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Kapitel 21 Eine verschmähte Frau

Eine verschmähte Frau


Drei Tage später flogen die morgendlichen Eulen durch die Große Halle und ließen Briefe, Päckchen und auch Zeitungen auf die Tische fallen. Ein Brief landete auf Hermines Toaststapel. Sie drehte ihn um und sah nach, von wem er war. Ein bekanntes Kritzeln stach ihr in die Augen – ein Schreiben von ihrem langjährigen Brieffreund Viktor Krum. Sie brach das Siegel auf und faltete den Brief auseinander.

Liebe Hermine,

ich komme heute Abend auf meinem Weg zu unserem Match in Schottland durch Hogsmeade. Ich würde gerne nach Hogwarts kommen und eine Stunde mit dir verbringen, wenn ich darf. Unglücklicherweise ist das die ganze Zeit, die ich erübrigen kann. Ich habe oft über dich nachgedacht und begierig deine Briefe gelesen. Ich bin etwa um 19 Uhr da und freue mich darauf, dich wieder zu sehen.

Dein Freund Viktor.

Harry hatte sich herüber gebeugt und Viktors Brief zur gleichen Zeit wie Hermine gelesen. Als er fertig war, nahm er sein Besteck und fing an, sein Würstchen ein wenig aggressiver als üblich zu bearbeiten. Seine Anspannung und brüsken Bewegungen blieben seiner Freundin nicht verborgen.

„Nun“, sagte sie, „er kommt zu Besuch.“

„Genau“, antwortete Harry knapp.

Sie seufzte wegen seiner offensichtlichen Eifersucht und erklärte: „Harry, es ist nur ein Besuch, keine Verabredung.“

„Was ist mit dem DA Treffen heute Abend um halb Acht?“, erkundigte er sich, wobei das laute Scheppern seines Besteckes langsam Aufmerksamkeit erregte.

„Ich komme nur ein wenig zu spät“, gab Hermine zurück. Sie verstand wirklich nicht, warum das so eine große Sache war. Sie war ja nicht mit Viktor in romantischer Weise oder so verbunden, auch wenn Harry und Ron sie früher ständig damit aufgezogen hatten. „Er ist nur ein Freund.“

Harry sah sie an. „Stell nur klar, dass er das auch weiß, Hermine. Und stell klar, dass er weiß, dass du vergeben bist.“

Sie verdrehte frustriert die Augen. „Wenn er irgendwie Interesse dieser Art zeigt, dann sage ich es ihm sicher.“

„Ich finde es trotzdem nicht gut“, erklärte Harry. „Er hat dich nicht mal gebeten, ihm Antwort zu geben – als würde er erwarten, dass du seinen Besuch ungefragt akzeptierst und ohne zu wissen, ob du das überhaupt willst!“

„Das sollte dir klar machen, dass es wirklich kein Date ist“, versuchte Hermine zu erklären. „Er ist nur ein Freund, der kurz auf einen Plausch vorbei schaut.“

Draco beobachtete die beiden vom Slytherintisch aus und fragte sich, warum Harry so verstimmt aussah. Seine Augen fanden wie von alleine immer wieder den Weg zu ihnen und er wünschte, er könnte bei ihnen sitzen und mit ihnen essen. Er hatte bemerkt, dass Hermine einen Brief bekam und vermutete nun, dass was auch immer im Brief stand, Harry nicht gefiel und nahm sich vor, ihn sofort danach zu fragen, wenn er die Möglichkeit dazu erhielt.

Er hörte ein Lachen von Pansy und schaute zu ihr, während sie in Millicents Ohr flüsterte. Draco fragte sich, warum sie bisher niemandem von ihm und Hermine erzählt hatte. Als er an jenem Abend, nachdem sie ihn zusammen mit Hermine erwischt hatte, in den Slytherin Gemeinschaftsraum zurückgekommen war, hatte er eine Million Fragen von jedem, der dort war, erwartet. Aber keiner sagte etwas und als die nächsten paar Tage vergingen, ohne dass ein Wort darüber verloren wurde, war er sicher, dass Pansy niemandem etwas mitgeteilt hatte. Aber warum?

Er hatte sie fragend angesehen und Pansy hatte nur gelächelt, selbstgefällig gegrinst und ihm die kalte Schulter gezeigt. Sie hatte etwas vor, vermutete er. Vielleicht bewahrte sie das Geheimnis für einen passenderen Augenblick – was ein sehr slytherin’sches Verhalten war.

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Draco hatte später am Tag die Gelegenheit, mit Hermine zu reden und fragte sie, warum Harry beim Frühstück so aufgebracht gewesen war. Als sie ihm von Krums bevorstehendem Besuch erzählte, fühlte er, wie sich sein Magen wütend verkrampfte. „Er lässt besser seine Finger von dir!“, schnaubte er.

„Harry und du seid richtige Höhlenmenschen!“, meinte Hermine wütend. „Glaubt ihr nicht, dass ich, sollte etwas passieren, schlau genug bin um mich selbst zu verteidigen? Habt gefälligst etwas Vertrauen in mich!“ Sie drehte sich um und lief davon, zornig, dass Viktors Besuch ihre Freunde so närrisch werden ließ.

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Harry schmollte während des ganzen Abendessens und als Hermine über den Raum blickte, sah sie Draco in der gleichen üblen Laune. Was machen die bloß für einen Aufstand, dachte sie.

Sie beeilte sich mit dem Essen, um rechtzeitig fertig zu werden, damit sie sich mit Viktor in der Eingangshalle treffen konnte. Sie beugte sich zu Harry und küsste ihn auf die Wange. „Ich sehe dich später.“

„Hmpf“, schnaubte Harry griesgrämig und schaute sie dabei nicht einmal an. Er sah zu Draco, der Hermine mit besorgten Augen aus der Halle folgte. Sie warfen einander einen Blick zu, der ihren großen Unmut über diesen ‚Besuch’ zeigte.

Draco schob sein Essen auf dem Teller herum und wollte am liebsten aufstehen, Hermine folgen und auf sie aufpassen, aber er wußte, dass sie das als ein Zeichen auffassen würde, dass er ihr wirklich nicht vertraute. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es 7.02 Uhr war, noch ganze 58 Minuten musste er warten.

Dann wurde seine Aufmerksamkeit von jemandem geweckt, der Hermines Namen flüsterte. Er äugte zu Pansy und Millicent hinüber, die ihre Köpfe zusammen gesteckt hatten und aufgeregt miteinander flüsterten. „Ein Glück, dass wir die los sind, kann ich nur sagen“, hörte er Millicent wispern. „Jetzt müssen wir nicht länger dieses Schlammblut ansehen.“

Draco stand so schnell auf, dass sein Glas dabei umfiel. Die Slytherins sahen ihn überrascht und beunruhigt an, als er auf den Tisch hüpfte und eilig darüber sprang. Er stellte sich hinter Pansy und Millicent, griff den beiden grob ins Haar und zog ihre Köpfe schmerzhaft nach hinten. „Was habt ihr gemacht?“, brüllte er ihnen in die Gesichter. Er zog fester und forderte: „Sagt es mir!“

Professor Snape stand vom Lehrertisch auf und brüllte: „Mr. Malfoy, lassen Sie die Mädchen los! Sofort!“

Draco knurrte zornig, als er Pansys und Millicents ängstliche Gesichter sah, drückte dann ihre Köpfe unsanft wieder nach vorn und ließ sie los. Snape kam nun mit einem wütenden Blick im Gesicht um den Lehrertisch.

Der blonde Slytherin schwang herum und sah Harry alarmiert an. Jeder in der Großen Halle hatte inzwischen aufgehört zu essen und beobachtete die Störung. Harry stand auf, als er merkte, dass etwas ganz falsch lief. Draco warf ihm einen besorgten Blick zu und rannte zur Tür. Harry lief ihm nach, was wiederum jeden am Gryffindortisch verwirrte.

Er folgte Draco auf den Fersen bis in die Eingangshalle und hielt dort an, um nach Hermine und Krum zu suchen. „Was ist los?“, rief er.

„Ich glaube, dass das ein abgekartetes Spiel ist. Pansy sagte etwas in der Art, dass Hermine nun für immer weg wäre“, keuchte Draco außer Atem durch ihr schnelles Laufen. Snape folgte ihnen und schrie: „Mr. Malfoy, Potter, was zum Teufel machen Sie da? Kommen Sie sofort zurück!“

Harry fühlte sich schrecklich, da kein Anzeichen von Hermine zu sehen war. „Nach draußen!“, brüllte er und sie rasten los, ehe Snape sie einholen konnte.

Sie sahen sich im Hof um, bis Draco rief: „Harry, dort!“ Der Dunkelhaarige verfolgte Dracos Blick und sah zwei Gestalten, die auf einem Besen in den nächtlichen Himmel davon flogen.

Snape kam mit gezücktem Zauberstab hinter ihnen aus der Tür gerannt, doch Draco hatte ebenfalls bereits seinen Stab gezogen, drehte sich um und schrie: „Stupor!“ Snape fiel bewusstlos auf die Steinstufen, die Jungs verloren jedoch keinen Augenblick damit, darüber nachzudenken, was sie gerade getan hatten. Harry streckte seine Hand aus und brüllte: „Accio Feuerblitz!“, und auch Draco zauberte seinen Besen herbei. Nach ein paar Augenblicken des Wartens glitten die beiden Besen in ihre Hände. Sie stiegen schnell auf und stießen sich in die gleiche Richtung ab, in der sie ihre Freundin verschwinden gesehen hatten.

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Hermine hatte Viktor in der Nähe des Haupttores des Schlosses ausgemacht, wo er auf sie wartete. Sie erreichte ihn mit einem breiten Lächeln und rief: „Viktor! Es ist so klasse, dass wir uns mal wieder sehen!“ Er hatte sich nicht sehr viel verändert, schien immer noch ein wenig zurückhaltend zu sein und auf eine Art auch schüchtern.

„Hermine! Es ist auch schön, dich wieder zu sehen!“, sagte der Bulgare, als sie bei ihm ankam. Er umarmte sie und lächelte.

„Mensch, du bist wirklich viel besser mit der Sprache geworden!“, meinte Hermine beeindruckt, da sie gleich bemerkt hatte, dass sein Akzent lange nicht mehr so deutlich wie früher war.

„Ja, nun, ich habe eben geübt. Ich lese mir jeden Abend laut vor“, erklärte er. „Lass uns gehen.“

„Wohin?“, fragte Hermine. Sie hatte gedacht, dass sie in den Besuchsraum gleich neben dem Foyer gehen würden und zögerte jetzt.

„Ich will dir einen wundervollen Blick zeigen!“ Er nahm ihre Hand und zog sie in Richtung des Tores.

„Was meinst du?“ erkundigte sie sich ein wenig nervös. Er schien sehr bedacht darauf zu sein, das Schloss zu verlassen und sie hatte kein gutes Gefühl dabei.

„Als ich heute Abend hierher flog, sah das Schloss einfach großartig aus. Ich möchte dir jetzt gerne zeigen, wie wundervoll es aussieht. Kann ich dich mitnehmen?“, fragte Viktor.

„Na ja“, sagte sie, immer noch zögernd, während er sie nach draußen zog. „Ich stehe nicht so auf das Fliegen, das weißt du ja.“

„Du brauchst keine Angst zu haben, ich weiß schon, was ich tue. Wie wäre es nur mit einer Runde außen rum und dann halten wir einen Schwatz?“, versuchte er sie zu überreden.

Hermine holte tief Luft. „Also gut, eine Runde ist in Ordnung, denke ich.“

Sein Besen lehnte an der Wand, wo er ihn zurück gelassen hatte. Er stieg auf und forderte sie dann auf: „Setz dich hinter mich.“ Hermine war nicht gerade begeistert davon, fliegen zu gehen und zögerte wieder ein wenig. Sie wollte jedoch nicht albern sein, schluckte ihre Nervosität hinunter, kletterte hinter Viktor hinauf und hielt sich an seiner Taille fest.

„Entspann dich“, meinte er und sie erhoben sich in die Luft. Er zog den Besen nach oben und sie flogen sehr schnell in eine alarmierende Höhe.

Hermine hatte zuerst ihre Augen geschlossen gehalten und zwang sich jetzt, sie zu öffnen. Sie waren wirklich schon hoch und als sie sich umsah, schien das Schloss weiter und weiter weg zu geraten.

„Viktor!“, rief sie. „Ich darf das Schloss nicht verlassen. Können wir wieder zurück?“ Sie erwartete, dass er umdrehen und wieder in die Richtung von Hogwarts fliegen würde, aber er zog immer noch höher und entfernte sich weiter vom Schloss.

„Viktor!“, schrie sie erneut und lauter, da sie dachte, dass er sie wegen des Rauschen des Windes um ihre Köpfe nicht gehört hatte.

Plötzlich schlingerte der Besen ein paar Meter nach unten. Hermine kreischte auf und hielt sich stärker an seiner Taille fest. Sie taumelten gefährlich von einer Seite zur anderen, sowie auf und ab. „Halt!“, brüllte sie. „Ich will wieder zurück. Ich kann das nicht ausstehen!“

Viktor lachte nur über ihre Not und ließ den Besen nur noch mehr schaukeln. Hermine schrie noch lauter, als sie plötzlich seine Hände über ihren fühlte, die versuchten, den Griff um seine Taille zu lösen. „Nein! Bitte!“, rief sie und schluchzte. „Warum machst du das?“

Er lachte und sagte: „Du wirst jetzt einen hübschen Flugunfall haben. Du hast den Halt verloren und ich konnte dich nicht mehr rechtzeitig retten.“

„Ahhh“, schrie Hermine, als es noch wilder mit dem Besen wurde. Sie waren so hoch, dass sie keine Chance haben würde, den Sturz zu überleben. Seine Nägel gruben sich in ihre Hand und versuchten, sie zu entfernen.

„Lass los, du Schlampe!“, brüllte er nun, langsam ungeduldig werdend.

Er löste eine ihrer Hände und im selben Moment ließ er den Besen nach einer Seite kippen. Hermine kreischte auf, während sie fühlte, wie sie vom Besen rutschte. Wild in die Luft fuchtelnd schaffte sie es, sich am Besen festzuhalten. Nun baumelte sie am Ende des Besens und schrie panisch, während er von einer Seite zur anderen schaukelte, um sie herunter zu schütteln.

Nach hinten auf sie blickend, wurde Viktor nun vollends ungeduldig und zog seinen Zauberstab. Auf ihre Hände zeigend, murmelte er: „Incinerate.“ Ihre Finger fingen an, entsetzlich zu brennen und gerade als sie loslassen musste, fühlte sie, wie etwas hart an ihren Körper prallte und sie vorwärts trieb.

„Ich hab dich, Liebes“, hörte sie Draco von hinten sagen, während er sie in einem Arm hielt, langsam nach unten flog und dabei versuchte, sie vor sich auf seinen Besen zu setzen. Hermine schluchzte vor Schmerzen und Erleichterung, denn ihr wurde nun klar, dass sie jetzt wohl doch nicht sterben würde. Sie zitterte wie verrückt und als Draco sie an seine Brust zog und festhielt, brach sie in Tränen aus.

„Bring mich nach unten, bring mich nach unten“, weinte sie.

„Natürlich“, beruhigte er sie, tätschelte ihre feuchte Wange und brachte sie noch näher zum Boden. Er blickte während ihres Sinkfluges nach oben in den Himmel und sah in der Entfernung Harry, der Viktor nachsetzte. Sie schienen nur zwei schwarze Umrisse in der Nacht zu sein, einzig vom Mondlicht erhellt.

Als seine Füße den Boden berührten, ließ er den Besen fallen und hielt sie fest in seinen Armen. „Jetzt ist alles wieder gut, Liebes. Du bist sicher“, tröstete er sie, während sie sich an seiner Schulter ausweinte. Seine Augen waren weiterhin auf den Himmel gerichtet und er zuckte ein wenig zusammen, als er sah, wie ein Feuerball den Himmel erhellte und einen der Zauberer traf. Dessen Roben fingen Feuer und er fiel vom Besen. Draco hörte den Schrei des brennenden Zauberers, der ihm das Blut erstarren ließ, als dieser entfernt zu Boden fiel. Hermine hatte bei diesem Schrei den Kopf gedreht. „Oh nein!“, schrie sie und fiel auf die Knie. Draco kniete sich neben sie hin und legte seine Arme um sie. Er war genauso geschockt. Angst schnürte ihm die Kehle zu bei dem Gedanken, dass es Harry sein könnte, der da gefallen war.

Beiden hielten sich zitternd aneinander fest, während der Überlebende der Jagd spiralförmig in ihrer Nähe herunter kam. Als Draco klar wurde, dass es Harry war, stieß er die angehaltene Luft aus und sagte: „Es ist Harry, er ist in Ordnung!“

Hermine bebte immer noch, deshalb ließ Draco seine Arme um sie geschlungen. Harry war nun gelandet und schritt zu ihnen herüber. Er kniete sich neben sie hin und legte seine Hände an ihren Hinterkopf, während er sie wie ein Kind streichelte. „Geht es dir gut?“, fragte er.

Sie schüttelte schluchzend den Kopf. „Oh Harry, Harry, was hast du getan?“

„Er hat es verdient. Er hat versucht, dich umzubringen“, stellte er sachlich fest.

Draco stimmte Harry zu, sagte aber nichts. Er war jedoch von dem, was er gesehen hatte, erschüttert. Er beobachtete, wie Harry ihre Hände hob und auf ihre verbrannten Finger sah.

„Wir müssen dich jetzt in den Krankenflügel bringen“, erklärte er.

„Harry“, fuhr sie fort. „Was wird mit dir passieren, wenn jemand herausfindet, was du getan hast?“ Sie schluchzte noch lauter, schlang ihre Arme um seinen Hals und hielt sich an ihm fest.

Draco fuhr beruhigend mit der Hand über ihren Rücken. „Das ist ein Krieg, Liebes. Leute sterben. Ich denke, dass er das Richtige getan hat.“

Plötzlich erklang ein lautes POPP neben ihnen. Die beiden Jungs stellten Hermine auf die Füße und umschlangen sie beschützend. „Was geht hier vor sich?“, sagte jemand mit scharfer Stimme. „Was macht ihr außerhalb des Schulgeländes?“

Harry schielte zu der Gestalt und erkannte schließlich die Stimme. „Moody? Sind Sie das?“

„Ja, Potter!“, gab er zu, während er seinen Zauberstab erhellte, um ihnen forschend in die Gesichter zu starren. Seine Augen schwenkten von einem zum andern und blieben einen Augenblick lang bei Malfoy hängen. Er wandte sich Harry zu und fragte: „Haben Sie diesen Mann getötet?“

„Sie wissen doch schon, was passiert ist“, sagte Harry zu dem fähigen Auror.

Hermine begann heftiger zu weinen und stieß hervor: „Es war Viktor Krum. Ich dachte, dass er mein Freund sei… und dann hat er versucht, mich umzubringen!“

„Krum, hm?“, brummte Moody. „Das war nicht Viktor Krum.“

Alle drei sahen ihn überrascht an. „Ich verfolge diesen Mann schon zwei Tage lang“, fuhr Mad Eye fort. „Ich dachte, dass er sicher nichts Gutes vorhaben wird, da mir ein Informant erzählte, dass er Verbindung mit einem Todesser gehabt habe. Sein Name war Wells, John Wells. Er hat einen Zauber benutzt, um als Viktor Krum aufzutreten.“

Mad Eye Moody sah sie wieder an und bemerkte dann Hermines verbrannte Finger. „Gehen Sie zurück zur Schule und besorgen Sie Hilfe für sie. Ich kümmere mich um die Leiche.“ Er wandte sich wieder an Harry und meinte: „Das haben Sie gut gemacht, Potter.“

„Danke, Sir“, gab Harry zurück. Draco und Hermine sahen die beiden überrascht an. Harry wurde gelobt? Für Mord?

„Geben Sie mir Ihren Zauberstab“, sagte Moody mit ausgestreckter Hand zu dem dunkelhaarigen Gryffindor. Er wollte die Spur des letzten Zaubers, der damit getan worden war, löschen.

„Ich habe keinen Zauberstab benutzt“, sagte Harry. Draco sah ihn verwirrt an. Wie hatte er das ohne Stab gemacht? Er machte sich eine gedankliche Notiz, seinen Freund später darüber zu befragen. Für Moody allerdings schien es keine so große Überraschung zu sein, denn er nickte Harry zu.

„Nun ab mit euch zur Schule und erzählt keinem, was hier draußen passiert ist. Ist das klar?“, fragte Moody nach und sah im Besonderen Draco an. „Wenn jemand quatscht, dann erfahre ich das.“

Draco fühlte sich ein wenig durch die Andeutung beleidigt. „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen“, antwortete er barsch.

Moody nickte und mit einem erneuten POPP war er wieder fort.

„Ich will auf keinen Fall mehr fliegen!“, stellte Hermine fest, während sie wieder ihre Arme um Draco schlang.

„Wir müssen dir Hilfe besorgen, Liebes“, sagte er. Es würde zu lange dauern, zurück zu laufen. „Wie wäre es, wenn ich ganz niedrig über dem Boden fliege?“

„Aber nicht höher als zwei Meter“, gab sie zitternd nach.

„In Ordnung, meine Süße. Zwei Meter, nicht mehr.“ Er bückte sich, um seinen Besen zu holen.

„Pansy hat das arrangiert, hast du gesagt?“, fragte Harry tonlos.

Hermine keuchte auf. „Pansy?“

„Ja, ich glaube, dass sie es war. Ihr Vater und ihr älterer Bruder sind Todesser“, antwortete Draco. „Es wäre nicht allzu schwer für sie gewesen, die beiden zu kontaktieren und ihnen zu erzählen, dass Hermine mit Krum befreundet ist. Bekannt wie er ist, war es sicher nicht allzu schwer, sein Erscheinungsbild zu kreieren.“

Harry stieg auf seinen Besen und stieß sich ohne ein weiteres Wort ab.

„Oh, nein!“, murmelte Hermine. „Wir sollten uns beeilen, Draco. Ich weiß nicht, was er jetzt mit Pansy anstellt!“

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„Severus, Minerva, kommt mit“, sagte Dumbledore, während sie in Richtung seines Büros gingen. Er wollte sein Wahrsageglas benutzen, um nachzusehen, wo Harry und Draco hingegangen waren. Snape war extrem wütend auf sich selbst, dass er nicht mehr auf der Hut gewesen war, während er den Jungs nach draußen folgte. Draco würde er definitiv den Kopf waschen, dachte er, als er rasch den Flur entlang schritt.

Ein Mönch rannte längsseits neben ihnen und sprang von Portrait zu Portrait. „Direktor, Sir!“ Dumbledore blieb stehen und sah ihn an. „Ja, Nyfred?“

Der Mönch berichtete: „Ein Mädchen wurde gerade mit verbrannten Fingern in den Krankenflügel gebracht. Ich glaube, dass es das Granger-Mädel ist. Sie wurde von Malfoys Sohn begleitet!“

„Danke, Nyfred“, sagte Dumbledore. „Hast du Harry Potter gesehen?“

„Nein, Sir, aber ich frage bei den anderen nach“, antwortete der Mönch und verschwand wieder nacheinander durch die Bilder im Korridor. Die Portraits waren Dumbledores Augen und Ohren, da er nicht überall gleichzeitig sein konnte.

„Also dann auf zum Krankenflügel“, stellte der Direktor fest und sie drehten um.

Als die drei dort ankamen, kümmerte sich Madam Pomfrey bereits um Hermines Finger, indem sie sie mit einer Heilsalbe kühlte.

„Was ist passiert, meine Liebe?“, fragte Professor McGonagall besorgt.

Gleichzeitig forderte Professor Snape von Draco: „Was haben Sie sich vorhin dabei gedacht, was sie da tun? Wo ist Potter?“

„Ich…“, stammelte Draco. Dieser Moody-Typ hatte ihnen gesagt, sie sollen nichts erzählen und Draco hatte sich noch keine Ausrede einfallen lassen, die er jetzt abrufen konnte.

Dumbledore schaute Hermine an. „Miss Granger? Könnten Sie uns bitte erzählen, wie sie verletzt worden sind?“

Hermine erzählte ihnen alles, von Pansy zu Viktor und Moody. Alles, außer was Harry mit John Wells getan hatte. Der Schulleiter blickte forschend einen Augenblick lang in ihr Gesicht und sah dann weg. „Also gut dann, darüber sprechen wir später noch“, sagte er abschließend.

Gerade wollte er den Krankenflügel verlassen, als der Mönch in einem Portrait neben Hermines Bett zurückkehrte. „Direktor!“, schrie er auf.

„Ja?“, fragte Dumbledore und hielt inne.

„Harry Potter wurde auf dem Weg zu den Kerkern gesehen. Und…“ Nyfred sah verängstigt aus.

„Und was, Nyfred?“, hakte Dumbledore nach.

„Irgendwas stimmt nicht mit ihm, Sir! Er glüht ganz seltsam rot!“, sagte der Mönch mit einem Quieken in der Stimme.

Der Direktor sah Snape an und meinte hastig: „Es passiert, Severus. Wir müssen uns beeilen!“ Er eilte aus dem Krankenflügel und rief über die Schulter zurück: „Minerva, bring Miss Granger und Mr. Malfoy, sobald ihre Finger verbunden sind, nach Slytherin!“

„Ja, Sir“, antwortete Professor McGonagall mit einem besorgten Stirnrunzeln.

Snape folgte Dumbledore nach und meinte leise: „Ich wusste doch, dass das geschehen würde. Potter kann man nicht vertrauen!“

„Er ist momentan überemotional, Severus. Seine Freundin wäre beinahe ermordet worden!“, rief Dumbledore aus, während sie weiter eilten.

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Ha, Pansy denkt wohl, sie würde damit davon kommen, kochte es in Harrys Gedanken. Sie sollte sich nicht mit denen anlegen, die mir wichtig sind, stellte er fest, während er zügig den Weg hinunter in die Kerker und zum Portrait vor dem Eingang der Slytherins ging. Er fühlte, wie die Kraft und die Macht durch seinen Körper pulsierte und wollte Pansy zeigen, dass sie nicht mit dem, was sie getan hatte, davon kommen würde. Er war so darauf fixiert, sie zu finden, dass er gar nicht bemerkte, wie alle Figuren in den Portraits bei seinem Anblick davon rannten und in einen höheren Stock flüchteten.

tbc

Gerupfte Hühner

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