Minnies Fanfictions

Kapitel 04 Ein Tanz der anderen Art

Ein Tanz der anderen Art


Stunde drei

Schneller als Hermine dachte, dass es je möglich gewesen wäre, nahte der Donnerstag heran. Erst gestern war sie in ihre Studentenwohnung zurückgekehrt, und nächste Woche würde schon ihr drittes und letztes Jahr in Cambridge starten. Das Programm war nun auf einem höheren Niveau. Es umfasste intensive Unterrichtsarbeit über drei Jahre und danach eine einjährige, praktische Assistenzzeit.

Sie strebte einen doppelten Meistertitel in Zaubertränke und Zauberkunst an. Ihr Studienberater sagte, dass sie ihren Zauberkunst-Kurs als Fernkurs beenden könnte, während sie als Assistentin arbeitete. Die Bedingung wäre, dass sie einmal im Monat zurück nach Cambridge käme, um ihr Können in Zauberkunst prüfen zu lassen. Sie war immer unübertroffen in Zauberkunst gewesen und war sich sicher, dass ihr diese Auflagen keine Schwierigkeiten bereiten würden.

Die junge Hexe war an diesem Abend beschäftigter, als es ihr recht war. Sie hatte eine letzte Tanzstunde mit einem älteren Zauberer, der seine Frau mit seinen Tanzkünsten zu ihrem 90igsten Hochzeitstag überraschen wollte. Außerdem war heute Abend auch Professor Snapes dritte Lektion.

Zu allem Überfluss war am Samstag noch der Tanzauftritt und ihr Unterricht fing am Montag an. Sie seufzte tief und wünschte sich, dass sie einen Zauber kennen würde, der die Tage auf 36 Stunden ausdehnen könnte.

oooOOOoooOOOooo

Die letzten Noten von Frank Sinatras „Summer Wind“ verklangen langsam im Hintergrund. Da sie muggelgeboren war, war Hermine sehr überrascht gewesen, als sie herausgefunden hatte, dass Sinatra ein Zauberer gewesen war. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr realisierte sie, dass seine Augen funkelten, genauso wie es die von Albus taten.

Hermine lächelte den älteren Zauberer an. „Mister Willit, ich denke, Ihre Frau wird über ihre neuen Tanzfähigkeiten außer sich vor Freude sein, und herzliche Glückwünsche für die neunzig Jahre, die Sie verheiratet sind. Das ist ein beeindruckende Leistung.“

„Danke, meine Liebe. Sie sind so süß zu einem so alten Kauz wie mir.“ Der ältere Man erwiderte Hermines Lächeln.

Hermine fühlte sich an Albus erinnert. Mr. Willit trug einen Bart, der mit dem des Schulleiters konkurrieren könnte. Er hatte ihr gesagt, er wäre 130 Jahre jung, und sie dachte, dass er ganz fit für sein Alter sei. „Unsinn, ich habe unseren Unterricht genossen. Passen Sie auf sich auf und geben Sie meine Glückwünsche an Ihre Frau weiter.“ Sie ging zur Rezeption zurück, um die Stunde in ihr Buch einzutragen.

Severus war früh angekommen und hatte die letzten Minuten ihrer vorangegangenen Stunde beobachtet. Auch wenn Hermines Kleidung diese Woche zurückhaltender war, dachte er, dass das Outfit das sie trug, vorteilhaft für ihre Figur war. Er meinte allerdings, sie würde wahrscheinlich auch in einem Sack gut aussehen. Er hätte gern gewusst, woher das kam. Er stand ruhig da, beobachtete sie und wartete, dass sie sich umdrehte. Sie brummte eine wortlose Melodie, während sie weiter in die Bücher eintrug. Ihre Hüften schwangen hypnotisch zur Melodie, die sie summte.

„Miss Granger.“ Seine Stimme schnitt durch die Stille des Studios.

„Professor Snape“, sagte sie fröhlich und drehte sich zu dem Tränkemeister um. „Es tut mir leid, ich habe Sie nicht hereinkommen sehen. Bereit für Ihren Unterricht, Sir?“

„Müssen wir damit weitermachen, Miss Granger?“ Severus wollte sich wirklich nicht bewegen. Er hatte den Anblick ihrer Rückseite genossen und hätte glücklich eine Zeitlang weiter dort gestanden, aber die oberste Regel eines Slytherin war – behalte die Oberhand.

„Natürlich. Warum nutzen wir nicht wieder das hintere Studio?“ Hermine zeigte mit ihrem Zauberstab auf die vordere Tür, versperrte und sicherte sie, dann wiederholte sie die Bewegungen, indem sie auf die Tür des Aufenthaltsraumes zielte.

Severus Augenbraue schoss erstaunt in die Höhe. „Warum sperren Sie das Studio jetzt schon ab?“
Hermine ging zum hinteren Studio voran und erklärte dabei: „Die anderen Mädchen sind schon gegangen. Eigentlich sind sie seit Dienstag fertig mit den letzten Schülern. Die meisten Tanzlehrer arbeiten nebenberuflich während des Sommers. Es gibt einige Lehrer, die in zwei Wochen zurückkehren, wenn ihre Kinder wieder zur Schule gehen. Was mich auf ein anderes Problem bringt.“

Severus sah die Hexe fragend an. „Ein Problem?“

„Ja, ein Problem. Mein Unterricht beginnt am Montag. Meinen Sie, es wäre möglich, wenn wir uns für Ihren Unterricht ab nächsten Donnerstag in meiner Wohnung treffen könnten? Ted wird das Studio nach dem Auftritt am Samstag für eine Urlaubswoche schließen und ich habe eine Studiengruppe, die sich bei mir am Donnerstag trifft. Üblicherweise sind wir gegen 18.45 Uhr fertig, da sollte es keinen Konflikt geben. … Professor?“ Hermine wedelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht.

„Hören Sie sofort mit dem albernen Handgewedele auf!“ Severus hatte nach ihrem Vorschlag, sich in ihrer Wohnung zu treffen, nicht mehr zugehört. „Wie groß ist diese Wohnung, dass Sie dort Tanzstunden abhalten können?“

„Professor, wir leben in einer magischen Welt. Der Raum kann für jedes Ereignis verändert oder, wenn nötig, vergrößert werden. Uniwohnungen haben mich stets an einen Ableger des Raums der Wünsche erinnert. Ich werde Ihnen die Adresse geben, bevor wir heute Abend gehen.“ Hermine sah ihm in die Augen.

„Meinetwegen, wenn ich nur diese lächerlichen Tanzstunden erledigen kann.“

„Danke. Das ist dann ein Punkt weniger, über den ich mir Gedanken machen muss. Professor, Ihre Roben?“

Anstatt seine Roben und seinen Gehrock auszuziehen, hatte Severus nur dagestanden und ihr zugehört. Der Kleiderständer erschien, als er Haken und Öse an seiner Robe öffnete. „Schließt ihr Arbeitgeber dieses Etablissement öfters für einen Urlaub?“

Hermine zuckte mit den Schultern, während sie ihren Ex-Professor beobachtete, wie er eine anscheinend endlose Reihe von Knöpfen öffnete. „Das weiß ich nicht. Dies ist der erste Sommer, in dem ich für ihn gearbeitet habe. Ich glaube, das Studio ist erst seit ungefähr einem Jahr eröffnet.“

Severus hängte seinen Gehrock an die Garderobe. „Ich stelle zwar fest, dass wir noch Zeit haben, aber wann planen Sie, unsere Kostüme zu beschaffen? Ich nehme an, Sie brauchen Kapital, falls Sie diese furchtbaren Kleidungstücke mieten wollen. Sie brauchen mir den Betrag nur mitzuteilen.“

Hermines Augen weiteten sich vor Überraschung. „Unsere Kostüme? Was meinen Sie mit ‚unsere Kostüme’? Wozu sollte ich ein Kostüm brauchen?“

Severus kniff ärgerlich die Augen zusammen. „Sie werden doch wohl nicht von mir erwarten, dass ich diesen dämlichen Tango mit Albus tanze, oder? Sie sind diejenige, die mich unterrichtet!“ Was genau dachte sich das junge Ding, mit wem er tanzen würde? Es war ja nicht so, dass er den verdammten Tanz überhaupt tanzen wollte. Wette oder nicht, das entwickelte sich zu viel mehr, als er geglaubt hatte.

„Und Sie erwarten, dass ich mit Ihnen am Halloween Tanz in Hogwarts tanze?“ Die alte Fledermaus hatte Nerven.

Sarkasmus war seine Spezialität. „Nein, Miss Granger, ich erwarte, dass Sie den Tango mit mir beim Jubiläum der Queen tanzen! Natürlich in Hogwarts, wo sollten wir sonst tanzen?“

„Professor Snape, ich bin schon hinters Licht geführt worden, indem ich zustimmte, Ihnen den Tango beizubringen, aber nirgends im Vertrag steht, dass ich Ihr Partner beim Tanz sein muss.“

„Und wie zur Hölle soll ich den verdammten Tanz tanzen und den Wetteinsatz einlösen? Wen, meinen Sie, soll ich fragen, Hooch, McGonagall oder Sprout?“ Das Feuer in seinen Augen loderte, als er die Hexe, die vor ihm stand, mit Blicken durchbohrte.

Sie sollte wohl vor Furcht unter seinem wütenden Blick schrumpfen, aber stattdessen brach sie in unkontrollierbares Lachen aus. Als sie sich wieder gefangen hatte, sagte sie: „Entschuldigen Sie, Sir. Es war nur die Vorstellung, dass Sie mit einer dieser Hexen Tango tanzen. Das Bild war ebenso belustigend wie beunruhigend.“ Sie kicherte immer noch, als sie sich die Tränen aus den Augen wischte. „Ich schätze, ich habe bisher nicht überlegt, wer Ihr Partner würde sein können.“

„Schon gut. Ich sehe Ihnen für dieses Mal Ihren Fehltritt nach. Schade, dass ich nicht länger Hauspunkte von Ihnen abziehen kann. Beunruhigenderweise glaube ich, dass das Bild, wie ich Tango mit McGonagall tanze, durch Ihre Worte noch nicht einmal angemessen beschrieben ist.“ Severus hatte dem dunklen Lord gegenüber gestanden und musste mit seiner Vergangenheit leben, aber der Gedanke an McGonagall und Tango… er schüttelte den Kopf, ein Dutzend Cruciatus Flüche wären leichter zu ertragen. „Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie die Kosten für Ihr Kostüm übernehmen. Sie haben mich ja mehrere Male daran erinnert, dass Sie eine arme Studentin sind.“

„Wie liebenswürdig von Ihnen.“ Hermine war bekannt dafür, dass sie von Zeit zu Zeit genauso sarkastisch wie der Professor sein konnte.

Severus sagte mit einem offenkundigem Grinsen: „Ja, das denke ich auch.“

Hermine sah ihn abwägend an. Severus wand sich unbehaglich. Er kannte diesen Blick. Der Blick, der sagte: ‚Ich habe etwas, was du willst. Was hast du für mich vorbereitet?’ „Worum geht es, Miss Granger?“

„Worum soll es gehen?“ Ihre Stimme klang süß und unschuldig, täuschte Severus aber keinen Augenblick.

„Ich stehe auf der Seite, die diesen Blick abbekommt, und ich habe ihn zu oft gesehen, um ihn nicht zu erkennen. Was möchten Sie als Gegenleistung, damit Sie meine Partnerin werden? Was ist Ihr Preis?“ Niemals hätte er die letzten zwanzig Jahre überlebt, wenn er nicht gewusst hätte, wie man Menschen durchschaut.

„Was lässt Sie daran glauben, dass ich etwas möchte?“

„Miss Granger!“

Hermine sah ihn an. „In Ordnung. Da findet Ende November ein Symposium über die Entwicklung von Tränken in Italien statt. Ich möchte hingehen.“ Sie wartete still auf seine Reaktion.

„Und inwieweit betrifft mich das?“ Sie würde nicht fragen was er dachte, dass sie fragen würde. Oder doch?

„Studenten sind nicht zugelassen. Nur Lehrer und Tränkemeister mit speziellen Einladungen. Sie könnten mich als Ihre Assistentin mitnehmen.“
„Warum glauben Sie, dass ich dorthin gehen würde, oder dass ich länger als unbedingt notwendig mit Ihnen zusammen sein möchte?“

„Professor, ich weiß, dass Sie dort über dunkle Tränke referieren.“ Ihr Blick war selbstgefällig, als die Worte ihren Mund verließen. Hermine hatte über das Symposium in der Fachzeitschrift Ars Alcemica gelesen. Sie hätte nie im Leben gedacht, dass sie eine Chance zur Teilnahme haben würde. Manchmal kamen gute Gelegenheiten in den seltsamsten Formen. „Ich verspreche, dass ich Ihnen meine aufdringliche Anwesenheit sofort nach unserer Ankunft auf der Konferenz ersparen werde. Ich will nur die Chance, die Präsentationen anzusehen und den Tränkemeistern zuzusehen. Ich möchte bei einem von ihnen um eine Assistentenstelle bewerben. Dazu möchte möchte sie sozusagen erst einmal unter ihren natürlichen Arbeitsgewohnheiten beobachten.“
Um die Wahrheit zu sagen, wollte sie sich bei Snape trotz seiner ungenießbaren Persönlichkeit um die Assistenz bewerben. Er war der führende Zaubertränkemeister im Vereinigen Königreich und vielleicht sogar in ganz Europa. Er war unendlich kenntnisreicher als die meisten - in allen Aspekten der Tränke und Tränkebrauerei.

Hermine wusste durch ihre Arbeit im Orden, dass er in den letzten zwanzig Jahren spioniert hatte. Ein Assistent hatte in der Vergangenheit außer Frage gestanden. Sie glaubte aber nicht daran, dass er diese Praxis, jetzt wo Voldemort weg war, ändern würde.

„Bei Merlin! Sie planen doch nicht etwa, ein Gesuch an mich zu richten, oder etwa doch?“ Er mochte seine Privatsphäre wirklich. Eine Assistentin würde sich nur in sein Leben einmischen. So wie er Albus und Minerva kannte, würden Sie ihn zwingen, Granger ohne einen Gedanken daran, wie er sich fühlte, anzunehmen. Albus würde ihn austricksen, da war er sich sicher.

„Nein Sir. Ich weiß, dass Sie noch nie einen Assistenten angenommen haben. Vor Voldemorts Fall hätten Sie nicht die Freiheit gehabt, zu kommen und zu gehen wie Sie wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie dies jetzt ändern möchten.“

Und was war so falsch an ihm, dass sie es nicht einmal erwägte, ihn zu fragen? Ihre sieben Jahre in der Schule, seine ganze Persönlichkeit und Launenhaftigkeit, seine Vergangenheit. Er lachte in sich hinein, als sich noch mehr Gründe nur so anboten. Severus sah die junge Hexe an. „Sie wissen, dass ein Slytherin den Tanz eher für die Assistentenstelle als für das Symposium tauschen würde?“

Hermine starrte Snape an. „Ich bin sicher, dass das so ist, Sir, aber ich beabsichtige nicht, meine Assistenzzeit wütend, genervt und beschimpft zu absolvieren. Es wird spät, Professor, wir sollten unseren Unterricht beginnen. Wie ist Ihre Entscheidung?“

Das war’s? Wo war der Spaß dabei, so aufrichtig zu sein? „Touché, Miss Granger. Ich sehe keinen Nutzen darin, einen Assistenten zu nehmen, ungeachtet dessen, ob der Dunkle Lord existiert oder nicht. Ich gestatte Ihnen, mich zu dem Symposium zu begleiten, vorausgesetzt, dass wir uns nach unserem Eintreffen dort nicht mehr sehen. Findet das Ihre Zustimmung?“

Hermine lächelte. „Ich werde in der Minute, in der wir uns eingecheckt haben, verschwinden. Sie werden nicht einmal bemerken, dass ich da bin.“

Severus sah skeptisch aus. Wo war er nur wieder hineingeraten. „Das ist höchst zweifelhaft, Miss Granger.“

„In der Zwischenzeit suche ich nach den Kostümen und lasse es Sie wissen, wenn ich etwas Passendes gefunden habe. Können wir nun mit der Stunde weitermachen? Ich glaube, wir haben genug Zeit verschwendet. So schaffen wir niemals die gesamte Stunde, so wie ich sie mir vorgestellt habe.“

Severus ging auf sie zu, um Hermine in seinen Arm zu nehmen. Der Duft ihres Parfums kitzelte seine Nase. Es war ein Mix von Kräutern, das er nicht einordnen konnte. Er fragte sich, ob sie ihren eigenen Duft herstellte. Sein Verstand lenkte ihn in andere Bahnen. Wieso nur hatte er zugestimmt, dass sie ihn zum Symposium begleiten durfte?

„Professor!“ Hermines Stimme wurde diesmal etwas lauter. „Professor!“

Severus brachte seine Aufmerksamkeit mit einem Ruck wieder in die Gegenwart. Er bombardierte Hermine mit seinem schlimmsten Blick.

„Danke, dass Sie wieder bei mir sind. So, lassen Sie uns wiederholen, was wir letzte Woche gelernt haben.“

Severus verlagerte sein Gewicht auf seine Fußballen. Er hatte sich zwar wie ein Vollidiot gefühlt, hatte aber tatsächlich die ganze Woche in seinen Räumen geübt. Seine Beine hatten nach der letzten Stunde geschmerzt, und so übte er sogar im Unterricht, wenn er am Tisch eines Schülers stehen blieb. Er stellte sich auf die Fußballen, wenn er in die Kessel sah. Er dachte, dass die Schüler die Veränderung in seiner Haltung nicht bemerken würden, aber es half, um die Muskeln in seinen Füßen und Knöcheln zu bilden. Wahrscheinlich, so dachte er, würde er beim Halloween Tanz ohnehin einen totalen Idioten aus sich machen. Dann konnte er Albus wenigstens mit reinem Gewissen umbringen. Doch irgendwo ganz hinten in seinem Kopf hatte er die Hoffnung, dass er, wenn er auch nur etwas gekonnt mit Granger tanzte, doch nicht als vollkommener Esel dastehen würde. Vielleicht eine verdrehte Logik, aber das schien alles zu sein, was ihn durch diesen Unterricht bringen würde.

Hermine fühlte, wie sich sein Gewicht verlagerte, als sich ihre Brüste an seine Brust drückten. Sein weißes Hemd war diese Woche aus Seide. Spielte er ihr Spiel? Sie fühlte das Spiel seiner Muskeln unter dem glatten Stoff. Das Bild von ihm in nichts als seiner Unterwäsche tauchte ungebeten in ihrem Kopf auf. Ein leichter Schauder ran durch die Hexe, als sie versuchte, den Gedanken weg zu wischen.

Sie tanzten die Eröffnungsschritte und die Führung. Hermine war beeindruckt. Es war offensichtlich, dass er geübt hatte. Sie bewegten sich gut im langsamen Takt. Er hatte allerdings noch Mühe dem Rhythmus zu folgen, als sie im schnelleren Tempo tanzten.

„Ganz gut, wir versuchen das schnellere Tempo später nochmals. Ich möchte Ihnen den nächsten Schritt zeigen, an dem wir dann arbeiten. Er heißt Sacada. Ein Sacada ist eine Körperverlagerung im Weg des Partners um eine Richtungsänderung auszulösen. Genauer gesagt, verlagern Sie einen Teil Ihres Körpers so in meine Richtung, um mich in eine Richtung zu bewegen. In diesem Fall wird die Verlagerung durch Ihren Fuß ausgeführt, der meine Bewegung stoppt, dann kommt ein Zeichen mit Ihrem Bein, welches die veränderte Richtung anzeigt.

Severus war vollkommen ratlos, er verstand kein Wort von dem, was sie gesagt hatte. Hermine lächelte. „Es ist leichter zu verstehen, wenn wir die Schritte durchgehen. Stehen Sie mir in Position gegenüber. Wir gehen langsam drei Schritte vorwärts. Nun, wenn Ihr Bein mich berührt, ist das ein Signal, meine Bewegung anzuhalten. Machen Sie einen Bogen um mich und denken Sie daran, den Takt mitzuzählen. Der Punkt zum Anhalten ist dann erreicht, wenn meine rechte Seite vor Ihrer Brust steht. Unsere Schultern sollten einen 45 Grad Winkel zueinander haben. Angesichts gegensätzlicher Richtungen bewegt sich mein rechter Fuß vorwärts. Sie lassen Ihr rechtes Bein zwischen meine Beine gleiten. Sie sollten Ihr Gewicht gleichmäßig auf beiden Beinen verteilt haben. Wenn Sie Ihr Gewicht nach rechts verlagern, wird sich mein Gewicht auf das vordere Bein legen. Diese Verlagerung dreht mich herum.“

Severus hob eine Augenbraue. „Ich lasse mein Bein zwischen Ihre gleiten?“

Hermine sah ihn an. Waren alle Männer im Innern kleine Jungs? „Das ist nur ein Tanzschritt, nicht mehr. Versuchen wir es?“

Sie gingen in Ruhe den Schritt und die Drehung durch. Hermines rechter Fuß glitt vorwärts. Severus probierte, sein Bein zwischen ihre Beine gleiten zu lassen und trat auf ihren rechten Fuß.
„Au!“ Beide sprangen auseinander.

„Miss Granger, geht es Ihnen gut?“

Hermine rieb ihren Fuß. „Es geht schon, Professor. Das passiert manchmal bei diesem Schritt. Lassen Sie es uns noch mal versuchen. Bereit?“

Sie gingen erneut den Schritt und die Drehung durch, diesmal war Severus zu schnell und trat aus Versehen auf ihren Fuß, als dieser sich nach vorwärts bewegte. In seiner Hast, zurück zu gehen, trat er ihr auch noch auf die Zehen des linken Fußes.

„Professor!“ Hermine hüpfte von Fuß zu Fuß, nicht sicher, welcher ihr mehr wehtat. Das war ein schwieriger Tanzschritt aber sie hatte das Gefühl, er würde das Wesen des Tangos einfangen. Das war einer der Gründe, warum sie ihn unterrichtete. Ihr war schon vor diesem Schritt auf den Fuß getreten worden, aber noch nicht so. Severus hatte einen Stuhl für sie heraufbeschworen, damit sie sich setzen konnte.

„Miss Granger, ich muss mich entschuldigen.“ Severus war um Worte verlegen. „Normalerweise stehe ich leichter auf den Füßen.“

„Vielleicht könnten Sie leichter auf meinen Füßen stehen? Wenn Sie mir noch einmal auf die Zehen treten, Professor, dann verhexe ich all die herausragenden Teile Ihres Körpers! Wenn ich fertig bin mit Ihnen, brauchen Sie nicht mehr besorgt darüber zu sein, dass Sie diesen Schurz tragen müssen!“ Hermine rieb immer noch ihren linken Fuß. Er hatte die Tritte zweimaliger Attacken des Professors abbekommen. Ihre Worte hätten ihn getroffen, wenn da nicht ein Lachen in ihrer Stimme gewesen wäre, außerdem war da noch eines auf ihrem Gesicht, trotz der Schmerzen in ihren Füßen.

Severus lachte leise über ihre Worte. „Vielleicht kann ich zu Ihrer Sicherheit ein Paar Stiefel mit Stahlkappen verwandeln? Ich brauche immer noch einen Partner für den Halloween Tanz“, meinte er mit einem Grinsen.

„Stiefel mit Stahlkappen…Hmmm…wäre praktisch, vor allem, wenn wir weitermachen. Sollen wir es noch einmal vorsichtig versuchen?“ Hermine stand auf und schob den Stuhl auf die Seite. „Wir haben nur noch ein paar Minuten übrig. Ich bin mir nicht allzu sicher, ob meine Füße heute Abend noch mehr aushalten.“

Langsam und sorgfältig arbeiteten sie an dem neuen Schritt. Während sie es zum zweiten Mal versuchten, erklang der Summer. „Sie müssen diese Woche an diesem Schritt arbeiten. Es braucht Übung, es richtig zu machen. Wenn Sie mich wirklich als Ihre Partnerin wollen, muss ich das alles gesund überstehen.“

Severus schätzte trockene Witze schon immer. Ihr Humor musste in Kombination mit dem goldenen Duo verloren gegangen sein, immer wenn einer dieser Idioten den Mund aufgemacht hatte, dachte er. Er war immer noch beunruhigt, denn er war größer und schwerer als sie. „Miss Granger, sind Sie wirklich in Ordnung?“

„Haben Sie Angst, dass Sie stattdessen doch mit Professor McGonagall tanzen müssen?“

Severus grinste. „Kaum, das war nie eine Option. Ich glaube, Albus würde sich als Ersatz anbieten. Ich würde seinem Bart nicht allzu gerne zu nahe kommen, vielen Dank. Sie müssen es einfach machen.“ Severus hatte seinen Gehrock angezogen und war dabei, die endlose Reihe von Knöpfen zu schließen.

Hermine beobachtete fasziniert die unglaubliche Menge kleiner schwarzer Knöpfe an seinem Jackett. „Haben Sie schon entschieden, ob Sie am Samstag zu der Tanzaufführung kommen wollen?“

Er schloss den Haken an seiner Robe, während sie zur Vordertür gingen. „Vermutlich werde ich anwesend sein, natürlich nur, um sicher zu gehen, dass Sie noch stehen können.“

Hermine lächelte. „Sie werden dann auch sehen, wie dieser Schritt getanzt wird, ohne dass ich für den Rest meines Lebens verkrüppelt werde. Denken Sie daran, dass wir uns für die nächste Stunde am Donnerstag in meiner Wohnung treffen.“

Severus nickte mit dem Kopf, während sie ihm sagte, wo ihre Wohnung und die Zauberei-Gesellschaft von Cambridge lagen. Sie ließ ihn durch die Vordertür, versperrte und sicherte sie. „Schön, dann sehe ich Sie diesen Samstag. Gute Nacht, Professor.“

„Samstag. Gute Nacht, Miss Granger.“

Hermine disapperierte mit einem Plopp.

Severus stand noch einige lange Minuten da und starrte auf den leeren Platz, wo sie gestanden hatte. Wieso hatte er nur zugestimmt, dass sie ihn zur Konferenz begleiten durfte? In was geriet er da hinein? Sie war seit drei Wochen aus einem unbekannten Grund in seine Träume eingedrungen. Der Geruch der jungen Hexe zusammen mit der Zeit, in der er ihren kleinen Körper beim Tanzen hielt, füllte seine Nächte mit eigenen erotischen Träumen.

Er würde Albus verhexen, dafür, dass er ihm dies aufzwang. Obwohl er ihre offensichtliche Intelligenz genoss, fühlte er sich wie ein alter Mann, der kein Recht hatte, irgendetwas über seine Ex-Schülerin zu denken. Er schüttelte den Kopf. Er war ein Trottel. Zeit, um zum Schloss zurückzukehren. Er würde noch genug Gelegenheit haben, einen Trottel aus sich zu machen – am Samstagabend, wenn er an der Tanzaufführung teilnahm. Warum hatte er jemals zugestimmt?

Warum nur?

Mit einem Knall war er weg.

tbc

Verzauberung

Review schreiben


Wie hat euch das Kapitel gefallen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir etwas dazu schreibt.

Minnie@minnies-fanfictions.de