Minnies Fanfictions

Kapitel 13 Tanzstunde Sechs

Tanzstunde Sechs


Konzert für zwei

„Albus.“ Minerva McGonagall stand, eingerahmt vom Türrahmen, im Büro des Schulleiters, ihren Mund zu einer dünnen Linie zusammengepresst. „Du bist aus der Großen Halle gegangen, bevor ich mich mit dir unterhalten konnte.“

Albus sah von seinem Schreibtisch hoch. „Bin ich das, Minerva? Wolltest du mich etwas fragen?“ Fawkes krächzte leise ein paar Töne von seinem Ast aus neben dem Schreibtisch. Albus fasste nach hinten in eine kleine, orangene Schachtel, um eine Leckerei für den alten Phönix herauszuholen. Er war kurz vor einem Feuertag und sah ziemlich schäbig aus.

Minerva schritt nach vorn durch den Raum. „Würdest du mich freundlicherweise über das, was hier vor sich geht, aufklären?“

„Über das, was vor sich geht, Minerva?“ Die Augen des Schulleiters zwinkerten.

„Hast du etwa vor, alles zu wiederholen, was ich sage? Ich habe gestern gesehen, auf welche Weise Severus Miss Granger angesehen hat. Was hast du nun wieder angerichtet?“

„Ich habe gar nichts getan. Miss Granger ist hier, um mit Severus an einem Trank zu arbeiten. Ich könnte mir vorstellen, dass wir ziemlich viel von ihr in den nächsten Monaten sehen. Es wird auch sehr interessant sein, ihre Bemühungen während der Tanzstunden mit Severus an Halloween zu beobachten. Zitronenbonbon?“ Albus bot der verärgerten Hexe ein eingewickeltes Bonbon aus einer Kristallschale auf seinem Schreibtisch an.

„Albus Dumbledore, meinst du vielleicht, du könntest hier einfach so sitzen und mir erzählen, dass du nichts damit zu tun hast, was zwischen den beiden vor sich geht?“ Minerva kniff ihre Augen ungläubig zusammen.

„Geht da etwas vor sich?“ Albus verteilte Unterlagen auf seinem Schreibtisch und versuchte sein Bestes, sich nicht festzulegen.

„Albus, du weißt, dass ich Severus mag, aber Hermine ist noch ein Kind. Wie kannst du sie Severus überlassen? Er hat sieben Jahre damit verbracht, das arme Mädchen zu verspotten. Ich habe die Konsequenzen dieser lächerlichen Wette zwischen euch beiden nie gut geheißen, aber dieses Mal bist du zu weit gegangen.“ Minervas Rücken war gerade und unbeugsam, als sie sich in einen der Plüschsessel vor dem Schreibtisch setzte.

Ein komplettes, silbernes Teeservice erschien auf der Schreibtischplatte, zusammen mit den Lieblingsschokoladenplätzchen des Schulleiters. Albus übernahm es, für Minerva eine Tasse einzuschenken. „Beruhige dich, Minerva. Ich habe keinem etwas getan, weder Severus noch Miss Granger. Sie arbeiten tatsächlich an einer Veränderung des Wolfbanntrankes, wohl irgendetwas in der Art, dass der Empfänger größere Kontrolle in seinem Verstand während der letzten Phase des Vollmondes behalten kann. Darf ich dich daran erinnern, dass Miss Granger die einzige Hexe ist, die jemals Severus’ UTZe erreicht hat, und das waren genauso wie die von Severus die höchsten in der Geschichte von Hogwarts? Hermine ist eine erwachsene Hexe, die ihren eigenen Kopf hat. Wenn ich über jemanden besorgt sein müsste, dass er verletzt wird, dann denke ich, ich wäre um Severus besorgt, nicht um Hermine. Der Junge hat weder Erfahrung mit Beziehungen noch mit Frauen.“

Minerva schnaubte in ihren Tee. „Dieser Junge, wie du ihn so freigiebig bezeichnest, ist ein vierzig Jahre alter Mann! Hermine mag mehr Erfahrung mit Beziehungen als Severus haben, aber er hat sich auch nicht gerade die letzten zwanzig Jahre in seine Kerker eingesperrt. Du kennst seine Vergangenheit so gut wie ich. Und darf ich dich daran erinnern, dass er das Oberhaupt der Slytherins ist?“

„Du willst mir doch sicherlich keine Hausvorurteile vorschreiben, Minerva? Ich weiß sehr gut, was Severus war und was er getan hat. Ich weiß aber auch, dass er sich bei vielen Gelegenheiten als ein loyales und vertrauenswürdiges Mitglied des Ordens bewiesen hat. Ich bezweifle allerdings, dass seine Vergangenheit Miss Granger auch nur im Geringsten stört! Die beiden haben eine Arbeitsbeziehung. Was immer sich daraus entwickelt ist deren Entscheidung, nicht meine, das kann ich dir versichern! Muss ich dich daran erinnern, dass er eine Schlüsselfigur bei der Vernichtung von Tom Riddle war?“

„Nein, natürlich nicht. Aber ich habe die Art und Weise gesehen, wie er sie angeblickt hat.“ Minerva studierte das Gesicht des Schulleiters.

Albus lächelte. „Ich hoffe, dass du Recht hast. Severus wird es uns sicher eines Tages erzählen.“

Mit einem bangen Gefühl verließ Minerva das Büro des Direktors. Sie hatte das Gefühl, dass es vielleicht weise wäre, Severus zu besuchen und weiter über Hermine zu diskutieren.

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„So, wie ist es mit deinen Plänen am Sonntag gelaufen? Hast du dich gut unterhalten?“ Edmunds Sarkasmus hörte sich wie kindisches Gequengel an. Es fehlte der notwendige Biss, um wirkungsvoll zu sein.

„Prima, danke der Nachfrage. Wenn es für dich in Ordnung geht, könnten wir jetzt vielleicht weiterlernen?“ Hermines Stimme war in Ekel erregender Weise süß. Ein sicheres Zeichen dafür, dass sie verärgert war.

„Möchtet ihr, dass wir uns am Samstag treffen, um für die Prüfung am Montag zu lernen?“ Kathy sah in die Gruppe. Edmund und Susan nickten zustimmend. Als Hermine es versäumte zu antworten, räusperte sich Kathy. „Ähm, Hermine, Samstag?“

„Samstag.“, plapperte Hermine nach, sie listete gedanklich Zutaten auf, die sie vor Severus’ Ankunft am Donnerstag noch prüfen wollte und war der Unterhaltung am Tisch nicht gefolgt.

„Ist das jetzt ein ‚ja’?“

„Was?“

Kathy rollte mit den Augen. „Diesen Samstag für die Prüfung am Montag lernen? Ist das ein ‚ja’? Welche Zeit würde dir passen?“

„Samstag? Ich kann diesen Samstag nicht mit euch lernen, aber Leute, ihr könntet doch auch ohne mich weitermachen.“ Hermine schüttelte den Kopf, als sie durch ihre Unterlagen blätterte, sich des kollektiven Starrens der ganzen Gruppe nicht bewusst. „Okay, wir sind mit dem Bezaubernden Schlaf fertig. Professor Recanto sagte, der nächste Zauber an dem wir arbeiten ist der Bindungszauber. Ich kann es einfach nicht fassen, dass wir die fortgeschrittenen Zauber alphabetisch durchnehmen! Man sollte meinen, ein fünfundsechzig Jahre alter Zauberer hätte ein bisschen mehr Kreativität als das hier. Ich könnte mir vorstellen, dass es in der Prüfung am Montag nur um diese zwei Zauber geht, sofern Recanto am Freitag nicht noch einen neuen Zauber vorstellt.“

Edmund tauschte Blicke mit Kathy und Susan. „Du bist dieses Wochenende wieder beschäftigt?“

Hermine fuhr mit ihrem Finger die Seite ihres Wochenkalenders hinunter und schüttelte den Kopf. „Aha. Es steht genau hier. ‚Fortgeschr. Zauberk. Studiengruppe, Mon. 16 Uhr’. Was ich nicht finde ist: ‚Erkläre Edmund, was deine Pläne für das nächste Wochenende sind’. Diese Gruppe trifft sich wieder am Montag um 16 Uhr, nicht Montag, Samstag, ab und zu am Sonntag, und jedesmal, wann immer es jemand gerne möchte!“

„Du scheinst in letzter Zeit ziemlich häufig beschäftigt zu sein.“

Hermine versuchte, ihr Temperament im Zaum zu halten. Ihr Ton hatte die Raffinesse angenommen, mit der man häufig mit einem Dreijährigen spricht. Sie sprach jedes Wort genau aus und versuchte, die Bedeutung ganz klar zu machen: „Edmund, du gehst mir auf die Nerven. Ja, ich habe etwas vor. Ich arbeite an den Wochenenden an einem neuen Projekt. Es geht dich nichts an.“

Susan drehte sich zu den anderen beiden um. „Warum treffen wir drei uns nicht am Samstag um 10 Uhr vormittags und lernen zusammen?“

Der Blick in Hermines Augen ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie mehr als glücklich darüber wäre, jeden, der sie noch weiter mit Fragen bombardieren würde, mit ihrem Fachwissen über den Bindungszauber zu beeindrucken – indem sie ihn auf ihn legte.

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Bedrohlicher Donnerschlag drang von außerhalb des Schlosses nach innen, als ein Herbststurm gegen die Steinwände des alten Gemäuers schlug. Severus’ Gedankengänge waren heftiger als üblich, seine schwarzen Roben bauschten sich wild hinter ihm auf, als er zum Abendessen in die Große Halle stürmte und seine Stimmung schien mit der Heftigkeit des Sturmes draußen überein zu stimmen.

Minerva hatte ihm den ganzen Tag seltsame Blicke zugeworfen. Und als wenn das überhaupt noch möglich wäre, schienen Albus’ verdammte Augen beim Mittagessen noch mehr zu funkeln. Minervas schrille Stimme rief ihn an, gerade als er die Treppe von den Kerkern heraufkam. „Severus, ich möchte bitte einen Moment mit dir sprechen.“

Severus blieb stehen und wartete, dass die Hexe bei ihm ankam. In schneidendem Ton fragte er: „Ja, Minerva?“

Minerva betrachtete Severus nicht nur als einen Kollegen, sie würde ihn wegen der aufrichtigen Zuneigung, die sie für ihn empfand, eher als einen Freund bezeichnen. Aber diese Zuneigung machte das, was sie ihm sagen wollte, noch schwieriger. „Was geht zwischen dir und Miss Granger vor sich?“

Mit einem böswilligen Lächeln antwortete er der Hexe: „Besorgt über eines deiner kleinen Löwenbabies?“

„Severus!“

„Ich hatte einen anstrengenden Tag, Minerva, und jetzt wirklich kein Verlangen nach nutzlosem Geplauder. Was genau möchtest du von mir wissen?“

Der heutige Unterricht hat in ihm eine geradezu feindselige Stimmung hinterlassen. Zwei Ravenclaw Erstklässler hatten nicht auf seine Anweisungen gehört, während sie den Furunkel Heiltrank herstellten. Einer der beiden Schwachköpfe hatte zweiundzwanzig anstatt zwei Nesseln in den Trank geworfen. Während Severus zu der Überzeugung gekommen war, dass die daraus resultierende Explosion Longbottom zu dessen besten Zeiten ebenbürtig war, war er doch stolz darauf, dass er die Sicherheit der Schüler im Klassenzimmer gewährleisten konnte. Er konnte noch rasch einen Schutzschild aufbauen bevor alles explodierte, was den Schaden auf ein großes Loch im Boden beschränkte, welches aber bis zu den ungenutzten Kerkern darunter reichte. Nach einem ernsten Vortrag über die beschränkten Fähigkeiten von Medihexen und Heilern, Gliedmaßen wieder zusammen zu fügen und die Notwendigkeit, richtig aufzupassen, wurde über die beiden Strafarbeiten mit Filch für eine Woche verhängt und ihnen Hauspunkte abgezogen. Er vermutete, dass die Ironie der Tatsache, dass dem Paar zweiundzwanzig Punkte pro Nase abgezogen wurden, beiden wohl verborgen geblieben war.
„Ich sah gestern die Art, wie du Hermine angesehen hast. Ich möchte nicht, dass du mit ihr spielst.“

„Mit ihr spielen? Du willst tatsächlich wissen, was meine Absichten sind?“

Albus’ Stimme unterbrach den Austausch zwischen den beiden. „Guten Abend, Severus. Minerva, da bist du ja! Würdest du bitte mit mir kommen? Ich brauche deine Hilfe. Einer der Schüler, ich glaube ein Erstklässer aus Hufflepuff, versuchte die Gläser auf seinem Tisch in Igel zu verwandeln. Und nun sind da sechs Gläser mit Beinen, die um den Tisch rennen! Vielleicht wärst du so freundlich, den Fehler zu korrigieren?“ Dumbledore riss Minerva, während er sprach, weiter mit sich in Richtung der Großen Halle, und gab der ärgerlichen Hexe keine Zeit zu widersprechen.

Severus lachte leise, als er Albus beobachtete, wie er Minerva in die große Halle manövrierte und widerstand dem Drang zum Abschied zu winken, als sie durch die großen Holztüren verschwanden. Es war nett zuzusehen, wie mal jemand anderer als er selbst am empfangenden Ende von Albus’ Aufmerksamkeiten war.

Die schwere Eichentür erschütterte die hintere Wand durch einen lauten Schlag. Das Geräusch wurde von den Menschen, die am Lehrertisch saßen, gar nicht wahrgenommen, sie waren schon lange an Severus dramatische Auftritte zur Essenszeit gewöhnt. Severus ignorierte Remus’ Gruß, als er seinen üblichen Platz zwischen dem Werwolf und dem Schulleiter einnahm.

„Guten Abend, Severus. Ich hörte, du hattest heute ein nettes Feuerwerk in deinem Klassenzimmer. Wolltest du dir einen Tunnel aus dem Schloss graben?“, fragte Remus, dem es ein Hochgenuss war, seinen Freund zu ärgern.

„Eigentlich dachte ich, dass dir neue Räume gefallen würden, Lupin. Du kannst sie dir, sobald es dir möglich ist, ansehen.“ Severus schnalzte mit dem Handgelenk und ein Korb mit Brötchen flog den Tisch herab.

Remus hob fragend eine Augenbraue. „Gryffindor spielt gegen Slytherin am Samstag, hättest du Lust, auf den Ausgang des Quidditchmatches der Woche zu wetten?“

„Obwohl ich kein Verlangen danach habe, irgendeine magische Wette mit dir einzugehen, weiß ich schon, wie das Match diese Woche ausgeht. Meine Slytherins gewinnen.“ Severus griff nach der Karaffe, um sich Saft nachzuschenken.

„Wenn du schon so sicher bist, dass sie gewinnen, was würde es schaden, darauf zu wetten? Du weißt ja schon, wer gewinnt. Wenn du aber möchtest, können wir Sybill bitten, einen Blick auf den Ausgang des Spiels zu werfen, und dann wetten, “ sagte Remus grinsend.

Es war schlimm genug, dass er seine Verpflichtungen dem Schulleiter gegenüber erfüllen musste. Er wollte nicht auch noch in die Schuld von Lupin geraten. Und er würde verdammt nochmal niemals mehr Sibyll unterschätzen. Was, wenn die verfluchte Hexe es schaffte, wieder eine richtige Voraussage zu machen? „Entschuldige, Lupin, du musst mit deinen heißgeliebten Gryffindors woanders hausieren gehen. Sei aber sicher, sie werden nicht gewinnen.“ Severus sah selbstgefällig aus. „Ich nehme an, du hast heuer unseren neuen Sucher noch nicht gesehen?“

„Nun, Severus, beide Teams haben die gleiche Chance zu gewinnen.“ Albus lächelte den beiden wohlwollend zu. „Und, wenn ich das bemerken dürfte, scheinst du nicht besonders schlecht mit den unerwarteten Auswirkungen deiner verlorenen Wette gefahren zu sein.“

„Albus.“ Severus Ton enthielt eine deutliche Warnung, was zur Folge hatte, das Albus und Remus lachten. Er wusste, dass Albus eine Anspielung auf Hermine gemacht hatte.

Als ob er seine Gedanken gelesen hätte, fragte Remus: „Triffst du dich mit Hermine an diesem Wochenende?“

„Ich bin mir gar nicht bewusst gewesen, einen Sekretär für meine sozialen Belange zu brauchen. Bewirbst du dich für die Stelle?“

„Das wäre vielleicht ganz interessant. Wieviel zahlst du?“

Severus schüttelte den Kopf. „Hast du jemals vor, erwachsen zu werden?“

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Severus stand vor dem Spiegel und betrachtete sich. Er hatte keine Illusionen über sein Aussehen. Die Linien in seinem Gesicht waren nun zwar weicher und sein Gesicht war fülliger, aber er würde nie als attraktiver Mann gelten. Er hatte Bemerkungen darüber gehört, um wie viel gesünder er seit dem letzten Jahr aussähe. Schlaf, ohne die Furcht an die Seite eines Größenwahnsinnigen gerufen zu werden, hatte viel mit seinem gesünderen Aussehen zu tun. Schlaf war wie ein von der Natur gegebener Zaubertrank, um gesund zu werden. Nicht ständig zu jeder Tages- und Nachtzeit zu seinem möglichen Tod gerufen zu werden, hatte eine bedeutende Veränderung in seiner gesamten Gesundheit bewirkt.

Nachdem der finale Kampf überall bekannt wurde, lief ihm ein Schwarm gutaussehender Hexen hinterher, die den Ruhm und auch anderes suchten. Er lachte in sich hinein, als er an deren Bemerkungen über sein Aussehen und Kleidung dachte. Dachten sie wirklich, er wäre so dumm, dass er ihnen alles glaubte, über seine Aristokratie und dass er von der breiten Masse missverstanden wurde, dass jede von ihnen ihm dabei ‚helfen’ konnte, seinen ihm von Rechts wegen zustehenden Platz in der Gesellschaft zu erhalten? Eine arg fehlgeleitete Hexe hatte ihm sogar nahe gelegt, er sollte doch Zaubereiminister werden. Er wischte einen imaginären Fussel von seinem makellos sauberen Hosenbein. Er war ein Wissenschaftler, der seine Einsamkeit schätzte, dem es auch noch gegeben war, ein Ex-Todesser, ein Ex-Doppelspion, und die Fledermaus der Kerker zu sein, wie Hermine ihn so ‚süß’ bezeichnet hatte, Zaubereiminister – na klar!

Hermine. Wenn es ein Mysterium gab, dann war es Hermine. Es waren erst ein paar Tage her, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, aber er vermisste ihre Gegenwart. Sie schien einen ständigen Aufenthaltsort in einer Ecke seines Kopfes eingenommen zu haben. Seine Träume der letzten paar Nächte hatten sich um eine Reihe von sehr erotischen Bildern von Hermine in einer merkwürdigen Auswahl von eigentlich nicht vorhandenen Kostümen gedreht. Dazu nächtliche, private Shows, die die Hexe für ihn in seinem Geist aufführte. An den letzten vier Tagen wachte Severus morgens hart und sich nach ihr sehnend auf, nur um dann sein Bett leer vorzufinden. Diese Träume hatten sich wie Rauchschwaden in seinem Kopf festgesetzt, und kamen zu ihm den ganzen Tag zu den merkwürdigsten Zeiten wieder in den Sinn. Sie trieb ihn zum Wahnsinn. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm schließlich, dass er bis zum Fest an Halloween warten sollte, bevor er den nächsten Zug machte. Wenn die Sache nicht funktionierte, dann müsste er sich nicht später mit ihrer Gegenwart herumquälen.

Der Gedanke daran, sich einfach zu etwas hinreißen zu lassen, führte ihn zu dunkleren, beunruhigenderen Gedanken. Severus hatte sich schon seit langem mit seiner Vergangenheit abgefunden, es war Hermines, bei der es ihm schwer fiel, sich damit zu befassen. Er hatte unsinnigerweise, bevor er sich mit ihr befasst hatte, darüber spekuliert, welchen Umfang ihre sexuelle Erfahrung hatte. Es wäre vermessen gewesen zu glauben, dass sie noch jungfräulich wäre. Als er mit den verdammten Tanzstunden anfing, war es ein Weg gewesen, seine Gedanken zu beschäftigen, während er den Zwischenraum von der einen zur nächsten Stunde überbrückte. Nun da er anscheinend ein persönliches Interesse an der jungen Hexe hatte, war es für kein sehr angenehmer Gedanke, dass es andere Männer vor ihm in Hermines Leben gegeben hatte. Es war ihm zwar bewusst, dass er sie mit einer Art Doppelmoral maß, aber er konnte das überwältigende Gefühl der Eifersucht gegenüber diesen namen- und gesichtslosen Liebhabern, von denen er sich vorstellte dass sie gehabt hatte, nicht abschütteln. Er schüttelte sich bei dem Gedanken, dass einer dieser ‚Gesichtslosen’ Potter oder Weasley gewesen sein könnten. Er war ein besitzergreifender Mann, und er war entschlossen, Hermine für sich alleine zu gewinnen.

‚Ah, du hast das Symposium vergessen. Ihr werdet allein sein, nur ihr beiden, in einem Hotelzimmer. Denk doch nur an die Möglichkeiten!’ Es war dieselbe Stimme, die ständig damit fortfuhr, den verflixten schwarzen String mit der Rose anzusprechen. Seine Hosen wurden bei dem Gedanken an Hermine und Dem String eng.

Das Symposium war ihm wieder in den Kopf gekrochen. Obwohl er erfreut darüber war, dass Hermine ihn begleiten würde, brachte ihn der Zweck ihrer Teilnahme aus dem Gleichgewicht. Ihre genauen Worte waren, dass sie einige Tränkemeister in ihrem normalen Arbeitsumfeld beobachten wollte. Der Gedanke daran, dass sie das nächste Jahr in einer Lehre bei jemand anderem war, störte ihn. Jemand anderer würde ihre ungeteilte Aufmerksamkeit haben. Jemand anderer würde ihre geistige Wendigkeit und ihre Intelligenz genießen. Er hoffte, dass sie ihn dann immer noch treffen wollte, aber ihre Zeit würde, bedingt durch ihre Lehre, beschränkt sein. Die Überlegung, dass er sie selbst als seinen eigenen Lehrling annehmen könnte, schien gegensätzlich zu seinen eigenbrötlerischen Wesen zu stehen. Sein Ruf als Tränkemeister war unerschütterlich, aber wie würde es für Hermine aussehen, wenn sie sein Lehrling wäre und gleichzeitig auch in einer Art von Verhältnis mit ihm stünde? Er wusste, er konnte ihre private Beziehung getrennt von ihren beruflichen Interessen halten und gleichzeitig eine unbefangene Haltung ihrer Arbeit gegenüber aufrechterhalten. Aber das entstehende Geschwätz und die geflüsterten Unterstellungen würden sich vielleicht als zuviel für sie erweisen.

„Wie alt bist du?“ fragte er, als er das Gesicht im Spiegel anstarrte. Er hatte dem Drang, am Montagabend Kontakt mit ihr aufzunehmen, als wenn er ein halbwüchsiger, verknallter Schuljunge wäre, widerstanden. Das Problem war, dass er sich wie ein Schuljunge fühlte, unsicher, was vor ihm lag. Er war schwer für ihn zu glauben, dass er nervös war bei dem Gedanken, sie heute Abend zu sehen.

Kurz davor, einige Dutzend Verschleierungszauber auf sich zu legen, entschied er, dass er gut genug aussah. Seufzend griff er sich seinen Umhang vom Wandhaken und stürzte davon, um zum Apparierpunkt und zu Hermine zu gelangen.

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Während sie den Bund ihres Rockes an den Hüften glättete, sah Hermine ein letztes Mal in den Spiegel. Ihre Großmutter hätte gesagt, dass sie so nervös wie eine langhaarige Katze in einem Raum voller Schaukelstühle wäre.

Hermine hastete zu ihrer Wohnungstür, als sie sein Klopfen hörte, nur um jäh wieder anzuhalten und tief durch zu atmen. Mit geübtem Auftreten öffnete sie die Tür und bat Severus herein. Die Spannung zwischen den beiden war greifbar, als Severus seinen Umhang an einen Haken neben der Tür hing.

„Guten Abend. Deine Studiengruppe ist anscheinend wieder früh gegangen.“ Die Bemerkung war unnötig, aber Severus fühlte sich unruhig, unsicher darüber, wie ihre Reaktion sein würde, wenn er sie in seine Arme zog und sie bis zur Besinnungslosigkeit küssen würde. ‚Los jetzt!’ brüllte die Stimme, die sich bemerkenswerterweise wie Lupins anhörte, in seinem Kopf. Stattdessen macht er gar nichts.

„Hi. Ja, das sind sie. Ich dachte, dass wir die Tanzstunde abhalten, bevor ich die Pizza bestelle. Ist das in Ordnung für dich?“ Hermine war selbst ein nervöses Wrack. Letzte Woche schien alles so viel einfacher gewesen zu sein, dachte sie. Vielleicht hat er ja seine Meinung geändert.

Severus nickte mit dem Kopf, nicht sicher, was er tun sollte. Beide gingen gleichzeitig nach vorn und Severus stieß mit dem Kinn gegen Hermines Kopf. Das war genug, um die Spannung zu brechen. Hermine lachte unkontrolliert über den finsteren Blick in Severus’ Gesicht, während sie sich den Kopf rieb. „Alles in Ordnung?“, fragte sie.

„Ich glaube, ich überlebe das. Das bestätigt bloß meine Annahme, dass du manchmal ziemlich dickköpfig bist.“ Severus streckte sich und zog Hermine in seine Arme, bevor er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gab.

„Ich bin froh, dass du da bist. Ich habe dich vermisst“, sagte sie. Hermine dachte, dass sie sich in den endlosen Tiefen seiner Augen verlieren könnte. Seine Arme legten sich enger um sie. Sie grinste und fragte: „Bereit für deine Stunde?“

Als die Musik begann, nahm Severus die schon eingeübte Haltung ein. Er hatte an den Schritten gearbeitet, und nach eineinhalb Monaten, die er nun schon die Stunden nahm, konnte er der langsameren Melodie ganz ordentlich folgen. Aber dieser Tanz würde nun anders sein. Der Tango sollte ein Ausdruck von Bedürfnis, Lust und Begehren zwischen einem Mann und einer Frau sein. Und dieses Mal würden die beiden ihn so tanzen, wie er gedacht war.

Hermine konnte schon sein Bedürfnis fühlen, als Severus sie in seine Arme zog. Sie wurde gegen die breite Fläche seiner Brust gepresst und konnte fühlen, wie sein Herz klopfte. Seine Hand lag besitzergreifend gespreizt auf ihrem schmalen Rücken. Als sie anfingen, zum Takt zu tanzen, nahmen seine Bewegungen wesentlich sinnlichere Eigenschaften an. Die Schwingungen ihrer Körper und der ständige Kontakt sandten ein Feuer direkt in seine Leisten.

Das Gefühl seines Beines, das zwischen ihre Schenkel glitt, als er den Sacada ausführte, schickten elektrische Schockwellen durch Hermine. Sie fühlte, wie ihr eigenes Verlangen zunehmend ihre Schranken niederriss, während sie versetzt tanzte, und ihre Brüste über seine Brust rieben, bevor er sie wieder in seine Arme drehte. Sie sah, wie seine Augen unergründlich wurden, während seine Erregung zunahm. Im Kreis um ihn tanzend, lies sie ihren Po gegen seinen gleiten, als sie die Verbindung wieder schloss. Er drückte sie an sich, als er sie durch eine langsame Sequenz von Two-steps führte, seine Hand rutschte nach unten um den Ansatz ihres Hinterns zu liebkosen. Danach tanzten sie eine Reihe von schnellen Ochos, um anschließend langsamer dahin zu gleiten. Ihre Atmung war heftig, als der Tanz zu seinem Abschluss kam.

Hermines Gesicht war gerötet, ihr Blick fest verbunden mit Severus’. Seine Hand umfasste sanft die Seite ihres Gesichtes, und mit seinem Daumen zeichnete er die Linie ihres Wangenknochens nach. Severus lehnte sich vor und drückte einen Kuss auf ihre Lippen. „Nun, Professor,“ fragte er amüsiert und seine Augen flackerten verlangend, „wie mache ich mich?“

Hermine lachte. „Dein Tanz hat sich definitiv verbessert! Ich habe einen neuen Schritt, den ich dir zeigen möchte, er heißt La Salida, mit einem Kreuzschritt nach rechts. Danach können wir nochmals alles durchtanzen. Ich glaube, es ist dir angenehmer, den langsameren Rhythmus zu tanzen, also sollten wir auch an diesem weiterarbeiten.“

Severus hörte Hermine aufmerksam zu, als sie ihm den neuen Schritt zu Anfang des Tanzes zeigte. Es war eine Art Seitschritt, ähnlich dem, den sie schon erarbeitet hatten, aber bei diesem Schritt tanzten sie Seite an Seite, Hüfte an Hüfte, um dann eine Drehung zu tanzen.

Sie arbeiteten sich durch die neue Figur und tanzten die nächsten anderthalb Stunden durch. Obwohl sich Severus’ Technik verbessert hatte, geriet seine Erregung durch die Nähe und die ständige Aneinanderbewegung ihrer Körper schwindelerregend schnell außer Kontrolle. Jeder Tanz erhöhte den Level seiner Leidenschaft, bis es ihm unmöglich war, sich zurückzuhalten. Ihre Augen verschmolzen ineinander, als die Musik zu Ende war. Beide schienen in der Zeit eingefroren zu sein, während sie einander anblickten. Dieser Augenblick explodierte, als Severus Hermine dabei beobachtete, wie sie über ihre Lippen leckte. Seine Leisten zogen sich bei dem Anblick ihrer Zunge, die über ihre Unterlippe strich, zusammen, und er dachte darüber nach, wie sich ihr Mund und ihre Zunge auf seiner erhitzten Haut anfühlen würden.

Severus zog Hermine auf seinen Schoß während er auf das Sofa zurück fallen ließ. Sein Mund nahm von ihrem Besitz und seine Zunge stieß immer wieder in ihren Mund. Ihr Wimmern erhitzte und erregte ihn noch mehr, und sie stöhnte auf, als er ihre Brust durch das weiche Material ihres Kleides knetete.

Ihr schwerer Atem und das leise Wimmern und Ächzen der erregten Hexe waren die einzigen Geräusche, die in dem erhitzten Raum zu hören waren. Hermines Hände zitterten, während sie versuchte, sein Hemd zu öffnen.

„Hermine, sag mir, was du willst“, sagte Severus mit heiserer, leidenschaftlicher Stimme. „Lass dich gehen.“

Mit einem Wimmern riss sich Hermine von Severus los und setzte sich rittlings auf seinen Schoss, unfähig, ihren Hunger allein in Worten auszudrücken. Sie trug ein Trikot unter ihrem Rock. Er konnte ihre Hitze unter dem dünnen Material fühlen, seine Erektion war von seinem innersten Wunsch nur durch ein paar Stücke Stoff getrennt. Sie wiegte ihre Hüften vor und zurück und rieb gegen seinen schon harten Penis, was dem erregten Zauberer ein leises Knurren entlockte.

Seine Hände wanderten über ihren Körper, als die Intensität ihrer Küsse zunahm. Hermine warf ihren Kopf zurück und stöhnte, als er sie sanft in ihre empfindsame Halsbeuge biss, bevor er ihr Dekolleté liebkoste, und weitere federleichte Küsse in das Tal zwischen ihren Brüsten platzierte. Sie hing an seiner Schulter, ihre Nägel gruben sich durch die Seide seines Hemdes in seine Haut. Seine Hände, die auf ihrem Hintern lagen, zogen sie eng gegen sein schmerzhaftes Glied. Das Gefühl seiner Hände und seiner Lippen erwiesen sich als zuviel für sie. Während das Blut in ihren Ohren klopfte, gab sich Hermine ihrer Erlösung hin.

Severus fühlte, wie sie erzitterte, als sie ihren Rücken zurückbog und ihre Hüften ein paar Mal auf ihm abrollte. ‚Bei Merlin, hast du das gespürt?’, fragte die Stimme im Innern seines Kopfes ehrfürchtig flüsternd, während er Hermine beobachtete, wie ihr Orgasmus abebbte.

„Severus!“ stöhnte sie, als sie sich an ihn lehnte. Ihre Bewegungen hatten seinen Penis zu einer fiebernden Höhe gebracht. Das Verlangen, ihr die Kleidung vom Körper zu reißen; das Bedürfnis, seinen harten Schaft ihn ihren so willigen Körper zu vergraben, die Not, ihre Enge um sein angeschwollenes Glied zu spüren während sie seinen Namen rief, trieben Severus fast bis zum Gipfel. Doch er hatte nicht zwanzig Jahre als Spion überlebt, weil er seinen Emotionen erlaubt hatte, die Situation zu bestimmen. Mit größter Anstrengung hielt Severus seine eigenen Bedürfnisse zurück. Es würde schon noch eine Zeit in nicht allzu ferner Zukunft kommen, da er es sich erlauben könnte, seinen Hunger zu stillen, bis dahin würde er sich damit begnügen, sie still fest zu halten, während sie wieder zu sich kam. Es war für ihn jetzt genug zu wissen, dass er ihr Vergnügen bereitet hatte. Er wusste, wenn die Zeit reif war würde sie sich ihm bereitwillig hingeben, und er würde sich nehmen können, was er wollte und was sie ihm geben würde.

Hermine errötete, als ihr bewusst wurde, was gerade passiert war. Sie war auf keinen Fall naiv, aber sie war noch niemals von der Berührung eines Mannes so erregt worden. „Severus, ich…“

„Shhh.“ Sie vergaß, was sie sagen wollte, als Severus sie küsste. „Du warst unglaublich“, sagte er, während sie wieder zu Atem kamen.

Sie drehte sich, um ihn erneut zu küssen, als ihr Magen laut knurrte. Hermine wurde knallrot. Sie war gerade nur die wenigen Berührungen dieses dunklen Zauberers gekommen und nun brachte sie ihr Körper durch seine Forderung, etwas essen zu müssen, in Verlegenheit.

„Hmm. Jetzt wäre etwas zu Essen recht, oder?“ sagte er lächelnd.

„Aber du…“

Sein Daumen liebkoste ihre Unterlippe, um ihre Worte aufzuhalten, bevor sie gesprochen wurden. „Ich hatte großes Vergnügen dabei, dir bei der Erfüllung deiner Wünsche zuzusehen. Es gibt eine Zeit für uns beide, aber die ist nicht heute Abend. Jetzt küss mich und bestelle die Pizza, die du erwähnt hast. Und danach können wir die Notizen des Wolfsbanntrankes vergleichen.“ Die Stimme in seinem Kopf erreichte eine wutentbrannte Stimmlage. ‚Du verdammter Idiot! Was zum Teufel machst du! Du hörst jetzt auf? Ist dein Verstand von zu vielen Crucios weich geworden?’

Severus wollte, dass sie ihn brauchte, ihn begehrte. Sie war zu einer Droge geworden, ohne die er nicht mehr sein konnte und er wollte, dass sie dasselbe für ihn empfand. Irgendwann in den letzten paar Wochen war Hermine zu seiner eigenen, privaten Sucht geworden. Er wollte sich die Zeit nehmen und ihren Körper erforschen, lernen, was sie glücklich machte, er wollte die Nacht damit verbringen, sie zu lieben und sie alle vernünftigen Gedanken vergessen lassen; er wollte am Morgen neben ihr aufwachen und sich im Bett ausruhen, bevor er sie wieder nahm. Er wollte mehr als ihr Begehren, er wollte genauso ihren Verstand, ihr Herz und ihre Seele. Er hatte Angst davor, dass sich ihre Gefühle für ihn verändern könnten, wenn das ‚Neue’ in ihrer Beziehung vorbei wäre.

„Bist du immer so streng?“, fragte sie ihn grinsend. Hermine hatte sich neben ihn auf das Sofa gesetzt. Ein großer Stapel von bunten Papieren segelte durch die Luft und landete in ihrer Hand.

„Streng? Ich gestatte dir, die sanftere Seite meiner Persönlichkeit zu sehen und du nennst mich streng?“

„In Ordnung“, pflichtete sie ihm bei. „Du bist nicht streng. Mein Fehler.“ Hermine blätterte durch ein Bündel der Bestelllisten von Mitnahmelokalen für die Pizza.

Severus sah auf die Speisekarten, als sie sie aussortierte. Die meisten der Fast Food Restaurants die in der Nähe lagen, waren in ihrem Stapel vertreten, den sie gerade durchsah. „Ich vermute, bei der unglaublichen Anzahl von Restaurants, die hier stehen, dass du selbst eher selten kochst. Ist das alles, was du so isst?“

Sie zuckte mit den Achseln. „Meistens bin ich mit dem Studium zu beschäftigt, um mir Gedanken um Einkaufen und Kochen zu machen.“

„Eine gute Ernährung ist aber unverzichtbar, um deinen Körper gesund und deinen Verstand scharf zu erhalten!“

Hermine sah ihn an. „Und das kommt von einem Mann, der sein eigenes Essen auch nicht selbst kocht. Du würdest verhungern, wenn die Hauselfen in Hogwarts die Küche verlassen würden! Ich bin muggelgeboren, erinnerst du dich? Ich kann kochen, aber ich möchte es nicht tun.“

„Was für den Rest von uns wahrscheinlich ein Glück ist. Wie auch immer, ich kann auch kochen. Kochen ist der Tränkezubereitung ähnlich. Ich brauche mein eigenes Essen nicht zu kochen, da es von Albus gewünscht wird, dass ich während der Essenszeiten in der Großen Halle anwesend bin. Die Pizza?“ Er deutete auf die Speisekarte die sie hielt, neugierig, wie sie das Essen zustellen würden, da Hermine nicht an das Flohnetzwerk angeschlossen war. Er hatte die Pizza, die er das letzte Mal im Pizza Magic ausprobiert hatte, genossen, obwohl ihn der Gedanke an Essen ohne Besteck immer noch entsetzte.

Hermine legte das rote Blatt Papier auf den Tisch vor sich ab. Sie tippte mit ihrem Zauberstab auf ein kleines Quadrat auf dem unteren Endes der Seite. Das Quadrat glühte einen Moment auf und vergrößerte sich dann, um die ganze Speisekarte aufzulisten. „Wie wäre es mit einer Salamipizza mit dünnem Rand und dazu Knoblauchbrot?“ Neben jeder Speisenangabe war ein glänzendes Quadrat ähnlich dem, das die Speisekarte aktiviert hatte. Ein großes X erschien in jedem der Quadrate, als sie ihre Wahl traf. Hermine bemerkte, dass Severus sie beobachtete. „Ok, das sollte nur einige Minuten dauern.“

Severus war verblüfft. „Wir gehen nicht in das Restaurant, um die Bestellung abzuholen?“

„Nein. Das Essen macht eine Art von ‚Apparation’ hierher. Die Speisekarte hat einen Zuordnungszauber. Es ist so ähnlich wie die Mahlzeiten in der Großen Halle, nur dass es eine größere Entfernung vom Restaurant bis in meine Wohnung ist als von der Küche bis zu den Tischen.“

„Wie begleichen wir die Rechnung?“ Dieser Ablauf war vollkommen neu für Severus. Es war offenbar eine Kreuzung zwischen einem Lieferservice von Muggel Restaurants und der Magischen Welt. Eines der Vierecke, die sie angetippt hatte, hatte etwas über die Bezahlung entgegengenommen.

„Oh, hast du das letzte Viereck bemerkt, dass ich angetippt habe?“

„Das goldene Quadrat?“

„Ja. Wenn das Quadrat, wie du es nennst, aktiviert wird, gibt es Pizza Magic die Erlaubnis, die Rechnung über mein Konto bei Gringotts zu begleichen. Es ist wie eine Muggel Kreditkarte.“

„Hermine, ich kann dir nicht zumuten, für unser Essen zu bezahlen. Wie können wir es so ändern, dass es stattdessen über mein Konto läuft?“ Severus setzte sich aufrechter hin. Er würde ihr nicht erlauben, zu bezahlen. „So weit ich weiß, bin ich immer noch erwerbstätig, außer Albus war in der Stimmung, mich zu feuern, seit ich heute am frühen Abend fort ging. Ich lasse nicht zu, dass du bezahlst.“

Hermine seufzte, es gab Zeiten, da schien Severus zurück ins Viktorianische Zeitalter zu fallen. Sie hatte schon geahnt, dass er sie die Rechnung nicht würde bezahlen lassen. Sie fragte sich, wie er über arbeitende Frauen dachte. „In Ordnung. Tippe mit deinem Zauberstab auf das grüne Quadrat und dann auf das Goldene.“

Severus machte es so, wie ihm gesagt wurde, überrascht darüber, dass sie ohne eine Diskussion einverstanden war. Beide Quadrate glühten auf, bevor sie dunkel wurden. Ein anderes Quadrat erschien mit den Worten: „Transaktion storniert. Bezahlung wird über den Namen Severus S. Snape abgewickelt, Gringotts Konto Nr.xxxxxxxx1669. Transaktion komplett.“

Hermine grinste. „Severus S. Snape? Standen deine Eltern auf Alliterationen? Wofür steht das ‚S’?“

Severus sah sie mit einem vorgetäuschten, wütendem Blick an. „Slytherin.“

„Wirklich?“

„Nein. Es steht für Salazar.“ Ein Popp erschreckte die beiden, als ihre Bestellung aus dem Nichts erschien.

„Hast du das Tagebuch mitgebracht?“ Hermine stand auf, um ihre Büchertasche und das nötige Besteck zu holen, während Severus seine Notizen und das Tagebuch aus seinem Umhang nahm.

Für die nächsten eineinhalb Stunden saßen sie auf dem Sofa, aßen die Pizza und wiederholten die unterschiedlichen Ergebnisse, die sie durch den Gebrauch der unterschiedlichen Metallkessel an den Zutaten ausgetestet hatten. Nach einer weiteren Stunde hatten sie eine neue Reihe von Parametern aufgelistet, die getestet werden sollten.

„Ich kann es gar nicht glauben, wie viele Versuche und Fehler es in der Testphase gibt!“ Hermine war gereizt.

„Es ist die einzig wahre Methode, den Trank zu optimieren. Aber es ist spät geworden. Ich muss zurück und solltest dich ausruhen.“ Eine Bewegung mit seinem Zauberstab und das Pergament, an dem sie gearbeitet hatten, rollte sich von selbst zusammen, ehe es zu einer handlichen Größe schrumpfte. Das Tagebuch und die anderen Unterlagen folgten nach und hinterließen ein kleines, niedliches Päckchen, das Severus in seine Tasche schob. „Albus hat dir ein Zimmer in der Nähe des Gryffindor’schen Gemeinschaftsraumes bereitgestellt, wenn du Samstag übernachten möchtest. Wenn du willst, können wir dann am Sonntag an dem Trank arbeiten.“

„Ich dachte, dass es Zimmer in der Nähe des Labors gibt. Was ist passiert?“

Ein finsterer Blick überzog Severus Züge. „Minerva.“ Sein Ton spiegelte die Verärgerung über die Hexe wieder.

Hermine lachte. „Minerva?“

„Ja. Die alte Wichtigtuerin fragte mich tatsächlich, was meine Absichten sind!“

Hermines Augen glänzten. „Wie sind denn deine Absichten?“

„Wie sollten sie denn sein, damit es dir zusagt?“, fragte er mit gehobener Augenbraue und einem teuflischen Grinsen.

„Ich vermute, dass sollten wir erst noch herausfinden. Wann ist das Match?“

„Ich glaube, das Spiel fängt um zwei Uhr an, und danach habe ich eine Reservierung für das Essen in Hogsmeade gemacht.“

„Wieso treffe ich dich dann nicht in deinem Büro um 13.30 Uhr? Ich habe noch ein Treffen mit meinem Professor am Vormittag, aber danach bin frei für den Rest des Wochenendes.“

Severus wollte gerade zustimmen, als er bemerkte, dass Hermine ihn komisch ansah. „Was?“

„Hast du Lust, mit mir auf den Ausgang des Spiels zu wetten?“, fragte sie.

Erst Lupin und nun Hermine. War denn jeder der Meinung, dass es eine sichere Sache war, mit ihm zu wetten seit er gegen Albus verloren hatte? „Was schwebt dir vor?“

„Falls Gryffindor gewinnt, stimmst du zu, Remus einen Monat lang bei seinem Vornamen zu rufen.“

„Und wenn Slytherin gewinnt?“

„Du meinst, falls Slytherin gewinnt. Das wäre dann deine Wahl.“

„Aha. Darin liegt der Unterschied zwischen uns. Ich meinte wenn, nicht falls, und ich darf deine Konsequenz aussuchen?“ Severus lächelte. Plötzlich erklang ein Chor aus Stimmen in seinem Kopf. ‚Der String! Lass sie Den String vorführen! Nein, nein. Lass sie einen Bauchtanz für dich tanzen. Nein. Es sollte etwas Ungewöhnliches sein, dass sie tun muss!’

Hermine beobachtete Severus, wie sich seine Pupillen erweiterten; es war reiner Nervenkitzel für sie zu spekulieren, zu was er sie wohl auffordern würde.

Aber es passierte eine drollige Sache, während Severus darüber nachdachte, was er wirklich von ihr wollte. Nicht einmal für sein Leben würde er ihr sagen, welche Konsequenz er wählen würde. Er wollte ihr Herz, aber er wusste, dass das Zeit brauchte. Zum ersten Mal in seinem Leben war er glücklich mit seinem Leben, so wie es war. Die unteren Klassen zu unterrichten war eine lästige Pflicht, aber die fortgeschrittenen Klassen lohnten sich. Hogwarts war ein gemütliches Zuhause für ihn und er würde die meisten der Kollegen als eine Art Freunde bezeichnen. Tatsächlich mochte er es, Lupin zu ärgern und Gehässigkeiten mit ihm auszutauschen. Es machte ihm nichts mehr aus, sollte dieser Verteidigung gegen die dunklen Künste weiter lehren. Nun hatte er Zeit, die eigene Forschung fort zu führen. Und neuerdings fand er den Gedanken an das Zusammensein mit Hermine als mehr, auf das er jemals hätte hoffen können. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er sich gar nichts.

Severus umfasste sie mit seinen Armen. Seine Stimme war tief und seidig, als er sagte: „Es gibt so viele Dinge, die man wählen könnte. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll. Ich glaube wir fangen einfach an und arbeiten uns zu komplizierteren Konsequenzen in der Zukunft weiter. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Gryffindor gewinnt, werde ich Lupin einen Monat lang beim Vornamen nennen. Wenn Slytherin gewinnt, bist du verpflichtet, mir eine Rückenmassage zu geben. Wenn ich mich recht erinnere, hast du die Letzte nicht richtig beendet.“

„Eine Rückenmassage?“

Severus nickte und streckte seine Hand aus. „Abgemacht?“

Hermine schüttelte seine Hand und sagte: „Abgemacht. Du weißt, dass ich dir eine Rückenmassage geben würde, egal ob Slytherin gewinnt oder verliert?“

„Ich weiß. Egal was auch passiert, Sieg oder Niederlage, ich gewinne immer.“ Er verstärke seine Umarmung als er sie zum Abschied küsste. „Ich sehe dich am Samstag.“

„Samstag. Gute Nacht, Severus.“

Und mit einem Wirbeln seines Umhangs war er gegangen.

Hermine ging zum Sofa zurück und setzte sich. Lieber Gott, was war heute Abend nur über sie gekommen? Sie hatte über sich noch nie als ein sexy Wesen gedacht, schon gar nicht, nachdem sie den Mädchen in ihrem Schlafraum zugehört hatte, wie sie ihre Erfahrungen mit den Jungs, mit denen sie zusammen waren, ausgetauscht hatten. Aber da war etwas an Severus, was sie unglaublich erotisch fand. Er verführte ihren Verstand genauso wie ihren Körper. Sie hatte noch niemals vorher so etwas ähnlich Nahes erfahren wie sie mit ihm heute Abend gefühlt hatte. Der Gedanke daran, ihn zu lieben, ließ ihre Nerven prickeln. Sie dachte, ein heißes Bad und ihre Vorstellung würden wohl die einzige Befriedigung sein, die sie heute Abend noch bekommen würde. Es würde noch lange dauern, bis sie einschlafen könnte, nur um dann von ihm zu träumen.

tbc

Septett in Hogwarts

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