Minnies Fanfictions

Kapitel 05 Eine Tür knallt auf

Eine Tür knallt auf


Silenus zog sich schnell an. Jessica und Kelly hatten gesagt, sie würden im Gemeinschaftsraum auf sie warten, damit sie miteinander zum Frühstück gehen konnten. Sie mochte es, zusammen mit den anderen Mädchen im Schlafsaal zu sein. Natürlich war es ganz anders als in Witchfield. Sie war zornig gewesen, als ihre Mutter ihr gesagt hatte, dass sie umziehen würden. Nun war sie froh, dass sie es getan hatten, aber sie vermisste ihre alten Freunde noch immer. Vielleicht würde sie ihnen heute Abend noch schreiben.

Die anderen Mädchen hatten sie wegen ihres Akzents geneckt. Sie war die einzige Amerikanerin in der ganzen Schule und war wütend geworden, als Jessie in Lachen ausgebrochen war. Am Ende dachten alle, dass es cool war, dass sie über dem großen Teich geboren wurde – wie sie es bezeichnet hatten. Sie sagten, dass es ihr einen Hauch von Geheimnis geben würde.

Dennoch brauchte sie auch in dieser Hinsicht keinerlei Hilfe. Sie war immer und immer wieder über ihre Mutter ausgefragt worden, da ja angenommen worden war, sie sei die ganze Zeit tot gewesen. Ihre Mutter war hier eine Kriegsheldin. Und Onkel Harry! War er wirklich der Freund ihrer Mutter? Würde er sie besuchen kommen? Würden sie ihn treffen können? Sie dachte, sie würde niemals das Ende dieser Fragen erleben.

Sie hatten sich über ihren Vater erkundigt. Wer war er? Wo war er? Wenn es überhaupt ein schwieriges Thema gab, dann war es dies. Silenus schenkte ihnen ein Lächeln das dem der Mona Lisa in nichts nachstand und zuckte nur mit den Achseln. Sie sagte ihnen, dass es nicht möglich wäre, seine Identität jetzt schon preiszugeben und weigerte sich zu antworten. Sie hatte ihn erst gestern getroffen und wollte ihn noch eine Weile für sich behalten. Auch wenn er wohl keine einfache Person war, die man schnell gut kennen lernen konnte, wollte Silenus es definitiv tun. Sie war entschlossen, sich mit ihm, wenn es möglich war, auf freundschaftlichen Fuß zu stellen. Silenus hatte sich die meiste Zeit ihrer Kindheit gefragt, wie er wohl war. Nun hatte sie die Chance, es wirklich heraus zu finden. Sie verstand, warum ihre Mom das getan hatte, was sie getan hatte, aber das bedeutete ja nicht, dass sie deswegen nicht wütend über sie war. Sie fragte sich, was ihre Hausgenossen denken würden, wenn sie herausfanden, wer ihr Vater war.

Silenus wusste, dass sie ihren Stundenplan erhalten würde, deshalb beeilte sie sich, in den Gemeinschaftsraum zu kommen. Ihre neuen Freunde waren alle schon dort und warteten auf sie.

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Professor McGonagall ging zu den Mädchen, als diese die Große Halle betraten. „Miss Granger, der Schulleiter möchte gerne einen Moment mit Ihnen reden. Wenn Sie mir bitte folgen würden.“

McGonagall drehte sich um und rauschte aus der Halle. Silenus sah hoch zum Lehrertisch, die Stühle ihrer Mutter und ihres Vaters waren leer. Das konnte nicht gut sein. Silenus beeilte sich, den Professor einzuholen. „Ist mit meiner Mutter alles in Ordnung?“, fragte sie.

„Ja, Miss Granger, Ihrer Mutter geht es gut.“, antwortete McGonagall ohne anzuhalten.

„Ist Professor Snape in Ordnung?“

McGonagall sah die junge Frau seltsam an. „Ja, es geht ihm auch gut. Ah, da sind wir.“ Sie hatten vor dem steinernen Wasserspeier angehalten. McGonagall hob ihre Hände und sagte: „Zuckerknaller!“

Die Wand begann sich zu bewegen um den Eingang frei zu geben, und die Stufen, die zum Büro des Schulleiters führten, drehten sich. „Sie können nach oben gehen. Sie werden erwartet.“ Damit drehte sich die Hexe um und ging.

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Silenus erreichte das Ende der Stufen und betrachtete die mit Ornamenten verzierte Tür vor sich. Sie hatte gerade die Hand zum Klopfen erhoben, als der Schulleiter rief: „Komm rein, Miss Granger!“

Ihre Eltern saßen vor dem Schreibtisch des Direktors. Ihre Mutter sah sehr wütend aus. Silenus dachte, dass bald Rauch aus ihren Ohren kommen würde. Professor Snape allerdings sah… nun ja, glücklich aus, wenn man das so überhaupt bezeichnen konnte. Er hatte ein ‚Die-Katze-hat-den-Kanarienvogel-gefressen’ Schmunzeln fest auf dem Gesicht. Silenus setzte sich auf den leeren Sessel zwischen den beiden und blickte den Schulleiter an.

Dumbledore lächelte und hielt dem Mädchen eine Dose hin. „Ich bin froh, dass du kommen konntest. Hast du dich schon eingelebt? Zitronenbonbon?“, fragte er.

„Nein danke, Sir. Ja, alles ist prima.“

„Albus.“ Hermines Ton war scharf und sie sah aus, als hätte sie in der letzten Nacht nicht gut geschlafen.

„Stimmt etwas nicht, Sir?“ Silenus warf ihrer Mutter einen Seitenblick zu.

Seine Augen blitzten. „Nein, Kind. Aber es hat sich etwas ergeben. Nachdem deine Mutter damals verschwunden war, hat das Zaubereiministerium sie für tot erklärt. Wir müssen eine Eingabe an das Ministerium ausarbeiten, um diese Entscheidung rückgängig zu machen. Es sollte nur eine Sache von einigen Tagen sein.“

„Als wenn sie mich nicht einfach nur ansehen und danach bestätigen könnten, dass ich ein lebendiger und atmender Mensch bin.“, murrte Hermine ärgerlich.

Albus warf Hermine einen Blick zu. „Der Punkt ist, da Professor Snape dein einziger, lebender Verwandter ist, ist er nun als dein legaler Vormund bestimmt worden.“

Silenus sah den Professor an, ihren Vater. Kein Wunder, dass er zufrieden aussah. Silenus lächelte schüchtern und zuckte mit den Achseln. „Okay.“

„Da gibt es noch eine Sache, Miss Granger.“ Die Erwachsenen zu ihren beiden Seiten stöhnten auf und schüttelten die Köpfe. Der Schulleiter entrollte zwei Schriftrollen auf seinem Schreibtisch. „Die Morgeneulen werden diese in einigen Minuten überbringen. Ich fürchte dass es keine Möglichkeit gibt, das aufzuhalten. Diese Kopien hier sind früh heute Morgen in meinen Räumen angekommen.“

Silenus lehnte sich vor um die beiden Schlagzeilen zu lesen. Jetzt verstand sie das Problem.

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Der Klitterer… Alle Neuigkeiten, die die Magie ermöglicht

xxx Spezialausgabe xxx

-Meine geliebten Kinder, die ich mit dem Geist einer toten Kriegsheldin habe-
von Professor Severus Snape

„Wir verliebten uns, als Hermine mich in meinen Träumen verfolgte. Die Zwillinge bedeuten die Welt für mich.“ So wird Professor Snape, Zaubertränkemeister der Hogwartsschule und früherer Geliebter der verblichenen Hexe zitiert.
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Silenus brach in Gelächter aus, als sie die Schlagzeile und das Zitat gelesen hatte. „Wirklich, ist das nicht ein wenig überflüssig, gleichzeitig ‚Geist’ und ‚tot’ zu sagen? Und welche Zwillinge?“ Sie sah auf das andere Blatt und wurde ein wenig blass.

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Der Tagesprophet… … … Die Welt der Magie kommt direkt zu Ihnen

xxx 5 Knuts

Hermine Granger kehrt zurück

Das Zaubereiministerium gab letzte Nacht bekannt, dass Miss Granger tatsächlich nach Hogwarts zurückgekehrt ist, nachdem sie in den letzten zwölf Jahren im Verborgenen gelebt hat. Unser Reporter hat erfahren, dass sie ihre elfjährige Tochter begleitet, deren Vater Professor Severus Snape ist, Zaubertränkemeister der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei, Träger des Orden des Merlin, Erster Klasse. Eine Untersuchung steht an.

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„Oh nein.“ Silenus hatte mit dem Lesen aufgehört und war zurück in ihren Sessel gesunken. Nun, jetzt würde sie es niemandem mehr sagen müssen. Alles was sie nun zu tun hatte war, die einhundert und eine Frage zu beantworten, die jeder haben würde. Sie würden alle noch vor der ersten Unterrichtsstunde wissen, wer ihr Vater war. „Tja, ich nehme an das bedeutet, dass ich niemandem mehr sagen muss, wer mein Vater ist.“

Professor Snape sah zu seiner Tochter hinüber. „Ich vermute, das ist kein Problem. Oder etwa doch?“

„Sie meinen, wegen Ihnen und dem Geist? Nein, ich wollte nur noch ein wenig warten, bevor ich es allen sage, das ist alles.“ Silenus sah auf den Boden. Severus lachte ein wenig.

„Miss Gra…“ wollte Snape beginnen, aber Hermine schoss einen Blick über den Kopf ihrer Tochter auf den Tränkemeister. Er versuchte es anders. „Silenus, es tut mir leid, dass die Neuigkeiten in dieser Art und Weise enthüllt wurden, aber es ist nun mal eine Tatsache, dass deine Mutter und ich für die Leute ein Begriff sind. Es wird für eine Weile großes Aufsehen erregen, aber ich bin mir sicher, dass es sich nach einiger Zeit wieder legt.“ Snape fand es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Als Hauslehrer von Slytherin hatte er Schülern schon früher Ratschläge erteilt, doch das hier war anders. Er wollte es nicht zugeben, aber es war ihm wichtig, was sie von ihm hielt. Seine eigene Kindheit war schwierig gewesen. Er war in einer kalten, jämmerlichen Umgebung aufgewachsen. So wütend er auch auf Hermine war, konnte er doch erkennen, dass sie das Kind liebte und dass sie versucht hatte, das Beste für sie zu tun. Wie doch die letzten 48 Stunden sein Leben verändert hatten. Er schüttelte den Kopf.

„Danke.“ Silenus’ leise Stimme unterbrach seine Gedanken.

„Nun, dann ist das auch erledigt,“ sagte der Schulleiter fröhlich. „Möchte noch irgendjemand einen Tee?“

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Sie hatten sich noch kurz unterhalten, ehe Silenus gehen durfte. Ihre Eltern hatten ihr versichert, dass alles gut werden würde. Silenus machte sich auf den Weg zu den Kerkern für die Doppelstunde Zaubertränke, Gryffindor und Slytherin. Der Direktor hatte ihr ihren Stundenplan gegeben, bevor sie sein Büro verlassen hatte. Sie hatte die erste Stunde Kräuterkunde verpasst. Ihr erster Tag und sie lag schon zurück!

Silenus hielt vor dem Durchgang zum Klassenzimmer an. Sie konnte das Murmeln der Stimmen auf der anderen Seite der Tür hören. Sie straffte ihre Schultern, nahm einen tiefen Atemzug und öffnete die Tür. Die Lautstärke der Stimmen erstarb, während die Schüler sich umdrehten und Silenus ansahen. Jessica saß mit Kelly vorn. Sie winkte Silenus zu sich und warf dem Rest der Klasse einen grimmigen Blick zu.

Silenus saß zwischen Kelly und Jessica; sie konnte die Anspannung im Klassenzimmer spüren. Jessie warf dem Mädchen einen abschätzenden Blick zu, ehe sie mit lauter Stimme erklärte: „Ich muss schon sagen, für eine tote Frau sieht deine Mutter ziemlich gut aus!“

Die Bemerkung brach die Spannung und Silenus begann, dankbar über ihre neue Freundin, zu lachen. Die anderen Schüler fingen an, sie mit Fragen zu übersäen.

„Ist Snape wirklich dein Vater?“

„Wie ist er wirklich?“

„Warum sind deine Mutter und dein Vater nicht zusammen?“

„Wie war es, im Verborgenen zu leben?“

„Warum ist Snape nicht dein Nachname?“

Die Tür zum Klassenzimmer knallte auf und krachte gegen die Wand. Professor Severus Snape, Zaubertränkemeister der Schule für Hexerei und Zauberei, Träger des Ordens des Merlin, Erster Klasse und Bastard extraordinär betrat den Raum. Die Schüler verstummten sofort. Er schritt nach vorn zum Schreibtisch, sein Markenzeichen – der finstere Blick – fest auf seinem Platz und die Roben bauschten sich furchteinflössend hinter ihm auf.

Mit einem winzigen Nicken an seine Tochter begann Professor Snape mit seiner traditionellen Erstklässleransprache. „Hier in meinem Unterricht wird es kein albernes Zauberstabgefuchtel oder kindische Hexereien geben…“

Und ein weiteres Jahr in Hogwarts hatte begonnen.

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Die Woche schritt voran und die Schüler fielen in Routine. Silenus war glücklich über den Unterricht und ihre neuen Freunde, die sie gefunden hatte. Ganz besonderes froh war sie über die Bibliothek. Sie beinhaltete eine größere Auswahl an Themen als jede, die sie bisher gesehen hatte. Sie hatte vor, sich dort durchzulesen, ehe sie Hogwarts verlassen würde. ALLE ihre Professoren hatten eine Bemerkung darüber gemacht, wie sehr sie ihrer Mutter glich. Um die Wahrheit zu sagen, wurde ihr das ziemlich lästig. Sie mochte die Tochter ihrer Mutter sein, aber sie war doch eine eigenständige Person.

Es war Freitagmorgen und sie war mit Jessie auf dem Weg zur Doppelstunde Zaubertränke. Sie waren unzertrennlich geworden. Jessie war das genaue Gegenteil von Silenus. Silenus war groß, Jessie klein. Silenus hatte schwarzes, welliges Haar mit fast blauen Akzenten, Jessie war aschblond und hatte glattes Haar mit goldenen Strähnen. Silenus hatte das lockige Haar ihrer Mutter und auch deren Aussehen geerbt, aber ihre Augen waren eindeutig die ihres Vaters. Sie waren in einem tiefen dunkelbraun, beinahe schwarz und fast so durchdringend wie die Originale. Jessie war hellhäutig und hatte verschmitzte blaue Augen. Sie waren ein perfekter Kontrast von Licht und Dunkel, Tag und Nacht und sie waren dicke Freundinnen.

Sie traten in das Klassenzimmer und nahmen ihre Plätze ein. Sie waren Partner in Zaubertränke und unterhielten sich leise, als Snape in den Raum platzte. „Öffnet eure Bücher auf Seite 394. Wir werden heute einen variierten, nicht giftigen Einfärbungstrank ansetzen. Eure Tränke werden am Ende der Stunde getestet. Ich habe einen Umkehrtrank, der aber nur wirkt, wenn ihr den Trank richtig gebraut habt. Sucht eure Zutaten zusammen und beginnt mit der Arbeit.“

„Der Mann weiß, wie man einen Auftritt macht.“, flüsterte Jessie Silenus zu, während sie ihren Kessel aufsetzten.

„Gibt es ein Problem, Miss Brownynn?“ Snape war lautlos hinter sie getreten.

„Nein Sir, ich habe gerade nur meine Partnerin gebeten, die Zutaten zu holen, während ich den Kessel aufbaue.“ Jessies Blick war völlig unschuldig, narrte aber den Professor nicht einen Augenblick lang.

Er würde ein Auge auf seine Tochter und die andere haben müssen. Er hatte das Goldene Trio ausgehalten und auch die Probleme, die sie verursacht hatten, darum wusste er, wann Regeln nicht beachtet wurden, wenn er es vor sich sah. „Ich sehe schon, macht weiter.“

Sie hatten das Ende des Unterrichts erreicht und die Kessel köchelten alle leise. Der Trank hatte die wunderbare Färbung von leuchtendem Hellgrün angenommen. „Kann mir jemand die Wirkung dieses Trankes sagen?“, befragte Snape die Klasse.

Silenus’ Hand fuhr hoch. Seine Tochter war wie ein Kohledurchschlag ihrer Mutter. Sie wusste alle Antworten, sogar ihre Schriftstücke waren länger als erforderlich. Er hatte Hermine eine Besserwisserin genannt, aber Silenus verursachte tief in ihm einen leisen Stolz. Er musste sie besser kennen lernen. Heute würde er den ersten Schritt in diese Richtung machen.

Er blickte durch den Raum. Keine andere Hand war erhoben. „Also gut, Miss Granger.“

„Der Trank sollte eine leuchtend hellgrüne Farbe haben und die Konsistenz von Ahornsirup. Die Person, die den Trank benutzt, würde normalerweise einen Tropfen auf das gewünschte Objekt geben und dabei an eine Farbe denken. Da dies die ungiftige Version ist, glaube ich, dass wir eine Kostprobe davon aufnehmen und unsere eigene Farbe ändern.“

Silenus’ Antwort war genau wie im Schulbuch. „Acht Punkte an Slytherin für die richtige Antwort, Miss Granger.“ Snape richtete sich jetzt an die ganze Klasse. „Entscheidet, wer von beiden an jedem Platz den Trank testen soll. Dann schöpft eine kleine Menge in einen Becher. Ich werde herumgehen und jeden überwachen. Ich erwarte am Montag zwei Fuß Pergament über die normalen Wirkungen und die Verwendungszeit des Trankes.“

Er wandte sich an Silenus und Jessica. Sie hatten einen perfekten Trank gebraut, genauso wie er sich das vorgestellt hatte. „Miss Granger, Miss Brownynn. Wer nimmt den Trank ein?“

„Ich, Professor.“ Snape nickte, während Jessica eine kleine Portion des Trankes schluckte. Sofort schien ihre Haut zu glühen. Ihre Haut veränderte sich und es erschienen hellblaue und lilafarbene Punkte auf hellgrünem Hintergrund. Die Klasse kicherte.

„Wirklich, Miss Brownynn. Zwei Punkte von Slytherin für diese Zumutung. Und sieben Punkte für Slytherin für die Originalität. Hier ist der Umkehrtrank.“ Er hatte ein belustigtes Licht in den Augen, auch wenn es ein Kontrast zu seinem Spott war.

„Miss Callon, welche Farbe sollte der Trank haben?“

„Hellgrün, Sir“, kam die kleinlaute Antwort.

„Und welche Farbe ist das?“

„Ähm… rot, Sir.“

„Tatsächlich. Vier Punkte von Gryffindor, und Sie und Miss Gower schreiben dazu zwei Fuß extra darüber, warum Flussunkraut für diesen Trank richtig gehackt werden muss.“ Da der Krieg schon lange vorüber war, verteilte und reduzierte Snape Punkte ehrlicher und ohne dass es Auswirkungen auf Ereignisse außerhalb Hogwarts hatte. Er bevorzugte immer noch sein eigenes Haus gegenüber jedem Anderen, aber das war etwas, dass zu erwarten war.

Snape ging durch das Klassenzimmer, überprüfte Tränke, verteilte sie, reduzierte und vergab Punkte. Die Schlussglocke hatte gerade angefangen zu läuten, als er zurück zu seinem Schreibtisch ging. Ohne von seinem Papierkram hoch zu sehen, sagte er: „Miss Granger, kann ich dich noch einen Augenblick sprechen?“

„Ich heb’ dir einen Platz beim Mittagessen auf“, flüsterte Jessie, ehe sie ging.

„Komm mit.“, meinte der Professor. Als er sich zur Wand drehte, erschien ein Torbogen. Silenus folgte ihm in einen Raum, der sein privates Büro zu sein schien. Papiere und Bücher lagen im ganzen Raum verstreut, bedeckten jede freie Oberfläche oder hafteten magisch an ein paar anderen. Die Regale hinter dem Schreibtisch enthielten eine Reihe von Flaschen und Glaskolben mit den verschiedensten Objekten und Tränkezutaten darin. Silenus war angetan von dem Zimmer, ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

Snape war zufrieden über ihre Reaktion auf sein Büro. Er hatte befürchtet, dass sie beim Anblick des Inhalts einiger der Flaschen einen verächtlichen und entsetzten Blick haben würde. „Wie ist deine erste Woche gelaufen?“

„Gut Sir. Ich mag den Unterricht. Hogwarts ist fantastisch.“ Ihre Worte waren voll von jugendlichem Enthusiasmus.

„Ich habe bemerkt, dass du dich ziemlich mit Miss Brownynn angefreundet hast.“

„Alle Mädchen sind nett. Ich mag Jessie. Sie ist… interessant.“

„Tatsächlich.“, antwortete Snape trocken. Das erforderte auf jeden Fall Beobachtung.

„Ich glaube, dass wir uns über eine Partie Zaubererschach einig waren?“ Eine feine, gebogene Augenbraue unterstrich die Frage.

„Ja Sir.“

„Nun gut. Morgen ist Samstag und ich bin nicht gezwungen, die Gegenwart der üblichen Dummköpfe, die ich unterrichten muss, zu ertragen. Treffen wir uns nach dem Mittagessen, hier in meinem Büro?“

Silenus Lächeln hellte sich auf. „Ja Sir. Das würde mir gefallen.“

Snape nickte dem Mädchen zu. Mit leiser Stimme sagte er: „Ich habe nicht vor, dich ‚gewinnen zu lassen’. Sag mir, bist du gut?“

Silenus’ Lächeln wurde noch breiter. „Ich bin sehr gut, Sir.“ Vater und Tochter standen sich gegenüber und sahen sich an, ehe sie sagte: „Möchten Sie eine Wette auf den Ausgang machen?“

„Hast du die Angewohnheit, oft zu wetten?“

„Nur wenn ich sicher bin, wie es ausgeht.“

Snape lachte leise. Es gab keinen Zweifel, dass das Mädchen eine Slytherin war. Er dachte, dass er das Spiel sogar genießen könnte. „Und was könnte der Wetteinsatz sein?“

Snape nickte, während sie bemerkte: „Vielleicht können wir das morgen entscheiden? Nur fürs Protokoll, Sir, ich schlug üblicherweise Onkel Albus, wenn er zu Besuch kam. Ich dachte nur, dass Sie das wissen sollten.“

Guter Gott, sie hat Albus geschlagen! Und sie versucht, ihren ‚Gegner’ zu verunsichern. Das würde interessant werden. Snape bemerkte die Hand seiner Bürouhr, die ihr Bild trug und aussagte: „Mittagessen fängt in zehn Minuten an. Lass das Mädchen gehen.“

„Morgen, Silenus?“

Silenus lächelte. Sie packte ihre Bücher und drehte sich auf dem Weg hinaus zum Professor um. „Danke, Sir. Ich freue mich schon darauf!“

Beide Seiten hatten das Gefühl, dass das Jahr definitiv noch interessanter werden würde.

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Professor Snape saß in seinem Büro und korrigierte die Aufsätze der Erstklässler über den Gebrauch von Alraunenwurzeln in Zaubertränken. Seine Finger waren mit roter Tinte befleckt. „Jedes Jahr dasselbe, können diese Idioten kein Schulbuch lesen? Nein, Mr. Newton, die Alraunenwurzel wird nicht in einem Aufpäppelungstrank benutzt.“ Sein Federkiel strich die Worte aus und das Pergament war überwiegend rot mit nur einigen ungebleichten Flecken, die hindurch schienen.

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sein Umherstreifen. ‚Wer zum Teufel kann das jetzt sein?’ Es war zehn Uhr abends und nach allem, was erlaubt war, sollten die Insassen des Schlosses jetzt bereits schlafen.

„HEREIN!“

Die Tür öffnete sich und Hermine Granger kam herein. Snape seufzte und blickte die Frau an. Sie hatte die Woche mit dem Versuch verbracht, dass das Ministerium sie für lebend erklären würde. Eine Frau, die Umbridges teuflischer Zwilling hätte sein können, hatte den Termin für die Anhörung auf einen Tag in einem Monat gelegt. Sie hatte Hermine gesagt, dass sie es auch zwei Monate dauern lassen könnte, wenn sich Hermine nicht endlich beruhigen und gehen würde. Glücklicherweise war Harry dabei gewesen und er hatte es geschafft, sie aus der Tür und zurück nach Hogwarts zu bringen. „Entschuldige die Störung Severus, aber ich muss dich um einen kleinen Gefallen bitten.“ Sie betrachtete den finsteren Mann vor sich.

„Ich fürchte Madam, dass mir das Ministerium nicht erlauben wird, ein gemeinsames Sorgerecht mit einem Geist auszuüben.“ Snape hatte vor, es bis zum Äußersten zu treiben. Es geschah ihr Recht.

„Touché.“ Hermine sank in einen der Sessel. „Ich muss einige Tränke für Poppy machen und wollte auch selbst ein wenig forschen. Würdest du mir erlauben, dass ich einen der Arbeitstische in deinem privaten Labor dafür nutze?“

„Ist im Krankenflügel alles in Ordnung?“ Snape bemerkte, wie müde die Frau vor ihm aussah.

„Ja, es geht. Das Übliche. Ich muss nur einige Dinge auffüllen. Silenus hat sich angeboten, mir wieder zu helfen. Ich werde versuchen, dir nicht im Weg zu stehen wenn du mir sagst, wann du selbst vorhast, im Labor zu sein.“

Snape wusste, dass Hermine das Talent und die Fähigkeiten hatte, selbst eine Zaubertrankmeisterin zu sein. Sie war eine der wenigen Leute, die er jemals in sein privates Labor gelassen hatte. „Das wird nicht nötig sein. Ich komme und gehe zu unterschiedlichen Zeiten. Ich werde die Schutzzauber an der äußeren Tür so legen, dass du und Silenus erkannt werdet.“

„Silenus hat mir erzählt, dass ihr beide morgen Schach spielt.“ Snapes Gesicht war wachsam und er gab keine Antwort. „Ich bin wirklich froh, dass du damit beginnst und ihr euch besser kennen lernt.“

Sie war einen Moment lang ruhig und meinte dann weich: „Ich weiß, dass du wütend bist und wenn es dir hilft – es tut mir wirklich leid.“

Snape antwortete nicht, während Hermine aufstand. „Nun, morgen wird ein anstrengender Tag werden, mit den ganzen Quidditch Ausscheidungen und all dem. Danke, Severus. Gute Nacht.“

Snapes Stimme unterbrach ihre Gedanken. „Brauchst du einen Schlaftrank?“

Hermines Lachen war ein wenig nervös. „Ist es so offensichtlich? Danke, aber nein. Ich glaube, ich werde es mit einem heißen Bad und einem Glas Wein versuchen.“ Snape sah ihr nach, als sie ging.

Hermine hielt am Türrahmen an und lehnte sich dagegen. Der Blick auf ihrem Gesicht war angestrengt, während sie den Tränkemeister betrachtete. „Wir haben uns niemals geliebt, oder Severus?“, fragte sie traurig.

Die Stimme des dunklen Mannes war tief und voll mit Emotion. „Nein Hermine, das haben wir nicht.“

Hermine nickte. „Nun, vielleicht können wir um Silenus willen jetzt Freunde sein.“ Sie drehte sich um und trat durch die Tür.

Sie hörte nicht mehr den samtigen Tonfall in seiner Stimme, wie Seide auf Satin, oder das geflüsterte „Gute Nacht, Hermine.“

tbc

Wieder klopft es an seine Bürotür

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