Minnies Fanfictions

Kapitel 01 Ein Klopfen wird erhört

Ein Klopfen wird erhört


Das Nachmittagslicht strömte durch die verzauberten Fenster, während Severus Snape in seinem Büro saß und seine Vorräte an Zaubertrankzutaten mit den Anforderungen im Unterricht des kommenden Schuljahres abglich. Es war der letzte Samstag im August und der Unterricht würde am Montag wieder beginnen. Morgen Abend kamen die Schüler für das neue Schuljahr zurück nach Hogwarts und mit ihrer Rückkehr würde das Chaos wieder unangefochten an erster Stelle stehen.

„Wo ist nur der Sommer hin?“, grübelte Snape. Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Überlegungen. Wer auch immer es war musste einen guten Grund haben, ihn an diesem letzten Abend der Ruhe und des Friedens zu stören. Snape war ein natürlicher Einzelgänger, er war ein schwieriger Mann, unbeugsam – und das waren seine guten Seiten. Der Gedanke daran, dass ein Kollege nur mal so vorbeischaute um nach ihm zu sehen, war unerhört. Albus wäre einfach herein gekommen.

„Herein“, knurrte er, ohne von seinem Schreibkram aufzublicken. Er hörte, wie sich die Tür öffnete und das Rascheln einer Robe, als jemand in sein Büro trat.

„Hallo Severus.“

Severus sah hoch und fand es schwierig zu atmen. Eine kalte Maske der Gleichgültigkeit setzte sich auf seine Züge. Es waren fast zwölf Jahre her, seit er das Mädchen, das vor ihm stand, zum letzten Mal gesehen hatte. Nein, das war nicht länger ein Mädchen, das war eine Frau. Hermine Granger war erwachsen geworden. Und sie stand wieder einmal in seinem Büro.

Die Stille dehnte sich zwischen ihnen aus. Keiner von beiden war bereit, das Schweigen zu brechen und die Spannung zu lockern. Schlussendlich seufzte Hermine. „Wie ist es dir ergangen? Darf ich mich setzen?“

Snapes Stimme fiel um eine Oktave. Seine Stimme veränderte sich von kalt zu kaum kontrollierbar. „Wie es mir ergangen ist? Ich glaube nicht, dass Sie das irgendetwas angeht. Raus!“

„Ich habe zu Albus gesagt, dass dies niemals funktionieren würde. Der Mann muss an einer Demenz leiden, wenn er denkt, dass ich das hinbekommen würde.“ Hermine war stehen geblieben und murmelte zu sich selbst.

„Obwohl ich das höchst faszinierend finde, was wollen Sie?“ Severus sprach gedehnt, entschlossen die Frau nicht merken zu lassen, wie entnervt er von ihrer bloßen Anwesenheit war. Albus’ Name hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Der Mann mischte sich ständig in sein Leben ein.

Hermine ließ sich selbst in einen Sessel vor seinem Schreibtisch nieder und sah ihm in die Augen. „Severus“, sagte sie seufzend, „es ist eine Menge Zeit vergangen.“

Snapes Augen blieben kalt und sein Gesichtsausdruck war unleserlich. „Madam, was wünschen Sie? Legen Sie ihr Anliegen dar und gehen Sie dann wieder.“

„Hasst du mich wirklich so sehr?“ Sein gereiztes Seufzen blieb ihre einzige Antwort. „In Ordnung. Hättest du jemals deine Maßstäbe gesenkt und an einer Lehrerkonferenz teilgenommen, müssten wir diese Unterhaltung nicht führen. Nun, wir hätten viel zu besprechen, aber unter anderen Bedingungen. Was habe ich mir nur gedacht?“ Hermine wurde aufgeregter und hatte begonnen, auf und ab zu gehen, genauso wie sie wieder zu ihrer laufenden Erläuterung zurückkehrte und mehr zu sich als zu Snape sprach. Sie wusste, dass es schwierig werden würde, sie hatte diese Szene in ihren Gedanken viele Male in all den Jahren durchgespielt. Aber sie hatte sich nicht ausgemalt, wie unterschiedlich die Realität von ihrer Vorstellung sein würde. Snape war definitiv kein einfacher Mann. Sie hatte kein warmes Willkommen erwartet, aber ebenso wenig hatte sie sich dieses Ausmaß an Feindseligkeit vorgestellt.

Snapes Augen blitzten dunkel, als er sich räusperte. „Was.Wünschen.Sie?“ Jedes Wort wurde deutlich ausgesprochen und schlug gegen die Stille, die sich wieder zwischen ihnen ausgebreitet hatte.

Hermine hörte auf, auf und ab zu gehen und setzte sich hin. Sie nahm all ihren Mut zusammen, letzten Endes war sie eine Gryffindor. Sie sah ihm in die Augen und sagte mit fester, deutlicher Stimme: „Wenn… du heute Morgen am Treffen teilgenommen hättest, wüsstest du, dass ich die neue Mitarbeiterin der Medihexe bin. In diesem Jahr ist der Zustrom der Schüler stärker und Albus musste die Belegschaft vergrößern.“

Snape wusste von der Zunahme an Schülern. Einige neue Professoren und Mitarbeiter waren eingestellt worden. Er war dazu genötigt worden, selbst eine neue Zaubertränkeklasse auf niedrigerer Ebene hinzu zu fügen, auch wenn er keine Ahnung hatte, wo er die Zeit für diese erhöhte Unterrichtsbelastung her nehmen sollte. „Und dies soll mich interessieren? Es ist ein großes Schloss, ich bin sicher, dass wir uns ohne größeren Aufwand ausweichen können, wenn wir es nur beide versuchen.“

Hermine starrte ihn nur an. „Hast du dich niemals gefragt, warum ich in dieser Nacht vor all diesen Jahren gegangen bin? Wo ich hinging und warum?“ Sein kalter Blick war ihre einzige Antwort. „Es sind fast zwölf Jahre her, bist du nicht wenigstens ein bisschen neugierig?“ fragte sie.

Snape hatte nicht vor zuzugeben, dass er mehr als nur ein wenig neugierig war. Sie war wie vom Erdboden verschluckt gewesen. Weder der nervige Junge-der-lebt noch sein genauso unausstehlicher Kumpel hatten irgendeine Ahnung gehabt, wo sie hin gegangen war oder was mit ihr geschehen war. Sie hatte dem Orden eine Eule geschickt und erklärt, dass sie aus persönlichen Gründen gehen müsste und sie sie nicht suchen sollten. Sie war einfach verschwunden. Wie ausgelöscht. Fort. Snape hörte nichts während seiner Treffen mit Voldemort oder den anderen Todessern. Ihr Name wurde nie erwähnt. Albus wurde von der Arbeit mit dem Orden und durch den laufenden Krieg aufgezehrt. Er erwähnte seine Sorge über den Verlust der klügsten Hexe ihrer Generation, aber mehr wurde nicht daraus. Albus hatte gesagt, dass er ihre Wünsche respektierte und nicht versuchen würde, sie zu finden. Aber Snape hatte sie gesucht. Und das nur, um mit leeren Händen zurück zu kommen.

Snape war Slytherin bis ins Innerste. Er würde niemals zugeben, dass er sich fragte, was mit ihr geschehen war. Sich einzugestehen, dass er sich immer noch sorgte, oder dass es ihm mindestens wichtig genug war zu fragen, wo sie hin gegangen war und warum, würde für seinen Teil nur bedeuten, Schwäche zu zeigen. Es ging ihr augenscheinlich bestens, sie war bei guter Gesundheit und unverletzt. Wo auch immer sie gewesen war, nun, es waren zu viele Jahre vergangen, um zurück zu gehen.

„Madam, ich werde langsam dieses Spieles, welches Sie da treiben, überdrüssig. Ich frage Sie zum letzten Mal. Was.Wünschen.Sie?“

Hermine erhob sich aus ihrem Sessel. „Severus, morgen Abend werden die Erstklässler sortiert. Ich dachte, du möchtest deiner Tochter gerne noch begegnen, ehe sie in Hogwarts anfängt.“ Hermine wappnete sich für die Explosion, von der sie sicher war, dass sie folgen würde. Stattdessen war da eine Totenstille.

Sie blickte zu Snape und sagte ruhig. „Wenn du Silenus gerne treffen möchtest, dann komme heute Abend um 19 Uhr in meine Räume. Guten Tag.“

Severus konnte kaum einen zusammenhängenden Gedanken fassen. „Meine Tochter? Du erwartest von mir, dass ich glaube, dass ich ein Kind habe? Mit dir? Und dass sie hier ist? Was täuschst du hier vor?“

Anstatt dass sie nach ihrem Abschluss zu Universität gegangen wäre, war Hermine in Hogwarts geblieben, um mit Snape zu arbeiten und einen Trank zu entwickeln, der den Dunklen Lord schwächen würde. Sie verbrachten die folgenden sechs Monate damit, an dem Trank zu arbeiten und waren zu einer passablen, wenn nicht sogar freundschaftlichen Arbeitsbeziehung gelangt. Sie erwiesen sich als ähnlicher, als sie jemals selbst erkannt hätten. Ob sie aus Respekt zusammen kamen oder aus einem Gefühl der Verzweiflung über etwas Verpasstes im anwachsenden Krieg – keiner konnte es sagen. Sie sprachen nicht über ihre ‚Affäre’. Ihre Arbeitsbeziehung blieb dieselbe, und wenn es vorkam, dass sie entweder zu seinen oder ihren Räumen zurückgingen, um die Nacht zu verbringen, nun, es war ein Weg, die wachsende Anspannung die der Krieg verursachte zu verbannen. Niemals wurden irgendwelche Versprechungen gemacht. Keine Aussagen von unsterblicher Liebe. Eigentlich wurden nie richtig viele Worte gesprochen. Es war einfach so wie es war, bis zu der Nacht, in der sie verschwand.

Hermines Stimme war kalt, als sie auf den Ausbruch des Tränkemeisters antwortete. „Ich hatte nur einige Tage bevor ich entschied zu gehen, herausgefunden, dass ich schwanger war. Der Trank war beinahe fertig. Du wurdest tageweise immer distanzierter. Voldemort und der Orden veranlassten dich, noch größere Risiken als zuvor einzugehen. Du warst niemals ein offener Mann, aber du schienst dich mir jeden Tag mehr zu entziehen. Ich hatte nicht vor, ein Pfand zu werden wenn es bekannt werden würde, dass ich dein Kind bekam. Ich hatte das Gefühl, keine andere Wahl zu haben als zu gehen.“ Hermine stand nur da und beobachtete den finsteren Mann vor sich.

Snape fühlte sich mehr als müde. All diese Jahre, all seine Lügen und Verstöße schienen ihn in nur wenigen Minuten wieder einzuholen. Wie konnte ein simples Klopfen an der Tür sein ganzes Leben verändern? Sein ganzes Dasein verändern. Merlins Roben, ein Kind. Sein Kind. „Du hast Albus erwähnt?“, fragte er. Seine Augenbraue hob sich fast bis zum Haaransatz.

„Albus ist, war, mein Geheimniswahrer. Er half mir, nach Amerika umzusiedeln und sorgte dafür, das ich, nun ja, dass wir, nachdem Silenus geboren war, sicher, gut verborgen und unentdeckt blieben. Er verschaffte mir eine Lehre als Medihexe – in einer amerikanischen Zaubererschule. Ich komme nur auf Albus’ Bitte zurück nach Hogwarts. Silenus hat ihren Hogwarts Brief erhalten, genauso wie einen Brief für die amerikanische Schule, wo ich arbeitete. Sie wird mit den neuen Schülern morgen Abend sortiert.“

„Silenus. Was hast du ihr erzählt?“ Snape drückte auf seinen Nasenrücken, und bekämpfte den Kopfschmerz, der drohte, seine Gedanken zu überwältigen. Silenus. Hermine. Albus… . Albus. Er würde sich später mit ihm befassen. Er hatte die ganze Zeit gewusst, wo sie gewesen war. Er wusste, dass Snape ein Kind hatte. Snape war kein besonders väterlicher Mann. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass es der Welt besser gehen würde, wenn die Snape Linie mit ihm enden würde. Eigentlich mochte er keine Kinder, hatte aber das Gefühl dass er verpflichtet war, für das Kind zu sorgen, wenn nicht noch mehr. Aber er war… ein besitzergreifender Mann. Und sie war von seinem Fleisch. Snape würde definitiv später mit dem Schulleiter sprechen. Hoffentlich würde er um diese Zeit morgen nicht in Askaban sein. Verdammt noch mal. Er hoffte, er würde es wenigstens durch diesen Abend schaffen.

Hermine hatte still Snapes Gesicht betrachtet, achtete auf seine Emotionen und Gedanken, während er ihrer Geschichte zuhörte. Äußerlich blieb er ruhig, aber ein ganz kleines Zucken unterhalb seines rechten Auges verriet seinen inneren Aufruhr. Sie kannte ihn lange genug, um zu bemerken, wie sich sein Rücken straffte und sich seine Augen für die Kürze von Sekunden veränderten. Er war ein Meister der Kontrolle, denn es war seine Kontrolle gewesen, die ihn am Leben gehalten hatte, während er als Doppelagent für Dumbledore und den Orden gegen Voldemort agiert hatte. Aber sie hatte ihn genau beobachtet und nach einem kleinen Hinweis gesucht, der ihr sagen würde, dass sie eine Saite in dem Inneren dieses verhärteten Mannes angeschlagen hätte.

„Silenus? Was soll ich ihr über was gesagt haben?“ Das war einfach zu gut für Hermine, um es zu verpassen. Sie wusste, was er meinte. Aber er hatte sie bis jetzt noch nicht verhext und er hatte sie bis jetzt auch noch nicht aus seinem Büro geworfen. Jedoch war es niemals weise, mit einer bereits angriffsbereit eingerollten Schlange zu spielen, besonders mit einer, die jeden Moment bereit war zuzuschlagen.

Snape starrte die Frau vor sich wütend an. Der Blick wäre genug, um bei jedem Schüler bis einschließlich eines Siebtklässlers ein Herzversagen zu verursachen. Hermine blinzelte nur. „ Was hast du ihr über ihren Vater erzählt?“ schnappte Snape mit kaum bezwungener Wut.

„Oh. Sie weiß, dass du ihr Vater bist. Ich habe ihr gesagt, dass wir wegen des Krieges nicht zusammen bleiben konnten. Das schien zu genügen. Ich hatte mein Buch ‚Geschichte von Hogwarts’ bei mir, so konnte ich ihr ein Bild von dir zeigen. Sie weiß, dass der Krieg vor einiger Zeit endete, aber wir waren glücklich dort, wo wir waren. Für mich war es klar, dass es nach dem Krieg immer noch nicht sicher für sie war. Es hat das Ministerium eine lange Zeit gekostet, die überlebenden Todesser zusammen zu treiben. Wie ich schon sagte, ich bin nur auf Wunsch von Albus zurückgekehrt.“ Hermine stand immer noch da und hatte ihre Arme schützend vor der Brust verschränkt. Sie beugte sich über den Schreibtisch und sah direkt in Snapes Augen, Augen die so sehr denen ihrer Tochter glichen. „Silenus ist schlank und sehr groß für ihr Alter. Sie hat lockige schwarze Haare und ziemlich schwarze Augen. Sie tendiert ein wenig zu einem Einzelgänger und steckt ihre Nase für einen Großteil ihrer Zeit in ein Buch. Glücklicherweise hat sie meine Nase. Sie war ziemlich altklug als kleines Kind. Sie hat eine erstaunliche Fähigkeit zu fliegen. Sie hat außerdem eine Vorliebe dafür, Dinge zusammen zu mischen. Ich kann mir nicht vorstellen, von wem sie das hat. Natürlich bist du selbst ein großartiger Zauberer. Sie ist eine höchst unglaubliche Kombination von uns beiden. Mehr als ich jemals hoffen konnte.“ Hermine hielt inne und dachte an ihre Tochter, während ein Lächeln ihr Gesicht erhellte. „Severus, wirst du sie heute Abend treffen? Sie ist nervös genug, weil sie in einer neuen Schule anfängt. Der Gedanke daran, dass sie endlich ihren Vater trifft, verursacht ihr eine Unmenge an Stress. Du hast oft genug gesagt, dass du Kinder nicht magst, aber das ist deine Tochter.“

Severus war sprachlos von Hermines leidenschaftlicher Reaktion. Er würde das Kind treffen. Und was dann? „Was genau erwarten Sie dass passiert, Miss Granger? Welche Rolle soll ich ausfüllen? Sicherlich erwarten Sie nicht, dass ich mir den Mantel der Elternschaft anziehe – nur durch eine einfache, überraschende Wendung Ihrer Worte, oder sozusagen einer Bewegung Ihres Zauberstabes?“

„Nein, kein albernes Zauberstabgefuchtel für Sie, Professor. Wirklich, Severus, der Krieg ist vorüber. Musst du wirklich noch die ganze Zeit den Bastard geben?“

„Ich habe niemals behauptet, weniger zu sein als ich bin, Miss Granger.“

Hermine seufzte. „Ja, natürlich. Ich denke, es passt zu dir, der Bastard extraordinär. Und mein Name ist Hermine, im Fall dass es dich interessiert. Es gab eine Zeit, da warst du daran gewöhnt, ihn zu benutzen. Ich bin nicht irgendeine Erstklässlerin, die du einschüchtern kannst. Glaub mir, Professor, ich bin weit von Einschüchterung entfernt, was dich betrifft.“ Sie grinste verschmitzt. „Weißt du, Severus, ich könnte dich vielleicht gar nicht erkennen, wenn du wirklich glücklich wärst oder wenn du lächelst oder vielleicht… grinst.“

„Ich grinse nicht… Hermine.“, stellte Snape eisig fest. Das war nun weit genug gegangen.

„Fein.“ Erwiesenermaßen war die Schlange nun bereit mit ihrem Schwanzende zu klappern und anzugreifen. Sie würde gut daran tun, zu gehen, solange sie es noch konnte. „Ich erwarte… gar nichts. Triff dich nur mit Silenus. Sie hat keine Erwartungen. Sie weiß von deinem Charakter. Ich habe ihr Geschichten von meiner Zeit hier erzählt. Sie will dich einfach nur treffen. Was danach kommt – wir werden sehen.“

Snape nickte kurz zu der Frau, die vor ihm stand. „In Ordnung. Ich treffe euch in deinen Räumen um 19 Uhr heute Abend.“ Sein Nicken war eine Entlassung, während er zu seiner Arbeit zurückkehrte. Hermine hatte sich umgedreht und war gerade dabei, die Tür zum Büro zu öffnen und zu gehen, als seine Stimme sie stoppte. „Und was ist mit uns, Hermine? Was sind deine Erwartungen?“

Er hatte seine Stimme gesenkt und sie mit der seidigen Qualität durchzogen, die nur er konnte. Einen Moment lang ließ sie es über sich hinwegziehen und erinnerte sich daran, was ihr diese Stimme antun konnte. Die Erinnerung, wie schön die Nächte zwischen ihnen gewesen waren. Und wie lange es her war. Sie straffte ihren Rücken und antwortete ihm, ohne sich umzudrehen. „Ich habe keine Erwartungen, Severus. Da bist du, da bin ich und da ist Silenus. Es gibt kein uns. Ich weiß nicht, ob es je ein uns gab. 19 Uhr. Komm nicht zu spät.“ Mit diesen Worten, die in seinen Ohren klingelten, war sie fort.

Silenus. In Amerika geboren, ganz klar. Was hatten die Götter nur gegen ihn? Er würde sie noch fragen müssen, wie sie diesen Namen ausgesucht hatte. Er wusste, dass es von Silena abgeleitet war, der Göttin des Mondes. Snape stand von seinem Schreibtisch auf und ging durch sein Büro zu dem verborgenen Eingang zu seinen privaten Räumen. Er senkte die Schutzzauber und trat in das Wohnzimmer. Er war kaum noch wütend, konnte aber nur schwer denken. Er öffnete seinen Schrank, holte sich eine Kristallkaraffe und ein passendes Glas heraus. Das Gewicht der Karaffe und das Glas fühlten sich gut in seinen Händen an. Dies war real. Sein Leben hatte eine scharfe Wendung von der Realität genommen und er hatte Schwierigkeiten damit, diesen neuen Aspekt seiner Existenz zu akzeptieren. Warum hatte er nur das Klopfen an seiner Tür heute beantwortet. Als wenn das tatsächlich die Fakten verändert hätte. Er schenkte sich eine großzügige Portion Feuerwhisky ein und kippte das Getränk in einem Schluck hinunter. Er warf das schwere Glas in den leeren Kamin an der gegenüberliegenden Wand. Das Glas zerbrach mit einem äußerst zufrieden stellenden Geräusch. Ein Gedanke ging ihm ständig durch den Kopf. „Ich habe eine Tochter und ich werde jetzt Albus umbringen.“

tbc

Zu viele Türen im Schloss

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