Minnies Fanfictions

Kapitel 01

Kapitel Eins



„…Verflixt! Wo ist er hin?“, zischte Ron Harry zu, während sie die Stufen zu den Kerkern hinunter stiegen.

„Was, dein Schokoladenfrosch?“, fragte Harry. „Ich habe nicht aufgepasst.“ Er drehte sich mit seinem rothaarigen Freund um und musterte zuerst die Treppe hinter ihnen, anschließend die Wände und dann den ganzen Korridor. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Entschuldige Ron, aber ich kann ihn nirgendwo sehen.“

„Tja, das ist wirklich ein Verlust“, seufzte Ron fast empört. „Das war mein letzter Schokoladenfrosch, bis wir wieder ein Hogsmeade-Wochenende haben!“

„Es könnte schlimmer sein“, bemitleidete ihn Harry und stieß ihn an, weiter zu gehen. Keiner von ihnen bemerkte den kleinen, braunen, beinahe amphibischen Körper, der an der Rückseite seiner Robe hing. „Du könntest mit Hermine im Unterricht festhängen… bei ‚fortgeschrittene Zaubertränke’.“

„Klar doch – wie lang hat sie eigentlich noch vor, an ihrem verdammten Projekt zu arbeiten?“, fragte Ron und seine Stimme brach mitten in seiner Jammerei ein. Achtzehn zu werden war wie ein Wegweiser für ihn gewesen und die Pubertät übte immer noch einen Effekt auf den jüngsten männlichen Weasley aus. „Sie vernachlässigt sogar beinahe ihre Hausaufgaben!“

Harry lachte und stieß die Klassenzimmertür zu Zaubertränke auf. Auch wenn es Mittwochabend war, die halbe Woche hinter ihnen und noch eine halbe vor ihnen lag, bedeckte Hermines Projekt doch tatsächlich nicht weniger als drei Laborbänke. Sie selbst eilte geschäftig von Tisch zu Tisch, ihre Locken waren unbarmherzig aus dem Gesicht gestrichen, während ihr die Drachenhauthandschuhe bis zu den Ellbogen gingen. Ein Schutzzauber lag über ihren Augen.

„Hey, Mine, wann bist du endlich fertig mit diesem verdammten Zeugs?“, rief ihr Ron zu.

Das Mädchen nahm sie kaum wahr. „Nicht jetzt, Jungs. Ich bin gerade in einer heiklen Phase des Ablaufs.“

„Ja, ja, aber wie lange wird es noch dauern?“, wiederholte Ron, während er ihre Ausrüstung wachsam beäugte.

„Wir wollten zu fünft, mit Neville und Ginny, eine Runde Exploding Snap spielen“, erklärte Harry und wich einem Tisch aus, der aussah, als wäre er zum Herrichten der Zutaten benutzt worden. Unbemerkt hüpfte der Frosch von seiner Robe und landete zwischen den Alligatorlilien, die ziemlich verwirrt raschelten und kurz mit ihren Blüten schlugen.

„Es wird gleich Exploding Snape geben, wenn euch der Professor hier erwischt!“, warnte sie Hermine.

„Ach, komm schon! Wie lange willst du überhaupt noch an dem verdammten Ding da arbeiten?“, fragte Ron protestierend.

Hermine fügte dem Hauptkessel etwas hinzu, rührte den Inhalt gegen den Uhrzeigersinn und zählte leise mit. Sie antwortete erst, als sie eine Sanduhr umgedreht hatte und den Rührlöffel in einem anderen Kessel in einer Acht bewegte. „Drei Stunden, fünfzehn Minuten – wenn alles gut geht. Dean Thomas spielt ganz passabel, fragt ihn doch, ob er meinen Platz einnimmt.“

„Aber, Hermine…!“

Wegen seines jammernden Tonfalls riss ihr jetzt der Geduldsfaden. Er wusste, wie wichtig ihr dieses Projekt war! „Ronald Weasley, wenn du in den nächsten dreißig Sekunden nicht hier raus bist, dann verfüttere ich dich persönlich an Professor Snape! Du störst meine Konzentration – raus jetzt! Wenn ich Recht habe, dann wird das hier die Vervielfältigung von stark verzauberten Wälzern revolutionieren und ich habe nicht vor, mir das von euch beiden verderben zu lassen, weil ihr spielen wollt, anstatt euch auf eure Hausaufgaben zu konzentrieren!“

„Reg dich doch nicht so auf!“, murmelte Ron grollend. Er gab Harry einen Stups mit dem Ellbogen. „Komm mit, überlassen wir sie ihrem kostbaren Projekt. Sogar Colin mit seiner anhaltenden Besessenheit zu fotografieren wird heute Abend eine bessere Gesellschaft als sie sein.“

oooOOOoooOOOooo

Endlich, seufzte Hermine. Sie versuchte, Rons Kommentar nicht zu nah an sich heran zu lassen. Er war in vielen Dingen so ein Kind. Denk nicht mehr daran, befahl sie sich selbst und zermahlte als nächste Zutat sorgfältig das getrocknete Helmkraut. Mädchen reifen einfach schneller zu Frauen als Jungs zu Männern werden – körperlich und geistig…

Eine Stimme erklang aus den Schatten der Tür, die zum Büro des Tränkemeisters führte, finster und scharfzüngig – wie Seide in Stahl verpackt. „Warum geben Sie sich nur mit solch ehrgeizlosen Verschwendern ab, Miss Granger?“

Hermine hatte sich während der Dauer dieses langen Projektes an die plötzlichen Auftritte von Professor Snape gewöhnt, daher schaffte sie es gerade noch so, nicht auch noch ihre Finger zusammen mit den Blumen zu zerreiben. Sie holte tief Luft um sich zu beruhigen und schaute ihn dann an. Es war nicht seine Stimme, die sie erschreckt hatte, eher die Scharfsinnigkeit seiner Frage. An manchen Tagen fragte sie sich nämlich das Gleiche. Aber sie waren ihre Freunde und sie hatten zu dritt eine Menge Abenteuer, Unglücke, Missverständnisse, Traumas und Strapazen überlebt.

Sie sah, während ihre Hände geschickt und automatisch arbeiteten, von ihrer Arbeit hoch und suchte nach einer taktvollen Antwort. Doch alles was ihr einfiel, klang irgendwie lahm. „Tja… sie sind meine Freunde!“

„Aber sie verstehen einfach nicht, was nötig ist, um Erfolg zu haben. Dynamik, Ehrgeiz, Disziplin.“ Die in Schwarz gekleidete Gestalt des Tränkemeisters kam aus den Schatten und trug eine Reihe von Schachteln in der Hand. „Sagen Sie mir, können sie wirklich verstehen, was Ihr Projekt bewirken wird, sollte es gelingen?“

Die Schulsprecherin schnaubte. „Schwerlich, Sir. Sie machen sich nichts… aus Dingen, die kompliziert sind.“

Severus betrachtete sie. Er hatte die ganze Unterhaltung durch die teilweise geöffnete Tür seines Büros mit angehört. Jetzt fragte er sich, welche Worte sie unterschlagen hatte – ‚sie machen sich nichts aus… Ihnen’, oder ‚sie machen sich nichts aus… Zaubertränken’. Sie war ein Mensch, der nicht von Natur aus garstig war und manche würden das vielleicht sogar als Fehler ansehen, aber er dachte, dass das ihrem Mix aus Intelligenz, Optimismus und Sachlichkeit eine faszinierende Note gab. Natürlich konnte sie auch sehr weichherzig sein, aber wenigstens hatten ihr all diese verdammten Eskapaden mit den beiden Dummköpfen etwas Vorsicht gelehrt. Er stellte beifällig fest, dass sie bei ihrem speziellen Projekt natürlich die passenden Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte.

Er kam zum Vorbereitungstisch und legte die Schachteln ab. „Frische Hirschzunge, Sphinxmilz, Einhornhaar, Drachenherzfaser… und eine Feder von Fawkes. Der Schulleiter wünscht Ihnen Glück.“

„Danke, dass Sie das für mich besorgt haben, Professor“, murmelte Hermine. Sie beendete das Mahlen des Helmkrauts und wog die Menge ab, die sie benötigte. Nur winzige Teilchen waren noch übrig, als sie mit dem Abwiegen der winzigen Portion filigranen weißen Pulvers fertig war.

Severus war beeindruckt. Helmkraut war teuer und seine magischen Eigenschaften mussten erhalten bleiben. Man konnte die getrockneten Blüten nicht zu Pulver mahlen und sie dann ins Regal stellen – es musste vorbereitet und innerhalb weniger Minuten verwendet werden, sonst würde es sich zu einem dunklen Grau verfärben und so nutzlos wie Kaminasche werden. Er machte es ja normalerweise nicht, doch… „Fünf Punkte für Gryffindor, Miss Granger.“ Sie sah erschrocken zu ihm hoch, während sie das Pulver zu einem der kleineren Kessel trug. „Dafür, dass Sie es vermieden haben, kostspielige Zutaten zu verschwenden.“

Das Lächeln, das sie ihm daraufhin schenkte, fühlte sich an, als würde sie ihm die Fasern aus dem Herzen ziehen. Severus schaute weg. Solche Dinge sollte ein Lehrer nicht bei einer seiner Schülerinnen fühlen und er verdrängte sie rücksichtslos durch seine Okklumentik, in der er sehr geübt war und blickte finster zur Seite. So übersah er die kleine braune Gestalt, die auf dem Ärmel seiner Lehrerrobe saß. Er wandte sich ab und prüfte die beiden anderen Tische. Auf einem standen in einer Reihe drei kleine Kessel, auf dem anderen eine Brennerei und hängende Glaskolben voller Zusatzstoffe tropften in den Dampf, der von einem vierten kleinen Kessel dekantiert wurde.

Er hatte das Gefühl, dass er etwas klarstellen sollte, um seine Reaktion auf ihr Lächeln zu verbergen. „Erwarten Sie nur nicht, dass ich nochmals etwas für Sie hole und umher trage, Miss Granger. Ich bin nicht irgendein untergeordneter Squib oder ein Hauself, den man durch die Gegend schicken kann.“

„Natürlich nicht, Professor“, erwiderte sie leichthin, rührte weiter und drehte an Sanduhren, ehe sie sich der Verarbeitung der Hirschzunge und der Sphinxmilz zuwandte, während sie noch ganz frisch waren. „Dass Sie sich überhaupt angeboten haben, war eine außerordentliche Ehre. Ich weiß, wie kostbar Ihre Zeit ist.“

Erneut war da wieder dieses Ziehen in seiner Brust, als er die Ernsthaftigkeit ihrer Antwort hörte. Severus grunzte und beobachtete, wie sie etwas entwarf, was ein Glanzstück sein würde das über das Verständnis aller anderen Schüler hinaus gehen würde. Sogar er war beeindruckt von der Prämisse des Projektes und er war ein Meister seines Faches.

Der Schokoladenfrosch hüpfte unbemerkt auf den Tisch mit den Kühlschlangen der Brennerei und kroch hinter einen Glaskolben.

„… die Hirschzunge sollte zuerst dran kommen“, warnte er seine Meisterschülerin, während sie die Milz als Erstes zerrieb.

„Ich habe nur ein Paar Hände, Professor und ich kann die Doppelklinge nicht benutzen, da sie momentan undifferenziert ist und das auch bleiben soll“, kam ihre ruhige Antwort.

Severus seufzte schwer… um geltend zu machen, dass er etwas unter Zwang tun musste und es keinen noch so geringen Grund für den Hauslehrer der Slytherins gäbe, einer Gryffindor zu helfen… und öffnete die Schachtel mit der Hirschzunge. Die ganze Zeit murrte er leise aber hörbar über den Mangel an Voraussicht einer überambitionierten Gryffindor.

Es war unheimlich, wie gut sie über die nächsten Stunden zusammen arbeiteten. Nur ein paar Worte hier und da wurden gesprochen. Sie war immer noch eine Besserwisserin, doch wenigstens wusste sie, dass sie den Mund zu halten hatte, wenn Gespräche unnötig waren. Er war immer noch wortkarg und verschlossen, aber dennoch willig, zu tun, was immer er konnte, um ihre unbestreitbaren Talente auf seine Art und Weise zu fördern. Durch das Lächeln, das sie ihm schenkte, als er die Phönixfeder im Trank auflösen ließ, wusste Severus, dass seine Assistenz sch
n an und für sich ein hohes Lob für sie bedeutete und ein Geschenk, das weder Worte noch Hauspunkte bedurfte. Er gab sonst nicht soviel von seiner Freizeit her, und schon gar nicht für jedermann.
Verdammter liebeskranker Narr.

Reine Willenstärke hielt ihn davon ab, bei diesem Gedanken zusammen zu zucken. Ohne auch nur einmal inne zu halten, löste Severus die Feder weiter auf und beobachtete aufmerksam, wie der Trank die glühend goldene Farbnuance annahm, die ihre komplexe Arithmantik-Kalkulation vorher berechnet hatte. Die Wahrheit war, dass dieser Zaubertrank nicht einfach nur ein spezielles Projekt für seinen Unterricht war und er fühlte sich ein wenig hintergangen, dass es nicht seine alleinige Lehre war, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Richard Vector war stämmig, kahlköpfig und hatte eine Stupsnase, doch er war beinahe so brillant wie Severus und der Tränkemeister wusste durchaus, dass es die reine Intelligenz des Professors für Arithmantik war, die die Schulsprecherin zu seinen Theorien und Kalkulationen zog – wie die sprichwörtliche Motte zum Licht.

Was Hermine anging, fühlte sie sich zu dem hintergründigen, scharfzüngigen und grüblerischen Mann hingezogen, der Seite an Seite mit ihr arbeitete. Es war ein unangenehmes Gefühl, weil das Letzte, was sie wollte war, bei Professor Snape einen Narren aus sich zu machen, und das nicht, weil sie ihn nicht mochte – das schon gar nicht, sondern weil sie wusste, dass er ihre Bewunderung für ihn verspotten und verhöhnen würde. Sie wollte sich keinesfalls, wie Ginny diese Mädchen nannte, in ein kreischendes, in Ohnmacht fallendes ‚Fan-Girl’ verwandeln. Sie hatte sich so nicht bei Victor Krum verhalten und würde das auch nicht bei Severus Snape tun, von den anderen Lehrern mal ganz zu schweigen. Okay, da war noch die Sache mit Lockhart, aber da war sie erst zwölf und nur Zweitklässlerin gewesen. Alles was so charmant gelächelt hatte, hätte damals ihren jungen, heranwachsenden Verstand geschmolzen… und das hatte er zu ihrem Verdruss auch.

Es war fast so, als würde sie sich jetzt auch noch übertrumpfen wollen. Sie war kurz in Ron verknallt gewesen, der nun wirklich nicht besonders charmant und in Victor, der nicht gerade gut aussehend gewesen war und nun hatte sie es völlig übertrieben und war dem unbeliebtesten Lehrer der ganzen Schule verfallen. Aber sie mochte seinen beißenden Sinn für Humor tatsächlich, wenn er nicht auf sie gerichtet war, dazu war er so fachkundig, was sie bei einen Mann wirklich attraktiv fand. Und er war – oh – so intelligent, dass es sie ernsthaft anturnte.

Sie errötete und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Arbeit zu, prüfte ihre umfassenden Notizen doppelt und hoffte, dass er ihre Röte wegen der Nähe zu den Kesseln als normal ansehen würde. Wenn sie dieses Projekt gut hinbekam, würde ihr die Anerkennung in diesen dunklen Augen Belohnung genug sein. Auch wenn es ein großer Aufwand war, das kleinste lobende Wort von seinen Lippen zu schaben, hatte Hermine doch das Gefühl, dass es das wert war. Sie hatte schon vor langem den Wert dieser seltenen und unbezahlbaren Dinge zu schätzen gelernt, die, verglichen mit denen, die normal oder einfach waren, so schwer zu erlangen waren.

Die Zeit schlich voran, während sie arbeiteten. Der Schokofrosch kroch zum Ende des Tisches, ruhte sich dort einen Moment lang aus, machte dann einen überraschenden Satz mit seinen verzauberten Konfektbeinen – und landete nicht weit entfernt von den drei Kesseln. Er krabbelte um den Tisch, während die Hexe und der Zauberer bei ihren Vorbereitungen umher wuselten. Er hielt hin und wieder inne, da seine Verzauberung immer wieder nachließ. Der Tisch mit den Zutaten war nun sauber, die Destillation beendetet und abgebaut. Die letzten Elemente wurden auf den Destillier-Tisch gestellt und dann begann die Schulsprecherin, die Kessel auf dem anderen Tisch zu leeren, indem sie den Inhalt des einen zum vorgeschriebenen Zeitpunkt vorsichtig in den größeren schüttete.

Immer noch unbemerkt sprang der Schokofrosch hoch und wurde auf dem Rücken ihrer Schulrobe mitgetragen, als sie den zweiten Kessel holte. Als sie zurückging, sprang er unterwegs ab und landete auf einer braunen Holzkiste auf dem Destillier-Tisch, während der Mann, der mit ihr arbeitete, den dritten Kessel in Position brachte, um ihn umzuschütten. Es war ohne Zweifel ein langweiliges Leben, so ein Schokoladenfrosch zu sein – verzaubert, um sich zu bewegen und zu hüpfen und sich doch nicht der Umgebung bewusst zu werden – mit dem Ziel, am Ende verspeist zu werden. Träumen Schokofrösche von Muffins? Eher nicht.

Hermine blieb am Tisch stehen und sah zu, wie die verbliebenen Körner durch die letzte Sanduhr rieselten, während Severus vorsichtig die kombinierten Zutaten in der vorgeschriebenen Anzahl rührte. Sie öffnete den Verschluss an der Kiste und klappte den Deckel auf, wobei ihr der süße Klumpen auf der Oberfläche entging. Ihre Finger fanden die silber und schwarz besetzte Kordel und zog sie heraus. Der Frosch, der an die Deckelkante gekrochen war, verlor den Halt, als er blindlings umher scharrte und fiel, nur einen Sekundenbruchteil, ehe die Muschel von dem seidenbezogenen Innenbereich abgehoben wurde, auf sie. Dort hing er unbemerkt, da Hermine ihre Augen auf der Sanduhr hatte. Sie musste den Prozess genau passend zu ihren Kalkulationen timen.

Nach dem letzten Umrühren entfernte Severus die Kelle aus dem öligen, waldgrünen Gebräu und legte sie zur Seite. Er ging zu seiner Schülerin, die bereits die magische Halterung in Position schwang. Die letzten Körner rieselten durch die Enge der Sanduhr. Fünf, vier, drei, zwei… Gerade als ihre Finger die Enden des Anhängers fallen ließen, bemerkten beide, dass die Muschel nicht die richtige Form hatte. Eine klumpige, braune Gestalt hing an den Rillen der Innenseite und ließ die halbe Muschel seltsam ganz aussehen.

„Nein…!“, keuchte Hermine, während der Professor ein äußerst unprofessionelles „Scheiße!“ brüllte.

Instinktiv handelnd, wirbelte Severus Hermine mit sich herum und schützte sie mit seinem Körper, als der verdammte Schokofrosch in die dunkelgrüne Flüssigkeit plumpste, dabei aber immer noch auf der Muschel saß. Das Gebräu zischte und explodierte dann. Dickes, klebriges Zeugs traf ihn im Rücken und bedeckte ihn vom Kopf bis zu den Hüften. Dickes, schaumiges, entsetzliches, pfirsichfarbenes Zeugs. Severus betete verzweifelt, dass die junge Frau, die in seiner beschützenden Pose stand, in Ordnung war.

Er hickste.

Banff.

„Was zum…?“

Severus richtete sich beim Klang dieser grotesk bekannten, männlichen Stimme auf. Er realisierte zwei Dinge sofort – dass Miss Granger tatsächlich unverletzt war, auch wenn der pfirsichfarbene Schaum auch über den am nächsten stehenden Tisch gespritzt war…

Banff!

… und dass sich seine Leisten in den süßesten Mix aus Weich- und Festigkeit pressten, in denen sie sein konnten. Genauer gesagt, in Miss Grangers von Roben bedecktem Hinterteil. Überraschenderweise verbargen die Roben nichts von ihrer reizend gerundeten Rückseite. Sofort vernebelte Begehren seinen Verstand und er schloss die Augen, während er sich vergeblich abmühte, es unter Kontrolle zu bringen. Das war eine seiner Lieblingspositionen – Hicks… Banff… - und, großer Merlin, wie gerne würde er… Hicks… Banff… - ihr die Roben vom Leib reißen und sich in ihr versenken – Hicks…Banff… - und das in so vielen Positionen wie mög – Hicks… Banff… - lich, bis sie exstatisch seinen Namen schreien würde…

Darüber hinaus hickste er noch dreimal und jedes krampfartige Zusammenziehen in seinem Zwerchfell wurde von diesem merkwürdigen Geräusch begleitet – und einem plötzlichem Stimmengebrabbel. Alle forderten zu wissen, was hier zum Donnerwetter noch mal vor sich ging. Snapes Augen flogen auf und er riss seine Hüften voller Verlegenheit von denen seiner Schülerin. Schuldig errötend überlegte er, dass er unbedingt sicherstellen musste, dass sie die sich vergrößernde Beule nicht bemerkte, die sich eben gebildet hatte. Hicks… Banff. Der Anblick, der sich ihren Augen bot, garantierte zudem eine ausreichende Ablenkung.

„Oh, lieber Merlin…“, flüsterte Hermine und starrte auf die neun extra Severus Snapes, die sich gegenseitig mit beinahe identischen Blicken von Betroffenheit und Unglauben anstarrten. Alle blinzelten sich ungefähr zu gleichen Zeit an. Alle drehten sich mit nahezu einheitlichen, finsteren Blicken zu ihr und forderten fast gleichzeitig: „Was geht hier vor sich?“

Na ja, einige von ihnen meinten auch: „Was soll das alles hier?“, während ein anderer fragte: „Wessen Schuld ist das?“ Doch fünf von ihnen sagten den ersten Satz und so war dieser am Deutlichsten zu hören.

Dieser Ausbruch von wütendem, verwirrtem Lärm richtete sich fast völlig auf Hermine und ließ sie aufjapsen und zurückweichen. Was sie allerdings wieder gegen den Körper ihres Professors presste. Dem Richtigen, sozusagen. Er schlang reflexartig seine Arme um sie um sie zu schützen, während sie sich halbwegs drehte und an ihm hing, um Schutz in seinen Armen zu suchen – was wiederum beschützerische Gefühle und ein unangenehmes Begehren im Tränkemeister auslöste – und er wieder hickste.

Banff. Ein zehnter duplizierter Professor, in Schwarz gekleidet, verwirrt und finster blickend, erschien. Hermine drehte sich weiter in seinen Armen und stand nun dem Tränkemeister gegenüber. Er schaute auf sie hinunter, während sie sich über die Lippen leckte um ihm danach eine Frage zu stellen… und er hickste wieder. Banff.

Ein Blick über ihre Schulter zeigten ihr die Professoren Zehn und Elf. Wie aufs Stichwort nach dem Schluckauf. Eine Erkenntnis kam ihr. „Professor! Sie erscheinen, wenn Sie hicksen!“

„Das habe ich auch schon bemerkt, Miss Granger! Was ich wissen will ist, wa… Hicks… oh!“… Banff… „…rum sie erscheinen!“

Erleuchtung trat ein. Und so erklang wieder dieses merkwürdige Geräusch. Banff. Professor Nr. Zwölf verschwand beinahe so schnell wie er dupliziert worden war. Alle zwinkerten, die verschiedenen Duplikat-Snapes, der Originale und die Hexe, deren Gebräu immer noch in grell-pfirsichfarbenem Schaum in seinem Klassenzimmer herumhing.

„Tja, offensichtlich liegt es am Zaubertrank“, murmelte Severus und starrte auf den verschwundenen Doppelgänger. Es war ein ziemlich beunruhigend
r Anblick gewesen, als sein eigener Körper aufgetaucht und wie eine platzende Seifenblase wieder verschwunden war.
Hermine starrte auf die elf Professoren, die alle finster auf sie schauten, genauso wie auf den original Snape, auf einander und auf den pfirsichfarbenen Schaum, der in unmittelbarer Umgebung wie Flocken einer Zuckerwatte verteilt lag. Das Zeug haftete immer noch auf den Roben des wahren Tränkemeisters. Es sah inzwischen aus, als würde es von seiner Haut und seinem Haar aufgesaugt. Nun, es war ein wenig zu spät, um das noch ändern zu können, aber sie konnte etwas mit dem Rest unternehmen. „Collectus purare!“

Stücke des Schaums teilten sich von jeder Flocke ab und sammelten sich über dem Kessel, der allerdings noch so voll war, dass der ‚Trank’ über den Rand reichte. Nachdem sich der richtige Snape aus seinen Lehrerroben geschält hatte, machte er sich daran, den Rest zu vernichten. Er hickste – und ein weiterer Doppelgänger banffte sich herbei. Hermine sah ihn scharf an, da sie wissen wollte, was er tat. Professor Snape schaute auf das schaumige Zeugs in seiner Hand, welches er anscheinend von den schwarzen Strähnen in seinem Nacken abgekratzt hatte. Er sah aus, als würde er sich nach einer Dusche sehnen.

„Sir… mal von den Hicksern abgesehen“, fragte Hermine vorsichtig, „leiden Sie an irgendwelchen… Nebenwirkungen?“

„Nein.“ Er besänftigte die knappe Antwort mit etwas mehr Information. „Keine besonderen Empfindungen, kein Schwindel, kein Sprießen von extra Gliedern… außer deren.“

Mehr als eines der Duplikate verschränkte die Arme über der Brust und wölbte hämisch die Augenbraue. Einige von ihnen begannen zu sprechen – schauten sich an, gestikulierten zu dem, der dem Original am Nächsten stand und wählten ihn so zu ihrem Sprecher.

Wir“, dehnte der Doppel-Snape das Wort sarkastisch, „wollen wissen, was zum Teufel hier vor sich geht.“

„Mein Reproduktionsstrank wurde kontaminiert“, gestand Hermine in dem Versuch, durch den Blick von so vielen Snapes nicht den Mut zu verlieren. „Irgendwie ist auf einmal ein Schokofrosch hinein geraten.“

„Ein Schokofrosch…!“, spotteten einige von ihnen, brachen dann aber ab, um einander anzusehen. Den finsteren Blicken nach, die sie sich zuwarfen, war das Dutzend Snapes genauso umgänglich wie das Original.

„Es war nicht mein Schokofrosch!“, protestierte sie, als sie einige anklagend anstarrten. „Ich esse nicht soviel Zucker!“

„Wer’s glaubt, wird selig!“, schnaubte einer von ihnen.

Schon verärgert, weil ihr Projekt ruiniert war, unsicher wegen der vielen Tränkemeister und verstört von der unmissverständlichen Erektion, die sie bei dem wahren Snape gespürt hatte… sie war bisher nur ein- oder zweimal gegen eine äußerst männliche Beule bei Ron geprallt, der perverser Weise versucht hatte, sie zu küssen, so dass sie schließlich jedes Interesse an ihm verloren hatte… verlor sie die Beherrschung.

„Wagen Sie es ja nicht, auch noch schnippisch mit mir zu werden!“, fauchte sie hitzig, was alle Männer im Raum aufschreckte, dupliziert und original.

„Ich bin Ihr Zaubertränkemeister!“, schnaubte das Duplikat. „Und ich fordere Resp…“

„… nein, sind Sie nicht!“, schoss sie zurück und deutete auf den Richtigen. „Er ist der Tränkemeister. Die Meisten von Ihnen sind nichts weiter als Doppelgänger! Und Kopien – egal wie gut – kann man niemals mit dem Original vergleichen!“

„Fünf Punkte von Gryffindor für Ihre Anmaßung!“, fauchten zwölf männliche Stimmen. Sie schauten einander an und grinsten leicht über den Gedanken, dass gleich sechzig Punkte verloren waren.

Hicks… Banff.

Einhundert Punkte für Gryffindor, weil sie absolut Recht hat!“, entgegnete die Stimme der dreizehnten Erscheinung. Und banffte dann wieder aus der Existenz.

Die Räder drehten sich im Kopf des Originals. Severus schloss seinen offen stehenden Mund und schluckte. „Ich glaube, ich weiß, warum sie hier bleiben… und manche wieder verschwinden“, murmelte er. Wenn das wahr war… er erbleichte bei der Vorstellung, da er sich an die Umstände erinnerte, bei denen er hicksen musste. „Ich muss mit dem… HicksBanff… Schulleiter reden. Wir“, gestikulierte er in Richtung seiner Duplikate, als ein weiterer erschien und in sein Büro eilte, um genau das zu tun und somit seine Hypothese bestätigte, „müssen mit ihm reden.“

„Warten Sie!“, mischte sich Hermine ein, als sich einige von ihnen umdrehten um zur Tür zu gehen. „Sie können hier nicht raus!“

Sie erhielt eine zackige Antwort in Form von hochgezogenen Augenbrauen. „Warum nicht?“

Errötend versuchte sie es zu erklären. „Weil… weil es eigentlich nur einen von Ihnen geben sollte! Wie wollen Sie das der ganzen Schule erklären? Und es geht ja nicht nur um die Schule, an die Sie denken sollten. Was ist wenn… was wenn Sie-wissen-schon-wer von diesen Vervielfältigungen hört? Ich meine, ich weiß jetzt noch nicht ob Ihre magischen Fähigkeiten auch dupliziert wurden, aber es ist ganz klar irgendeine Art von Vielsafttrank, nur dass er vervielfältigt und nicht umwandelt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Sir, aber das Letzte, was ich erleben möchte ist, dass der Feind davon Wind bekommt und dazu eine Armee von duplizierten Todessern, die versuchen, die Schultüren einzuschlagen!“

Sie hielten innen und beäugten einander. Einer der Snapes wagte sich schließlich hervor. „Sie hat bedauerlicherweise nicht ganz Unrecht.“

Der letzte Ankömmling sprach über die Schulter, während er die Bürotür des Originals öffnete. „Dann hole ich ihn über den Floh hierher, da wir es nicht wagen können, erwischt zu werden, wenn wir durch die Korridore latschen.“

Das Original wischte sich mit seinem Taschentuch über den Hinterkopf – der letzte Schaum war nun weg, aber sein Haar fühlte sich immer noch klebrig an – und murmelte: „Fünfzehn weitere Punkte für Gryffindor, da Sie während einer Krise einen kühlen Kopf bewahrt haben, Miss Granger. Ihre Überlegung, dass wir das geheim halten sollten, war sehr scharfsinnig.“

„Danke, Professor.“ Sie schaute seine Replikationen an und flüsterte aus dem Mundwinkel: „Ähm… was sollen wir mit denen tun?“

„Wir werden gar nichts mit ihnen tun“, informierte sie Snape, während die Duplikate die Augenbrauen hochzogen. „Sie werden damit fortfahren, die Reste dieses Chaos aufzuräumen und das… Zeug… für eine weitere Analyse in eine Flasche stecken. Und Sie werden mit Ihrem Experiment fortfahren. Probieren Sie, ob es ein Buch repliziert – ohne etwas davon direkt zu berühren“, fügte er rasch hinzu. Der Schaum auf seinen Roben war nicht geschrumpft, aber es hatte seinen ungeschützten Kopf getroffen und war rapide mit Ausbruch seines Schluckaufs geschwunden. „Eine Riege von Duplikaten ist momentan mehr als genug zu bewältigen.“

„Ich überwache ihre Experimente“, bot einer der Snapes an und hob eine Hand leicht von den verschränkten Armen über der Brust.

Severus wollte gerade zustimmen, dann wurde ihm klar, dass er nicht wusste, welcher Snape welcher war. Wenn seine Hypothese stimmte, dann konnte er es nicht wagen, einen Einzelnen mit ihr alleine zu lassen. Die Anwesenheit der anderen mochte die Gründe für ihr Vorhandensein derzeitig hemmen, doch keinem von ihnen durfte man die Gelegenheit geben… nun ja… die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Immerhin wusste er nicht, wie stark der Zwang ihres Bedürfnisses war. „Nein. Alle gehen in mein Büro. Jetzt.“ Er schnitt jede aufkommende Auseinandersetzung mit dem Heben seiner Hand ab. „Ich bin das Original und habe daher Vorzug und Vorrang vor euch allen. Mein Büro. Sofort!“

Eine Reihe Aufschnauben begleiteten seinen Weg und einige von ihnen sahen sauer und aufsässig aus, doch alle stellten sich in Richtung der gezeigten Tür auf. Dort wurden sie von einem erschrockenen Ausruf des Schulleiters begrüßt, der gerade über das Flohnetzwerk angekommen war. Severus folgte zögernd dem Letzten und ließ Miss Granger die Überreste ihres Projektes beseitigen. Er schloss die Tür vor der Schulsprecherin aus Gryffindor, ging durch die anderen hindurch zu Dumbledore und bezwang seine verstimmten Kopien mit einem Blick.

„Ruhe an alle! Ich bin das Original, Albus. Anscheinend wurde durch eine unerwartete Beigabe in Miss Grangers Experiment, um magische Wälzer vervielfältigen zu können… aus Versehen ein Schaum produziert, der fähig war, stattdessen Zauberer zu replizieren.“ Er wollte noch mehr sagen, betrachtete dann aber seine Doppelgänger. „Wenn ihr könnt, soll nun jeder von euch, beginnend mit dem dort, irgendeine Magie wirken.“

Sie blickten einander an und der eine Severus zog einen Zauberstab aus dem Ärmel und ließ ihn sausen. Farbige Funken kamen heraus. Der Nächste erschuf ein Paar zwitschernde Vögel, die von einem Dritten in einen Regen Blütenblätter verwandelt wurden. Die Zauber wurden immer komplexer, bis der letzte Snape den Schreibtisch des Originals in ein Pony und wieder zurück verwandelte, ein Trick, den Minerva McGonagall zu einem Applaus veranlasst hätte, wäre sie da gewesen – wenn auch von so vielen Snapes auf so kleinem Raum völlig sprachlos. Der Schulleiter griff sich an die Brust und seine blauen Augen waren weit aufgerissen, während er über die Halbgläser seiner Brille schaute.

„Liebe Güte…! Was für eine verblüffende Entdeckung! Erzähl mir alles, was du weißt“, forderte Albus Dumbledore den Tränkemeister auf.

Severus verschränkte unbehaglich die Arme. „Irgendwie ist ein Schokofrosch in das Klassenzimmer geraten. Ich nehme an, dass ihn Potter und Weasley während ihres Besuches mitgebracht haben, da Miss Granger nicht zu solchen Dummheiten neigt, wenn es darum geht, ein solch kompliziertes Projekt wie dieses nicht zu kontaminieren. Das verursachte eine Explosion.

Ich griff nach Miss Granger und beschützte sie mit meinem Körper – was mich der Druckwelle aussetzte, doch ihr passierte zum Glück nichts. Und dann… bekam ich einen Schluckauf und mit jedem Hickser erschien einer von denen.“ Er deutete auf seine Duplikate. „Irgendwann wurde mir klar, dass diese Hickser von etwas Bestimmtem ausgelöst wurden. Ein… starkes Bedürfnis oder Verlangen meinerseits. Als ich wissen wollte, warum diese Doppelgänger erschienen, realisierte ich, dass es das Resultat des Trankes war… und als ich das wusste, erschien einer, der genau diesen Wissensdrang hatte und verschwand genauso plötzlich wieder, wie er gekommen war.“

„Genau“, ergänzte einer der Dupli
ate. „Der verunglückte Schaum repliziert uns, wenn wir ein starkes Bedürfnis haben und wir verschwinden, wenn dieses befriedigt ist.“
Banff. Der zuletzt duplizierte Snape löste sich auf… es war derjenige, der aus Snapes Verlangen entstand, seinem Arbeitgeber zu erzählen, was passiert war. Nun wusste Dumbledore Bescheid und der Doppelgänger war verschwunden.

„Dieser wurde mit dem Bedürfnis kreiert, dir zu erzählen, was hier geschehen ist. Ich habe das nun gemacht“, berichtete Snape, „und es ist verschwunden, da es seinen Zweck erfüllt hat.“

Er, nicht es“, schnaubte einer seiner anderen Duplikate defensiv. „Wir mögen ja Klone sein, aber wir sind keine Eunuchen!“

„Das solltet ihr aber besser sein“, fauchte das Original zurück und starrte die Replikationen finster an. „Jedenfalls wenn man bedenkt, was einige eurer Erscheinungen ausgelöst hat!“

„Severus“, warf Albus ein, ehe dieser in eine Brüllerei mit sich selbst geriet, „erkläre mir doch freundlicherweise, wo das Problem liegt und das bitteschön so ruhig und kurz wie möglich.“

Severus errötete. „Es… als der Frosch mit der Muschel in den Trank fiel, packte ich Miss Granger und schirmte sie ab. Es… wir standen in einer Position, die… die mein Körper bemerkte und ich bekam einen Schluckauf. Ich hickste mehrere Male. Wenn meine Annahme stimmt, existiert jedes dieser Duplikate, um ein Verlangen zu erfüllen… und einige dieser Bedürfnisse sind… ähm… eher von delikater Natur.“

Der Schulleiter versuchte, ihm einen ernsten Blick zuzuwerfen. Das war allerdings zum Scheitern verurteilt, da ein Beben durch seinen Körper ging. Ein Beben, das zu einem Kichern wurde und sich weiter steigerte, da die Duplikate erröteten und weg sahen. Das Kichern wurde ein herzhaftes Lachen, das noch stärker wurde, als ihn die finsteren Blicke von allen Seiten trafen. Langsam beruhigte er sich dann wieder, wischte die Tränen fort, die über seine bärtigen Wangen gelaufen waren und keuchte: „Entschuldigung! Entschuldigung, mein lieber… ähm… meine lieben Jungs. Mir ist klar, dass das eine wirklich ernste Lage ist, aber… es ist auch eine so unglaublich absurde!“

Der echte Snape biss sich kurz auf die Zunge und knurrte dann: „Nun, wenigstens wissen wir nun, dass der Effekt des duplizierenden Schaums aufgehört hat, da ich gerade deutlich das Bedürfnis verspürte, dich zu erwürgen, jedoch nicht hicksen musste und einen Neuen erscheinen ließ.“

„Am Horizont gibt es sicher einen Silberstreifen“, gab Albus zurück und versuchte wirklich, sich wieder zu besinnen. Seine Augen funkelten allerdings immer noch.

„Heb dir das für nachts auf, wenn keine Sonne da ist und man ihn nicht sehen kann“, sagte einer der Doppelgänger grimmig. „Ich kann mein Verlangen deutlich spüren, Direktor. Es ist… höchst delikater Natur!“

„Die Sonne macht den Silberstreifen vielleicht sichtbar, aber der Mond scheint ebenfalls in fast jeder Nacht. Sogar die fernen Sterne können ein wenig Licht auf eine unlösbare Lage werfen. Es wäre eine dunkle Zeit, wenn es nichts Gutes in den auswegslosesten Situationen zu finden gäbe“, sagte ihr Arbeitgeber philosophisch. „Aber… es ist ebenfalls wahr, dass die Schulregeln intime Zusammenkünfte zwischen Schülern und Lehrern verbieten. Nur in den schlimmsten Fällen und in Abstimmung mit dem Schulleiter können diese Regeln aufgehoben werden. Die Klauseln, die die magischen Unfälle betreffen, könnten in diesem Fall ins Spiel kommen, aber es gibt so vieles, dass wir nicht über ihre Existenzen wissen.“

„Für den Moment… versucht euch zurückzuhalten“, mahnte Albus. „Es könnte nur eine zeitweilige Erscheinung sein – vielleicht gibt es ein Zeitlimit für euer dupliziertes Dasein.“

„Und was, wenn nicht?“, fragte einer von ihnen. „Ich kann ebenfalls das Verlangen spüren, dass mich entstehen ließ. Was ist, wenn diese Dringlichkeit noch stärker wird? Was, wenn wir deshalb kreiert wurden, um einzig diesen Zweck zu erfüllen? Würde nicht der Drang, das Verlangen zu stillen mit der Zeit heftiger werden, je länger es hinausgezögert wird?“

„Und – ist es unser Verlangen oder sein Verlangen, dass befriedigt werden muss?“, wollte ein anderer wissen. „Wir wissen nicht, ob der eine da vorhin nur verschwunden ist, weil das Original in seinem Sinne gesprochen hat oder weil er selbst es getan hat.“

„Von allen Idioten, neben denen ich hätte vervielfältigt werden können…“, schnaubte ein Dritter. „Hast du nicht mitbekommen, wie der eine, der ihr all diese Punkte zurückgegeben hat, verschwand, sobald seine Funktion erfüllt war? Gott, ich bin von replizierten Dummköpfen umgeben!“

„Welcher Dämon hat dir denn Sand in die Unterhose geschüttet?“, erkundigte sich ein vierter spöttisch.

„Mein Zweck ist es, sicher zu stellen, dass diese Frau nicht bemerkt hat, dass ich… er… verflixt noch mal, sich von ihr angezogen gefühlt hat!“, fauchte dieser eine. „Ich kann sie ja nicht fragen, ob sie das gespürt hat, da es ihre Aufmerksamkeit genau auf das Thema ziehen würde und das Aufrechterhalten ihrer Ahnungslosigkeit zunichte gemacht wäre, falls irgendjemand… und wenn der Rest von euch eure lüsternen Existenzgründe erfüllen würdet, bleibe ich immer noch mit einem schlichtweg unerfüllbarem Verlangen übrig!“

„Tja, wenigstens bleibst du dann nicht mit dem Gefühl einer ständigen Erektion übrig“, knurrte eine weitere Replikation. Einige der anderen zogen eine Grimasse und nickten zustimmend.

Einer von ihnen sah selbstzufrieden aus. Der Rest sah ihn erwartungsvoll an. Er verschränkte seine Arme über der schwarz gekleideten Brust und grinste: „Mein einziges, treibendes Verlangen ist, eine Dusche zu nehmen.“

„Aber nicht jetzt“, befahl Severus. „Wir müssen wissen, ob es ausschließlich eure Bedürfnisse sind, die erfüllt werden müssen oder ob es ebenso möglich ist, wenn ich sie erfülle um eure Existenz zu beenden – oder eine Kombination davon. Und eine Dusche ist das Letzte, um das wir uns jetzt sorgen sollten. Ihr geht jetzt in meine Räume und wartet dort. Irgendwer muss Miss Granger durch den restlichen Teil ihres Projekts leiten… und im Moment – mal von Dusch-Snape hier abgesehen“, fügte er trocken hinzu, was ihm einen finsteren Blick seiner Replikation wegen des Spitznamens einbrachte, „bin ich der Einzige, dem ich in der Nähe des Mädchens trauen kann.“

„Ich werde Miss Granger beaufsichtigen“, entgegnete Albus. „Ich habe sogar nach all den Jahren noch ein Händchen für Zaubertränke und ich nehme an, dass diese Kontrolle auch bedeutet, dass ich sie beobachte, wie sie die Unordnung beseitigt und alles, was von dem Schaum noch da ist, abfüllt und aufbewahrt. Das schaffe ich ganz sicher.“

„Ich habe angeordnet, dass sie versuchen soll, ein Buch mit dem Schaum zu vervielfältigen, was ja auch ihr ursprüngliches Vorhaben war“, sagte Snape. Er hätte gern protestiert, aber er wusste, dass der Direktor durchaus fähig war, das Projekt zu beaufsichtigen, wobei er selbst einen Weg finden musste, seine Duplikate mit möglichst wenig Aufheben zu reduzieren… und wenn er dieses Ziel selbst erreichen könnte, dann müsste die Schulsprecherin von beinahe einem Dutzend Versionen seiner selbst weder geküsst, oder noch mehr werden! „Pass auf, dass sie sich nicht unabsichtlich repliziert. Wir hätten Glück, wenn der Rest der Schule stehen bleibt, da schon meine eigenen Doppelgänger überall herumtrampeln – ganz zu schweigen von den Kopien anderer.“

„Lass sie in deinen Räumen bleiben, Severus“, befahl Dumbledore, und funkelte ihn kaum an. „Und nimm eine Dusche… oh, wie schön ist es, das endlich sagen zu können!“

Leise knurrend und unangenehm bewusst, wie viel schmieriger als üblich sich sein Haar jetzt anfühlte, öffnete Severus den verborgenen Eingang zu seinen Räumen und schob seine Duplikate schroff durch die Tür.

oooOOOoooOOOooo

Im Klassenzimmer hörte Hermine, wie sich hinter der geschlossenen Tür die vielen snapehaften Stimmen erhoben und wieder senkten – wenn es überhaupt so ein Wort gab. Sie arbeitete methodisch, säuberte den Rest der Ausrüstung und fand einige Krüge mit großer Öffnung um den dicken, pfirsichfarben Schaum magisch hineingießen zu können. Er war ein bisschen wie Schlagsahne – nur luftiger und gefärbt. Außerdem entdeckte sie eine Anzahl selbstversiegelnder Korken, die groß genug waren, die Öffnungen zu verstopfen. Es war verführerisch, zu versuchen sich selbst zu replizieren, aber sie konnte sich zurückhalten. Wenn irgendetwas ernsthaft schief lief, wenn es irgendwelche verspäteten Nebenwirkungen geben würde, musste einer einen klaren Kopf bewahren und erklären können, worum es bei diesem Projekt gegangen und was verkehrt gelaufen war.

Aber eigentlich hatte sie einen zu klaren Kopf. Immer und immer wieder erinnerte sie sich an die beschützende, beinahe heldenhafte Art und Weise, wie Professor Snape sie in seine Arme gezogen und mit seinem eigenen Körper von dem Desaster abgeschirmt hatte. Wie er sie festgehalten und sich über sie gebeugt hatte. Wie sie seine wachsende Erregung spürte, durch die seine unmissverständliche Männlichkeit hart wurde. Die Art, wie er den Beweis seines Verlangens bei jedem Hickser an sie gedrückt hatte, ließ sie an völlig unangebrachte Dinge denken.

Die Bürotür ging auf und der Schulleiter kam hindurch. Hermine verbarg ihr gerötetes Gesicht während sie den Wälzer holte, den sie als verzichtbar für den Replikationsprozess angesehen hatten, falls etwas schief gehen sollte und strich über den Buchrücken: Das Monsterbuch der Monster – ein schnappender, mit Zähnen bewaffneter, fellbesetzter Schinken, den Hagrid in seinem ersten Jahr als Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe bestellt hatte. Es war eines der wenigen Bücher, das sie nicht vermissen würde, sollte es während der Experimentierphasen zerstört werden.

Unter Dumbledores aufmerksamen blauen Augen zog sie sich eine Schutzausrüstung über und benutzte einen Spatel, um etwas von dem pfirsichfarbenen, schaumigen Zeugs auf den fellbesetzten Buchdeckel zu schmieren. Es schnappte, knurrte kurz und schmollte dann. Es vervielfältigte sich nicht, geschweige denn dass es auch nur einmal hickste. Hermine knabberte an ihrer Lippe und beschrieb ihre Beobachtungen im Forschungstagebuch, dass sie führte, um danach mit dem Verschwindezauber den orange-pinkfarbenen Schaum ins Nichts zu hexen. Ein schwer
r Seufzer entschlüpfte ihr, der lauter als das Gemurre des gereinigten Wälzers war.
„Was ist los, Miss Granger?“, erkundigte sich der Professor leise.

„Ich muss jetzt das Experiment von ganz vorn beginnen, um meine Theorie beweisen zu können, doch eine Menge Zutaten waren unglaublich teuer“, gestand sie und kniff besorgt die Augenbrauen zusammen. „Ich weiß nicht, ob es sich die Schule leisten kann, für einen zweiten Versuch zu bezahlen, vor allem, da das Budget schon nach meiner ersten Anfrage gerade noch so bewilligt wurde.“

„Ich glaube, ich kann die Ausgabe freigeben“, versicherte ihr der Schulleiter freundlich. „Vorsorglich werden wir einfach einige Sicherheitsmaßnahmen mehr vornehmen. Zum Beispiel, dass wir die präzisen Informationen, wie genau man diesen… diesen Verdoppelungsschaum, ja so könnte man ihn nennen, herstellt, wegsperren“, beschloss er und zwinkerte ihr zu. „Der Trank benötigte eine Muschel für den Aufbau und endete nicht nur damit, Professor Snape zu replizieren, sondern wurde auch ziemlich schaumig in seiner Konsistenz.“

„Es könnte sich auch als ziemlich nützlich im Krieg gegen Lord Voldemort erweisen. Die Kopien haben bewiesen, dass sie genauso wie das Original Magie ausüben können und das wäre wirklich extrem hilfreich. Andererseits bin ich nicht allzu sicher, wie weise es wäre, so viele Professor Snapes zu duplizieren….“ Er sah, wie ein leichtes Rot Hermines Gesicht überzog und seine Vermutungen bestätigte. Oje… oje…

„Stimmt“, sagte sie holprig und versuchte, ihr Gesicht vor einer genaueren Inspektion zu verbergen. Sie wusste jedoch nicht, was Replikationen, die bei einem Schluckauf erschienen und dann wie zufällig wieder verschwanden, wohl für die Mächte des Guten tun könnten. Es musste ein Muster für dieses Verschwinden geben! Wenn sie das herausfinden könnte… es war, als würde es ihren Gedanken auf der Zunge liegen.

„Miss Granger, ist das alles, was Sie an Beobachtungen gemacht haben, als alles verkehrt lief?“, fragte Dumbledore, während er durch die letzten Seiten ihres Forschungstagebuchs blätterte. „Oder gibt es noch etwas hinzuzufügen?“

„Was meinen Sie damit, Direktor?“, erkundigte sich Hermine und stellte den letzten Kessel weg, ehe sie an seine Seite trat.

„Ich meine, haben Sie vielleicht im Augenblick der Kontamination ein paar physische Besonderheiten bei dem echten Professor Snape beobachten können?“

Das ließ sie die Augenbrauen heben. „Physische Besonderheiten, Direktor?“

„Ja… wurde er kalt, pfiff er durch die Nase, stand er auf einem Bein oder nur auf dem anderen…“, versuchte sie der Schulleiter anzuschubsen und wusste doch genau, welche Antwort er haben wollte.

„Nun, da war…“, meinte sie schleppend und senkte schnell den Kopf, um ihre Röte zu verbergen. „Es ist so viel passiert, da ist mir nichts davon aufgefallen. Daher sind dort keinerlei Beobachtungen dieser Art beschrieben.“

„Sind Sie sich absolut sicher?“, drängte er vorsichtig. „Jede noch so kleine Information, den Unfall betreffend, könnte sich als äußerst wichtig erweisen.“

„Ja, Direktor“, log Hermine mit fester Stimme. Sie wagte nicht, dem freundlichen, alten Zauberer zu erzählen, dass einer seiner Angestellten eine… eine völlig unwillkürliche Reaktion in der Nähe einer Schülerin gehabt hatte. Ihre Position war immerhin unfreiwilligerweise ziemlich intim gewesen. Jeder Mann hätte… nun, jeder nicht schwule Mann wäre rein aus Reflex erregt gewesen. Es war nichts persönliches… so enttäuschend es auch war, dies zuzugeben.

„Hmm. Schade. Ich werde zwei erneute, identische Experimente anordnen. Eines mit dem gleichen Zweck, den auch das originale hatte und eines um zu versuchen, diesen potentiell zufälligen Unfall zu wiederholen“, informierte sie der alte Zauberer. „Mit den richtigen Vorkehrungen, die daraus resultierenden Explosionen in Schach zu halten, wenn Sie den… Schokoladenfrosch, das war es doch, hinzufügen.“ Er kicherte, als sie nickte. „Wie verblüffend… einfach erstaunlich! Wer hätte gedacht, dass Severus so erfolgreich dupliziert werden kann – und das wegen einer kleinen Süßigkeit für Zauberer! Ich frage mich, was passiert wäre, wenn es ein Zitronenbonbon gewesen wäre…“

„Für dieses spezielle Experiment bezahlen Sie aber! Und Sie werden es auch durchführen“, fügte Hermine dann sehr leise hinzu.

Sein Kichern teilte ihr mit, dass er ihr ihre scharfen Worte nicht übel nahm.

oooOOOoooOOOooo

„Ich habe gute Neuigkeiten!“, verkündete Albus Dumbledore, als ihn Severus in seine nun bevölkerten, privaten Räume einließ. Der Schulleiter überblickte die Menge an identischen, markanten Nasen und strähniger Haare, die jedes Möbelstück im Wohnzimmer, das als Stuhl zu benutzen war, besetzten und zögerte. „Ähm… welcher von euch war derjenige, der nicht wollte, dass dieses nervtötende sexuelle Interesse bemerkt wird?“

Eine Hand hob sich. Der Direktor zwinkerte ihm zu.

„Für dich ist alles geritzt! Ich habe einige überaus diskrete Fragen gestellt und die junge Dame hat keine Ahnung von deinem, ähm, eurem gemeinsamen Interesse an ihr. Sie hat erzählt, dass sie durch die Ankunft von euch allen so abgelenkt war, dass sie nicht einmal bemerkt hat, auf welchem Fuß du gestanden hast – geschweige denn andere Details über euren Erschaffer.“

Alle schauten erwartungsvoll auf das Snape-Dublikat, der seine Hand gehoben hatte. Er verschwand nicht. Einen Augenblick später bildete sich eine steile Falte zwischen seinen Augenbrauen und er ließ den Kopf in seine Hände fallen. „Sie weiß es…“

Das Funkeln verdunkelte sich ein wenig. „Nun, ich fürchte, dass sie zwar errötete und dann vehement bestritt, dass sie etwas bemerkt hätte – was nun bedeutet, dass sie es registrierte, jedoch zu höflich war, es mir gegenüber zu erwähnen. Es besagt ebenfalls, dass eine falsche Information oder auch eine Vortäuschung dessen, was zu eurer Existenz führte, nicht ausreichend genug ist, um euch von eurem ungewöhnlichen Dasein zu erlösen. Auf der anderen, der positiven Seite heißt das für Severus – dem Originalen, natürlich“, fügte Albus mit einem Hauch Befriedigung hinzu, „dass sie sich verpflichtet fühlt und dazu entschlossen ist, seinen Ruf zu wahren – weil sie es ja vor mir verborgen gehalten hat. Das sagt mir, dass das Mädchen über das, was sie gefühlt hat, nicht aufgebracht ist. Sie mag verlegen sein, aber sie hat es zumindest nicht als grobes Ärgernis gesehen.“

„Wie ist das Experiment mit dem Buch gelaufen?“, erkundigte sich eine Stimme von der Schlafzimmertür her. Dort stand der wirkliche Snape mit tropfnassem Haar und einem Handtuch, dass um seine Hüften geschlungen war, was durch seinen offenen Bademantel zu sehen war.

Albus zuckte mit den Achseln. „Ein kompletter Fehlschlag, Severus. Ich habe trotzdem eine Wiederholung des ursprünglichen und eine Version des misslungenen Versuchs in Auftrag gegeben.“

„Aber die Kosten…“, protestierte einer der Snapes, während sich die anderen gegenseitig ansahen.

„Zum Henker mit den Kosten! Ich habe mehr als genug Geld auf die Seite gelegt, um die Ausgabe sogar persönlich tragen zu können, wenn es sein müsste und Fawkes würde sicher gerne noch die eine oder andere Feder spenden, sollte es nötig sein“, konterte Dumbledore mit fester Stimme.

„Es ist richtig, dass Miss Granger ihr ursprüngliches Experiment so nicht abgeben kann, besonders nicht das Journal, in dem sie so emsig jedes Detail dieser Abweichung notiert hat – so weit sie bisher Bescheid darüber weiß. Sie muss den originalen Ablauf unbedingt korrekt wiederholen und ein neues Tagebuch anlegen, damit sie das Prädikat erhält und keiner etwas über die Art dieses spektakulären Fehlschlages erfährt.“

„Und auch der Fehlversuch muss als wiederholbar bewiesen werden! Wenn wir den Schaum vervielfachen könnten und im Geheimen eine Armee von Hexen und Zauberern hervorbringen, deren Erschaffer sie mit dem unbedingten Verlangen kreiert, loszujagen und Todesser zu fangen, dann könnte sich im Krieg gegen Voldemort endlich das Blatt wenden!“

„Vorausgesetzt, dass es keinerlei gefährliche Nebeneffekte gibt“, erinnerte Severus seinen Arbeitgeber finster.

„Ja, immer vorausgesetzt, dass es keine gefährlichen Nebeneffekte gibt“, wiederholte Albus grimmig. „Du selbst solltest unbedingt zu Poppy gehen und dich durchchecken lassen – nur für den Fall.“

Severus fuhr zusammen, nickte aber dann. Die Medihexe der Schule stand auf seiner persönlichen Liste nicht gerade weit oben, auch wenn das hauptsächlich daran lang, dass sie wie eine Mutterhenne war und um ihn herum gackerte und gluckte – bei jeder Verletzung, die allerdings einfach unvermeidbar waren, wenn man sich als Spion unter Todessern befand.

Als Albus den Raum durch die verborgene Tür verlassen hatte, schaute er sich im Zimmer um. „Wer von euch musste die Dusche nehmen… oder ist er schon verschwunden?“

Eine Hand hob sich. Der Gesichtsausdruck dieses Duplikats war resigniert – er hatte während der Unterhaltung zwischen Dumbledore und Severus geschwiegen und machte sich auch jetzt nicht die Mühe zu reden. Das Ergebnis des Duschexperiments des Originals war schließlich ziemlich klar. Der Gesichtsausdruck der übrigen veränderte sich jetzt hingegen rapide und verbreitete sich in eine identische Emotion: Erwartung.

„… Nein! Absolut nein!“, schlug Severus es ihnen ab und schnitt mit der Hand durch die Luft.

„Es gibt hier zehn von uns, deren Existenzgrund in einer körperlichen Interaktion mit der fraglichen jungen Frau liegt“, erinnerte ihn einer der Duplikate mit seidenweicher Stimme. „Glaubst du wirklich, dass du uns alle aufhalten kannst?“

„Möchtest du gerne ausprobieren, ob einer eurer Existenzen durch den Tod beendet werden kann?“, knurrte Severus zurück und griff nach seinem Zauberstab.

„Durch deine Leidenschaft für das Mädchen sind wir entstanden!“, stellte ein weiterer Doppelgänger fest. „Und nun willst du uns den wahren Grund unserer Existenz verweigern? Merlins Arsch, was bist du erbärmlich!“

„Wenn ich sie nicht bekomme, dann bekommt ihr sie auch nicht!“, erwiderte Severus scharf. Und zuckte zusammen. Das war etwas, dass er nicht einmal seinen anderen Ichs gegenüber laut sagen wollte. Er bedeckte kurz sein Gesicht, ließ dann die Hände fallen und seufzte. „Bleibt… jetzt einfach mal hier. Ich muss in den Krankenflügel.“

Er drehte sich um und ging zurück in sein Schlafzimmer. Als er sich frische Kleidung holte, dämmerte es ihm, dass er vielleicht für alle diese Duplikate sorgen musste: Essen, Kleidung und einen Platz zum Schlafen finden. Verdammt, wenn er jetzt auch noch sein Bett teilen müsste… es war ja groß, doch so groß nun auch wieder nicht!

tbc

Kapitel Zwei

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