Minnies Fanfictions

Kapitel 08 Wechselnde Launen

Wechselnde Launen


... oder stehen wir wieder ganz am Anfang?

Severus saß an der Bar der Drei Besen bei einem gepflegten Glas Whisky. Der Schulleiter hatte ihn gebeten, eine außerplanmäßige Bestellung bei Dervish und Banges abzuholen. Warum Albus nicht bis Montag warten konnte und dann die verdammte Bestellung selbst abholte, wusste er nicht. Manchmal war mit dem Mann keine Argumentation möglich. Snape fragte sich, was das Päckchen, dass er Madame Rosmerta überreicht hatte, beinhaltete. Es war stark verzaubert und es war ihm nicht möglich gewesen, einen Blick hinein zu werfen. Alles was Dumbledore dazu gesagt hatte war, dass er sicherstellen sollte, dass sie es erhalten würde, wenn er diese spezielle Bestellung abgeholt hatte.

Snape seufzte. Silenus würde morgen wieder zum Schach spielen vorbei kommen. Er genoss die Gesellschaft des Mädchens. Sie war ernsthaft – den Göttern sei Dank – und nicht so albern wie einige der anderen Jugendlichen, die er gezwungen war zu ertragen. Und Hermine. Es war schwer, keinen Ärger und Verbitterung zu fühlen, wenn er an sie dachte.

Als wenn seine Gedanken sie zu ihm gerufen hätten, öffnete sich die Tür und sie trat ein. Die anderen strömten lautstark hinter ihr her. Sie gingen zu einem Tisch entlang der Wand, während Remus Rosmerta hinter der Bar zurief: „Schau mal, wen wir hier auf ein Butterbier herein gebracht haben, Rosmerta!“

Hermine grinste, bis sie den Mann in Schwarz am Ende der Bar bemerkte. Das Lächeln erstarb ihr auf den Lippen, als sich ihre Augen trafen. Hastig drehte sie sich zurück zu Rosmerta, die herüber gekommen war, um sie zu umarmen. Remus hatte die Veränderung an Hermine bemerkt und war ihrer Blickrichtung gefolgt. Snape. Nun, das würde sicherlich interessant werden. „Severus, komm zu uns herüber. Ich wusste nicht, dass du heute Abend auch hier sein würdest.“ Die anderen am Tisch sahen auf, überrascht, Snape dort zu sehen.

Severus stand steif auf, seinen Drink in der Hand und ging zum Tisch hinüber. Albus Dumbledore ist ein toter Mann, dachte er. Das war der wahre Grund gewesen, warum er ihn heute Abend nach Hogsmeade geschickt hatte. Albus und seine verdammten Einmischungen. Snape verbeugte sich leicht, als er den Tisch erreicht hatte und wandte sich an Remus. „Lupin.“ Die drei Hexen zu seiner Linken gaben ein wirklich gutes Beispiel von – na ja, Hexen eben. Sie kreischten und gackerten sich an.
“Setz dich, Severus, das läuft schon so, seit sich Ginny und Hermine gesehen haben.“ Mit einer Neigung seines Kopfes deutete Lupin auf die Hexen. Harry sah Remus an, als hätte dieser seinen Verstand verloren. Snape einladen, sich zu ihnen zu gesellen?

Severus wollte gerade nein sagen, als er bemerkte, dass Cammerons Blick auf Hermine gerichtet war. Was konnte schon ein weiterer Whisky schaden? „Also gut, danke Lupin.“ Er nahm sich den leeren Stuhl zwischen Cammeron und Lupin.

Harry war sicher, dass er in eine alternative Realität übergewechselt war. Snape kam zu ihnen und er bedankte sich bei Lupin. Wer war dieser Mann? „Entschuldigen Sie bitte, aber ich kannte einmal einen Professor in Hogwarts, der Ihnen sehr glich. Groß, trug immer schwarz, mit einem finsteren Blick auf dem Gesicht. Er hatte was von einem Scheißkerl an sich. Der Name war Snape. Sie kennen ihn nicht zufällig, oder?“

Lupin spuckte etwas von seinem Drink aus und lachte, während er erklärte: „Harry! Lass Severus in Ruhe.“

Keiner außer Lupin und Potter schienen ihm im Moment zuzuhören. Severus’ Gesichtsausdruck war neutral, während er sein Glas nahm und Harry ansah. „Ich glaube, mein böser Zwillingsbruder ist kürzlich in der Nähe des Schlosses gesehen worden. Wir sind wirklich nicht so schwer zu unterscheiden. Ich bin der Gutaussehende in der Familie.“ Severus dachte, dass er gerade vielleicht eins zu viel gegeben hatte. Aber sein normaler Spott schien im Moment überhand zu nehmen, während er damit fortfuhr, an seinem Drink zu nippen.

Was immer auch Harry erwartet hatte, dass Snape sagen würde – dies war es nicht gewesen. Sofort verschluckte er sich an seinem Drink. Als er sein Husten endlich in den Griff bekam, schaffte er es, erstickt auszurufen: „Was haben Sie gesagt?“

„Vielleicht sollten Sie mal Ihr Gehör testen lassen, Potter. Obschon ich dachte, dass von Auroren erwartet wird, dass sie sich immer bei guter Gesundheit befinden.“ Severus saß weiterhin da und trank unverbindlich seinen Whisky.

Lupin lachte. „Ich wusste, dass es da noch eine Person irgendwo da drinnen gibt, Severus.“

„Gewiss.“

Die anderen hatten aufgehört und beobachteten sie.

„Sie sind rein zufällig heute Abend hier, Snape?“, fragte Cammeron herablassend.

Snape bemerkte, wie sich Harrys Griff um sein Glas verspannte. Interessant. „Nein Cammeron, ich war in Angelegenheiten für Hogwarts unterwegs. Nicht, dass es Sie irgendetwas anginge.“

Rosmerta betrachtete die beiden Männer und lachte still in sich hinein. Wenn sie Elche wären, hätten sie jetzt die Geweihe verkeilt. Sie waren in einen verdammten Wettstreit verwickelt und ihr Geld setzte sie auf Snape. „Lasst mich eure Getränke holen. Oh, Hermine, der Professor war letzte Woche mit Ihrer Tochter hier. Reizendes Mädchen. Sie müssen stolz auf sie sein.“

Hermine errötete ein wenig. „Danke. Ich bin sehr stolz auf sie.“ Sie blickte zu Snape hinüber, konnte aber den Ausdruck in seinen Augen nicht lesen.

„Ich habe sie bisher noch gar nicht getroffen. Ich kann gar nicht glauben, dass Hermine eine Tochter hat, die alt genug ist, um nach Hogwarts zu gehen.“, sagte Ginny.

Hermine lachte. „Glaub es, Gin. An manchen Tagen fühle ich mich unglaublich alt.“

„Unsinn, meine Liebe. Sie sehen großartig aus.“ Cammeron saß zu Hermines Rechten und streckte seine Hand aus, um ihre zu nehmen. Hermine zog ihre Hand zurück, ehe er das tun konnte und stieß dabei Snapes Whisky in Cammerons Schoß.

Cammeron sprang mit wütendem Gesicht auf. Hermine lachte und sagte: „Michael, es tut mir leid. Es war ein Unfall.“ Remus und Harry konnten vor Lachen kaum an sich halten.

„Wirklich, Cammeron. Die Örtlichkeiten sind hinten um die Ecke.“ Snapes Gesicht blieb weiter neutral, aber seine Augen hatten ein belustigtes Glänzen an sich. Remus und Harry gaben es auf. Cammerons Blick war mörderisch.

Nun, sieht aus als hättest du verloren, dachte Rosmerta. „Hier, ein schneller Reinigungszauber bringt das wieder in Ordnung. Professor, ich bringe Ihnen wieder einen, wenn ich mit den Getränken zurückkomme.“

„Danke, Madame.“ Snape lächelte süffisant. Geschah ihm Recht!

„Beruhigen Sie sich, Michael, es war ein Unfall.“ Cammeron war immer noch wütend, ließ es aber zu, dass Hermine ihn tröstete.

Einige Zeit später verließ die merkwürdige Truppe die Drei Besen und ging den Pfad nach Hogwarts hinunter. Ginny übernachtete im Schloss und hatte Hermines Versprechen, dass sie morgen zusammen Mittagessen würden und sie so die Chance hatte, Silenus zu treffen. Harry und Ginny unterhielten sich leise miteinander.

Remus befragte Cammeron über eine neue Abwehrtechnik, von der er gehört hatte. Snape war hinter die Gruppe zurück gefallen. Er ging alleine. Hermine trat zu ihm und fiel in den gleichen Schritt. Sie nahm einen tiefen Atemzug und fragte: „Hast du wirklich vor, Silenus das Duellieren bei zu bringen, Severus?“

‚Wir sind wieder zurück bei Severus, oder?’ „Ich zeige ihr die Grundlagen. Ich glaube, sie weiß mehr als nur einen angemessenen Anteil an Flüchen und Zaubern. Was sie noch nicht weiß, hat sie wahrscheinlich jetzt schon in der Verbotenen Abteilung nachgeschlagen.“ Severus sprach gleichförmig, ohne ein Zeichen von Emotion.

Hermine wölbte eine Augenbraue. „Du wirst vorsichtig mit ihr sein, oder?“

„Was treibt dich dazu, anders darüber zu denken?“, fragte er stirnrunzelnd.

„Ich weiß nicht. Sie möchte, dass du sie magst. Sie sagt es vielleicht nicht, wenn es ein Problem gibt.“ Hermine war besorgt.

„Aha.“

„Severus, es tut…“ Snape hob eine Hand um sie zu aufzuhalten.

„Entschuldige dich nicht noch einmal. Es hilft nicht.“ Er versuchte, vernünftig zu sein. So schwierig es auch sein mochte, er wollte schon um Silenus’ wegen nicht wütend auf sie sein.

Hermine wurde wieder ärgerlich. „Warum hörst du mir nicht zu?“

Snape sah sie an. „Ich glaube nicht, dass du das Recht hast, wütend auf mich zu sein. Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass man mit dem leben muss, was man einmal gewählt hat.“

Sie hatten den Rand der Schlossgründe erreicht. Snape und Hermine waren stehen geblieben und sahen sich an. Hermine hatte die Hände in die Hüften gestemmt. „Nein. Es geht immer nur um die Fehler, die du gemacht hast, ist es nicht so? In Ordnung. Ich habe es falsch gemacht. Ich gebe es zu. Ich kann nicht zurückgehen und es ändern. Warum verstehst du das nicht? Was willst du, das ich mache? Was willst du von mir?“ Sie schrie jetzt. Die anderen waren weiter gegangen, blieben aber stehen und drehten sich um, als sie Hermine brüllen hörten.

Snape drehte sich zu Hermine, seine Stimme war leise. „Ich will gar nichts von dir. Meine Sorge gilt nicht dir. Mein einziges Interesse liegt jetzt darin, meine Tochter besser kennen zu lernen. Das Kind, das du mir vorenthalten hast. Wenn jemand das Opfer von all dem hier ist, dann ist es wohl Silenus.“ Snape wandte sich ab und während sich seine Roben dramatisch hinter ihm aufbauschten, eilte er zu einem Seiteneingang, der zu den Kerkern führte.

Ginny lief zu Hermine, sie war besorgt um ihre Freundin. „Bist du in Ordnung? Möchtest du darüber reden?“

„Verdammt. Dass dieser Mann mich immer so wütend macht.“, schrie Hermine. Sie sah Ginny an. „Es geht mir gut. Es ist nur – wieder hier zu sein, die Schwierigkeiten mit dem Ministerium und erneut zu versuchen, mit Severus umzugehen. Ich vermute, es ist mit mir durch gegangen.“

Ginny lachte, während sie Hermine ansah. „Anscheinend hast du dann aber einen guten Job gemacht. Nun, ein wenig Dampf ab zu lassen schadet niemals. Bist du okay?“

Sie hatten nun den vorderen Eingang erreicht. Hermine wusste, dass Ginny noch etwas Zeit mit Harry verbringen wollte. Es ging ihr gut. Wirklich. „Geh nur. Ich bin in Ordnung. Kein weiteres Gebrüll mehr. Ich sehe dich dann morgen.“
Remus trat vor. „Komm, ich bringe dich nach oben.“

„Das ist nicht nötig. Ich begleite sie zu ihren Räumen.“ Cammeron war während des gesamten Austausches ruhig da gestanden. Er nahm Hermines Arm und begann, sie nach vorn zu leiten.

Hermine drehte sich zu Remus um. „Es geht mir gut. Geh nur. Michael, Sie müssen mich nicht nach oben bringen. Ich bin in Ordnung.“

„Im Gegenteil, ich bestehe darauf.“

Sie gingen die Stufen hoch und plauderten über triviale Dinge. Als sie außerhalb von Hermines Räumen angekommen waren, drehte sie sich zu ihm. „Nun, danke für die Begleitung. Es ist ziemlich spät geworden. Ich sehe Sie dann morgen.“

„Darf ich einen Moment lang herein kommen?“

„Michael, es ist spät.“

„Ich würde Sie gerne etwas fragen. Bitte, es dauert nur einen Augenblick. Ich fühle mich unwohl dabei, hier draußen in der Halle zu stehen.“

„In Ordnung.“ Hermine wandte sich an das Portrait. „Guten Abend, Laurel.“

„Guten Abend, Madame.“ Hermine hatte das Gemälde so verzaubert, dass sie erkannt wurde. Es öffnete sich mit einem Schwung in den Angeln und erlaubte ihnen so den Eintritt.

Hermine nahm ihren Umhang ab und legte ihn auf eine Ablage neben der Tür. „Nun, was wollten Sie mir sagen, Michael?“

„Hermine.“ Cammeron trat einen Schritt vorwärts und fuhr mit seiner Hand über ihren Arm auf und ab. Seine andere Hand spielte mit dem Oberteil ihrer Robe. „Du bist wunderschön. Ich kann dir anscheinend nicht widerstehen.“

Hermine ging einen Schritt zurück. „Ich glaube, Sie gehen jetzt besser. Ich habe vor, das morgen dem Schulleiter zu melden, wissen Sie?“

„Wirklich? Ich glaube nicht.“ Cammeron hatte einen seltsamen Blick im Gesicht, während er näher an Hermine heranrückte. Er nahm seine Robe ab und ließ sie auf den Boden fallen. Darunter trug er ein Hemd und einfache Hosen. Sie wich weiterhin zurück, bis sie das Sofa hinter sich spürte.

„RAUS!“, schrie ihn Hermine an. Sie griff nach ihrem Zauberstab in der Seitentasche ihrer Robe.

„Da ist er nicht, meine Liebe. Ich habe mir die Freiheit genommen, ihn vorhin zu entfernen, als wir in den Drei Besen waren. Wenn Silenus diese Flüche und Zaubersprüche von dir gelernt hat, ist es mir doch lieber, dich unbewaffnet zu haben.“ Cammeron griff nach vorn, packte beide Seiten vom Oberteil ihrer Robe und riss es entzwei.

Hermine war geschockt über die Plötzlichkeit seiner Bewegung. Sofort war er über ihr und stieß sie auf das Sofa. Seine Hand zog an den Überresten ihrer Robe. Kratzte über ihre Brüste. Seine andere Hand lag an ihrem Hals. Sein Daumen drückte ihr die Luftzufuhr ab. Sie kratzte ihn in dem Versuch, frei zu kommen. „Du kleines, schlammblütiges Miststück. Du machst deine Beine für einen Schleimbeutel wie Snape breit, aber nicht für mich? Ich glaube nicht, du kleine Hure. Ich plane, dich zu nehmen, ob du willst oder nicht.“ Er hielt ihre Hände an den Seiten, sein Körper lag schwer auf ihr. Er biss ihr in den Hals und saugte Blut.

Hermine blieb ruhig und versuchte, nicht ohnmächtig zu werden. Dieser Mann schien zu allem fähig zu sein. Sie wollte nicht heute Nacht durch seine Hand sterben und versuchte zu sprechen. Es kam nur ein Krächzen heraus. „Michael.“ Er ließ ihren Hals los, griff zwischen sie beiden um seinen Reißverschluss zu öffnen. Das war alles an Bewegung, die sie brauchte. Hermine schaffte es, ihr Bein zwischen seine Beine zu bringen. Mit soviel Kraft wie sie konnte, zog sie das Knie fest nach oben in seine Hoden. Hart. Er ließ ihre Hände los, als ihm der Atem aus dem Körper gedrückt wurde. Schmerz strahlte von der Attacke nach oben aus.

„Du kleine…“ Eine seiner Hände glitt zu seiner Leiste, während die andere ihr quer übers Gesicht schlug. Sie nutzte die Hebelwirkung seines Körpers und hob ihr Knie ein weiteres Mal schnell hoch, diesmal mit noch mehr Energie. Dieses Mal hatte sie definitiv Schaden angerichtet. Er stöhnte, während sie ihr Knie ein drittes Mal nach oben zog und es dann schaffte, ihn von sich herunter zu drücken. Cammeron lag zusammengekrümmt am Boden in fötaler Position, stöhnend und fluchend.

„Du Hurensohn!“, schrie sie und trat ihm in die Seite. Dann nahm sie einen tiefen Luftzug und versuchte, sich zu konzentrieren. „Accio Zauberstab.“ Ihr Zauberstab flog aus der Tasche seiner Robe, die auf dem Boden lag, in ihre Hand.

„Du Scheißkerl. Dafür wirst du jetzt bezahlen!“ Sie sprach leise zwei Zauber über seinen Körper. Als sie mit dem letzten Spruch fertig war, begann der Mann auf dem Boden vor Schmerz zu schreien und sich umher zu wälzen. Hermine sprach den Petrificus Totalis und zwang ihn damit, still zu liegen. Nur seine Augen verzeichneten noch Emotionen. Dann geschah etwas Merkwürdiges. Cammerons Züge veränderten sich. Er hatte einen Zauber getragen.

Sie ging zum Kamin und warf etwas Flohpulver hinein. Ihre Stimme zitterte und war rau, als sie rief: „Albus, ich brauche dich.“ Sie brach auf dem Boden zusammen und schluchzte unkontrolliert.

Albus Dumbledore trat aus dem Kamin und sah Hermine auf dem Boden liegen. Er rief eine Decke aus dem anderen Zimmer herbei und wickelte sie hinein. Dann drehte er sich zurück zum Kamin, warf ein wenig Flohpulver hinein und rief durch das Netzwerk: „Severus, ich brauche dich sofort in Miss Grangers Räumen. Bitte rufe Poppy und Minerva für mich.“

Er wandte sich zu der Frau vor sich und sagte ruhig: „Bist du in Ordnung? Hermine, was ist passiert?“

Sie ließ sich von ihm hoch helfen und zum Sessel vor der Feuerstelle führen. Dankbar sank sie hinein und sagte: „Er hat mich angegriffen. Er sagte…“ Sie konnte den Satz nicht beenden, da das Schluchzen wieder stärker wurde. Dumbledore legte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter.

Snape trat durch den Kamin und nahm die Szene vor sich auf. „Hermine?“, fragte er leise. Hermines Gesicht war zerschrammt. An ihrem Hals war ein Daumenabdruck und verschiedene andere blaue Flecken waren zu sehen. Blutige Kratzer liefen über den oberen Teil ihrer Brüste. Das wenige, das von ihren Roben noch übrig war, hing in Fetzen herunter. Versuchend, sein Temperament zu zügeln, ging er zu der Hexe und fragte mit sanfter Stimme: „Kannst du mir sagen, was passiert ist?“

Sie sah Severus an und begann von neuem zu weinen. Minerva und Poppy kamen durch das Portrait. „Lieber Gott, Hermine! Albus, was ist hier vorgefallen?“

„Hermine, sieh mich an.“ Poppy sah ihr in die Augen und ließ ihren Zauberstab über Hermine gleiten. Dann zog sie ein Stück Schokolade aus ihrer Tasche. „Du solltest das essen. Nun, dankenswerterweise hat er nicht…“ Sie konnte den Satz nicht beenden, als sie auf Hermines tränenüberflutetes Gesicht blickte.

„Nein, Poppy, er hat mich nicht vergewaltigt. Er hat es versucht. Er sagte, er nahm meinen Zauberstab, als wir in den Drei Besen waren. Ich habe es nicht einmal bemerkt. Dann bestand er darauf, mit hier nach oben zu kommen, nachdem…“ Nachdem Severus und ich mit Streiten fertig waren, dachte sie, ließ aber den Gedanken unausgesprochen. „Er sagte, er müsse mit mir reden und fragte mich, ob er mit herein kommen dürfte.“

„Aber warum?“ Minerva sah so verloren aus, wie sich Hermine fühlte.

Poppy heilte die Kratzer über ihrer Brust. Es waren jetzt nur noch dünne, weiße Linien, die nach einer kleinen Weile vollständig verschwinden würden. Sie hatte bereits die Schrammen an Gesicht und Hals geheilt. Was sie nicht verschwinden lassen konnte, war der Blick in Hermines Augen.

„Minerva, würdest du bitte Miss Weasley ausfindig machen und sie bitten, heute Nacht hier zu bleiben?“ Albus wandte sich an Severus, unsicher, was er im Gesicht des Tränkemeisters sah. „Severus, ich werde dich brauchen um ihn ins St. Mungos zu schaffen und dann müssen wir das Ministerium kontaktieren.“

Severus blickte auf dem Mann auf dem Boden. „Weißt du, wer er ist, Severus?“, erkundigte sich Albus.

„Ja, er war ein Todesser, einer der unbedeutenden Sorte. Er muss einen Verhüllungszauber verwendet haben. Ich bin nicht sicher, wie sein Name lautet.“ Severus studierte das Gesicht des Mannes.

„Das würde einige Dinge erklären.“

Poppy ließ ihren Zauberstab über Cammeron gleiten und schüttelte den Kopf. Snape war an der Seite stehen geblieben. Er hatte das starke Bedürfnis, einen Avada Kedavra auf den Mann am Boden zu werfen. Er bemerkte Poppys rätselhaften Blick. „Was ist, Poppy?“

„Es scheinen hier neben dem Petrificus Totalis noch zwei zusätzliche Zauber zu sein, aber ich kann nicht sagen, welche es sind.“

Albus drehte sich zu Hermine um. „Kannst du uns sagen, was passiert ist und was du auf ihn gezaubert hast, Hermine?“

Sie hatte sich so gut wie sie konnte, beruhigt. Die Decke um sich wickelnd wie einen Schild, meinte sie: „Er riss meine Robe auseinander und nannte mich ein schlammblütiges Miststück und eine Hure. Er sagte, wenn ich mit Severus schlafen könnte, dann könnte ich auch mit ihm schlafen.“ Ihre Stimme hakte, während sie sich an seine genauen Worte erinnerte. Das Zimmer war still geworden. „Er vergaß eine Sache. Ich bin muggelgeboren. Vor Jahren schon haben meine Eltern darauf bestanden, dass ich Selbstverteidungskurse mache. Sie hatten das Gefühl, dass ich wissen sollte, wie ich mich selbst zu verteidigen hätte und dabei nicht den Kopf verlöre. Ich habe nur benutzt, was mir beigebracht wurde.“

„Was hast du auf ihn gezaubert, Hermine?“ Severus’ Stimme war leise, er wollte die Frau nicht erschrecken. Er hatte das Gefühl als wäre das alles sein Fehler. Cammeron war Hermine nach gestiegen, eine Möglichkeit nutzend, ihn zu bekommen. Er hatte mit ihr gestritten, kurz bevor Cammeron mit ihr hierher gekommen war. Vielleicht wäre sie mehr auf der Hut gewesen, wenn sie nicht so wütend auf ihn gewesen wäre.

„Ich glaube, die Furunkel auf seinen Genitalien werden mindestens sechs Monate oder noch mehr brauchen, um zu verschwinden. Ich bin nicht sicher, aber der zweite Zauber war entweder, dass seine Teile ihm während des Heilens abfallen oder für ein Jahr oder länger nicht benutzt werden können. Ich bin wirklich zu aufgelöst, um mich genau zu erinnern.“ Hermine lächelte das erste Mal, seit all das begonnen hatte.

Der Mann auf dem Boden hatte einen panischen Blick in den Augen. „Severus, bringst du Cammeron in mein Büro? Wir werden von dort aus ins St. Mungos und ins Ministerium flohen.“

Snape war zu Hermine hinüber gegangen. Ihre Augen waren distanziert. „Hermine?“

„Tu’s nicht, Severus.“, sagte sie müde. „Ich bin nicht deine Sorge. Erinnerst du dich?“ Sie drehte sich weg und sah ins Feuer. Snape fehlten die Worte. Er konnte nur die Frau vor sich anstarren.

Albus’ Augen waren traurig, als er die beiden betrachtete. So viel Schmerz. Er würde ihn gerne verschwinden lassen, wenn er nur wüsste wie. „Poppy, bitte bleib hier, bis Miss Weasley eintrifft. Ich glaube, das ist der Rekord für die Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Dieses Mal sind es weniger als zwei Tage.“

Hermine konnte sich nicht helfen. Sie lachte über die Bemerkung, so wie Albus es auch beabsichtigt hatte. Er lächelte auf sie hinunter und sagte sanft: „Ich bin glücklich, dich lachen zu hören. Die Zeit wird sich aller Dinge annehmen, meine Liebe.“

Hermine hatte wieder Tränen in den Augen. „Danke, Albus.“

Die Portraittür öffnete sich und Ginny flog durch die Tür, gefolgt von Harry. „Hermine! Bist du in Ordnung?“ Beide begannen zu weinen, während sie sich umarmten. Poppy sagte Harry, dass er ihr mehr Schokolade geben sollte. Sie würde in einigen Minuten einen Trank für traumlosen Schlaf vorbei bringen.

Snape sprach Mobilcorpus auf Cammeron und hob ihn hoch. Sofort ließ er den Mann zurück auf den Boden fallen. „Sorry. Ich glaube, ich sollte meinen Zauberstab besser im Griff haben.“ Er stieß Cammeron an die Ecke des Tisches, verpasste die Portraittür um einen guten Meter und knallte mit der Schulter des Mannes an die Wand. Er ließ Cammeron wieder auf den Boden fallen, hob ihn dann wieder hoch und rempelte ihn an die Wand im Durchgang.

„Probleme, Severus?“

„Nein, Albus. Es geht schon. Soll ich ihn hoch in dein Büro bringen?“ Severus blickte zu Hermine hinüber. Sie weigerte sich, ihn anzusehen.

„Ja, wir erreichen das Ministerium von dort aus.“ Albus wandte sich an Hermine. „Ich melde mich nach einer kleinen Weile wieder bei dir, meine Liebe.“

„Ich bin in Ordnung. Ginny und Harry sind hier.“

Das letzte, das Snape hörte, als das Portrait sich wieder schloss, war Hermines tränenerstickte Stimme. „Ginny, was wenn er Silenus in die Hände gekriegt hätte?“

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Es hatte einige Stunden gedauert, um Cammeron ins St. Mungos zu bekommen und dann das Ministerium zu benachrichtigen. Sein richtiger Name stellte sich als Michael Cammdon heraus. Er war ein niedriger Todesser, der seit dem Ende des Krieges nicht mehr gesehen worden war.

„Es gibt nichts, dass du hättest tun können, Severus.“ Sie waren gerade eben zurückgekehrt und befanden sich nun in Albus’ Büro.

„Er versuchte, sich an mir zu rächen, Albus. Sie und ich stritten kurz bevor wir im Schloss ankamen. Vielleicht hätte sie gemerkt, dass etwas nicht stimmt, wenn sie aufgepasst hätte.“ Snape konnte sich kaum im Zaum halten. Er wanderte zügig hin und her. Cammdon war ein Todesser. Er war verdammt dazu, für seine Vergangenheit zu bezahlen. Er hatte grauenvolle Taten im Namen des Dunkeln und im Namen des Lichts begangen. Er hatte gedacht, dass er damit würde leben können, aber Hermines Worte kamen wieder und verfolgten ihn. „Was wenn er Silenus in die Hände gekriegt hätte?“

Er hatte nicht bemerkt, dass er die Worte laut ausgesprochen hatte, bis ihm Albus antwortete. „Das lag nicht in deinen Händen. Wir alle waren zu irgendeiner Zeit ein Ziel. Hermine war genauso verantwortlich für Voldemorts Tod wie der Rest vom Orden. Du bist nicht für alles Böse in der Welt verantwortlich. Wir können nur versuchen, die, die wir lieben so gut wir können zu beschützen. Silenus wird es gut gehen. Und auch Hermine.“

Snape sank in den Sessel, der vor ihm stand und schüttelte den Kopf. „Hermine.“

„Die Zeit wird sich aller Dinge annehmen, Severus.“ Es war derselbe Ratschlag, den Albus ihr gegeben hatte. Snape konnte nur hoffen, dass er Recht hatte.

Und die Welt drehte sich weiter.

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Albus bat Remus einzuspringen, bis er einen neuen Verteidigungslehrer gefunden hatte. Harry stimmte zu, die Tage zu übernehmen, an denen er nicht unterrichten konnte – bei Vollmond.

Severus hatte eine schlaflose Nacht verbracht. Seine Tochter würde in einigen Minuten eintreffen. Hermine war nicht beim Frühstück oder Mittagessen gewesen, aber er hatte eigentlich auch nicht erwartet, dass sie dort sein würde.

Ein Klopfen erklang an seiner Tür.

Seine Stimme war müde, als er rief: „Herein!“

Silenus kam vorsichtig in sein Büro. Sie hatte den Unterschied im Tonfall seiner Stimme bemerkt. Sie warf ihm einen kritischen Blick zu. „Geht es Ihnen gut, Sir?“

„Begrenzt gut.“

„Stimmt etwas nicht?“

Snape seufzte. Das sollte nicht ihr Problem sein. „Tut mir leid, Silenus. Letzte Nacht sind Schwierigkeiten aufgetreten. Alles ist jetzt gut.“

Sie wandte sich zum Gehen.

„Möchtest du heute nicht Schach spielen? Angst, dass ich alle drei Spiele gewinnen könnte?“ Er versuchte, die Stimmung aufzuhellen, etwas, in dem er nicht besonders gut war.

Silenus drehte sich zu ihrem Vater um und lächelte, während sie sagte: „Eigentlich Professor, sehen Sie aus, als hätten Sie nicht geschlafen. Ich bin sicher, dass ich sie leicht schlagen könnte.“
„Ist das so? Möchtest du eine Wette darüber eingehen?“

Silenus lächelte, während sie sich in die hohen Sessel vor dem Kamin setzten. Snape schwenkte seinen Zauberstab und das Schachspiel begann, sich selbst aufzustellen. „Begrenzt wetten.“, meinte sie.

Snape lachte leise. Definitiv Slytherin. „Was würde dich dieses Mal interessieren?“

„Wenn ich gewinne, lege ich das Passwort für Slytherin fest. Sie werden nehmen, was immer ich aussuche.“ Silenus hatte ein Glitzern in den Augen. Warte bis Jessie erfährt, um was die Wette dieses Mal ging.

„Du möchtest das Passwort für Slytherin festlegen? Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen warum?“ Snape runzelte die Stirn. Was hatte sie vor?

„Nun, einige der Passwörter sind ein wenig… eigenartig. Was, wenn Sie gewinnen?“

Was wollte er? Alles was er brauchte, schien gerade hier zu sein. Seine Welt war auf das Kind vor sich zusammen geschrumpft. „Ich glaube, ich könnte einen Assistenten in meinem Labor gebrauchen, für ein Projekt, das ich beginnen sollte.“

Silenus setzte sich aufrechter hin. „Das würde ich ohnehin machen.“

„Ich weiß.“

Am Ende stimmten sie überein, falls Silenus gewann, würde sie für eine Woche das Passwort festlegen. Er würde ihre Wahl akzeptieren, auch wenn es ‚rosa Hasen’ wäre. Severus lachte, als er diesen Ausdruck hörte. Falls er gewann, würde er den Ausdruck für diese Woche wählen. Den schlimmsten, der ihm nur einfiel. Es war entschieden, dass sie ihm sowieso im Labor helfen würde.

Es war der Beginn von etwas, dass ihre Standardwette für Silenus’ sämtliche Hogwartsjahre sein sollte. An irgendeinem Punkt ließ sie sogar ihre Hausgenossen abstimmen, was das Passwort sein würde, wenn sie gewann.

Severus’ Augenbraue schoss hoch. „Abgemacht?“

Silenus streckte ihre Hand zum Schütteln aus. „Abgemacht.“

Und Vater und Tochter lehnten sich zurück um ihr nachmittägliches Spiel zu genießen. Hermine war in Severus’ Gedanken niemals weit weg. Er konnte die Frau in dem Kind vor sich erkennen. Sie hatte Recht gehabt als sie sagte, dass Silenus das Beste von ihnen beiden sei. Nun, wenn nur noch Hermine und er lernen könnten, miteinander umzugehen.

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Es war drei Stunden später, als Silenus mit unverstellter Fröhlichkeit triumphierte. „Schach und Matt!“ Sie hatte es geschafft, zwei der drei Partien zu gewinnen.

Snape beobachtete seinen König, der seinen Dolch in seinem Herzen versenkte. Die Figuren waren etwas melodramatisch geworden. Er stellte seine Teetasse auf den Nebentisch, während er sagte: „So ist es. Ich denke, das bedeutet, dass du das Match gewonnen hast.“

Das Spiel war knapp gewesen und hätte in beide Richtungen ausgehen können. Snape freute sich, dass sie gewonnen hatte.

„Ich kann alles für das Passwort aussuchen, richtig?“

„Ja, ich glaube, so lautete die Wette.“

„Kann ich morgen wiederkommen?“, fragte sie hoffend.

„Ich vermute, du planst, dich mit Miss Brownynn zu beraten?“

„War das ein Ja oder ein Nein?“

Snape lachte leise. „Das, Silenus, war ein Ja. Du kannst es mir morgen sagen. Es ist spät. Ich glaube, ich habe noch Aufgaben zu korrigieren und Schüler durchfallen zu lassen. Hast du nicht auch noch Arbeiten zu erledigen?“

Silenus lächelte. „Ich bin sicher, dass ich etwas zum lernen finde, oder zu tun, oder zu zerstören.“
„Ich lasse es dich wissen, wenn ich soweit bin um im Labor zu arbeiten. Und irgendwann nächste Woche beginnen wir mit deiner Ausbildung im Duellieren. Nun, ich denke wir sind fertig. Hast du Lust, wieder zu spielen?“

„Ja, das würde ich gern. Ich glaube, ich werde wahrscheinlich auch wieder gewinnen.“ Sie streckte sich und küsste Snape auf die Wange, ehe sie aus dem Büro schoss.

Severus saß noch für mehrere, lange Minuten im Sessel. Er hatte den Nachmittag genossen. Es hatte geholfen, einige Gewissensbisse zu zerstreuen, die er wegen der letzten Nacht gehabt hatte. Er seufzte schwer. Er hoffte, dass Albus Recht hatte. Die Zeit würde sich aller Dinge annehmen.

tbc

Happy Birthday und kleine grüne Männchen

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