig mit anderen herum gemacht, ehe er deine Mum traf. Dabei ist meine Mutter mit mir schwanger geworden. Ich bin ein Bastard, könnte man sagen. Er wollte sie nicht heiraten, aber er hat uns finanziell unterstützt.“

„Wie kommt es, dass du hier geendet bist? Hat unser Vater wirklich zugelassen, dass du ein Gefangener bist?“

„Ich glaube nicht, dass er jemals herausgefunden hat, dass ich hier unten fest sitze. Wenn doch, dann hat es ihm vielleicht nicht gekümmert, denn weißt du, ich habe sein Vertrauen verloren. Als ich ein Teenager war, hat er hart daran gearbeitet, eine Vater-Sohn Beziehung zwischen uns aufzubauen, hat mich nach Marlston kommen lassen und mich wie einen aus der Familie behandelt. Doch ich war ein wenig zu neugierig. Ich fand Thomas Marlstons Manuskript in der Bibliothek und habe es an mich genommen.“

Hermine sah Dumbledore an. „So haben Sie es bekommen? Collum hat es Ihnen gegeben?“

Der Professor nickte. „Ja, er hat mich gebeten, es im Auge zu behalten und gesagt, dass da noch mehr zu erzählen wäre, aber jetzt könne er das nicht. Er wollte nach Marlston zurück um seinen Verdacht zu bestätigen. Ich habe ihn nie mehr gesehen oder von ihm gehört.“

„Jetzt weißt du es, Albus“, sagte Collum.

„Ich denke ja“, antwortete Dumbledore. „Aber wir haben keine Zeit mehr zum Plaudern. Wir müssen Snape vor dieser Torheit bewahren.“

„Ja, ja, geht! Und komm mich wieder besuchen, Schwesterchen.“

Hermine sah ihn seltsam an, ehe sie sich wieder an die Amazone wandte. „Wird die Schlange meine Freunde angreifen?“

„Geht miteinander über die Brücke und es wird klappen“, erwiderte sie.

Hermine nickte und Draco, Dumbledore und Bugger drängten sich an sie. Sie machten sich auf den Weg nach drüben.

tbc

Stop him if you can

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