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Kapitel 02 Zu viele Türen im Schloss

Zu viele Türen im Schloss


Severus Snape stürmte durch die Flure der Kerker, seine Roben bauschten sich drohend hinter ihm auf. In seinem Gesicht hatte sich sein traditioneller wütender Blick festgesetzt. Der Anblick des Tränkemeisters in voller Aktion wäre genug gewesen, um Schrecken in den Herzen der meisten Schüler und genauso der Lehrer zu verursachen, wenn sie unglücklich genug gewesen wären, ihm im Weg zu stehen. Snapes enorme Wut war auf einen Mann gerichtet – Albus Dumbledore. Die Tatsache, dass der Schulleiter genauso sein Mentor wie auch die Person war, die man nach Snapes Beurteilung am ehesten einen Freund nennen würde, half seinen Füßen nicht in im Mindesten, langsamer zu werden.

Die Macht seines Ärgers trug ihn rasch durch die Korridore und die Treppen hinauf zum Büro des Schulleiters. Snape blieb vor dem steinernen Wasserspeier stehen und versuchte sich daran zu erinnern, welche lächerliche Muggelsüßigkeit der Direktor in dieser Woche als sein Passwort nutzte. ‚Oh verdammt, es ist Zucker… irgendwas', dachte Snape zu sich selbst.

„Zuckerbabies, Zuckertörtchen, Zuckerbonbons“, murrte Snape zu der unbeweglichen Statue durch zusammengebissene Zähne heraus. Es war wirklich aberwitzig, man sollte meinen, dass ein Mann in Albus’ Alter und Gestalt Passwörter benutzen würde, die sich mehr seiner Stellung ziemten. Snapes Ärger erreichte den Punkt vor dem Überkochen.

„Zuckerknaller!“ stieß er wütend hervor.

Snape wartete nicht bis sich der Eingang vollständig geöffnet hatte, ehe er damit begann die Stufen zum Büro des Schulleiters hinaufzuklettern. Als er die Hand hob, um an die kunstvolle Holztür zu klopfen, hörte er, wie der Direktor rief: „Komm rein, Severus!“

Severus warf die Tür auf und ließ es zu, dass sie mit einem heftigen Knall an die hintere Wand stieß. Er schritt nach vorn zu Albus’ Schreibtisch und fixierte den Schulleiter mit einem grimmigen Blick. Ehe er seiner Wut Ausdruck verleihen konnte, lächelte ihn Dumbledore an und hielt ihm eine Dose hin. „Guten Tag, Severus, kann ich dir in irgendeiner Weise behilflich sein? Zitronenbonbon?“

„Gibt es da irgendetwas, bei dem du mir behilflich sein kannst?“ Seine Stimme war todbringend leise und enthielt einen gefährlichen Unterton. „Ja, du kannst mir erklären, Direktor, warum du mir das Wissen um Miss Grangers Aufenthaltsort vorenthalten hast. Hast du gedacht, das es nicht wichtig wäre dass ich über die Geburt meines Abkömmlings informiert werde?“

Dumbledores Augen zwinkerten und sein Lächeln wurde im Angesicht von Snapes Wut noch breiter. „Abkömmling? Severus, sie ist deine Tochter!“

„Ja, genau das ist auch mein Argument.“ Severus’ Hände schlugen auf den Schreibtisch, während sein Ärger noch anschwoll. „Wer gab dir das Recht zu entscheiden, ob ich von ihrer Existenz wissen sollte oder nicht? Das Recht mit meinem Leben zu spielen?“

Dumbledore betrachtete den Mann der vor ihm stand, ein Mann den er als seinen Sohn betrachtete. Er wusste von den Opfern, die Severus im Laufe seines Lebens gebracht hatte und auch von den Belastungen die er wie einen Weg der Buße für seine früheren Verstöße verrichtet hatte. Soweit es Albus betraf, hatte der Mann lange genug für seine Schuld in der Zaubererwelt gezahlt, auch wenn es schwierig war, Severus Snape von dieser Tatsache zu überzeugen. „Im Fall dass du es vergessen hast, aber da war noch ein Krieg am Laufen. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt warst du dabei, als ich Miss Grangers Eule erhielt, die darum bat, dass wir sie nicht suchen sollen. Möchtest du etwas Tee, Severus?“

Der Schulleiter hatte ein vollständiges, silbernes Teeservice heraufbeschworen, komplett mit Schokoladenkeksen. Snape starrte ihn ungläubig an. „Du weißt genau was ich meine, alter Mann. Du hast mich benutzt. Du hast uns alle für dein eigenes Ziel benutzt.“

Albus nahm seine Brille ab und seufzte. Seine Augen hatten ihr Funkeln verloren und er sah wie jedes einzelne seiner über 150 Jahre aus. „Dich benutzt? Der Krieg lief noch, Severus. Wir haben versucht, die Essenz des Bösen zu vernichten. Eine Bedrohung für die ganze Existenz unserer Welt. Du weißt, dass ich dir ihren Aufenthaltsort nicht enthüllen konnte.“, sagte er leise. „Du magst ein Meister der Okklumentik sein, aber du bist immer noch ein Mann. Sag mir, Severus, hättest du das Risiko auf dich genommen zu wissen, dass Miss Granger deinen Abkömmling, wie du es ausdrückst, hat? Hättest du wirklich diesen Gedanken aus deinem Kopf bekommen und weitergemacht wie du es tatest? Und sag mir, Severus, hättest du das Kind in diesem Moment und zu dieser Zeit gewollt?“

Snape starrte den Mann weiterhin an, hatte aber etwas von seinem Dampf verloren. Albus hatte ihn dazu gezwungen, einigen harten Wahrheiten der Vergangenheit ins Auge zu sehen. Einigen harte Wahrheiten über ihn selbst. Er nahm an, dass das nur eine Weitere war. Um die Wahrheit zu sagen, hatte er niemals erwartet den Krieg zu überleben. Die Tatsache, dass er immer noch am Leben war, ärgerte seinen Gerechtigkeitssinn unendlich.

„Ich denke nicht“, sagte Dumbledore.

Snape ließ sich schwer in den Sessel an seiner Seite fallen und weigerte sich, seinen Ärger einfach verblassen zu lassen. „Und was jetzt, Albus, sollen wir einfach weitermachen als wenn keines der letzten elf Jahre vergangen wäre?“ Albus hatte den Tee in die Tassen eingeschenkt und legte einen Keks auf den Teller, den er Snape reichte. Geistesabwesend nahm Snape den Tee und begann daran zu nippen. Er bemerkte, dass Albus’ Augen wieder zu funkeln begonnen hatten und auch das Lächeln in sein Gesicht zurückgekehrt war. ‚Merlin, hilf uns allen’ dachte Snape.

„Natürlich nicht, Severus. Aber was sagen die Muggel? Wenn eine Chance an deine Tür klopft, öffne sie und lasse sie ein. Eine Chance hat an deine Tür geklopft. Wirst du sie öffnen?“

„Ich glaube, ich hatte das Pech, die Tür heute Nachmittag zu öffnen, als Miss Granger mir einen Besuch gemacht hat.“

„Ah ja, unsere Miss Granger.“ Der Schulleiter lachte leise. „Solch eine charmante junge Frau. Ich bin erfreut, dass sie meiner Einladung gefolgt und nach Hogwarts zurückgekommen ist. Und auch noch mit ihrer Tochter im Schlepptau, ein so hübsches Kind.“

Snape war sich bewusst, dass der Schulleiter versuchte, ihn zu provozieren. „Ja, Albus, wenn du dich erinnerst, dieses ‚hübsche Kind’ ist meine Beteiligung an einer unbekannten Tochter. Der Grund für diese Unterhaltung!“

„Ich kann das Problem nicht erkennen, Severus. Geh einfach und triff dich mit Miss Granger und ihrer Tochter in deren Räumen. Du musst lediglich die Bekanntschaft des Kindes machen. Was sonst sollte heute Abend schon passieren?’“ Wenn es überhaupt noch möglich war, waren Albus’ Augen noch fröhlicher als zuvor.

Snape erhob sich zu seiner vollen Größe und antwortete, ehe er ging, formell: „Wir sind mit dieser Unterhaltung noch nicht fertig, Direktor.“

„Wie du willst, du weißt, dass dir meine Tür jederzeit offen steht, Severus. Ich bin sicher, dass es heute Abend gut klappt. Meine besten Wünsche an Miss Granger.“

‚Genau das was mir noch abging. Eine weitere Tür in meinem Leben’, dachte Snape, als er sich von der drehenden Treppe nach unten tragen ließ und fort von der Domäne des Schulleiters strebte.

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Snape war zu seinen Räumen zurückgekehrt um zu versuchen, seine Gedanken zu sortieren, ehe er Miss Granger treffen würde. Granger. Hermine. Hermine und Silenus. Seine Gedanken waren in Aufruhr. Er nahm an, dass ein anderer Mann sich auf die Tatsache konzentriert hätte, dass er plötzlich ein Kind hatte, von dem er bis zu diesem Nachmittag keine Kenntnis gehabt hatte. Er richtete seinen Zauberstab auf die Glasscherben in seinem Kamin und sagte: „Reparo.“ Ehe er zum Schrank ging, erhoben sich die Glasteile und formten sich selbst wieder zu dem Kristallglas, das er früher zerbrochen hatte. Müßig fragte sich Snape, was Muggel taten, wenn sie etwas zerbrachen. Zum zweiten Mal an diesem Tag goss sich Snape selbst ein Glas Feuerwhisky ein. Üblicherweise war er spartanischer bei seinen Gelüsten, aber wie auch immer – heute würde er eine Ausnahme machen. Snape blickte auf die Uhr über seinem Schreibtisch und stellte fest, das die Hand auf „Du hast noch Zeit, ehe du gehen musst“, zeigte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und versuchte, seine jagenden Gedanken zu ordnen.

Der Krieg hatte für viel zu viele Jahre gewütet. Mehr Jahre als Snape darüber nachdenken wollte. Zu viele Leben gingen verloren und nun lebte er immer noch. Er hatte absolut erwartet, sein Leben zu geben, während er das Übel, dass sich selbst der Dunklen Lord nannte, vernichtete. Voldemort. Der Name schickte immer noch einen Kälteschauer durch ihn hindurch. Unbewusst rieb er über seinen Unterarm. Diesmal war Voldemort wirklich fort. Snapes Mal war zu einer matten, silberfarbenen Linie verblasst, wie bei einer alten Narbe. Der Junge der Lebt war nun der Junge der die Zaubererwelt rettete und lebte um immer noch eine Qual an seinem Hintern zu sein. Als der Dunkle Lord das erste Mal verschwunden und Harry noch ein Baby gewesen war, blieb Snapes Mal dunkel. Als Voldemort wieder seine Kraft erlangte, brannte das Mal und rief Snape. Es war vorher niemals verblasst.
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Auch wenn das Goldene Trio seinen Abschluss gemacht hatte, war Snape gezwungen gewesen, mit Harry und Ron während seiner Tätigkeit im Orden zusammen zu arbeiten. Ron hatte sich als exzellenter Stratege erwiesen und als unschätzbar für den Orden. Und Harry – nun Harry war dazu ausersehen die Prophezeiung zu erfüllen. Er lebte im Grimmauldplatz 12 und wartete darauf, mit seinem Leben weiter zu machen. Wenn er noch ein Leben haben würde, nachdem er Voldemort gegenüber gestanden hatte. Snape würde Potter niemals mögen, aber er musste, wenn auch ungern, dessen Bestimmung, ‚die Vorsehung zu erfüllen’ respektieren. Er nahm an, dass seine Lebensschuld mit dem Tod von James Potter geendet wäre, aber Snape lebte seinen eigenen ethischen Kodex und er war manchmal verdrehter, als der Kodex den Anschein erweckte. Seine Verpflichtung hing nicht so sehr an Potter junior als an der Zaubererwelt im Gesamten – und an Albus. Albus, der ihm ein Leben zurückgegeben hatte, das er nicht verdiente. Ein Leben, welches er längst verwirkt hatte. Albus, der ihm geglaubt hatte.

Granger war in Hogwarts geblieben um mit ihm an einem Trank zu arbeiten, der den Dunklen Lord lange genug für Potter oder Dumbledore schwächen würde um ihn endgültig zu vernichten. Er hatte es ihr gestattet, ihn in seinem privaten Arbeitsraum, der benachbart zu seinen Räumen lag, zu assistieren. Zunächst war es nur langsam voran gegangen. Die ersten paar Versuche waren niederschmetternde Fehlschläge gewesen. Snape fand, dass Granger erträglich war, wenn das idiotische Duo nicht in der Nähe war. Überraschenderweise tendierte sie dazu, sich ruhig auf ein vorhandenes Problem konzentrieren zu können. Er hatte beobachtet, wie sie die Möglichkeiten in ihrem Kopf umsetzte, Lösungskonzepte, die nicht funktioniert hatten zu analysieren und aufzugeben. Das alles während sie an ihrer Unterlippe kauend nach einem anderen Buch suchte. So weit es Laborassistenten anging, war sie… geeignet. Er hatte schon einige Zeit an dem Entkräftungstrank gearbeitet, und sie hatten auch einen kleinen Fortschritt durch den Beginn ihrer kombinierten Anstrengungen erzielt und dann – nichts. Versuch über Versuch erwies sich als fehlerhaft. Beiden fehlte der Schlaf und die Temperamente flogen höher als üblich. Snape stürmte zurück in sein Wohnzimmer und Frustration überwältigte seine Gedanken. Der Dunkle Lord hatte ihn neuerdings oft zu sich gerufen und forderte Antworten. Er fügte ihm Schmerzen zu, wenn er nicht zufrieden mit Snapes Antworten war.

Er schleuderte die Tür seines Schrankes auf und griff nach dem Ogden’s. Er hatte vor, seine Gedanken auf seine eigene Art zu vergessen.

„Ich bin sicher, dass wir bald eine Antwort finden, Professor. Vielleicht wenn wir die Sumpfgarbe durch den Vogelknöterich ersetzen, dann wäre der Effekt des Trankes stärker. Oder wir steigern die Menge an echtem Wermut?“ Hermine sprach gedankenverloren mit seinem Rücken. Gedanken, wie man das Problem beseitigen könnte. Niemals sah sie das Zähnefletschen in seinem Gesicht oder den Glanz in seinen schwarzen Augen.

„Ja. Ich bin wirklich sicher, dass Sie mit Ihrem gewaltigen Zaubertränkewissen fähig sind, diese Sache zu klären, ehe heute Abend Tea-time ist. Bitte gestatten Sie mir, Ihnen nicht im Weg zu stehen, Miss Granger. Vielleicht können Sie und Potter die Welt beim Abendessen retten. Das würde uns allen ein freies Wochenende bescheren.“ Snape schüttete das Getränk hinunter und schenkte sich ein Weiteres ein.

„Professor…“

„Raus.“

„Wirklich, es gibt keinen Grund für diesen Ton.“ Hermine war hinüber zum Schrank gegangen und hatte sich selbst einen Drink eingeschenkt.

„Was tun Sie da?“, fragte Snape ungläubig. Die kleine Kröte hatte Nerven.

„Wonach sieht es aus, was ich hier mache?“ Sie prostete ihm zu. „Cheers.“

„Cheers?“ Snape konnte sie nur ungläubig ansehen.

Hermine begann heftig zu husten. Sie trank selten etwas Stärkeres als gelegentlich ein Butterbier. Was hatte sie sich nur gedacht? Snape lachte dunkel, während er sie beobachtete und bot ihr keinerlei Unterstützung an. „Nun, wenigstens ist nicht der gesamte Tag völlig überflüssig.“

„Sie sind… Sie… sind ein Bastard. Sie wissen das!“ Sie schaffte es, den Husten zu drosseln, ehe sie sich schwer auf dem Sofa niederließ.

„Ja, Miss Granger, ich bin mir bewusst darüber, was ich bin. Hier, trinken Sie das.“

Hermine betrachtete misstrauisch das Glas, dass er ihr gereicht hatte. Ihre Stimme war krächzend, aber der Husten hatte ziemlich nachgelassen. „Was ist das?“

„Trinken Sie es einfach. Ich habe keinen Grund, Sie zu vergiften, Sie scheinen fähig zu sein, das selbst zu übernehmen.“

Sie lächelte trotz seines Tonfalls und schluckte den Trank. Fast sofort fühlte sich ihr Hals besser an und ihr Husten hörte auf.

„Hier, vielleicht ist das mehr nach Ihrem Geschmack.“ Snape reichte ihr ein Glas, in welchem sich anscheinend Wein befand.

„Sie haben Muggelwein?“

„Mir ist im Moment offenbar das Blut ausgegangen.“

Hermine lachte, während Snape fortfuhr, sie zu beobachten. „Wir finden eine Lösung, das wissen Sie.“

„Ja, ich nehme an, dass wir das werden. Es ist spät, Miss Granger und ich bin müde. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Annahme, bringe ich es fertig, ein paar Stunden in der Nacht zu schlafen. Wenn Sie mich nicht begleiten wollen, können Sie gehen.“

Hermine blickte abwägend auf den Professor. „Man kann nie wissen, Sir.“ Und damit verließ sie seine Räume.

Snape schüttelte den Kopf. Er hoffte, dass er sich morgen damit zurückhalten konnte, sie umzubringen, wenn sie wieder ins Labor gingen.

Die nächsten Versuche waren nicht besser, aber ein Muster schien zu entstehen. Am Ende des Tages verließen sie das Labor und nahmen einen Drink in seinen Räumen. Manchmal versuchten sie das vorliegende Problem zu klären und manchmal redeten sie nur ein wenig. Nun, sie sprach und er betrachtete sie dabei. Und die Zeit rückte vorwärts.

Es war ein besonders anstrengender Tag gewesen. Hermine hatte in dieser Nacht ein bisschen zuviel getrunken und lag verknautscht in der Ecke seines Sofas. Snapes Augen waren unlesbar, als er sie von seinem Sessel neben dem Feuer aus beobachtete. „Können Sie stehen, Miss Granger? Oder muss ich Ihnen helfen bei dem Versuch, in Ihre Räume zurück zu kehren?“

„Sie wollen mir doch nicht sagen, dass es sie wirklich kümmert, ob ich es zurück in meine Räume schaffe oder nicht, Professor?“

„Nein, es kümmert mich nicht, Miss Granger. Wie auch immer, da es nicht den Anschein hat, dass ich heute Nacht meinen Niedergang erlebe, habe ich auch kein Verlangen danach, morgen Minervas Wut zu begegnen, weil Sie heute Nacht nicht sicher in Ihren Räumen angekommen sind.“ Snape griff nach ihrer Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

„Hermine“, sagte sie.

Snape stoppte verwirrt. „Bitte?“

„Hermine. Mein Name ist Hermine. Nur einmal würde ich gerne hören, wie mein Name von so einer wunderschönen Stimme wie der Ihren ausgesprochen wird.“ Sie lag immer noch ausgebreitet auf dem Sofa, mit einem intensiven Blick in ihren Augen.

Gott. Alles wonach es ihn im Moment verlangte waren ein paar Stunden Schlaf. Dieses Mädchen konnte wirklich nervig sein. „Hermine. Würden Sie bitte aufstehen, damit Sie sich selbst aus meinen Räumen begeben können?“ Er hatte seiner Stimme eine seidige Qualität gegeben, die sehr wohltuend gewesen wäre, wenn nicht seine Worte und der Spott in seinem Gesicht gewesen wären.

Er konnte nicht sagen, wer was zuerst getan hatte. Sie bewegte sich, um aufzustehen und er beugte sich vor, um sie hoch zu ziehen. Beide verloren das Gleichgewicht. Snape landete teilweise auf ihr. Sie lagen Auge in Auge und beide atmeten ein wenig zu schwer.

Snapes Körper antwortete auf das Gefühl der Frau unter ihm. Ihre Augen waren ineinander verschmolzen. Keiner von beiden wusste, wer sich vorbeugte. Plötzlich küssten sie sich. Es war nicht der sanfte Kuss von Liebenden. Es waren raue Gefühle. Beide kämpften um die Vorherrschaft ehe sich Severus zurückzog. „Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen, Miss Granger.“ Er schaffte es, es abzuwürgen.

„Ich denke nicht. Ich glaube, das ist etwas, das wir beide brauchen. Und mein Name ist Hermine.“ Sie starrten sich intensiv einige Minuten lang an, ehe sich Snape von der Couch erhob.

„In Ordnung. Ihnen ist klar, dass es nicht weiter als bis hierhin geht?“

Hermine nickte ihr Einverständnis, blieb aber still. Sie beobachtete Snape, wie er das Wohnzimmer durchschritt und dabei die Manschetten seines weißen Frackhemdes, das er trug, aufknöpfte. Er hielt an der Tür zu seinem Schlafzimmer an und drehte sich um. Seine Stimme war voll, tief und seidig wie Satin. Er sprach nur ein Wort. „Hermine?“ Und stumm folgte sie ihm.

Sie sprachen in dieser Nacht nicht mehr. Sie bewegten sich beide stürmisch und kraftvoll, jeder versuchte die Kontrolle zu übernehmen. Snape drückte sie auf das Bett. Seine Atmung ging stockend. Sie hatte sich ihm Schritt um Schritt angepasst. Sie machte kleine Geräusche des Vergnügens, als er an ihren Brustwarzen saugte und biss und in ihre Haut kniff. Sie biss zurück, leckte Blut von seiner Lippe und ließ Striemen auf seinem Rücken zurück, wo sie ihn mit ihren Fingernägeln auf den Schulterblättern gekratzt hatte. Ohne weiteres Vorspiel nahm Snape ihre Beine auseinander und stieß nach vorn, auf seine eigene Erlösung bedacht. Hermine überraschte ihn, hob ihre Hüften und stieß hart gegen ihn zurück, traf ihn, Stoß für Stoß. Sie ritten einander bis zum unvermeidbaren Ende. Am Morgen war sie fort.

Und so lief es. Nichts wurde gesprochen. Nichts änderte sich. Ihre Arbeitsbeziehung ging weiter wie zuvor. Sie machten mit ihrer Forschung weiter und fielen in der Nacht miteinander ins Bett… und gingen vor dem Morgenlicht. Sie ließen sich treiben. Beim dritten Zusammensein freute er sich, als sie ihn auf seinen Rücken drehte und sich ohne weiteren Gedanken auf sein Glied setzte. Sie schien zu ihm zu passen, in Gedanken und in der Handlung. Und so ging es weiter.

Gelegentlich, wenn sein Mal aufgrund des Rufs des Dunklen Lords brannte, ging er. Am nächsten Tag bei Anbruch der Dämmerung war es wieder wie zuvor. Und so bewegten sie sich vorwärts.

Sie arbeiten nun schon sechs Monate lang an dem Trank und bewegten sich näher auf seine Vervollständigung zu. Er wurde neuerdings wieder öfters gerufen. Dies war das dritte Mal in einer Woche. Sie hatten es gerade geschafft, sich einander der Kleidung zu entledigen, als er fühlte, wie das Mal an seinem Unterarm anfing zu brennen. Er stand vom Bett auf und ging zu einem Bücherschrank, der in der Schlafzimmerwand eingelassen war. Er löste einen verborgenen Hebel aus und der Bücherschrank schwang auf und offenbarte einen flachen Schrank, der seine Todesserroben und die Maske enthielt. Er packte die Sachen auf seinem Weg zur Tür hinaus. Mit einem Blick zurück auf Hermine sagte er: „Sag Dumbledore, dass ich gerufen wurde.“ Es war das letzte Mal, dass er sie sah.

Was waren sie füreinander gewesen? Hatten sie einander geliebt? Sie waren Liebende gewesen, aber hatten sie einander geliebt? Er dachte nein. Er hatte Hermine auf seine eigene Weise gemocht. Er hatte ihren Verstand respektiert und ihre Fähigkeit, nicht nachzugeben, wenn sie einer Herausforderung gegenüberstand. Sogar wenn manchmal er die Herausforderung gewesen war. Ihr ‚Liebesakt’ war mehr in dem Bereich gewesen, wenn zwei Leute zusammen kamen um menschlichen Kontakt zu haben. Sozusagen Haut an Haut. Mehr eine Befreiung der Spannung, als das Bilden von Intimität oder gar einer Beziehung. Eine Antwort auf den Druck unter dem sie lebten. Es war rau und leidenschaftlich gewesen. Sie hatte ihn mit der Intensität ihrer Emotionen und Handlungen überrascht, als sie das erste Mal verbunden gewesen waren. Er war ein ziemlich von sich eingenommener Mann. Er fühlte selten das Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft, dieses Zusammenspiel hatte eine selten gefühlte Leere in seinem Leben gefüllt. Er war ein Mann, der seinen niedrigen Bedürfnissen nachgab, nichts mehr. Eine Frau, die mit ihm zusammen sein wollte, deren Verstand und Temperament zu dem seinen passte, war ihm niemals in den Sinn gekommen. Was hätte er gemacht, wenn er von dem Kind gewusst hätte? Hätte er mehr für sie empfunden? Es gab da mehrere Fragen, die eine Antwort geradezu herausforderten.
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Snape kam durch das Läuten seiner Uhr zurück in die Gegenwart. Er blickte hoch und sah, dass sich die Hand mit seinem Bild darauf bewegt hatte zu „Du solltest nun gehen.“ Er hatte Granger nicht gefragt, wo ihre Räume waren. Er nahm an, dass sie im Krankenflügel neben Poppys sein würden. Severus Snape hatte selten Selbstzweifel. Seine Vermutungen basierten normalerweise auf Fakten, manchmal ein wahrer Widerspruch. So, und mit keinem anderen Ziel im Sinn als dem Krankenflügel… ‚Sie könnte nahe dem Gryffindorturm sein, immerhin war sie Minervas Stolz und Freude.’ Der Gedanke schlitterte in Kürze durch seinen Gedanken, ehe er abgetan wurde. ‚Sie ist die neue Mitarbeiterin der Medihexe. Warum sollte sie dann nicht im Krankenflügel sein?’ Als die Uhr im Hintergrund ein letztes Mal läutete, machte sich Snape auf dem Weg durch die Kerker und seine Roben bauschten sich hinter ihm auf.

tbc

Slytherin, Gryffindor... oder?

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